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Endarbeit

Intertextualität in Preußlers Krabat

10.530 Wörter / ~41 Seiten sternsternsternsternstern Autorin Michelle W. im Jan. 2019
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Endarbeit
Pädagogik

Universität, Schule

Universität Koblenz-Landau

Note, Lehrer, Jahr

1,7, Fr. Heintz, 2015

Autor / Copyright
Michelle W. ©
Metadaten
Preis 5.00
Format: pdf
Größe: 0.43 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern
ID# 79680







Universität Koblenz-Landau

Campus Landau

FB 6: Institut für Germanistik


Intertextualität in Preußlers Krabat


Bachelorarbeit


Inhalt

1. Einleitung 2

2. Preußlers Krabat 4

2.1 Inhalt: 4

2.2 Personen mit tragenden Rollen 6

2.3 Christliche und Teuflische Symbolik in Preußlers Krabat 8

3. Stoffe der Intertextualität 11

3.1 Der Faust-Stoff 11

3.2 Die Pumphutt-Sage 12

3.3 Die Krabat-Sage 13

4. Krabat und Faust 15

5. Krabat und der Pumphutt 18

6. Krabat und die sorbische Krabat-Sage 21

7. Intermedialität bei Preußlers Krabat 25

8.Intertextualität im Deutschunterricht der Mittelstufe 29

9. Fazit 33

10.Anhang 35

10.1 Der Pumphut im Vogtland 35

10.2 Unterrichtsmaterialien 36

11. Literaturverzeichnis 38

Eigenständigkeitserklärung 40


1. Einleitung

Ich bin ein Geschichtenerzähler, und zwar von Haus aus“1, das sagt Preußler über sich selbst. Die Der, Die, Das –Trilogie, Der Räuber Hotzenplotz und Krabat sind seine erfolgreichsten und bekanntesten Werke, die sich sowohl in Deutschland, als auch in zahlreichen anderen Ländern großer Beliebtheit erfreuen. Insgesamt wurden Preußlers 32 Bücher in 55 Sprachen übersetzt2.

Krabat ist das einzige Jugendbuch, das je von Preußler erschien. Schon im frühen Kindesalter fand er in der Bibliothek des Vaters den ersten Kontakt zu der sorbisch/wendischen Sage um den Zauberer Krabat. Von diesem Moment an behielt er ihn immer im Hinterkopf. Im Jahr 1958 begegnete ihm die Sage wieder, und da seine Töchter den Kinderbüchern entwachsen waren, widmete er sich der Geschichte Krabats.

Nach eigenen Angaben fiel es Preußler sehr schwer, die Sage neu zu schreiben. Nachdem er bereits die Hälfte der Sage verarbeitet hatte, beschloss er die Arbeit daran einzustellen. Aus Frust schrieb er den Räuber Hotzenplotz. Preußler stellte in seiner Version des Krabat die Lehrjahre auf der Mühle in den Mittelpunkt. Aus dem zweiten Teil der Überlieferung nahm er nur Fragmente, die er episodenhaft oder als vorausdeutende Träume in den Alltag auf der Mühle einbaute3.

In dieser Arbeit widme ich mich den intertextuellen Bezügen des Romans Krabat und im Speziellen werde ich auf den Fauststoff, die Pumphutt-Sage und die Version der Krabat-Sage, die Preußler als Quelle angibt, eingehen. Ich möchte zeigen, dass und wie Preußler diese drei Quellen intertextuell verarbeitet hat, bzw. was er am Inhalt der Ursprungssagen in seinem Krabat verändert hat.

Unter Intertextualität versteht man das Phänomen, dass kein Text ohne Bezug zu einem anderen Text stehen kann. Es meint also die Beziehung zweier oder mehrerer Texte zueinander.

Ich werde den intertextuellen Begriffen nach Gerad Genette folgen. Genette unterteilt die Transtextualität, wie er die Intertextualität nennt, in fünf Kategorien: Intertextualität mit den Unterpunkten Zitat, Plagiat und Anspielung, Paratextualität, Metatextualität, Architextualität und Hypertextualität. Nach seiner Definition hat sich Preußler zweier Erscheinungsformen der Intertextualität bedient: Das Plagiat und die Anspielung4.

Das Plagiat kennzeichnet sich dadurch, dass Zitate nicht als solche angegeben sind. Als Anspielung wird es bezeichnet, wenn der vorhergegangene Text zum Verständnis bekannt sein muss.

Des Weiteren kann man Preußler auch den Gebrauch der Hypertextualität zuweisen, die besagt, dass ein Text ohne den Bezugstext nicht hätte entstehen können.

Die Arbeit ist wie folgt gegliedert:

Zuerst werde ich kurz auf das preußlersche Werk des Krabat eingehen und dessen Inhalt darlegen. Im Anschluss sollen die verwendeten Stoffe und Motive/Sagen inhaltlich vorgestellt werden. Der nächste Schritt wird es dann sein, die intertextuellen Beweise zu finden und zu präsentieren, zuerst am Stoff des Fausts, dann an der Sage des Pumphutt und zuletzt an der ursprünglich sorbisch/wendischen Sage des Krabat.

Bei diesem Werk werde ich das Hauptaugenmerk auf die Unterschiede zwischen den beiden Werken, Krabat im Ursprung und Krabat bei Preußler, legen. Preußlers Krabat weist auch in anderen Medien eine starke Präsenz auf, weshalb ich auf die aktuellste mediale Umsetzung, die Verfilmung Krabat aus dem Jahr 2008, eingehen, und an ihr Intermedialität aufzeigen werde. Da Intertextualität in der Schule auch eine Rolle spielen kann, werde ich im Folgenden aufzeigen, wie die von mir gewonnen Ergebnisse im Deutschunterricht der neunten Klasse einer Realschule plus .....[Volltext lesen]

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Mit Juros Hilfe gelingt es Krabat hinter das Geheimnis des Meisters zu kommen. Dieser verrät ihm auch wie der Fluch der Mühle zu brechen ist. Die wahre, opferbereite Liebe einer Frau und die Willenskraft des Burschen sich dem Meister zu widersetzen brechen den teuflischen Bann.

Krabat versucht mit aller Kraft sich die Zauberkunst und die Willensstärke anzueignen, die nötig sind um sich und die anderen Gesellen zu befreien. Er schafft es unbemerkt mit der Kantorka in Kontakt zu treten. Über das Jahr hinweg bildet er mit Hilfe Juros seine Willenskraft weiter aus und vervollständigt den Plan zur Befreiung. Am Ende des Jahres kommt die Kantorka um Krabat freizubitten.

Der Meister erklärt ihr die Aufgabe: Sie soll Krabat mit verbundenen Augen aus allen Burschen heraus erkennen. Schafft sie das nicht so müssen Krabat und sie sterben. Krabats Angst um seine Kantorka ist so groß, dass sie sie spüren kann und ihn daran erkennt. Das Böse ist damit besiegt, die gesellen sind frei, der Meister muss sterben und die Mühle brennt ab. Mit dem Bruch des Bösen verschwindet auch alle Magie aus den Köpfen der der zwölf Gesellen.

2.2 Personen mit tragenden Rollen

In Preußlers Roman werden nur wenige Personen näher beschrieben. Neben Krabat und dem Meister sind es die Müllerbuschen Tonda, Juro und Lyschko. Des Weiteren spielen die Kantorka und der Gevatter eine große Rolle.

Krabat ist ein vierzehnjähriger Waisenjunge, der mit zwei anderen als singende Könige durch die Dörfer zieht und um Essen und Schlafplatz bettelt6. Man erfährt von ihm, dass er, nach dem Tod seiner Eltern, von der Pfarrersfamilie aufgenommen wurde, bei der er es aber nicht lange aushalten konnte und weglief7.

Tonda wird als Mann von noch nicht ganz dreißig Jahren mit eisgrauem Haar und stattlicher Figur beschrieben. Er ist es auch, der Krabat in der Anfangszeit auf der Mühle beisteht und ihn unterstützt. Nicht nur in der Anfangszeit kann sich Krabat auf Tonda verlassen. In der Osternacht ist er es der Krabat davor warnt dem Meister oder Lyschko, vor dem er sich genauso in Acht nehmen soll, etwas über ein Mädchen, das er lieb hat, zu sagen8.

Krabat nimmt sich Tonda zum Vorbild. Wie er behandelt Krabat Juro, den Hausjungen, freundlich und verspottet ihn nicht wie die anderen Burschen9.

Juro spielt den Dummen in der Mühle, wobei er eigentlich der klügste ist. Durch diese List kann er im Koraktor, dem Zauberbuch des Meisters, lesen und lernen. Nach dem Pferdehandel, bei dem Juro und Krabat die Rollen tauschten, zeigt er erstmals, dass er mehr kann als alle von ihm denken. Aber erst im dritten Jahr auf der Mühle deckt Juro sein Geheimnis vor Krabat auf10.

Lyschko, „ein zaundürrer, langer Bursche mit spitzer Nase und Scheelem Blick“11ist im Gegensatz zu Tonda und Juro eher dem Meister als den anderen Gesellen zugewandt. Er wird als „ein Schnüffler, […], ein Ohrenspitzer und Um-die-Ecken-Schleicher vor dem man sich keinen Augenblick sicher wusste“12 beschrieben. Krabat merkt schon am ersten Tag, dass man bei ihm vorsichtig sein sollte was man sagt und tut.

Er trägt dem Meister alles zu was er hört und erhofft sich so Vorteile gegenüber den anderen Burschen. Im dritten Jahr erfährt Krabat, dass der Meister es nicht schade fände wenn Lyschko der nächste wäre der stirbt, solange Krabat die Mühle übernimmt.13

Der Meister, ein einäugiger Mann, immer dunkel gekleidet, leitet die Mühle die unter dem Pakt mit dem Gevatter steht. Er ist der Schwarzen Kunst erlegen und gibt sein Wissen, zumindest so viel, dass sie ihm mit ihrem Wissen nicht schaden können, an die Gesellen weiter.14 Er bemerkt, dass Krabat versucht ihm etwas zu verheimlichen. Er versucht ihm mit einer List sein Geheimnis zu entlocken.

In der Hoffnung das Krabat sich mit dem Mädchen das er liebt trifft, gibt der Meister im die Wochenenden frei und schickt ihn in die umliegenden Dörfer um sich dort zu amüsieren. Als Krabat nicht in diese Falle tappt, macht er ihm ein Angebot. Krabat soll als bester Schüler der Schwarzen Schule der Nachfolger des Meisters auf der Mühle werden und den Pakt mit dem Gevatter übernehmen.15 Krabat .....

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Der Dunkelheit der Mühle und des Müllers wird die Kantorka entgegengesetzt, sie ist die Vorsängerin in der Osternacht und genießt somit eine hervorgehobene Stellung in der christlichen Dorfgemeinschaft. Durch die Helligkeit ihrer Haare und ihrer großen, sanften, hellen Augen (S.122-123) symbolisiert sie nach christlichem Glauben das Licht, welches für Leben, Reinheit und das Gute steht.

Die ist also der Gegensatz zu dem Meister und seiner Mühle.

Neben der Farbsymbolik spielt die Links-Rechts-Symbolik eine tragende Rolle. Der Meister, dessen linkes Auge fehlt, reicht Krabat zum Handschlag, als dieser sich als Lehrjunge verpflichtet27, die linke Hand. Auch alle weiteren rituellen Handlungen vollzieht der Meister, indem er seine linke Hand benutzt. Dies wird erneut deutlich, als der Meister Krabat den Vorschlag unterbreitet, die Mühle zu übernehmen.

Auch hier hält er Krabat seine linke Hand entgegen28. Die linke Hand gilt im christlichen Glauben als teuflische Hand, als Hand des Bösen.

Als Verantwortlicher für das teuflische Dasein der Mühle und seiner Gesellen wird der Müller gesehen, der einen Pakt mit dem Teufel, im Roman „Herr Gevatter“ genannt, geschlossen hat. Er regelt die Arbeitszeiten, die Feiertage und hält den Unterricht für die Müllerburschen ab. Zudem sind die Burschen dem Müller durch ihren alljährlichen Treueschwur29 ausgeliefert, daran wird deutlich, dass auf der Mühle eine Hierarchie herrscht, bei der der Müller an oberster Stelle steht.

Die Macht, die er durch seine Stellung innehat nutzt er aus, um die Träume Krabats zu beeinflussen. So kann er ihn am Anfang des Romans zu sich in die Mühle locken.30 Ein weiteres Merkmal des Bösen spiegelt sich wieder in dem unchristlichen Verhalten des Müllers, besonders in Bezug auf das Thema Nächstenliebe. „Der Ausschluss von Nächstenliebe bestätigt sich noch einmal mit dem Verbot, dem neuen Lehrjungen während seiner Probezeit Hilfe zu leisten.“31 Am deutlichsten wird die Macht des Meisters demonstriert, als Merten versucht, sich auf der Mühle zu erhängen.

„Wer auf der Mühle stirbt, das bestimme ich!“32, so erklärt es der Müller, nachdem er den Strick durchschneidet, mit dem sich Merten erhängen wollte. Somit kann man festhalten, dass das höchste Merkmal des Bösen der Tod ist, über .....

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Auch die christliche Zahlensymbolik kommt in Preußlers Werk nicht zu kurz. Die Zahl drei, die in der christlichen Überlieferung als die Zahl der Vollkommenheit42 gesehen wird, kommt bei Preußler in den drei Jahren die Krabat auf der Mühle ist zum Tragen. Weiterhin taucht auch die Zahl sieben auf, die heiligste Zahl im Christentum.43 Sie steht im extremsten Kontrast.

Der siebte Mühlgang auf der Mühle im Koselbruch ist der tote Mahlgang, Auf ihm mahlt nur der Teufel. Die heiligste Zahl im christlichen Glauben steht somit der Gestalt gegenüber die ihr am Gegensätzlichsten ist. Auch die Zahl zwölf, die eine Anspielung auf die zwölf Jünger Jesu ist44, kommt bei Preußler vor. Damit die Mühle mahlen kann, müssen zwölf Burschen auf der Mühle sein.


3. Stoffe der Intertextualität

In diesem Kapitel werden die Inhalte die Preußler für seine Krabat verwendete kurz Inhaltlich vorgestellt.

3.1 Der Faust-Stoff

Der Faust-Stoff entwickelte sich aus den Geschichten die über den historischen Faust erzählt wurden.

Trotz geringer Nachweise wird die Existenz des historischen Fausts nicht angezweifelt. Er wurde wahrscheinlich um 1480 in Knittlingen geboren und starb 1540 bei einem tragischen Unfall. Das erste Zeugnis stammt von einem Abt in Würzburg, der Faust als einen „Landstreicher, leeren Schwätzer, und betrügerische[n] Strolch, [der es]würdig [ist] ausgepeitscht zu werden, damit er nicht ferner mehr öffentlich verabscheuungswürdige und der heiligen Kirche feindliche Dinge zu lehren wage “45 beschreibt.

Trotz der Ablehnung vieler Kirchenleute wird Faust des Öfteren von Bischöfen und Äbten empfangen, um ihnen Horoskope zu erstellen oder die Verschuldung durch alchemistisch hergestelltes Gold zu tilgen.

1534 erstellt er ein negatives Horoskop für Philipp von Huttens, das dieser sechs Jahre später bestätigt46. Immer wieder macht Faust solche zutreffenden Aussagen über Ereignisse in der Zukunft, die teilweise sogar die richtigen Daten haben, wie zum Beispiel 1535 die Rückeroberung von Münster durch den Bischof47. Durch diese für die Menschen unerklärlichen Taten wird Faust zum Teufelsbündner erklärt.

Martin Luther nennt ihn „‘Schwarzkünstler Faustus‘ den der Teufel als Zauberer gebraucht“48

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3.3 Die Krabat-Sage

Die Sage um den Hexenmeister Krabat hat ihre Wurzeln im sorbisch-wendischen Raum. Die Geschichte um Meister Krabat, wie er in der Sage benannt wird, beginnt mit dem Jugendalter Krabats und endet mit seinem Tod im hohen Alter.

Aus Geldnot und dem Versprechen des Meisters folgend ‚„[…]und wenn du dein Handwerk recht verstehst, wird alle Not bei euch daheim ein Ende haben“‘58 verpflichtet sich Krabat in der Teufelsmühle. Schnell bemerkt er, dass er hier nicht das Müllerhandwerk lernt sondern in den Schwarzen Künsten unterrichtet wird. Er bringt in Erfahrung, dass er für einen gerade verstorbenen Gesellen eingetreten ist.

Jedes Jahr muss einer der 12 Burschen von der Teufelsmühle sterben. Wer das ist, entscheidet ein Rad um das sie sich versammeln. Sobald es stehen bleibt, fällt derjenige, auf den das Zeichen zeigt, das in das Rad eingraviert ist, tot in sich zusammen.59

Krabat entwickelt sich schnell zu einem gekonnten Zauberer, der seinem Meister in nichts nach steht. Um dem Tod zu entgehen überlistet er den Meister, und lässt sich von seiner Mutter, die er auf einem Heimatbesuch über sein tun unterrichtet hatte, freibitten.60 Da der Meister der Liebe einer Mutter zu ihrem Sohn nichts entgegensetzen kann, darf die Mutter zur Prüfung antreten.

Aus zwölf Raben muss sie ihren Sohn herauserkennen, was ihr durch die List des Krabat, der sich unter dem anderen Flügel putzt als die anderen Raben, auch gelang.61 Beim Verlassen der Mühle stiehlt Krabat eines der Zauberbücher des Meisters. 62Mit diesem Buch gelingt es ihm die Geldnot der Eltern zu verringern, indem er sich, in einen Ochsen verwandelt, auf dem Markt verkaufen lässt.63 Ohne das Zaumzeug, das der Vater, der Krabat in verwandelter Form verkaufte, zurückbehalten hatte, konnte er sich baldmöglichst in die Gestalt des Menschen zurückverwandeln.64

Bei einer erneuten Geldnot ließ sich Krabat als Pferd verkaufen.65 Der Teufelsmühlenmeister hatte in der Zwischenzeit aber gemerkt, dass ihm eines seiner Bücher von Krabat geraubt wurde. Auf dem Markt Kauft er unerkannt den verwandelten Krabat und reitet auf ihm mitsamt dem Zaumzeug davon.66 Erst als der Meister an einer Schmiede neue Hufeisen für das Pferd machen lassen möchte, kann Krabat durch die Hilfe des Stalljungen das Zaumzeug loswerden und fliehen.67

Ein Kampf auf Leben und Tod beginnt. Krabat verwandelt sich zur Flucht in einen Vogel, als er sieht, dass der Meister naht, verwandelt er sich in einen Fisch in einem Brunnen.68 An diesem Brunnen schöpft ein Mädchen gerade Wasser. Als es die Hand in den Brunnen hält, da verwandelt sich Krabat in einen kleinen goldenen Ring an ihrem Finger.69 Beim Füttern der Hühner rutscht ihr der Ring vom Finger und so verwandelt sich Krabat in ein Gerstenkorn.70 Der Meister aber nimmt die Gestalt eines Hahns an, der die Körner pickt.71 Daraufhin verwandelt sich Krabat in einen Fuchs und tötet den Meister.72

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Der Meister und Faust beschließen den Bund auf eigene Initiative, wohingegen die Müllerburschen durch Versuchung und Übernahme der Lehre unfreiwillig und unwissend in den Bund mitaufgenommen werden.

Um seine Zauberkünste zu erhalten, ging Faust einen Pakt mit dem Teufel ein. Wer aber einen solchen Pakt schließt, verpfändet seine Seele. Faust, oder genauer Fausts Seele, wurde der Sage nach, bei einem alchemistischen Versuch, mit einer lauten Explosion eingelöst.

Frenzel beschreibt den Teufelsbündner oder den Pakt mit dem Teufel so:

Überdurchschnittliche Leistungen und Erfolge eines Menschen, vor allem solche, die für das allgemeine Empfinden etwas Dunkles und Unheimliches an sich hatten und daher nicht gut mit göttlicher Hilfe oder Abstammung erklärt werden konnten, schriebe die Sage gern dämonisch-teuflischem Einfluss zu. Der Erfolggekrönte wurde in nahe Beziehung zu dämonischen Mächten gebracht, mit denen man sich ihn durch Herkunft oder förmlichen Pakt verbunden dachte.80

Auch der Mühlenmeister in Schwarzkollm ist einst einen Pakt mit dem Teufel eingegangen. Bedingungen für die Gabe der Schwarzen Magie gibt es mehrere. Erstens müssen die Müllerburschen in jeder Neumondnacht für den „Gevatter“, wie der Teufel bei Preußler genannt wird, mahlen. Aber nicht Korn, sondern die Knochen derer, die er im letzten Monat zu sich geholt hat. Zweitens müssen immer zwölf Müllergesellen bei dem Mahlvorgang für den Gevatter helfen.

Um einer der zwölf Mühlengesellen zu werden, muss der Lehrling eine Probezeit bestehen, die mit der Osternacht und dem darauffolgenden Schwur, dem Meister zu gehorchen, endet. In der Zeit zwischen Silvester und Ostern muss der Mühlenmeister selbst mit anpacken, da der neue Lehrling sich noch nicht der Mühle verschworen hat. Erst nach der Probezeit, die mit der Osternacht endet, wird der neue Lehrling in die Gemeinschaft aufgenommen und muss ab diesem Zeitpunkt in den Neumondnächten helfen.

Drittens muss dem Teufel jedes Jahr eine Seele geopfert werden. Dabei ist es für ihn irrelevant wer stirbt, solange er seinen Toten bekommt. Deshalb opfert der Meister jedes Jahr in der Silvesternacht einen seiner Gesellen um den Pakt mit dem Gevatter einzuhalten. Er wählt stets den Schüler aus, der ihm mit seinen Fähigkeiten in der Schwarzen Kunst am gefä.....

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Quellen & Links

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