Interpretation
Wahnsinnstyp oder Während sie schläft
Katja Reider
In der Kurzgeschichte
„Der Wahnsinnstyp oder: Während sie schläft“ von Katja Reider geht es um ein
junges Mädchen, das mit dem Zug zu seiner Tante fährt und dabei einen sehr
gutaussehenden Jungen trifft.
Das Mädchen steigt in
den Zug ein. Schon auf dem Bahnsteig hat ihr ein gutaussehender Junge den Kopf
verdreht. Sie ist so verwirrt, dass sie ihre Sitznummer vergessen hat. Als sie
dann ihren Platz gefunden hat, sitzt ihr der Junge vom Bahnsteig direkt gegenüber.
Das Mädchen schaut eine lange Zeit in ihr Buch ohne den gutaussehenden Jungen,
der ebenfalls gebannt in sein Buch starrt, anzuschauen. Neben den Jungen
schläft eine junge Dame. Das Mädchen denkt es ist die Freundin des Jungens. Die
Dame schläft tief und fest, trotz des Lärmpegels. Sie beschreibt die Dame als
Engel. Als das Mädchen anfängt den Jungen anzuschauen und ihn zu mustern,
blickt der Junge plötzlich über sein Buch hervor. In Gedanken schwärmt sie
weiter von ihm. Als wir in Wuppertal angekommen sind ist die junge Dame
aufgewacht und rennt aus den Zug. Der Junge sagt nur, dass sie nicht zu ihm
gehört. Das Mädchen ist verwirrt und kann vor immer noch andauernder Aufregung
keinen Satz sprechen. Der Junge erklärt ihr erneut, dass die Junge Dame nicht
seine Freundin ist und er alleine Bahn fährt. Nun kann das Mädchen auch wieder
reden und sie stellen fest, dass sie beide in Bonn austeigen müssen.
Die Handlung beginnt
in Zeile 47 mit den Satz: „Er schaut plötzlich von seinem Buch auf, genau in
meine Augen.“ Ab dort schauen sich das Mädchen und der Junge an. Später kommt
es auch zu einer kleinen Konversation(„Jedenfalls sagt er plötzlich: „Ich
kannte sie gar nicht.“ „Ha?“, krächze ich verständnislos.“ Zeile 70/71). Am
Ende der Geschichte merkt man, dass das Mädchen sich das
Ziel gemacht hat den Jungen zu „erobern“ („Wuppertal – Bonn, genaue Fahrzeit
mit dem ICE 640 Johannes Brahms: eine Stunde, zwei Minuten. 62 Minuten, um den
Wahnsinnstypen zu erobern. 62 Minuten. Das schaffe ich!“ Zeile 83-86).
Die Geschichte spielt
vermutlich morgens in der Bahn. Dies lässt sich an den Textstellen: „Sie hat
mir beim Einsteigen in Berlin nur kurz gesagt, dass sie letzte Nacht
durchgemacht hat, und dann war sie auch schon eingepennt.“ in Zeile 76/77 und
„Ah, da: Nummer 95, Fensterplatz mit Tisch.“ in Zeile 12 beweisen. Die
Atmosphäre ist unruhig. Die Geräusche der Bahn sind sehr laut („Sie schläft
tief und fest. Schon die ganze Zeit. Und das bei dem Lärmpegel hier!“ in Zeile
27).
Das Mädchen denkt,
dass die junge Dame die neben dem gutaussehenden Jungen sitzt seine Freundin
sei. Das war vermutlich auch ein Grund warum sie sich nicht traute den Jungen
anzusprechen. Wie sich aber gegen Ende der Geschichte rausstellt gehört die
Dame nicht zu den Jungen, sondern war nur müde von der letzten Nacht („Sie hat
mir beim Einsteigen in Berlin nur kurz gesagt, dass sie letzte Nacht
durchgemacht hat, und dann war sie auch schon eingepennt.“ in Zeile 76/77). Das
Mädchen findet den Jungen sympathisch aber kennt ihn nicht weiter.
Ich finde den Text
sehr modern. Er beschreibt eine täglich passierende Situation, die einem nicht
nur in der Bahn passieren kann. In der Situation hätte ich vermutlich nicht
viel anders gehandelt. Vermutlich hätte ich aber vorher gefragt wo sie
hinfahren würden. Dabei wäre dann herausgekommen, dass die beiden gar nicht
zusammen unterwegs seien.