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Erörterung

Ist der Mensch das egoistischste Lebewesen?

1.185 / ~3½ sternsternsternsternstern Leonie E. . 2018
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Erörterung
Philosophie

Gymnasium Vegesack

12,2018

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Philosophischer Essay zu der Frage: Ist der Mensch das egoistischste Lebewesen?

Um die Frage „Ist der Mensch das egoistischste Lebewesen?“ beantworten zu können ist zuerst eine Definition des Wortes Egoismus nötig. Jeder Mensch hat eine eigene Vorstellung davon, ab wann das Handeln einer Person als egoistisch angesehen werden kann. Im Allgemeinsinne wird Egoismus jedoch als eine Haltung, welche durch das Streben nach Erlangung von Vorteilen und Wünschen der eigenen Person, ohne hierbei Rücksicht auf andere Lebewesen zu nehmen, gekennzeichnet ist angesehen.

Meiner Meinung nach zeichnet sich Egoismus besonders dadurch aus bewusst Dinge zu tun, welche dem Allgemeinwohl der Menschheit und des unseren Planeten schaden. Demnach werde ich um die Frage, ob der Mensch das egoistischste Lebewesen ist, beantworten zu können die Beispiele des Kapitalismus und des Fleischkonsums, sowie der Massentierhaltung nutzen.

Hierbei ist zu bedenken, dass diese Themen für mich persönlich die größten Formen des Egoismus darstellen und ich diese Frage demnach lediglich nach meinem persönlichen Erachten beantworten werde. Bevor ich dies tun kann, muss jedoch auch der Begriff Kapitalismus erläutert werden.

Beim Kapitalismus handelt es sich um eine Wirtschafts- und Gesellschaftsform, bei welcher der freie Wettbewerb und das Streben des Einzelnen nach Kapitalbesitz im Mittelpunkt stehen. Da ich mich mit dem Egoismus des Menschen befasse, konzentriere ich mich hierbei besonders auf das Streben nach Kapitalbesitz, also dem Streben einer Person nach möglichst viel Geld.

Meiner Ansicht nach ist dies ein besonders gutes Beispiel für den Egoismus der Menschen, da hierdurch Dinge wie zum Beispiel Kinderarbeit, beziehungsweise Ausbeutung im Allgemeinen, entstehen konnten. Heutzutage würde unsere Gesellschaft ohne diese Ausbeutung nicht mehr funktionieren, jedoch ändert dies nichts daran, dass es sich um puren Egoismus handelt.

Große Firmen outsourcen in andere Länder, lassen ihre Produkte da also zu einem extrem niedrigen Preis herstellen, um diese danach teurer zu verkaufen. Die Firmen machen so einen erhöhten Profit, während die Arbeiter für einen winzigen Bruchteil dieses Preises und unter, zum Teil deutlich schlechten Arbeitsbedingungen produzieren.

Die Arbeiter können mit diesem Lohn gerade so überleben, während die Firmen jährlich Millionen verdienen. Besonders grausam ist diese Ausbeutung meiner Meinung nach, wenn es sich um Kinder handelt, welche ebenso unter diesen Bedingungen arbeiten müssen, damit sie und ihre Familien überleben können.

Da sich diese Firmen ausschließlich um ihren Profit kümmern, während die Menschen, welche diesen Profit erst möglich machen, leiden und für einen Hungerlohn arbeiten, lässt sich der Egoismus klar erkennen. Die Schuld liegt hierbei jedoch nicht nur bei den Firmen.

Möglichst billige und einfache Produktion ist ebenso beim Thema Massentierhaltung ein wichtiger Punkt. Der Hauptgrund für die Massentierhaltung ist natürlich der hohe Bedarf an kostengünstigem Fleisch, ein Punkt auf den ich zu einem späteren Zeitpunkt zurückkommen werde.

Durch diesen Anstieg der Produktionsmenge und den Vorteilen eines großen Betriebes sanken nicht nur die Kosten für den Verbraucher, sondern auch die des Erzeugers. Demnach lohnt sich die Massentierhaltung für den Erzeuger mehr als eine artgerechte Haltung. Die Tatsache, dass viele der Tiere in der Massentierhaltung aufgrund des Platzmangels oft krank werden und Verhaltensstörungen aufweisen, wird hierbei komplett außer Acht gelassen.

Hier lässt sich also ebenfalls ein gewisser Egoismus erkennen.

Das größte Argument hierfür ist, dass einem anderen Tier das Leben genommen wird für wenige Minuten Genuss. Beim Fleischkonsum geht es um nichts mehr als den Genuss, der Erfüllung eines kurzzeitigen Verlangens des Menschen, welcher in unserer heutigen Zeit im Normalfall keine tierischen Produkte bräuchte um zu überleben.

Demnach wird dem Tier ein komplettes und erfülltes Leben verweigert, um ein einfaches Verlangen zu stillen. Ein weiteres wichtiges Argument sind die Auswirkungen, welche Fleischkonsum auf unseren Planeten hat. Eine dieser Auswirkungen ist die hohe Ausscheidung an Methangas der Nutztiere.

Methangas wirkt rund 21-mal schädlicher als CO2, ist somit also einer der größten Gründe für den Klimawandel. Zudem kommt, dass die Fleischproduktion extrem viel Wasser benötigt. Obgleich unser Planet zum größten Teil aus Wasser besteht ist nur ein kleiner Teil dieses Wassers als Trinkwasser geeignet, wodurch jetzt schon ein Wassermangel besteht.

Die unzähligen Kilogramm Getreide, welche für die Ernährung der Nutztiere verbraucht werden bieten sich ebenfalls für die Hilfe anderer Menschen an. In der Zeit in der das Tier lebt, werden mehrere Kilogramm Getreide gebraucht. Dieses Getreide könnte eine ganze Familie in Not für eine längere Zeit ernähren.

Um nun auf den Punkt des kostengünstigen Fleisches zurückzukommen und dessen Verbindung zum Egoismus:

Der Großteil der Menschen achtet nicht auf die Herkunft des Fleisches, welches sie konsumieren. Der Preis allein liegt meist im Fokus und soll hierbei natürlich möglichst günstig sein. Günstiges Fleisch ist jedoch nur durch Massentierhaltung möglich, welche automatisch zu großem Leid für die Tiere führt, da diese auf engstem Raum miteinander leben müssen.

Abschließend lässt sich über Fleischkonsum also sagen, dass Menschen nur an ihr eigenes Verlangen denken und nicht an die Konsequenzen, welche die Erfüllung dieses kurzweiligen Verlangens mit sich bringen. Ebenso denken sie nicht an ihre Mitmenschen und die Probleme wie Hunger und Wasserarmut, welche allein durch die Reduzierung des Fleischkonsums verringert werden könnten.

Sie interessieren sich also weder für andere Lebewesen, noch für unseren Planeten. Somit handelt es sich im Grunde um die Definition des Egoismus.


Um diese Frage wirklich beantworten zu können sollte man jedoch klären, wieso es sich bei dem egoistischsten Lebewesen nicht um Tiere handeln kann. Tiere handeln zwar größtenteils so, dass sie einen Vorteil aus ihren Handlungen ziehen können, jedoch richten sie sich hierbei lediglich nach Instinkten, da sie triebgesteuert sind.


Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass Menschen in erster Linie an sich denken und selten über die Konsequenzen ihres Handelns nachdenken. Dies stellt besonders zu unserer Zeit ein Problem dar, da wir auf dem besten Weg sind unseren Planeten zu zerstören, die Menschheit sich jedoch weiterhin lediglich um ihr eigenes Wohlergehen kümmert.

Meiner Meinung nach ist der Mensch demnach das egoistischste Lebewesen.



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