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Interpretation

Inter­pre­ta­tion: `Viel­leicht hat sie ein rosa Hemd` - Wolfgang Borchert

3.181 Wörter / ~6 Seiten sternsternsternstern_0.5stern_0.3 Autorin Iris H. im Apr. 2020
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Deutsch

Universität, Schule

Leibniz Gymnasium Leipzig

Note, Lehrer, Jahr

12

Autor / Copyright
Iris H. ©
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Preis 3.20
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Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternstern_0.5stern_0.3
ID# 94240







Inhalt: Diese Inter­pre­ta­tion bietet tiefe Einblicke in Wolf­gang Borcherts Werk „Viel­leicht hat sie ein rosa Hemd“. Sie hilft, die Nach­kriegs­zeit und die Heraus­for­de­rungen der Kriegs­heim­kehrer zu verste­hen. Der Leser erhält nicht nur eine Analyse der Charak­tere und Hand­lung, sondern auch eine Betrach­tung der sprach­li­chen Mittel und deren Wirkung. Dieses Verständnis fördert Empa­thie für Zeit­zeugen und zeigt die Aktua­lität des Themas auf.
#Wolfgang_Borchert#Nachkriegsliteratur#Kurzgeschichtenanalyse

Vielleicht hat sie ein rosa Hemd“ - Wolfgang

Borchert (1921- 1947)


Vor 74 Jahren endete einer der blutigsten Kriege der Menschheitsgeschichte, der sowohl eine Vielzahl von Toten als auch materielle Schäden gefordert hatte. Aus heutiger Sicht fällt es schwer, sich mit den Problemen jenes Jahrzehnts zu identifizieren. Geschichten, die von dieser Zeit erzählen, können uns daher als Hilfe dienen, uns in die Situation der damaligen Menschen hineinzuversetzen.

Einer der bekanntesten Autoren, die in ihren Geschichten das Leid der in den Krieg involvierten Generationen auf mannigfaltige Weise darzustellen wussten, war Wolfgang Borchert. Seine im Jahre 1947 erschienen Kurzgeschichte „Vielleicht hat sie ein Rosa Hemd“ ist eine seiner vielen literarischen Auseinandersetzungen mit der Nachkriegszeit in Deutschland. Der Text thematisiert die Situation zweier Kriegsheimkehrer, die sich auf einer Brücke niedergelassen haben und die vorübergehenden Mädchen mit anzüglichen Kommentaren beschreiben.

Vielleicht hat Sie ein rosa Hemd an? Zwei Soldaten kehren gerade vom Krieg heim. Sie lassen sich an einer Brücke nieder und machen anzügliche Bemerkungen über ein junges Mädchen.
Vielleicht hat Sie ein rosa Hemd an? Zwei Soldaten kehren gerade vom Krieg heim. Sie lassen sich an einer Brücke nieder und machen anzügliche Bemerkungen über ein junges Mädchen.

Schließlich erzählt einer der beiden von einem ehemaligen Kameraden, der stets ein Stück rosa Stoff mit sich geführt und dadurch den Spott anderer auf sich gelenkt hat. Am Ende stellt sich heraus, dass auch dieser ein Stück Stoff in seiner Hosentasche aufbewahrt. Der Autor beschreibt das Problem der vernachlässigten Vergangenheitsbewältigung sowie die Situation der Kriegsheimkehrer.

Im Folgenden wird der gegebene Text hinsichtlich seines Aufbaus und seines Inhaltes untersucht.

Im ersten Abschnitt (Z.1-4) wird die Ausgangsituation zweier Männer geschildert, welche auf einer Brücke sitzen. Beim der zweiten Sinneinheit (Z. 5-17) wird die Tätigkeit der Protagonisten näher beschrieben. Sie beobachten Menschen auf der Brücke und werfen den weiblichen Passanten dumme Kommentare zu. Im dritten Kapitel (Z. 12-25) geschieht ein plötzlicher Wandel, eine besondere Frau betritt die Szenerie und Timm, einer der Protagonisten, ist der Meinung, dass diese junge Dame vielleicht ein rosa Hemd trägt.

Sein Kamerad zweifelt dies jedoch an. Im nächsten Absatz (Z. 26-41) erklärt Timm weshalb diese Frau für ihn ein rosa Hemd trägt. Er erzählt was ihm im Krieg wiederfahren ist, denn einer seiner Kameraden hatte eine Art Glücksbringer, das rosa Hemd, als die Soldaten dies rausfanden lachten sie ihn aus und nahmen ihm jenes weg. Am nächsten Tag war er tot. Die fünfte Sinneinheit (Z. 42-45) beschäftigt sich mit dem Unverständnis des Anderen für die Geschichte von Timm.

Anschließend erfolgt das Schlusskapitel (Z. 46-49), welches die Rolle eines offenen Endes einnimmt und den Schlüsselpunkt, des rosa Hemdes, nochmal rekapituliert.

Um die Intention des Textes ergründen zu können, bedarf es zunächst der Charakterisierung und Analyse seiner Handlungsträger.

Im Mittelpunkt der Handlung steht der Kriegsheimkehrer Timm. Dieser ist die einzige Person die in der Kurzgeschichte mit Namen genannt wird. Des Weiteren tauchen noch zwei weitere Charaktere auf, welche Nebenfiguren darstellen. Beide tauchen nur im Zusammenhang mit Timm auf. Der eine sitzt neben Timm auf dem Brückengeländer, währenddessen die andere Nebenfigur schon tot ist und nur im Timm seiner Erzähl.....[Volltext lesen]

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Ich werde nochmal kurz auf den Regen eingehen, denn dieser stellt nicht nur die Witterungsverhältnisse dar, sondern steht auch für Trauer und Schmerz. Diese Abwechslung zwischen Regen und keinem Regen zeigt auf das man dieses Leid nicht verdrängen kann, die Menschen werden immer wieder an ihre Geliebten, an ihren Verlust erinnert ,dass es so gut wie unmöglich ist sich daraus zu begeben.

Naturgewalten, wie Regen, kann man nicht beeinflussen. Genauso wenig kann man Schmerz verdrängen. Somit kann man auch nicht einfach weiter machen wie vor dem Krieg und alles auf Neubeginn, Neu Anfang setzen, denn die Menschen sind nicht mehr die Gleichen.

Sie saßen und hielten Parade ab.“ (Z. 3), ein Paradox, denn wer kann im Sitzen schon eine Parade machen. Eine Parade ist eine Demonstration von etwas Großartigem, etwas Zeigenswertem. Doch was sollen diese beiden Männer demonstrieren, auch hier wieder das paradox, denn diese Männer erscheinen dem Leser eher Mitleidserweckend, als repräsentierend. Sie jedoch repräsentieren das Militär was noch übrig ist nach dem Krieg.

Interessant ist auch des der Erzähler davon spricht "und weil sie einen Krieg lang nur Männer gesehen hatten, sahen sie jetzt nur Mädchen.“ (Z.3-4). Sie haben keine Jungen gesehen, sie sahen explizit nur Männer.

Ein Mann steht für Härte, Entschlossenheit, Kühnheit. Das sind alles Eigenschaften die im Krieg gebraucht wurden, wer nicht zum Mann schnellstmöglich geworden ist, würde getötet.

Auch wird hier nicht von der Frau gesprochen, was das direkte Gegenteil wäre, sondern es ist von Mädchen die Rede. Mädchen standen in der damaligen Zeit für jung, naiv, leidenschaftlich, liebevoll


Es sagt über die Timm und seinen Freund aus das sie alles erfahren wollen was sie im Krieg missen mussten. Sie hoffen darauf, dass sie für den Moment das Leid vergessen können was ihnen zugestoßen ist, mit den Mädchen.

Die nachfolgenden Sätze machen bewusst wie die beiden Herren versuchen Normalität wieder in ihr Leben einkehren zu lassen. Mit anzüglichen Kommentaren welchen sie weiblichen Personen hinterherwerfen. Es sind belanglose Dinge, aber es zeugt davon, dass sie den Krieg versuchen hinter sich zu lassen. Diese Komik die in den Kommentaren steckt lässt sie für einen Moment ihren Alltag vergessen.

Was sehr interessant erscheint, ist das niemand auf diese Kommentare reagiert. Vielleicht sind diese Kommentare Hilferuf nach Liebe, nach Normalität, nach Anerkennung, danach Verstanden zu werden, wieder zur Gesellschaft dazu zu gehören. Doch niemand ist bereit zu helfen, niemanden möchte wieder in das Loch der Schmerzen hineingezogen werden.

Es erfolgt eine Aufzählung von Männern die an ihnen vorbeilaufen. Es sind jene Menschen die wieder einen Job haben und in ihren Alltag vor dem Krieg teilweise zurückkehren konnten.

Danach kommt plötzlich der Wendepunkt in der ganzen Kurzgeschichte. Es kommt eine Frau der Leser erfährt nicht was diese Frau für diese beiden Männer "ganz anders“ (Z.15) macht. Sie symbolisiert das Leben vor dem Krieg und die Hoffnung auf eine normale Zukunft, denn „sie müsse nach Pfirsich riechen“ Seife ist ein Luxusgut in der Nachkriegszeit. „Dann war sie vorbei“ (Z.17), es erinnert eher daran das ein Gedanke an eine Geliebte Vorbei ist anstatt das eine Frau aus dem Sichtfe.....

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Selbst wenn er das schaffen sollte, machen sie ihm bewusst das vermutlich seine Braut einen anderen haben wird.

Timm sein Gegenüber antwortet mit „Blödsinn“ (Z.42) welches er dann nochmals in Z. 43 wiederholt. Es wird indirekt die Botschaft an Timm vermitteltet ‚Wie kannst du nur so dumm sein und an so was glauben?‘. Timm bekommt das Gefühl vermittelt sich rechtfertigen zu müssen, für seine Geschichte für seine Gedanken und Gefühle. „Natürlich ist es Blödsinn. Das ist ja ganz klar.

Das weiß ich auch.“ (Z. 44) durch diese Sätze macht Timm eine Art Selbstverleugnung. „Und Timm machte eine Faust in der Hosentasche. Dabei zerdrückte er was.“ (Z.46-47) dadurch wird sehr markant ausgedrückt, dass ihm diese Selbstverleugnung sehr missfällt. Das Gleiche was er in der Vergangenheit mit seinem Kameraden gemacht, wiederfährt nun ihm am eignen Leib.

Des Weiteren wird dem Leser bewusst das diese Erzählung der Hauptfigur emotional sehr nahegeht, da er anscheinend immer wieder daran denken muss. Er hat Schuldgefühle gegenüber dem Kameraden welcher tot ist. In seiner Erzählung erwähnt er kein einziges Mal das Wort ‚tot‘, sondern immer nur Umschreibungen so als hätte er Angst es zu sagen. Man kann nicht öffnen über seine Probleme reden jeder muss mit seinen eigenen Problemen klarkommen.

Im weiteren Verlauf stellt sich dann heraus, dass auch Timm so ein rosa Hemd besitzt. Es liegt sehr nahe, dass er das von seinem toten Kameraden hat. Es war vermutlich das was ihn den Krieg über durchstehen lassen hat. Das ist sein Anker in der Welt, der Hoffnungsschimmer. Auch nach dem Krieg das woran er sich festhalten kann. Aber dieses Stückchen Stoff erwähnt er seinen Kameraden gegenüber keineswegs.

Es ist sein Geheimnis und vermutlich hat er auch Angst vor der Reaktion des Anderen.

Mindestens eine halbe Stunde haben wir gelacht.“ (Z.36) In Kriegszeiten gab es keinen Anlass zu lachen, sich zu freuen. Auch dies scheint wieder paradox zu sein. Dieser Hoffnungsschimmer, wenn sich auch darüber lustig gemacht wird, gibt den Soldaten eine kurze Auszeit aus dem Krieg.

Zuletzt will ich auch noch mein Augenmerk auf die Sprache der beiden Akteure legen. Die Dialoge der beiden weißt keine komplexe Satzstruktur auf. Das Vokabular kommt dem Leser sehr eingeschränkt durch die vielen Wiederholungen vor. Des Weiteren wird sehr umgangssprachlich miteinander gesprochen, z.B. „Hat einen ganz schönen Balkon“ (Z.6) Das alles weist darauf hin, dass diese beiden Herren kaum Bil.....

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So zum Beispiel „Eine ging vorbei“ (Z.5), „Dann kam noch eine.“ (Z. 8), „Dann kamen Männer“ (Z.11), „Und dann kam sie“ (Z. 15). Es hebt heraus, dass die Menschen die Menschen nur kommen, aber niemand wieder auf das andere Ufer zurückkehren will. Es wirkt auf den Leser auch etwas wie als würden die Protagonisten abseits von diesen Passanten stehen und es löst ein gewisses Gefühl der Eintönigkeit aus, denn es ist ein immer gleicher Ablauf in ihren Beobachtungen festzustellen.

Häufig auch nur Dialogwechsel zwischen den beiden die auf dem Brückengeländer sitzen. Auch die ständigen Wiederholungen in dem Text, wie „und dann hat es ihn erwischt. Am nächsten Tag hat es ihn schon erwischt.“ (Z. 40), wirkt auf den Leser so als müssten sich die Personen der Kurzgeschichte selber davon überzeugen müssen, dass dies wirklich geschehen ist. Ein bisschen so als hätten sie es noch nicht ganz erfasst.

Das Geschehen wird aus der Erzählperspektive des auktorialen Erzählers erzählt. Es wird die Er-Form der Erzählformen genutzt. Die Darbietungsform ist die Figurenrede gepaart mit dem Erzählbericht. Es wechselt zwischen Außen- und Innenansicht. Am Beginn des Textes ist die Zeitgestaltung zeitraffend, sobald der Dialog jedoch beginnt zeitdeckend (Z. 5).

Im Folgenden werde ich versuchen, anhand des Textes, die Genremerkmale einer Kurzgeschichte nachweisen zu können.

Das Leben des Timms wird herausgehoben, er erlebt einen Lebensschicksals Bruch, welche als Wende in seinem Leben markiert ist. Diese ist das Erlebnis im Krieg mit dem rosa Hemd. Auch dieser Text weißt das Merkmal der Punktualität auf. Der Leser erfährt nichts über die Gesellschaft, nicht was die beiden Männer als Hintergrund aufzuweisen haben, sondern es wird das Augenmerk auf rosa Hemd geschaut.

Der Aufbau ist stark linear, d.h. das sich Geschehen bis zu einem Höhe- /Wendepunkt entwickelt, welches hierbei die Verspottung von Timm durch den Freund kommt und dann schlussendlich mit dem Ende zusammenfällt. Hier ist es die Auflösung das Timm selber so ein Stück rosa Hemd besitzt. Unsere Handlung ist beschränkt auf 2 bzw. 3 Personen. Timm, der Held, befindet sich in einer existenziellen Grenzsituation.

Er versucht seine Vergangenheit bewältigen zu können und ist gleichzeitig auf der Suche nach Sinn in seinem Leben. Auch hier kann man wieder die Intention mit einbringen, dass dies alles viel einfacher besser gehen würden, wenn er nicht auf sich allein gesellt wäre. Der Leser wir auch hier unmittelbar in das Geschehen hineingeworfen. Wir wissen nicht, wo wir uns befinden und in welcher Zeit, wir kennen die Ausgangsituation nicht die dem Text zugrunde liegt.

Der offene Schluss reißt ihn wieder aus dem Geschehen raus, man weiß nicht wie sich die Figuren weiterentwickeln werden und wie sich das auf die Beziehung zu dem rosa Stoff auswirken wird, ob auch entdeckt wird das Timm so etwas besitzt. Wir befinden uns in einem ziemlich kurz erzählten Zeitraum. Die Konzentration beruht auf die kurze Konversation der Männer. Auch die Gestaltungsmittel die gewählten wurden, sprechen fü.....

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