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Interpretation
Deutsch

Universität, Schule

Platen-Gymnasium Ansbach

Note, Lehrer, Jahr

13, Pelczer, Q12

Autor / Copyright
Bettina J. ©
Metadaten
Preis 3.00
Format: pdf
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Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern
ID# 94993







Interpretationsauszug zu „Die Ratten“ von Gerhard Hauptmann


Im Streit um das Sorgerecht, spalten sich die Meinungen jeder Gesellschaft unabhängig von sozialem Milieu, Herkunft, Geschlecht oder Alter. Auch wenn einige Menschen hierbei vorerst nach eigenem Interesse handeln, geht es schlussendlich nur um das Wohlergehen des Kindes.

Wie sich dieser Konflikt im vorliegenden Textauszug verhält, wird im Zuge der Dramenanalyse herausgearbeitet. Die um 1911 uraufgeführte Tragikomödie „Die Ratten“ von Gerhard Hauptmann behandelt mindestens zwei parallel zueinander verlaufende Handlungsstränge, die beide gleich zu gewichten sind.

Einer der beiden dreht sich um das Kunst und Literaturverständnis des ehemaligen Theaterdirektors Harro Hassenreuter und seines Gegenspielers Erich Spitta, welcher zugleich Hauslehrer und Geliebter der Direktorstochter Walburga ist. Im zu analysierenden Abschnitt des zweiten Aktes steht jedoch zweitgenannter Handlungsstrang, der Konflikt zwischen Frau John, der Haushälterin Hassenreuters, und Pauline Piperkarcka, einer im Stich gelassenen Mutter, im Vordergrund.

Das Streitobjekt ist in diesem Fall des neugeborene Kind Piperkarckas, das von ihr ursprünglich an Frau John verkauft worden ist, jedoch nun zwischen die Fronten der Kinderwünsche beider Mütter gerät.

Den Anfang der Szene macht der Besuch von Pauline Piperkarcka bei Frau John, mit welchem Erstgenannte bezweckt, ihr Kind zu sehen und wieder an sich zu nehmen, was zum Hassausbruch Frau Johns führt. (vgl. Z. 1-10) Als Reaktion auf Piperkarckas Versuch ihre Gegenspielerin als Schuldige darzustellen und ihr Bösartigkeit vorzuwerfen, liest Frau John ihr die Leviten, indem sie das Geschehen vor der Geburt des Kindes, bis hin zum jetzigen Zeitpunkt aus ihrer Perspektive schildert, in welcher sich der Vorfall als angebliche Rettungsaktion entpuppt. (vgl. Z. 11-30) Da Pauline bei ihrem Standpunkt bleibt, weiß sich Frau John nur mit der Lüge zu helfen, das Kind in Pflege gegeben zu haben.

Diese Aussage wird durch das Schreien des Neugeborenen widerlegt, was zur Folge hat, dass Frau John sich aktiv zwischen ihr Kind und Piperkarcka stellen muss. (vgl. Z. 31-54) Die daraufhin erlangte Erkenntnis, dass das Kind von beiden auf dem Standesamt gemeldet worden ist, schürt die Verzw.....[Volltext lesen]

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Die verschiedenen Ansichten über das Geschehen werden durch diesen Chiasmus hervorgehoben. Mithilfe eines Trikolon und damit einer Klimax drückt Frau John aus, dass Pauline sich freuen soll, statt „Kindergeschrei[s], Kindersorchen und Kimmernis“ (Z. 54) auszuhalten und bemüht sich somit noch einmal um einen Wendepunkt des Gesprächs, damit Piperkarcka ihren Standpunkt und schließlich auch das Recht auf ihr Kind aufgibt. (vgl. Z. 54 ff.) Der Ausruf Piperkarckas – „Jut!“ (Z. 60) – leitet den Umschlag des Gesprächs knapp und aussagekräftig ein, da nun sie am längeren Hebel sitzt, weil sie, wie im Folgenden erläutert, das Standesamt auf Frau John aufgehetzt hat. (vgl. Z. 60 ff.) Ihr Handeln begründet sie mit einer rhetorischen Frage, ob sie „wohl [besser ins] Jefängnis komm[en] [soll]“ (Z. 64), statt ihr eigenes Kind rechtens beim Amt zu melden.

Frau John, die aufgrund dieser neuen Erkenntnis sichtlich schockiert ist, erkundigt sich „was [Pauline] beim Standesbeamten“ (Z. 65) gemeldet hat, da sie beunruhigt ist, dass sie soeben überlistet worden ist. Piperkarcka gibt zwar bildhaft an, dass sie vor Scham „jleich in die Erde rin [gesunken ist]“ (Z. 67), als sie Bericht erstattet hat, dass das Kind nur in Pflege bei Frau John sei und schafft es trotz allem nicht das Gemüt der Henriette John damit zu beruhigen. (vgl. Z. 75) Im Gegenteil, Frau John ist innerlich vor Sorge und Zweifel so aufgewühlt, dass das letzte an was sie denkt ist, Piperkarcka zum Kind zu lassen. (vgl. Z. 85) Stattdessen redet sie es ihr aus, indem sie behauptet, dass „det Beschreien [dem Neugeborenen] nicht jut dut“ (Z. 87).

Nachdem sie Piperkarcka aus der Wohnung gedrängt hat, erleidet sie einen völligen Zusammenbruch, da ihre Sehnsucht wieder eine Familie, inklusive Kind zu haben, immer unerreichbarer wird. (vgl. Z. 91 ff.) Der Ausdruck der Verzweiflung steht ihr ins Gesicht geschrieben, als die hereinplatzende Selma Knobbe sich nach ihrem Wohlergehen erkundigt. (vgl. Z. 99) Ihr „[Z]itter[n]“ (Z. 103) ist ein Zeichen der Vorahnung,, dass das Kind nicht allzu lange in ihrer Obhut verweilen wird.

Außerdem nähert sich der Gedanke, ihrem Mann die Lüge über ihren angeblichen Sohn, offenbaren zu müssen.

Parallelen in Bezug auf den Keil, den verschiedene Ansichten rund um die Kindesfürsorge, zwischen zwei Menschen treiben kann, finden sich in Georg Büchners „Woyzeck“. In diesem fordert Marie ihren Partner Woyzeck dazu auf, sich mehr um ihr gemeinsames uneheliches Kind zu kümmern, wobei sie geradezu alleine mit der Mutterschaft klarkommen muss und damit maßlos überfordert zu sein scheint, da sie der Aufgabe noch nicht gewachsen ist.

Woyzeck hingegen, der mehr mit sich selbst beschäftigt ist, und mit Mühe und Not versucht die Familie durch unschöne Tätigkeiten über Wasser zu halten, baut innerhalb kürzester Zeit sowohl physisch als auch psychisch massiv ab und ist dementsprechend genauso wenig in der Position für das Kind zu sorgen.

Eine Überforderung bezüglich des im Stich gelassen Werdens, ist auch bereits vor der Geburt Piperkarckas Sohns zu beobachten, als Frau John sich erbarmt ihr unter die Arme zu greifen und ihr neuen Lebensmut zu schenken, mit der Bedingung ihr Kind in Pf.....

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