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Arbeitsblätter
Deutsch

Universität, Schule

Albert Einstein Gymnasium Ulm

Note, Lehrer, Jahr

2, Hr.Dr.Koch, 2014

Autor / Copyright
Leonhard B. ©
Metadaten
Format: pdf
Größe: 0.67 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.2
ID# 43037







Überblick: Die Arbeits­blätter zu Janne Tellers "Nichts, was im Leben wichtig ist" ermög­li­chen eine tief­ge­hende Analyse der Ich-Er­zäh­lerin und des Themas Nihi­lis­mus. Sie regen zum kriti­schen Denken an, indem sie die Schüler durch struk­tu­rierte Aufgaben und Dialoge zur Ausein­an­der­set­zung mit philo­so­phi­schen Fragen und der Bedeu­tung von persön­li­chen Werten führen. Die Mate­ria­lien unter­stützen Lehr­kräfte dabei, Schü­lern komplexe lite­ra­ri­sche Konzepte verständ­lich zu machen und fördern die Diskus­sion in der Klasse.
#Philosophische_Fragen#Literaturanalyse#Gruppendynamik

Arbeitsblätter mit Hausaufgaben

"Nichts, was im Leben wichtig ist"

Janne Teller

 

Inhalt:

·        „Nichts bedeutet etwas!“ – Dinge die uns etwas bedeuten

·        Meinungsverschiedenheiten in Form eines Dialoges

·        Der Romananfang von „Nichts

·        Kapitel III: Ein Pflaumenbaum hat viele Äste

·        Der Berg der Bedeutung

·        Die Ich-Erzählerin

 

„Nichts bedeutet etwas!“

Bedeutet das ‚Nichts‘ etwas?  oder  gar nichts bedeutet etwas!


- die aufgeworfene Frage nach dem Nichts klingt philosophisch und wurde bereits im sog. „Nihilismus“ bedacht

- die Aussage vom Nichts wirkt häufig absolut oder gesteigert

- es klingt zudem eine Abwesenheit von etwas mit (vgl. Materie oder Bestand)

- das Nichts entzieht sich leicht unserer Vorstellungskraft

 

Dinge, die uns etwas bedeuten

à   die Bedeutung von bestimmen Gegenständen hängt von besonderen persönlichen Erinnerungen und/oder Emotionen ab, die wir mit diesem Gegenstand verbinden und ist somit individuell

à   Es fällt jedem in der Regel sehr leicht, Dinge aufzuzählen, die ihm etwas bedeuten

à   es kann sich um materielle Dinge, wie eine Kette oder ein PC-Spiel aber auch um immaterielle bzw. personelle Dinge, wie die Familie handeln

 

„Nichts bedeutet etwas“ – Meinungsverschiedenheiten in Form eines Dialoges

Bernd:      Nichts bedeutet etwas!

Freddy:    Wie meinst du das?

Bernd:      Alles, was wir in unserem Leben tun ist sinnlos. Am Ende sterben wir eh alle!

Freddy:    Das Leben ist da, um etwas zu bewirken.

Bernd:      Und dann rottet die Menschheit irgendwann aus und keiner erinnert sich mehr an irgendwas.

Freddy:    Bis das eintreten könnte werden noch tausende von Generationen Mensch leben. Der Weg ist das Ziel und der Weg das Leben. Du lebst nur jetzt und nur einmal.

Bernd:      Aber wofür lebt man?

Freddy:    Das muss jeder für sich selbst entscheiden.

 

 

Hausaufgabe

Definition „Nihilismus“

Der „Nihilismus“, vom lat .Wort „nihil“ für nichts, steht für die Verneinung jeglicher Seins-, Erkenntnis-, Wert- und Gesellschaftsordnung, ebenso wie für die Ablehnung von Kirche und Religion. Umgangssprachlich bedeutet der Nihilismus auch einfach die Verneinung aller positiven Ansätze.

 


 

„Nichts“ – Janne Teller

Der Romananfang von „Nichts“ (bis S.24)

1) Das Leben in Taering

2) Die Schüler-gruppe

3) Pierre Anthon

4) Ich-Erzähler

- Vorort einer Provinzstadt (S.10)

- sehr übersichtlich geordnet und „ziemlich“ bodenständig (S.10)

- man kennt sich gegenseitig bzw. man redet übereinander, was man zu wissen meint(!)

- die Schule ist so hässlich wie unsere!

- suchen nach einem Grund, wütend auf Pierre Anthon zu sein

- Wer nicht die Gruppenmeinung teilt, wird gekniffen oder verprügelt

- alle wollen „jemand werden“, ohne zu wissen, was das eigentlich bedeutet

- sie übernehmen die Ansichten der Eltern ungeprüft, meiden aber zugleich die Erwachsenen

(vgl. ein gestörtes Verhältnis zur Welt der Erwachsenen)

- lebt mit Vater in einer Kommune als Außenseiter

 

- gibt sich als Agnes zu erkennen

- denkt sich ihren Teil, spricht ihre Gedanken nicht in der Gruppe aus und schweigt(!)

 

Alternative Reaktionen auf Pierre Anthons Provokationen

- sich nicht provozieren lassen, z.B. durch ignorieren

- Widerspruch

- Selbstbehauptung

- Umkehr seiner Position: „Alles hat etwas zu bedeuten!“

- einfach auslachen


 


Kapitel III: Ein Pflaumenbaum hat viele Äste

 

Pierre Anthons Aussagen:

Reaktionen seiner Mitschüler:

 

„Nichts bedeutet irgendetwas!“

„Alles fängt nur an, um aufzuhören!“

„Das Leben ist überhaupt nicht der Mühen wert!“

„Es gibt nichts, worüber man sich freuen kann!“

- werden sauer, weil Pierre Anthon sie in Frage stellt

- sie haben Angst vor Pierre Anthon, weil er etwas begriffen hat

- sie wollen nicht mit den Erwachsenen reden

- sie fühlen sich hin- und hergerissen (vgl. angezogen und zugleich abgeschreckt)

- sie versammeln und beraten sich

- sie haben Sorge darum, etwas zu werden

- sie wollen Pierre Anthon eine Lektion erteilen: verprügeln? ihn überzeugen? beten? ignorieren? den Winter abwarten?

- sie wollen Pierre Anthon vom Baum holen

- mit Steinen bewerfen

 

 „Alles ist nur ein Spiel!“

„Fürchtet ihr euch etwas vor dem Nichts?“

„Bald seid ihr alle tot!“

„Ich übe mich darin, nicht zu tun.“

 

à Pierre Anthon greift niemanden persönlich an, dennoch meinen alle, reagieren zu müssen

à Pierre Anthon greift die Frage auf, die alle anderen verdrängen(!); er stellt ihre Wertigkeiten (vgl. etwas werden wollen) in Frage

à es wird nichts weniger in Frage gestellt als der Sinn unseres Lebens!

à die Gruppe steigert sich in ihren Reaktionen bis zur Gewaltanwendung (vgl. Ausdruck eigener Verzweiflung)

à will man sich diese Frage überhaupt stellen?

à diese Fragen entziehen sich immer wieder


Hausaufgabe

Der Berg der Bedeutung

Person

Gegenstand/Forderung

Dennis

Dungeons&Dragons-Bücher

Sebastian

Angelrute

Richard

schwarzer Fußball

Laura

Papageienohrringe

Agnes

grüne Sandalen

Gerda

Klein Oskar (Hamster)

Maike

Teleskop

Dannebrog (Fahne)

Dame Werner

Tagebuch

Anna-Li

Adoptionsurkunde

die kleine Ingrid

Krücken

Henrik

Schlange in Formalin

Ole

Boxhandschuhe

Elise

Sarg mit totem Bruder

Marie-Ursula

blaue Zöpfe

Hussein

Gebetsteppich

der große Hans

neongelbes Fahrrad

Sofie

ihre Unschuld

der fromme Kai

Jesus am Kreuz

die hübsche Rosa

Aschenputtels Kopf

Jan-Johan

rechter Zeigefinger

 

Kommentar zum Berg der Bedeutung

Man muss erstmal auf die Idee kommen, alles, was einem bedeutet zu sammeln und zu einem Berg aufzuschichten.

Für mich ist diese Idee sinnlos, denn nur weil jeder einzelne Gegenstand viel bedeutet, hat daher nicht der Berg als Gesamtes besonders viel Bedeutung. Außerdem gilt die besondere Bedeutung einzelner Gegenstände nur für die jeweilige Person, für Unbeteiligte, wie Pierre Anthon, gibt es also keine Bedeutung und es ist nichts anderes als ein Berg mit Gegenständen. Dass die Schüler mit ihren Forderungen und Ideen gegen Ende eindeutig zu weit gehen und es nicht mehr um Bedeutung sondern mehr um den Aspekt, dem anderen immer härter eins auszuwischen geht, ist offensichtlich. Es ist erstaunlich, wieviel die Schüler gegen Ende bereit sind zu opfern, nur um Pierre Anthon „die Bedeutung“ zu beweisen. Schlussfolgernd ist der Berg in der Theorie eine gute Überlegung, praktisch jedoch komplett sinnlos und aufgrund der extremen Forderungen annähernd krankhaft.


Der Berg der Bedeutung

 

 

 

- eine Steigerung wird erkennbar

 

- es geht um eine veränderte Qualität der Bedeutung

 

 

- dahinter steht zunehmend ein Rache- und Machtgedanke

 

 

- die Forderungen eskalieren

 

 

- zunehmend wird die „Beschaffung“ wichtiger

 

 

- die Schüler verändern sich zunehmend

 

 

- zunehmend wird Druck ausgeübt durch die drohende Gruppe bis hin zu kriminellen Taten

 

 

(Vergewaltigung, Diebstahl, Körperverletzung, usw.)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

à hinter dieser Konstruktion wird ein menschlicher „Wille zur Macht“ (Nietzsche) erkennbar

à sichtbar wird auch eine grundsätzliche Möglichkeit menschlichen Handelns, hier fiktiv entfaltet

à abgetrennter Finger als Bild (Fingerzeig auf kommendes Unheil)

Der Berg lässt sich unterteilen:

1. „Kein Problem“

2. „Aber hallo!“

3. „Stopp!“ (z.B. Geklautes; Teures; etwas, was nicht wiederkommt, was verallgemeinert werden kann, das schadet; etwas Lebendes; Aufgabe von Zukunftsträumen)

4. „Mach ich nicht!“

 


Die Ich-Erzählerin

- Agnes wird durch Gruppenzwang zur Mitläuferin

- obwohl sie eine eigene Meinung hat oder manches besser weiß, schweigt sie gegenüber der Gruppe

- eigentlich hat sie nichts gegen Pierre Anthon; vermutlich mag sie ihn sogar

- die längste Zeit steht sie hinter dem Berg der Bedeutung, dennoch keimen ihr in Zweifel

- sie ist schwankend: einerseits unterstützt sie das Gruppenvorhaben, andererseits lehnt sie dies ab, wann immer sie selbst betroffen ist (vgl. Sandalen oder Friedhof)

- zweitweise wird Agnes selbst zur Anstifterin (vgl. Grabsteine, Tagebuch, Anruf bei der Presse, auf der Suche nach Gerdas Schwachpunkt, sie holt Pierre Anthon ins Sägewerk)

- sie ist eine sehr gute Beobachterin(!); vgl. als Teil der Konstruktion!

- sie selbst verroht im Lauf der Geschichte (vgl. beim Abschneiden des Fingers)

 

à die Ich-Erzählerin ist selbst zugleich eine Schlüsselfigur

à sie hat verschiedene Gesichter

à sie erzählt nicht viel von sich, nur beiläufig

à sie versteckt sich zumeist hinter dem Gruppen-Wir, um von ihrer eigenen Verantwortung oder Schuld abzulenken

à der ganze Roman kann als Parabel verstanden werden; vgl. Agnes wäre dann leicht übertragbar wie auch der Rest der Handlung

 

 

Hausaufgabe

Charakterisierung von Agnes

 


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