Installiere die Dokumente-Online App

word image
Seminararbeit / Hausarbeit

Ist die Erziehung machtlos gegen die gene­ti­sche Vererbung?

5.236 Wörter / ~35 Seiten sternsternsternsternstern_0.75 Autorin Gabriele H. im Jul. 2012
<
>
Download
Dokumenttyp

Seminararbeit
Erziehungswissenschaf­t

Universität, Schule

Universität Potsdam

Note, Lehrer, Jahr

2001 Prof

Autor / Copyright
Gabriele H. ©
Metadaten
Preis 6.00
Format: pdf
Größe: 0.32 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.75
ID# 22092







Ist die Erziehung machtlos

 gegen

 die genetische Vererbung?

Aufbaustudium Erziehungswissenschaften

2.Studienjahr /3 Semester


Gliederung


1.     Einführung                                                              3

2. Überblick über das Verhältnis von Erbe und Umwelt  4 -  5            

         

     3. Bedeutung des Familieneinflusses auf die Erziehung  6 - 11

4. Untersuchungsmethoden                                             12 - 13

     5. Wechselwirkung von Familie und                               14 - 16

          Persönlichkeitsentwicklung

    6. Bedeutung der Erziehung auf die Intelligenz               17 –21

     7. Rolle des Geschlechtzs bei der Persönlichkeits-          22

        entwicklung

     8. Einflüsse der Eltern auf ihre Kinder                            23

     9 Zusammenfassung                                                        24

    10. Quellen                                                                       25

    11. Anlagen                                                                      26 - 35

1. Einführung

Obwohl ich seit vielen Jahren Biologielehrerin und Mutter bin, war ich noch nie auf die Idee gekommen, dass es eine Verbindung zwischen Vererbungslehre und der Sozialisation, der Fähigkeit der Eingliederung eines Menschen in eine soziale Gruppe bzw. in die Gesellschaft, sowie der Erziehung, als soziale Interaktion zwischen Menschen, mit dem Ziel, zu Erziehende an gültige gesellschaftliche Normen und Werte heranzuführen, gibt. (vgl. Encarta 2001)

Nach kurzem Überlegen kamen mir Fragen in Erinnerung, die ich mir im Laufe der Zeit gestellt hatte.

Wieweit kann ich gegen geerbte Verhaltenszüge erziehen? Kann ein Kind in seiner Entwicklung von seinem Elternhaus profitieren? Sind einige Kinder von Geburt an benachteiligt? Welche Familienform ist für die Erziehung die Beste? Welche Rolle spielt man als Mutter innerhalb der Erziehung? Ist Erziehung wirklich möglich oder sollte

man es wie Goethe halten?   

Besondere Begabungen.

"Vom Vater hab' ich die Statur,                                                                                                                                       des Lebens ernstes Führen,

vom Mütterchen die Frohnatur

und Lust zu fabulieren

Urahnherr war der Schönsten hold,                                                                                                                                           das spukt so hin und wieder;                                                                                                                                      Urahnfrau liebte Schmuck und Gold,                                                                                                             das zuckt wohl durch die Glieder.

Sind nun die Elemente nicht

aus dem Komplex zu trennen,

was ist denn an dem ganzen Wicht

Original zu nennen?"       GOETHE

2. Überblick über das Verhältnis von Erbe und Umwelt

Die Sozialisation ist eine Wissenschaft mit vielen Variablen, da sie den Zusammenhang zwischen unterschiedlichen Familienumwelten und der Entwicklung des Kindes angeben soll, wobei es nicht nur um den Einfluss der Elternerziehung, sondern auch um den davon zu tren-nende

n Einfluss der Gene geht.

Es ist dabei zu beachten, dass geteilte Umwelt zu einer gewissen Ähnlichkeit führt, doch ist dies nicht überzubewerten. Die geteilte Umwelt wird durch spezifische Variablen beeinträchtigt, da sonst bei gleicher Erziehung nicht unterschiedliche Ergebnisse heraus kommen würden. Die Entwicklung der Kinder wird ebenfalls noch durch die nicht geteilte Umwelt beeinflusst.

Die Sozialisationsforschung legt einen großen Wert auf die Ver-mittlerrolle der Familie zwischen Kultur und Mensch, denn er ist in der Lage kognitiv und sozial zu lernen.

Es war klar, dass die Gegenwart und Fürsorge der Eltern für die Ent-wicklung der Kinder wichtig ist, doch ihr Einfluss ist begrenzt, da sich sonst Geschwister mehr ähneln müssten.

Durch Untersuchungen z.Z. des 2. Weltkrieges war man in der Lage Aussagen über die Unerlässlichkeit der Mutter als Primärbezugs-person, die Wirksamkeit der Freudschen Psychoanalyse oder der Notwendigkeit von sozialer und physischer Stimulation des Kindes zur gesunden Entwicklung zu treffen.

Das Ergebnis war überraschend, da Kinder auch mit mehreren Be-zugspersonen und ohne Stimulation sich gut entwickelten. Freuds Theorie über die kindliche Entwicklung war zu dieser Zeit schon

überholt. Es entstand der Behaviorismus vor allem in den USA. Die

Vertreter dieser Richtung favorisierten die klassische und operante

Konitionierung zur Erklärung von beobachtetem Verhalten. Ein Wissenschaftler ging so weit, dass er den Eltern das Umarmen des Kindes verbieten wollte, um so eine stärkere Straf-oder Belohungs-situation zu schaffen. Seine Theorien beruhten auf einem Jungen, der auf ein Tier, verbunden mit einem Geräusch, konditioniert wurde.

Die Schwäche dieses Ansatzes liegt darin, dass die Konditionierung in Be-zug auf die Sozialisation keine biologischen Vorstellungen nutzt. Der Behaviorismus widerlegte in seinen Forschungen die damalige Mei-nung, dass das Lernen unabhängig von den Instinkten wäre.

Download Ist die Erziehung machtlos gegen die gene­ti­sche Vererbung?
• Download Link zum vollständigen und leserlichen Text
• Dies ist eine Tauschbörse für Dokumente
• Laden sie ein Dokument hinauf, und sie erhalten dieses kostenlos
• Alternativ können Sie das Dokument auch kаufen

Die nachfolgenden sozialen Lerntheorien waren flexibler und umfas-sender, da sie schon vorhandene Erkenntnisse verbanden. So er-weiterte A. Bandura (1971) die Sozialisationstheorien um das „Modell- Lernen“ und  „Imitations- Lernen“ (Rowe, S.29), wobei das Nachahmungslernen als inhärent kognitiv angesehen wurde. Je besser das Verhältnis von Eltern und Kindern ist, desto leichter übernehmen sie das Modell der Eltern, dies läuft dann völlig unabhängig von Be-lohnungen ab.

Bei bestimmten Tätigkeiten ist aber ein gewisser An-reiz förderlich. Zur Erklärung dieses Verhaltens wurde der Freudsche Begriff der „Internationalisierung“ (Rowe, S. 30) verwendet. Man ver-steht darunter, dass Verhaltensweisen, trotz verändertem Belohnungs-verhalten, übernommen werden. Heute nennt man dies „Er-wartungen“, damit sind dauerhafte Ansichten von der Beziehung

zwischen Verhalten und Belohnung gemeint. (Rowe, S. 30)

3. Bedeutung des Familieneinflusses auf die Erziehung

Kinder übernehmen leicht Verhaltensmodelle der Eltern, wenn sie diese lieben, deshalb sollten Eltern ihren Einfluss wahrnehmen und für die Ausprägung positiver Verhaltensweisen sorgen. Man sollte sich aber im Klaren sein, dass auf diesem Weg auch negative Eigen-schaften übernommen werden, besonders wenn diese in der Gesell-schaft sich als effektiv erweisen.

Doch gibt es noch andere Einflüsse, die auf eine Familie wirken, was nachfolgende Untersuchung von Baumrind 1967 (vgl. Rowe) für eine komplette Familie ausdrückt. Es wurden 32 Kinder aus der gebildeten Mittelschicht, die keine psychischen Probleme und einen überdurchschnittlichen IQ von 123 hatten, untersucht. Die Kinder und Eltern wurden in je drei Gruppen eingeteilt:

Gruppe I   : Kinder sehr lebhaft, selbstständig und voller           

                   Erkundungsdrang

Gruppe II  : Kinder sozial unglücklich und isoliert

Gruppe III : Kinder impulsiv und unreif

Gruppe I   : Eltern kontrollieren, fürsorglich und autoritativ

                   Es werden hohe, erreichbare Forderungen an ihre Kinder

                   gestellt

Gruppe II  :Eltern waren sich ähnlicher als mit der Gruppe I . Sie

Gruppe III  zeigten weniger Kommunikation und Zuneigung. Bei der

                  Gruppe II wurde stärker regulierend eingegriffen, dies ist 

                  ein Zeichen für die autoritäre Erziehung. Die Gruppe III

                  verhielt sich eher fürsorglich als regulierend, welches

                  Merkmale des permissiven Erziehungsstiles sind.

Es wurde festgestellt, dass die Gruppennummern von Eltern und

Kindern übereinstimmten. Es gab eine weitere Untersuchung von

Widom (1989)(vgl. Rowe), diesmal bei misshandelten Kindern,

welche nach Alter, Geschlecht und Schicht geordnet wurden. Alle

Kinder wurden zu selben Zeit im gleichen Krankenhaus geboren. Man

stellte fest, dass 26 % der misshandelten Kinder Verhaltensprobleme und nur 17 % aus der Kontrollgruppe diese hatten. 29 % der Kinder standen später im Strafregister. Ein misshandeltes Kind hat ein 1,4- 1,5 mal höheres Risiko kriminell zu werden, doch 70 % dieser Kinder durchbrechen den Teufelskreis.

Aber auch die Schicht, aus welcher ein Mensch kommt, trägt zu seiner Entwicklung bei. So wurde in einer Untersuchung die Erziehung und die Straffälligkeit über 20 Jahre untersucht. Das Ergebnis war eindeu-tig, bei guter Erziehung wurden nur 11 % straffällig im Gegensatz zu 34% bei schlechter Erziehung. Eine „gute“ Mutter kann selbst in schlechter Wohngegend ihr Kind gegen Kriminalität abschirmen.

Es kann weiterhin zur Vererbung von verhaltensverändernden Krank-heiten kommen wie der Schizophrenie. Die Möglichkeit an dieser Krankheit zu leiden, liegt ohne Vorbefund bei 1 %, bei kranken Eltern um 13 %. Eine weitere Krankheit ist die manische Depression. Auch hier findet man eine höhere Erkrankungswahrscheinlichkeit bei er-krankten Eltern von 5 % im Gegensatz zu 0,5 % ohne Vorbefund.

Die Krankheiten werden in ihrer Entstehung unterschiedlich erklärt. Im Jahr 1950 wurde eine Untersuchung mit 2000 Personen unterschied-licher Berufsausbildung zu Fragen von sozialen Vorurteilen durch-geführt. Man glaubte, dass diese auf Persönlichkeitsdispositionen beruhten und durch Erziehung zustande kämen und auf eine Ab-lehnung der demokratischen Werte und starren Autorität herrühre.

Eltern, die sich ihres sozialen Status nicht bewusst sind, haben einen strengeren Erziehungsstil. Sie fordern mehr Disziplin und Konformität

im Haushalt, dieser Erziehungsstil wird als autoritär bezeichnet.

Kinder aus solchen Haushalten haben oft mehr Vorurteile, da sie

ihren, durch die ungerechte Behandlung der Eltern, hervorgerufenen Frust nicht anders los werden können. Heute geht man bei der Er-klärung von Vorurteilen noch weiter und erklärt diese mit der Zuge-hörigkeit zu einer bestimmten sozialen Schicht, die Angst, Frust und Unsicherheit erzeugt. Autorität ist eine Möglichkeit mit der Bedro-hung des Status fertig zu werden.

Mit zunehmender Berufsausbildung verändert sich diese Einstellung, welches an einem Wechsel der Vor-bilder sichtbar wird.

Bei allen Untersuchungen sollte aber beachtet werden, dass Kontroll-gruppen nach dem Zufallsprinzip existieren.

Man hat festgestellt, dass Erziehungsberatung einigen Eltern helfen könnte, denn so könnten sie Fehler vermeiden. Beispiele dafür waren aggressive Kinder, die oft der Meinung sind man wolle ihnen weh tun oder Kinder mit schlechtem sozialen Stand, den sie sich in einer neuen Gruppe wieder „erarbeiten“. Solches Verhalten wird sowohl durch genetische Einflüsse, Erziehungsstil als auch durch Umwelteinflüsse verändert und gelenkt.

Erziehungsstile werden als Verhalten der Eltern, welches abhängig von äußeren Faktoren ist, bezeichnet. Sie hängen nicht voneinander ab und sind nur schwer mit genetischen Effekten zu erklären.

Menschen besitzen die Fähigkeit sich außerdem noch durch „Selbst-selektion“ (Rowe; S.39) in Gruppen zu ordnen, obwohl sie sich durch Genetik und Umwelt trennen. Diese Selektionsprozesse durchdringen die gesamte Gesellschaft.

Umwelt sowie ihr Zusammenwirken bei den sozialen Schichten. Die

Ansichten, dass die Erblichkeit nicht zu verallgemeinern wäre und das

populationsspezifische Schätzungen keine Bedeutung in der Politik hätten, erwiesen sich als falsch.

Das Modell- und Imitationslernen funktioniert in jeder Umwelt, doch ist eine Untersuchung dieser Formen bei vielen Kindern einer Um-gebung besser als bei wenigen Beispielen aus einer extremen Umwelt z.B. 2 Mädchen, die 6 Jahre völlig isoliert aufwuchsen.

In der Sozialisationsforschung ist es wichtig die Grenzen der famili-ären Erziehung zu kennen, denn es gibt viele Verhaltensvariablen. Zur Erforschung dieser Punkte könnte man einen Ansatz wie bei folgen-dem Experiment wählen, man bildet 4 Gruppen von je zwei Hunde-rassen und je zwei unterschiedlichen Erziehungsstilen. Durch diesen Versuch kann man die Vererbung von bestimmten Verhaltensmerk-malen erforschen.

Ein dominantes Gen wäre zum Beispiel die Furcht bei Hunden. Beim Menschen kann man solche Versuchsabläufe natürlich nicht wählen, hier muss man von der vorhandenen Genüber-einstimmung ausgehen, diese ist für eineiige Zwillinge 100 %, zwei-eiige Zwillinge 50 %, Onkel 25 %, Cousinen 12,5 % und bei Adoptiv-kinder 0 %. Die Persönlichkeitsmerkmale eines Menschen hängen somit von der geteilten und nicht geteilten Umwelt, der genetischen Ausprägung und einem gewissen Prozentsatz an Messfehlern ab.

Unter der geteilten Umwelt versteht man alle gleichen Einflüsse die auf ein Geschwisterpaar einwirken können, dies führt zu einer gewis-sen Ähnlichkeit, doch nie zu einer totalen Übereinstimmung, denn es gibt genügend trennende Einflüsse. Ein solcher Punkt ist die nicht ge-teilte Umwelt, welche jeden Menschen persönlich berührt. Es ist das

selbsterlebte, tägliche Einerlei. Unter der genetischen Variabilität

typischen Eigenschaften eines Menschen beeinflussen. Dabei führen

additive Genwirkungen zwischen leiblichen Verwandten zu einer ge-wissen Ähnlichkeit. Wobei zu beachten ist, dass je mehr eine Eigen-schaft verändert wird, desto stärker wird sie vererbt.

Man unterteilt die Erblichkeit in im engeren Sinn, d.h. nur eine additive Wirkung und im weiteren Sinn, d.h. eine additive und eine nicht additive Wirkung. Generell kann man aber davon ausgehen, dass die Erblichkeit vom Genotyp und den Umweltbedingungen abhängt. In einer Studie von getrennt aufgewachsenen Zwillingen kann man diese Bedingungen voneinander getrennt betrachten, da eineiige Zwil-linge das selbe Genmuster besitzen und die nicht additiven Gen-wirkungen zur Ähnlichkeit beitragen.

So kann man die Vererbung der Persönlichkeitsmerkmale gut schätzen. Doch gibt es bei dieser Studie zwei Mängel, die nicht vollständige Trennung der Kinder und deren selektive Unterbringung. Weitere Untersuchungen beschäftigen sich mit der Bedeutung von sozialen Kontakten, ob diese einen Ausschlag auf die Ähnlichkeit haben. So klärte man, ob dass Trennungsalter und der Umfang des möglichen Kontaktes eine Rolle spielt.

Es musste verneint werden. Eine selektive Unterbringung kann manchmal die Ergebnisse etwas verfälschen, da hier angestrebt wird die Kinder möglichst ähnlich wie in ihren Ursprungsfamilien unterzu-

Wirkungen anerkennen, die eine Ähnlichkeit zur Ursache haben wie bei der selektiven Unterbringung.

4. Untersuchungsverfahren

Man kennt die Adoptions- und die klassische Zwillingsstudie. In den letzten Jahren veränderte sich das Adoptionsverfahren. Die klassische Säuglingsadoption nahm ab. Bei ihr ist der Phänotyp des Kinders von der geteilten Umwelt abhängig, aber auch von der Genetik. Hierzu fertigt man eine Adoptionsstudie mit allen Persönlichkeitsmerkmalen und sozialen Daten der biologischen und Adoptiveltern an.

Der gene-tische Einfluss ergibt sich, wenn man das Ergebnis der nicht ver-wandten von den verwandten Paaren abzieht, wenn dies möglich ist. Eine Ungleichbehandlung von adoptierten gegenüber leiblichen Kindern ist zu vernachlässigen. Geht man davon aus, dass man sich ähnlich ist, wird man sich ähnlich fühlen.

Bei den o.g. Zwillingsstudien wurden meist zusammenlebende Kinder untersucht. Man geht bei eineiigen Zwillingen von einer genetischen Korrelation von .40 und bei zweieiigen Paaren von.20 aus, der Rest geht auf phänotypische Unterschiede und die nicht geteilte Umwelt zurück sowie die gemeinsame Erziehung. Ist die Zwillingsgruppe groß genug, kann man auch geteilte Umwelteinflüsse feststellen.

Man hat keinen erheblichen Unterschied bei gleich- und ungleichbehandelten Zwillingen feststellen können. Die aus der Gleichbehandlung

resultierende Ähnlichkeit sollte man nicht mit den Thesen der

Phrenologen des 19. Jh. erklären. So wurde festgestellt, dass die

äußere Erscheinung nicht bedeutend dafür ist, denn behandelt man ähnlich aussehende Menschen auch ähnlich, hat dies noch keine psychische Ähnlichkeit zur Folge. (Elvis- Imitator vs. Elvis)

Die Güte von Erklärungsmodellen (siehe Anlage 1) kann man mit Untersuchungen erforschen. Es soll dabei der Zusammenhang zwischen biologischen und sozialen Verwandten dargestellt werden. Unter Beachtung der Pfadanalyse kann man dies auch als Gleichung darstellen. So werden schnell bestimmte Daten zu Hypothesen und deren Modelle überprüft, um festzustellen, ob man Daten vieler Unter-suchungen zur Abschätzung von genetischen oder Umwelteinflüssen nutzen kann.

Ein Gen, welches für ein bestimmtes Verhaltensmerkmal zuständig ist, zu identifizieren ist schwierig, da viele Prozesse der Molekular-genetik noch nicht geklärt sind. Man versucht im Moment die Merk-malsstandorte mit Hilfe von Mutationen herauszubekommen. Ein Beispiel dafür ist die Verteilung des Gens, welches zu einem roten Kopf bei Asiaten bei Alkoholkonsum führt.

Eine weitere Methode Familienmerkmale zu verfolgen ist die Kop-plungsmethode, diese hat aber wenig statistische Aussagekraft. Die zweite Methode ist die Assoziation, doch wird hier oft Populationsge-schichte mit einer direkten Genwirkung verwechselt. Die aus diesen Verfahren gemachten Schlussfolgerungen sind mehr in der Umwelt als in der Genetik zu suchen.

5. Wechselwirkung von Familie und Persönlichkeitsentwicklung

Persönlichkeitsmerkmale bleiben ein Leben lang erhalten und bei gut entwickelten Merkmalen bleibt auch ihre Stärke im Gegensatz zu Verhaltenweisen. Es wäre bei der Menge von verschiedenen Ver-haltensweise auch unmöglich. Teilweise hängen die Persönlichkeits-merkmale von den Verhaltensweisen ab. Ein Beispiel ist die Gesellig-keit, denn sie kann auf unterschiedlichen Erfahrungen und Genloci beruhen und die unterschiedlichsten Konsequenzen haben (Anlage 2).

Solche Untersuchungen beruhen oft auf der Faktoranalyse, doch muss man beachten, dass Faktoren nicht unbedingt kausal zusammenge-hören müssen. Viele kritisieren auch, dass man einer Verhaltensweise einen Gegenstand zuordnet. Bei allen Überlegungen kann man Ähn-lichkeiten auf Grund eines ähnlichen Nervensystems feststellen. In einer Studie aus dem Jahr 1979 gab es einen Beweis dafür, denn trotz völlig unterschiedlicher Erziehung hatte ein getrennt aufge-wachsenes Zwillingspaar eine analoge Lebensgeschichte.

Die Persönlichkeitsforschung hat sich auf fünf wesentliche Merkmale geeinigt, um eine gewisse Einheitlichkeit bei Befragungen zu gewähr-leisten.(vgl. Rowe, S. 88)

1.     „Extraversion“: - Geselligkeit, Kontaktfreude, Dominanz und

                                  Abenteuerlust

2.     „Verträglichkeit“: - Liebenwürdigkeit, Gutmütigkeit und

                                     Freundlichkeit

3.     „Gewissenhaftigkeit“: - Zuverlässigkeit, Ordentlichkeit und Gründ-

                                           lichkeit

4. „Emotionale Stabilität“: - Ruhe, Gelassenheit und Selbstvertauen

5. „Offenheit für Erfahrungen“: - Originalität, Kreativität, Phantasie

                                                      und künstlerische Umsetzung

In der Literatur findet man genetische oder Umwelteinflüsse, aber auch die Familie wird als mögliche Kraft benannt.

Folgende Familienkonstellationen wurden dazu untersucht.

a)     Ähnlichkeitsvergleich der Zwillingsarten

b)    Ähnlichkeitsvergleich zwischen adoptierten und biologischen Kindern und Eltern

c)     Ähnlichkeitsvergleich von biologischen und adoptierten Geschwistern

d)    Ähnlichkeitsvergleich in Familien mit eineiigen Zwillingen

e)     Ähnlichkeitsvergleich eineiiger, zusammen- oder getrennt lebender Zwillinge

Nicht additive genetische Einflüsse müssen zusätzlich als Grund für Ähnlichkeiten angesehen werden. Kinder können zusammen aufwachsen und Erlebnisse teilen und trotz-dem nicht ähnlicher sein als wenn sie nicht zusammen aufgewachsen wären. Diesen Fakt belegen Adoptivstudien, in welchen man in Familien mit eigenen Kinder feststellt, dass die adoptierten Kinder in

den Persönlichkeitsmerkmalen der leiblichen Mutter ähnelten und

nicht der Adoptivfamilie. Es ist die Biologie für die Ähnlichkeit ent-

scheidend und nicht die Imitation oder das Modelllernen. Vorhandene Ähnlichkeiten sind nur zufällig. Obwohl der Einfluss der Familie auf die Persönlichkeitsmerkmale relativ gering ist, besteht er z.B. über ge-meinsame Freunde bei Geschwistern. Die Rolle der Psychopathologie ist nicht zu vernachlässigen. Es gibt folgende beeinträchtigende Krankheiten die Schizophrenie, affektive Störungen, externalisierende Störungen und internalisierende Störungen.

Schizophrenie gilt als schlimmste Krankheit der Psyche (1% der Be-völkerung). Die Betroffenen haben Wahnvorstellungen, Bindungsun-fähigkeit und fehlende Emotionalität. Man glaubte, dass die Mütter der Ursprung der Krankheit wären. Die geteilte Umwelt spielt im Gegensatz zur nicht geteilten Umwelt keine Rolle. Ursachen können Störungen in der Embryonalentwicklung, Viruserkrankungen u.v.a. sein, die wahrscheinlich zu Veränderungen an der Rückenmarks-flüssigkeit und zu einem kleineren Hippocampus führten. 90 % der erkrankten Personen hatten gesunde Eltern, es spielt also die Weiter-gabe disponierter Gene eine Rolle.

Unter affektiven Störungen versteht man einfache Depressionen und manische Depressionen, welche im Verhältnis selten vorkommen. Da Verwandte sehr kreativ sind, geht man von einer positiven Form der Weitergabe aus. Es gibt gewisse Parallelen zur Schizophrenie. Man geht davon aus, dass bei dieser Erkrankung ein gewisser genetischer Einfluss, aber kein Familieneinfluss zu spüren ist. Die Erziehung soll mit fast 40 % daran beteiligt sein.

Extranalisierende Störungen sind Verhaltensstörungen, die haupt-

sächlich bei Jungen zu aggressivem Verhalten führen. Sie sind

genetisch und umweltbedingt. Es herrscht unter den Betroffenen eine

höhere Kriminalitätsrate. Nachgewiesen wurde, dass untergewichtige und geburtstraumatisiert Kinder seltener erkrankt sind. Eltern und Kinder haben wahrscheinlich ein gemeinsames Gen, welches für die Hyperaktivität zuständig ist.

Menschen, die verschiedene psychische Probleme wie negative Emotionen, Depressionen oder Angstzuständen haben, sind an inter-nalisierenden Störungen erkrankt. Hierbei geht man von einem gene-tischen Einfluss und einem geringen Sozialisationseinfluss aus.

Soziale Einstellungen haben ein anderes Muster als unsere Persönlich-keitsmerkmale, da sie gelernt werden müssen. Hier spielen sowohl die genetischen als auch familiären Einflüsse eine Rolle. Wobei die Partnerwahl bei diesem Prozess eine große Rolle spielt. Es gibt auch hier erhebliche Unterschiede zwischen verwandten und nicht ver-wandten Angehörigen.

Ein Grund dafür könnten die Verbindung von IQ und einer autoritären Einstellung sein. Je geringer der IQ, desto autoritärer ist ein Mensch und es gibt eine gewisse Vererbung des IQ´s innerhalb einer Familie.

Bei der Religion finden wir einen Sonderweg, da hier die Familie eine große Rolle spielt, da der Glauben von der Erziehung abhängt.

Unsere Gene geben uns die Möglichkeit uns so anzupassen, dass wir unsere Nische in der Umwelt finden.

6. Bedeutung der Erziehung auf die Intelligenz

Unter akademischer Intelligenz versteht man die Fähigkeit, sich Wis-sen anzueignen. Es gibt „die“ Intelligenz nicht, da sie viele Bereiche umfasst und individuelle Unterschiede beinhaltet. Es gibt viele hoch spezialisierte Menschen, die in anderen Bereichen ihre Fähigkeiten verloren haben. IQ-Tests sagen bedingt etwas über eine Person aus, da sie unterschiedlich aufgebaut, von der Tagesform abhängig und sehr vielschichtig zu interpretieren sind.


Swop your Documents