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Interpretation von  Pflichtlektüren zum Abitur: Schülerwerke zu Faust I, Iphigenie auf Tauris, Die Leiden des jungen Werthers (Pflichlektüren, Band 3)
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Dokumenttyp

Interpretation
Deutsch

Universität, Schule

Marburg - Gymnasium

Note, Lehrer, Jahr

Jahrgangstufe 12

Autor / Copyright
Trude S. ©
Metadaten
Format: pdf
Größe: 0.13 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.2
ID# 10637







Iphigenie auf Tauris von Johann Wolfgang von Goethe

Analyse: 2 Auftritt, 1 Akt

 

Das Drama „Iphigenie auf Tauris“ von Johann Wolfgang von Goethe thematisiert die Grenzen der absoluten Humanität.

 

Der 2. Auftritt des 1. Aufzugs handelt von einem Dialog zwischen Arkas und Iphigenie. Arkas wurde vom König Thoas gesandt, um Iphigenie auf seine Ankunft und seinen Heiratsantrag vorzubereiten. Iphigenie lebt seit einigen Jahren auf der Insel Tauris. Sie ist ein Mitglied in der Familie der Tantaliden, welche von den Göttern verflucht wurde. Aufgrund des Tantalidenfluches töten sich die Familienmitglieder gegenseitig. So sollte auch Iphigenie von ihrem Vater Agamemnon geopfert werden. Jedoch wurde sie durch die Göttin Diana gerettet und auf die Insel Tauris gebracht. Dort hat sie der Göttin als Priesterin zu dienen. Obwohl sie vom Volk und König hoch angesehen ist, sehnt sich zurück zu ihrer Heimat Griechenland. Doch sie steht in den Diensten Dianas und weiß keinen Ausweg aus ihrem Leid. Ihre Situation spitzt sich zu, als sie dann auch noch erfährt, dass Thoas um ihre Hand anhalten will. Denn sie will weder auf der Insel bleiben, noch Thoas heiraten. Als sie das Arkas erklärt, versucht der sie mit schlagfertigen Argumenten zum Bleiben und einer Hochzeit zu drängen. Denn er will seinen Auftragsgeber nicht enttäuschen. Das führt zu einem sich steigernden Konfliktgespräch, denn Iphigenie lässt sich nicht von Arkas überzeugen.

 

Der Dialog ist ebenso wie das gesamte Drama in 5 Akte gegliedert. In der Exposition berichtet Arkas von der Ankunft des Königs und Iphigenie nimmt diese sachlich auf „Wir sind bereit sie zu empfangen“ (Z.60). Daraufhin berichtet Iphigenie von ihrem Heimweh nach Griechenland. Sie fühlt sich wie eine „Verwaiste“ auf der Insel (Z. 74). Deshalb will nicht bei Thoas bleiben, denn dort blüht „die Frische Luft des Lebens … in [ihr] nicht wieder auf“ (Z. 89-99). Doch diese Antwort will Arkas nicht hören. Er weiß über die Heiratspäne Thoas Bescheid. Er versucht Iphigenie zunächst ein schlechtes Gewissen zu machen, um sie an Thoas zu binden. Er sagt ihr, sie sei „undankbar“ (Z. 92). Thoas hätte sie so herzlich auf der Insel aufgenommen und nicht wie alle anderen Fremden den Göttern geopfert. Und jetzt stelle sie sich gegen ihn. Doch Iphigenie weicht diesem Argument aus. Sie bemitleidet sich selber und meint allein die Freiheit mache nicht glücklich (vgl. Z. 106). Arkas gibt dennoch nicht auf und versucht sie zum Bleiben zu überreden. Im sind die Gefühle Iphigenies gleichgültig, er hat eine Aufgabe zu erfülle. So macht er ihr deutlich, wie wichtig sie auf der Insel sei und dass Thoas und das Volk sie brauche. Sie habe schon unglaubliche Leistungen erbracht und solle mit sich selbst zufrieden sein (Z. 117- 137). Doch Iphigenie antwortet mit Desinteresse.

Arkas versucht es erneut mit einer anderen Taktik. Er versucht Mitleid für den König zu erzeugen. Denn der hat nicht mehr viele Vertraute, seitdem er seinen Sohn verloren hat (vgl. 159). Er habe es nicht leicht und so solle sie ihm es nicht noch erschweren (vgl. 169 -171). Iphigenie reagiert aber immer noch mit Abneigung. So kommt es zum erregenden Moment, welches sich durch ein Dialog aus kurzen Sätzen zwischen den beiden Gesprächspartnern andeutet. Arkas will nun wissen, warum Iphigenie ihre Herkunft verschweigt und sagt ihr, dass es sich nicht gehöre dem König davon nichts zu erzählen. Er deutet nun auch die Heiratspläne Thoas an und macht ihr deutlich, sie solle den König nicht unglücklich stimmen. Dies könnte Konsequenzen mit sich ziehen (vgl. Z 188- 200). Der Konflikt errecht seinen Höhepunkt. Iphigenie kann nicht glauben, dass Thoas sie zur Hochzeit zwingen will. Werde er das tun, wird sie sich an Diana wenden, „Die Ihren Schutz der Priestern gewiss und Jungfrau einer Jungfrau gern gewährt“.

Thoas reagiert ebenso aufgebracht wie Iphigenie. Er befiehlt ihr still zu sein (vgl. Z. 201) und versucht sie jetzt mit sprachlicher Gewalt zu einer Hochzeit zu nötigen. Er droht ihr sogar. Wenn sie der Hochzeit nicht zustimme wird der König einen „harten Schluss“ ziehen. Vielleicht wird er die Opferung der Fremden wieder einführen. Die beiden können sich nicht einigen, so endet das Gespräch in einer Katastrophe, da der König naht. Dennoch macht Iphigenie in ihrer letzten Aussage deutlich, dass sie ein reines Gewissen behalten will. Ehrlichkeit hat für sie einen hohen Stellenwert. Sie will dem König die Wahrheit sagen und ihm über ihre Herkunft berichten. Dennoch deutet sich auch Verzweifelung bei ihr an, als sie sagt „Zwar seh ich nicht wie ich dem Rat des Treuen folgen soll“ (Z. 214- 215). Denn dem König könnte diese Wahrheit nicht gefallen.

 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Szene eine wichtige Rolle innerhalb des Schauspieles spielt. Wir erfahren nicht nur, dass Thoas um die Hand Iphigenie’s anhalten will, sondern auch über die Humanität Iphigenies. Sie hat die Opferung der Fremden auf Tauris abgeschafft. Zudem lernen wir sie als eine eigenwillige Frau kennen. Sie wehrt sich gegen eine Hochzeit, was zu der Zeit sehr ungewöhnlich war. Dennoch deutet sich auch an schon an, dass Iphigenie mit ihrem Gerechtigkeitssinn an Grenzen stößt. Wie wird sie dem König und Diana gerecht werden können, wenn sie die Insel verlässt?


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