Iphigenie
auf Tauris
Einleitungssatz
und Zusammenfassung + Analyse 1.Auzug 3. Auftritt
Das Schauspiel ,,Iphigenie auf Tauris'' von J.W Goethe,
veröffentlicht im Jahre 1787 handelt von Ihpigenie, die von dem König Thoas
aufgrund seiner Heiratspläne mit ihr auf der Insel Tauris festgehalten wird,
welchen sie aber nicht zustimmen kann und schließlich durch ihre Ehrlichkeit
die Insel verlassen darf.
Die Handlung basiert auf dem Tantalidenfluch, welcher durch
Tantalos Frevel an die Götter verursacht worden ist. Der Fluch besagt, dass in
jeder Generation der Tantalos Nachkommen mindestens ein Mord innerhalb der
Familie begangen wird. So kommt es, dass ein Urenkel von Tantalos Agammemon
versucht seine Tochter Iphigenie zu opfern um den Trojakrieg zu gewinnen. Diese
wird aber kurz voher von der Göttin Diana gerettet und auf die Insel Tauris
gebracht, wo sie Diana als Priesterin dient. König Thoas, Herscher der Insel,
verliebt sich in Ipihgenie und möchte sie heiraten. Allerdings kann Iphigenie
dieser Heirat nicht zustimmen, da sie ihn als Vaterfigur ansieht und ihre
Familie in Griechenland vermisst. Als Iphigenie ihn abweist, droht Thoas die
für sie kurz zuvor abgeschafften Menschenopfer wieder einzusetzten . Zu diesem
Zeitpunkt treffen Iphigenies Bruder Orest und ihr Cousin Pylades auf die Insel,
deren Identität aber zuerst unbekannt ist und so für Thoas ein geeignetes
Menschenopfer darstellen. Zuvor hat Orest mit seiner Schwester Elektra seine
Mutter Klytaminestra aufgrund ihrem Mord an Agammemon umgebracht und wird
seitdem von Rachegöttinnen verfolgt. Daraufhin fragt Orest das Orakel von
Delphi, welche Dianas Zwillingbruder Apoll gehört, wie er sich von den
Rachegöttinen und dem Tantalidenflcuh befreien kann. Das Orakel schickt Orest
mit der missverständlichen Aussage, er solle die Schwester holen, nach Tauris.
Da Orest Iphigenie als tot glaubt, schließt er darau, dass er eine Diana Statue
aus dem taurischem Tempel stehlen soll. Als Orest und Pylades die Insel
erreichen, werden sie sofort für die Opferung festgenommen. Schließlich trifft
Iphigenie auf die Beiden, erkennt sie aber erst nach einem klärendem Gespräch
mit Orest. Dadurch wird Orest von dem Fluch erlöst und entwickelt mit Pylades
einen Fluchtplan, welcher vorsieht, dass Iphigenie Thoas anlügt um die Insel
heimlich zu verlassen. Dies kann sie aber nicht durchhalten und erklärt Thoas
zögernd die Wahrheit. Aufgrund ihrer Ehrlich- und Aufrichtigkeit lässt Thoas
Iphigenie, Orest und Pylades zurück nach Griechenland reisen.
Im 3. Auftritt des 1. Aufzugs in den Versen 433-535 führen
Iphigenie und Thoas einen Dialog darüber, ob Iphigenie Thoas Heiratsplänen
nachgeben soll oder nicht. Nachdem Thoas nicht durch Argumente von der Heirat
überzeugen kann, fängt er an mit der Wiedereinsetzung der Menschenopfer zu
drohen, um Iphigenie umzustimmen. Außerdem erwähnt er zwei Neuankömmlige,
welche sehr geeiegnet für die Opferung wären.
Thoas beschreibt seine Position klar und deutlich, denn er
liebt Iphigenie und möchte sie heiraten, sowohl als ihm ihre Herkunft unbekannt
ist, als auch nachdem er von dem Tantalidenfluch erfahren hat(vgl. V 433-436).
Iphigenie zeigt ihre Position nur versteckt, da sie Thoas nicht verärgern
möchte, daher antwortet sie mit einer rhetorischen Frage ,, Wie darf ich
solchen Schritt oh König wagen ?'' (V.437) welche eine Verneinung und Ablehnung
des Antrags darstellt. Sie bezieht sich außerdem auf die Göttin Diana, welche
Iphigenie gerettet hat und damit den alleinigen Anspruch auf ihre Dienste
besitzt, außerdem sollte sie als Priesterin enthaltsam leben. Daher behauptet
Iphigenie, dass sie auf ein Zeichen von Diana wartet, welches ausdrücklich die
Heirat bejat oder ihr die Möglichkeit gibt die Insel zu verlassen und zurück
nach Griechen land zu reisen (vgl V. 438-447). Thoas antwortet mit dem
direkten Argument dagegen , indem er behauptet, dass wenn die Göttin gegen eine
Heirat wäre, diese Iphigenie nicht nach Tauris zu Thoas gebracht hätte, oder
zumindest Iphigenie nicht eine so lange Zeit dort gelassen hätte(vgl. V. 448).
Da Iphigenie auf dieses Argument nichts erwidern kann, versucht sie in ihm
Mitleid für ihrer Trennung von ihrer Familie zu erregen (vgl. V. 453-459).
Darauf reagiert Thoas aber sehr gereizt und zeigt zum ersten Mal seine durchaus
Frauenfeindliche Art , indem er Iphigenie auffordert ,, ganz Weib'' (V. 465) zu
sein und nicht der Vernunft sondern den Trieben zu folgen (vgl. V. 465-4669,
wie es der Frauenrolle zugeschriebenwird. Paradoxerweiserät Thoas ihr nicht auf
,, die Stimme gutens Rats'' zu höre (v.464). Damit zeigt er deutlich, dass er
eigentlich möchte, dass er der Einzige ist auf den Iphigenie hört. Außerdem
behauptet er, dass wenn sie Thoas leidenschaftlich lieben würde, ihr die
Familie, von welcher sie verraten und fast geopfert wurde, nicht so wichtig
sein sollte wie Thoas, der sie liebt und ihr alles gibt (vgl. V. 468-469).
Daraufhin reagiert Iphigenie sehr enttäuischt, da sie Thoas ihre
Familiengeschichte im Vertrauen erzählt hat, welche er nun für seine
Argumentation ausbeutet. Außerdem hätte sie erwartet, dass er offener gegenüber
ihren Ansichten eingestellt ist (vgl. V. 475-477). Thoas erwidert, dass er eine
Ablehnung des Antrags nicht erwartet hat bzw. nicht erwarten wollte und macht
außerdem eine abfällige Bemerkung über die Handelweisen einer Frau(vgl. V. 478-480).
Mit seiner abschätzigen Art möchte er wahrscheinlich seinen eigene Verletztheit
überspielen , indem er versucht Iphigenie in ihrer Ehre zu kränken. Allerdings
lässt sich diese nicht so leicht provozieren und bringt plötzlich eine Wendung
in die Argumentation, indem sie behauptet, dass die Götter gegen das Bündnis
sind (vgl. V.490-492). Daraufhin folgt eine direkte Abfolge von einzelnen
Argumenten, die in dieser Form auch Stichomythie genannt wird(vgl. V.493-499).
Thoas behauptet, dass man nicht auf die Götter sondern auf sein eigenes Herz
hören soll(vgl. V. 493), daraufhin erwidert Iphigenie, dass die Götter durch
ihr Herz sprechen. Damit meint sie außerdem, dass die götter wollen, dass die
Menschen nur auf ihre echten Gefühle hören und ihrer Intuition folgen sollen.
Allerdings bezweifelt Thoas dies, da er die Götter nicht vernehemen kann und im
sein Herz was anderes sagt(vgl. V. 495). Daraufhin unterstellt Iphigenie ihm,
dass er nicht auf die wahren Gefühle hört, deren Stimme sehr leise ist und
erklärt, dass seine Gefühle nur ein Sturm aus Leidenschaft sind und keine so
tiefe, wahre Bedeutung haben(vgl. V. 496). Dies versteht Thoas aber nicht so
ganz und beschließt auf eine sarkastische Art , dass wenn Iphigenie nur im
Sinne der Götter handelt, er ihrem Beispiel folgt , indem er die
Menschenopferung wieder einführt. Damit beendet er seine Argumentation und
versucht Iphigenie durch diese Drohung unter Druch zu setzten(vgl. V. 503-510).
Allerdings entdeckt Iphigenie einen Fehler in seiner Vorgehensweise, denn der
Göttin Diana geht es nicht um blutige Menschenopfer, da sie Iphigenie selbst
davor bewahrt hat(vgl. V. 522-527). Trotzdem unterstellt Thoas Iphigenie, dass
sie ihre persönlichen Prinzipien in jeder Situation mit dem Willen Götter
versucht zu rechtfertigen auf wenn dieser der langjärigen Mythologie
wiedersprechen(vgl. V. 528-537).
In dieser Disskusion wird der eigensinnige, manipulative und
an manchen Stellen sogar agressive Charakter von Thoas deutlich. Zwar konnte
Iphigenie sein Verhalten eine Zeit lang ändern, doch durch ihre Ablehnung hat
er seinen Respekt vor ihr verloren und verfällt in alte Verhaltensmuster.
Iphigenie selbst zeigt sich zwar ruhig und sachlich, kann sich aber Thoas
gegenüber nicht durchsetzten, da er in diesem Gespräch der superiore ist.
Außerdem ist es nicht ihre Art zwanghaft anderen Menschen ihre Meinung
aufzudrängen und kann daher nicht viel gegen seine Drohungen ausrichten, als zu
versuchen ehrlich und aufrichtig zu bleibn.