Johann Wolfgang v. Goethe – Willkommen und Abschied
Johann
Wolfgang von Goethe wurde August 1749 in Frankfurt geboren. Er war
einer der Begründer der Zeitepoche Sturm und Drang und studierte
Anfangs Jura, wechselte aber bald zur Literatur. 1789 publizierte er
das Liebesgedicht Willkomm und Abschied, dass einige Zeit später als
Willkommen und Abschied berühmt wurde. Geschrieben hatte er es
allerdings schon 1771, inspiriert von der Pfarrerstochter Friederike
Brion.
Das
Gedicht besteht aus 4 Strophen die jeweils aus 8 Versen bestehen und
im Kreuzreim stehen.
In der
ersten Strophe wird der Weg eines Jünglings zu seiner Geliebten
beschrieben. Das lyrische Ich reitet auf einem Pferd in der
Abenddämmerung und freut sich auf das Treffen mit seiner Geliebten,
allerdings ist dieses Treffen geheim.
Die
Vorfreude und das Verlangen so schnell wie möglich zu seiner
Geliebten zu kommen, wird schon ganz am Anfang gezeigt, denn sein
Reitstil führt zum Vergleich, er reite „wild wie ein Held zur
Schlacht.“ (V. 2). Der Aufsteigende Nebel taucht den Wald in etwas
schauriges, die Eiche wird zum Beispiel als „getürmter Riese“
(V. 6) dargestellt, gekleidet in ein „Nebelkleid“ (V. 5). Dies
ist auch ein Beispiel zu den Gegensätzen die Goethe nicht nur im
Titel des Gedichts (Willkommen und Abschied) benutzt. Zuerst ist die
Eiche sanft dargestellt, sie ist in ein Nebelkleid gehüllt, dann ist
sie ein getürmter Riese, und damit das Gegenteil von sanft.
Auch in
der zweiten Strophe wird der Weg beschrieben. Mittlerweile scheint
auch der Mond, der aber von „Duft“ (V. 10), also einigen
Nebelwolken, verdeckt ist. Die schauerliche Atmosphäre die dadurch
entsteht wird genauestens beschrieben, wie z.B. durch die Hyperbel in
„Die Nacht schuf tausend Ungeheuer“ (V. 13) aber immer ist die
Vorfreude an die Dame dabei, und macht ihm Mut, wie im Komparativ zu
Vers 13, „Doch tausendfacher war mein Mut“ (V. 14).
Die dritte
Strophe beschreibt die euphorischen Gefühle beim Antreffen mit der
Geliebten, wie durch die Metapher „milde Freude floss aus dem süßen
Blick auf mich.“ (V. 17-18) Alle Furcht vor dem schauerlichen Wald
ist verschwunden und nur die Liebe und Zärtlichkeit, z.B. „jeder
Atemzug für dich“ (V. 20), die die beiden für einander haben
überwiegt. Die Metapher „rosenfarbes Frühlingswetter / Lag auf
dem lieblichen Gesicht“ (V. 21-22) zeigt die Überwältigung und
Euphorie des Jungen beim Anblick seiner Geliebten.
In der
letzten Strophe müssen sich die beiden Geliebten von einander
verabschieden, und beiden fällt es sehr schwer („Der Abschied, wie
bedrängt, wie trübe! (...) welcher Schmerz“ (V. 25, 28)). Doch
während er ihr mit tränengefüllten Augen nachschaut, freut er sich
und lobt das Glück, Liebe zu haben und lieben zu können („welch
Glück, geliebt zu werden, Und lieben Götter, welch ein Glück!“
(V. 31-32). Er sieht also trotz Abschiedsschmerz, das Gute an seiner
Situation.
Goethe
benutzt viele Personifikationen um seinem Gedicht Leben einzuhauchen,
wie z.B. „Der Abend wiegte schon die Erde.“ (V. 3), um die
Abenddämmerung anzudeuten, „Der Mond (...) sah schläfrig (...)
hervor“ (V. 9-10) und die „Winde schwangen leise Flügel“ (V.
11) um zu beschreiben, dass die Abenddämmerung bis zum Aufgehen des
Mondes fortgeschritten ist oder „Aus deinen Blicken sprach dein
Herz“ (V. 26) um die Trauer in den Augen der Geliebten zu
beschreiben