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Aufsatz
Deutsch

Göppingen, Freihof Gymnasium

Öhrle, 2011

Lisa Z. ©
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ID# 19006







Iphigenie auf Tauris, Textanalyse des Werkes

Verbesserung der Klausur Nr 2


Goethes Schauspiel „Iphigenie auf Tauris“ handelt vom Konflikt zwischen Wahrheit und Lüge, in dem Iphigenie, die Tochter Agamemnons aus dem Geschlecht der Tantaliden, die richtige Entscheidung treffen muss.


Iphigenie, die nach der Opferung durch ihren Vater auf wundersame Art von der Göttin Diana auf die Insel Tauris gerettet wird, dient nun dieser Göttin als Priesterin. Sie erhält einen Heiratsantrag des dort herrschenden Königs Thoas, den sie jedoch ablehnt, unter anderem, weil sie aus eine Heimkehr nach Griechenland hofft und weil sie vom Tantalidenfluch beeinträchtigt wird.

Daraufhin setzt Thoas das Fremdenopfer wieder ein, dass durch Iphigeniens Überredungskunst abgesetzt wurde. Außerdem befiehlt er ihr, dieses gleich an zwei Fremden auszuführen. Es stellt sich jedoch heraus, dass die Zwei keine Fremden für sie sind; es sind ihr Bruder Orest und sein Freund Pylades.

Iphigeniens Innerster Wunsch, wieder zu ihrer Familie heimzukehren, erscheint nun realisierbar. Sie müsse nur solange die Opferung hinausschieben, bis Pylades und Orest das Schiff zur Flucht bereitgestellt haben. Dann könne sie mir ihnen fliehen.

Iphigenie lässt somit Thoas durch seinen Diener Arkas die Nachricht überbringen, sie müsse das verunreinigte Götterbild im Meerwasser säubern. Dabei wird dieser misstrauisch und Iphigenie wird bewusst, dass sie auch auf Tauris geliebte Menschen verlässt und dass sie sich durch diese List unrein macht.

Als Unreine jedoch kann sie den Tantalidenfluch, der auf ihr lastet, nicht aufheben. Also erzählt sie Pylades, der Bote des Königs hege Verdacht, etwas stimme nicht. Dieser fordert sie jedoch auf, für ihren Bruder zu lügen und sich ihrem Schicksal zu beugen. Daraufhin kommt es zum Monolog Iphigeniens im 5 Auftritt des 4 Aufzuges.


Allein die Tatsache, dass Iphigenie einen Monolog führt, zeigt schon eine Gewisse Verunsicherung, denn es sind meistens die Situationen, bei welchen man nicht mehr weiter weiß, die einen dazu verleiten, einen Monolog zu führen.

Im Mittelpunkt des Selbstgespräches steht Iphigeniens Notlage. Anfangs leitet Iphigenie das Selbstgespräch ein, in dem sie ihren starken Zwang, Orest und Pylades vor einem Opfertod zu retten und nach Griechenland zurückzukehren betont („muss“ V.1690).

Gleich wird dieser von der Äußerung des Konflikts, in welchem sie sich befindet, gefolgt. Sie klagt über ihr Schicksal und bezieht sich auf Argumente, die sie dazu verleiten, Tauris verlassen zu wollen. Vor Allem das Alleinsein ohne ihre Familie auf Tauris („Einsamkeit“ V1693) und der Tantalidenfluch, der sie im Handeln einschränkt und den sie auflösen möchte, belastet sie.

Also bittet sie die Götter, ihn von ihr zu lösen.

Der darauf folgende Fragesatz „Soll dieser Fluch denn ewig walten?“ (V.1693) kann als Appell an die Götter oder als ein Appell an ihre Eigeninitiative verstanden werden. Durch die Frage, ob ihre Familie nie einen „Segen“ (V.1694) erfahren „soll“ beziehungsweise darf, wird ihr Verlangen nach Freiheit verdeutlicht.

Der anschließende Gedankenstrich weist auf einen neuen Gesprächsakt hin. Von dem Fragen an sich selbst bzw. an die Götter kommt es zum Befehl: „Nimmt doch alles ab!“ (V. 1696). Zusätzlich wird die Verzweiflung dieser Aussage durch ein Ausrufezeichen betont.

Im Folgenden stellt Iphigenie ihre bemitleidenswerte Lage nochmals dar; zuerst berichtet sie über ihre Vergangenheit, in der sie von ihrer Familie getrennt auf Tauris war. Sie benutzt dabei auch zwei starke Symbole, die reine „Hand“ und das reine „Herz“ (V.1701) und verdeutlicht ihre Enttäuschung, bzw. ihre Klage, dass sie immer rein geblieben ist und gehandelt hat (Hand) und trotzdem nicht die Last der Familie „abarbeiten“ („entsühnen“, V.1702) kann. Auffällig ist, dass Iphigenie sich an die Götter wendet, trotz der geringen Wahrscheinlichkeit einer Rettung.

Auch ihre Situation personifiziert sie, der starke Wunsch, den sie nicht erfüllen kann, wird zur „taube[n] Noth“ (V.1707). Sie erklärt, dass sie in dieser Lage hineinversetzt wurde, ohne etwas dafür zu können, es wurde ihr „auf[ge]legt“ (V.1707). Ferner will Iphigenie nicht das Bild von ihr selbst, der Reinen, immer richtig Handelnden nicht verlieren („rauben“ V1710) und auch Thoas, den Mann zu betrügen („hintergehen“ V1710), dem sie ihr Leben zu verdanken hat, möchte sie nicht. Genau dieser Wunsch, immer alles richtig machen zu wollen, bringt sie zur Verzweiflung: Sie kann in dieser Situation die Bedingung an sich selbst, moralisch korrekt zu handeln, nicht erfüllen.


Es folgt wiedermal ein Appell: „Der Widerwille“, soll nicht in Ihr keimen, bzw. wachsen, denn sie will nicht das tun, was man von ihr verlangt.

Denn sie ist den Göttern ja dankbar und verehrt sie, aber es kommt trotzdem zu so einer Beleidigung. Sehr wahrscheinlich ist es ihr aber durch die ganze Verwirrung und Verzweiflung spontan „rausgerutscht“. Schließlich fordert sie von den Olympiern, sie sollen etwas unternehmen, um ihr negatives „Bild“, also ihre Enttäuschung zu ändern und ihr aus ihrer Lage zu helfen, bzw. sie „retten“ (V1716, 1717), damit sie wieder an sie glauben und sie verehren kann.

Iphigenie zeigt somit ihre Unselbstständigkeit, Probleme alleine zu lösen, sie will, dass man ihr hilft, wie früher bei Ihrer Opferung von ihrem Vater.


Die Rettung von Iphigenie wird ermöglicht, indem sie Thoas von ihrer geplanten List berichtet und ihn auffordert, sein Versprechen, dass sie nach Griechenland könne, sobald sie die Möglichkeit dazu habe, einzulösen. Glücklicherweise geht Thoas auf sie ein und lässt sie, widerwillig, gehen.

Sie hat sehr viel glück, denn Thoas' zeigt zum Schluss vom Stück, dass er wirklich kein „Barbar“ ist, obwohl er von dieser Entscheidung nur Verluste trägt. Göethe zeigt hier: „Jeder ist zur menschlichen Entscheidung fähig. Jedoch ist diese Situation auf die heutige Zeit nicht übertragbar, ja sogar unrealistisch.

Goethe hat beispielsweise das Stück so stattfinden lassen, dass das Motiv von Orest, auf die Insel zu kommen und das Bild Dianens zu stehlen, erst in der Schlussszene als fehlerhaft aufgedeckt. Iphigenie ist der wahre Gegenstand, den Orest zur Auflösung des Fluches nach Griechenland mitnehmen muss.

Es stellen sich einige Zweifel, denn man könnte sich durchaus vorstellen, dass sie das gleich bei der Erkennung Iphigeniens durch Orest oder gleich bei seiner Heilung feststellen konnten. Somit lässt sich sagen, dass das Schauspiel zwar eine märchenhafte Handlung hat, aber lernenswerte Inhalte sind trotzdem vorhanden.



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