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Interpretation
Deutsch

Fachhochschule Jena

2010, Note 2

Stefan P. ©
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ID# 25363







Interpretation „Großvaters Welt“

10. Klasse, Abi 2012/13

In seiner Kalendergeschichte „Großvaters Welt“ aus dem „Schulzenhofer Kram Kalender“ charakterisiert Erwin Strittmatter einen Großvater, nachdem dieser gestorben war.

In dem ersten Absatz beschreibt Strittmatter, wie sich der Großvater auf seinem Totenbett mit einem jungen Mann prügelt, der ihn vorzeitig seiner Uhr beerben wollte. Die Uhr war ihm anscheinend sehr wichtig, denn im Text heißt es: „Die Uhr und der Kalender waren Großvaters Navigationsgeräte durchs Leben.“ (Z.4).

Diese beiden einfachen Gegenstände weisen darauf hin, dass der Großvater, den Strittmatter beschreibt, ein einfacher Bauer gewesen war, dem seine Uhr und sein Kalender durchs Leben geholfen haben. Der Fakt, dass er sich selbst noch auf dem Totenbett um seine Uhr prügelt, zeigt, wie wichtig ihm seine Uhr wirklich ist, dass er durch sie seine Navigation auch nicht kurz vor dem Ende verlieren will und er zu Lebzeiten wahrscheinlich ein lebhafter Mensch war.

In den folgenden Absätzen charakterisiert Strittmatter den Großvater anhand einfacher Dinge, die dieser in seinem Leben getan hatte. Großvater personifizierte die Pflanzen und Tiere, die er jeden Tag sah.

Im Frühling hieß es: „Wenn im Frühling der Kopfsalat im Garten einwuchs . hieß es bei Großvater: „Vorwärts geht’s, der Salat spielt schon mit den Ohren!“ (Z.7) und im Sommer sang die Schwalbe: „Hosen flicken, Hosen flicken? Kein Zwirrn, kein Zwirrn.“ Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit dachte der alte Mann nicht wirklich so, sondern lebte nur seine künstlerische Ader aus.

Er personifizierte die Dinge um sich herum so wie es auch professionelle Naturdichter tun. Es ging dabei nur um banale Sachen und nicht um Politik oder dergleichen, eben um das, was einen einfachen Bauern ausmacht. Das betont auch nochmal der Titel des Textes „Großvaters Welt“.

Der Text ist kurz und lässt sich durch seine einfache Form sehr gut lesen. Dies sind gute Eigenschaften für eine Kalendergeschichte, da sie einerseits auf ein Kalenderblatt passen muss, und andererseits richtet sich eine Kalendergeschichte an das einfache Volk, abgeleitet von den Bauernregeln.

In dem letzten Absatz schreibt Strittmatter: „Manchmal mein ich, Großvater sei ein Dichter gewesen, einer, dem sein hartes Leben nicht die Zeit ließ, aufzuschreiben, wie er die Welt sah.“ (Z.32). Das harte Leben deutet noch einmal auf das Bauernleben hin, und dies verhinderte auch durch den entstehenden Zeitmangel das Aufschreiben seiner „Dichtung“.

Trotz alledem kann man den Großvater als einen Künstler sehen, der wahrscheinlich noch viel besser geworden wäre, wenn er statt als Bauer auf dem Feld zu arbeiten an seinem Schreibtisch gesessen und sich mit Tinte und Papier angefreundet hätte.

Durch das Beschreiben der lebensfrohen Einstellung des Großvaters, des erschaffen einer eigenen Welt und die Tatsache, dass der Erzähler seinen Großvater einen Dichter nennt, lässt den Eindruck entstehen, dass der Erzähler einen hohen Respekt vor ihm gehabt hatte.

Zum Schluss muss ich noch sagen, dass der Großvater die Natur deutlich verinnerlicht hatte, was den Bezug zum Abitur Rahmenthema 2012/13 herstellt „denn wen als die Natur können wir fragen, um zu wissen wie wir leben sollen, um wohl zu leben.“ Der Großvater war so Naturnah, dass er nach Aussage des Zitates auf jeden Fall sein Leben „wohl gelebt“ hatte.

Note: 2 (10. Klasse)

Quelle: Schulzenhofer Kram Kalender, Erwin Strittmatter


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