Campes „Wörterbuch der Deutschen Sprache“
Johann Heinrich Campe (1746-1818)
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vertrat eine pädagogische Dimension
der Aufklärung
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war als Hauslehrer von Alexander und
Wilhelm von Humboldt tätig
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war ein Anhänger der
reformpädagogischen Bewegung des Philanthropinismus (alters- und kindgemäßes
Lernen) und verfasste ein umfangreiches reformpädagogisches Werk sowie ca.
dreißig Bände Jugendliteratur; berühmt wurde sein Roman Robinson der Jüngere,
in dem er Defoes Robinson moralisch-erzieherisch für Kinder
umschrieb
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war einer der heftigsten Kritiker Adelungs
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war begeistert von der Frz.
Revolution und ihren republikanischen Grundsätzen
Campes lexikographisches Werk
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zweibändiges Wörterbuch zur
Erklärung und Verdeutschung der unserer Sprache aufgedrungenen fremden Ausdrücke
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fünfbändiges Wörterbuch der
deutschen Sprache (1807-1811)
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erweiterte Neuauflage (1813) des
ersten Verdeutschungswörterbuchs; Campe verstand es als sechsten und
Ergänzungsband zu seinem Wörterbuch
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Campe schrieb fast ausschließlich die
Vorreden, die Wörterbuchartikel wurden hingegen von seinem Mitarbeiter Theodor
Bernd verfasst
Intention Campes
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Nach Campes Meinung war Adelungs
Wörterbuch nicht zur Aufklärung und Bildung des Volkes – im Sinne des
bürgerlichen Individuums – zu gebrauchen. So schuf er mit seinem Lexikon eine
Alternative zu Adelungs Wörterbuch.
Spezifische Merkmale des Campeschen
Wörterbuches
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Quellen: Im
Vergleich zu Adelung bietet Campe eine umfassendere Dokumentation der
Literatursprache seiner Zeit sowie aller Mundarten, nicht nur des Hochdeutschen
oder nur einer Regionalsprache.
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Purismus: Ablehnung von Fremdwörtern, aber nicht aus einer patriotischen oder
nationalen Haltung heraus, sondern weil sie seinem Verständnis der Volksaufklärung
und Volksbildung widersprachen: „ [...] ohne eine, für ein ganzes Volk
verständliche [...] Sprache, findet keine allgemeine Belehrung, keine
Volksaufklärung oder Volksausbildung Statt. [...] Ohne eine reine Sprache [...]
findet keine reine Vernunftwissenschaft (Philosophie), sondern nur jene vernunftverwirrende
und vernunfttödtende Schulweisheit (scholastische Philosophie) Statt, welche
ihre Armut an wirklichen Begriffen oder Sachen hinter hohlen, barbarischen,
Griechisch-Lateinischen Wörtern versteckt, und nur dann erst in ihrer ganzen
Dürftigkeit dasteht, wenn diese Wortlarven ihr abgezogen werden.“ (Campe 1801
in seiner Vorrede im VI. Band seines Wörterbuches.) Einige dieser Neubildungen
konnten sich bis heute durchsetzen, z.B. Zartgefühl neben Delikatesse, Zerrbild
neben Karikatur und Voraussage neben Prophezeiung.
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Lemmabestand: Campes Wörterbuch enthält bei gleichem Umfang wie das von Adelung fast
dreimal so viele Stichwörter, viele davon Ableitungen und Zusammensetzungen
(man nannte Campe verächtlich eine „Wort-Fabrik“). Adelung bietet z.B. nach dem
Lemma edel 12 Zusammensetzungen und Ableitungen mit diesem „Wurzelwort“,
bei Campe sind es 36, unter ihnen solche wie Edelfrau und Edelfräulein,
Edelmann und edelmännisch, Edelmuth und edelmüthig
und auch Edelleberkraut. Die Relation 12 zu 36 bzw. 1 zu 3 entspricht
der von Campe selbst errechneten Relation des Gesamtwortschatzes Adelung/Campe.
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Kürzungszeichen: Um die Wortartikel möglichst kurz zu halten, führte Campe ein System
von 14 Kürzungszeichen ein, diese sollten veralteten, landschaftlichen,
niedrigen, dichterischen und neu gebildeten Wortschatz als solchen
kennzeichnen. Allgemein übliche Wörter bekamen kein Zeichen.
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Gesellschaftliche Orientierung: Die Einflüsse, die die Französische Revolution auf den Wortschatz der
deutschen Sprache ausübt, lassen sich bei Campe nachvollziehen, z.B. findet
sich beim Eintrag: Der Staatsbeamte die Feststellung, dass der Vernunft gemäß
also der Fürst, Kaiser, König der erste Staatsbeamte oder Staatsdiener ist,
welcher nur durch den Staat und für den Staat da ist; aber nicht umgekehrt. Die
Emanzipation des Bürgertums ist das pädagogische Ziel Campes, deshalb ist „sein
lexikographischer Stil appellativer und sind seine Angaben unverhohlen auf eine
bestimmte, politisch begründete, sprachliche Norm bezogen.“[1]