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Schlechte Zeiten für Lyrik - Interpretation


Im folgenden werde ich das Gedicht "Schlechte Zeiten für Lyrik" von Bertolt Brecht näher interpretieren. Er schrieb dieses Gedicht im Jahre 1939 im Exil, als es zu der Zeit noch den Nationalsozialismus in Deutschland gab. In seinem Gedicht geht es um die Auseinandersetzug zwischen der Begeisterung über die Schönheit der Natur und über das Entsetzen der politischen Verhältnisse in Deutschland.


Das Gedicht ist aus 6 Strophen zusammengesetzt, sie sind unterschiedlich lang und haben kein bestimmtes Metrum und ebenso auch kein Reimschema, keinen Klang und keinen Rhytmus. Durch Merkmale wie diese unterscheidet sich dieses Gedicht von den anderen Lyriken Bertolt Brechts.

Sein Ziel war es, dass dadurch mehr auf den Inhalt geachtet wird.

Das "lyrische ich" ist in diesem Fall Bertolt Brecht selbst. Dies wird daran deutlich da die Ereignisse im Text mit seinem Leben in Verbindung gebracht werden können.

Man steigt mitten in die Gedanken des lyrischen Ichs ein, ohne eine Einleitung. Die erste Strophe besteht aus 3 Zeilen und lautet:

Ich weiß doch: nur der Glückliche

Ist Beliebt. Seine Stimme

Hört man gern. Sein Gesicht ist schön

Diese Zeilen kann man auch auf sein echtes Leben beziehen, denn durch sein kritisches Schreiben macht er sich unbeliebt und die Leute lesen sich diese Werke nicht gerne durch. Durch die kurz und knappen Sätze möchte er aufzeigen, wie einfach es den Menschen fällt nur die guten und glücklichen Sachen zu sehen.


Die zweite Strophe besteht aus 4 Zeilen und die lautet:

Der verkrüppelte Baum im Hof

Zeigt auf den schlechten Boden, aber

Die Vorübergehenden schimpfen ihn einen Krüppel

Doch mit Recht.


Die dritte Strophe besteht aus 2 Zeilen und es heißt:

Die grünen Boote und die lustigen Segel des Sundes

Sehe ich nicht. Von allem

Hier entdeckt man für kurze Zeit ein idyllisches Bild "grüne Boote" und "lustige Segel", doch dieses Bild wird durch die Worte "Sehe ich nicht" aufgelöst.


Die vierte Stophe besteht aus 5 Zeilen und lautet:

Sehe ich nur der Fischer rissiges Garnnetz.
Warum rede ich nur davon
Daß die vierzigjährige Häuslerin gekrümmt geht?
Die Brüste der Mädchen
Sind warm wie ehedem.

Das rissige Garnetz symbolisiert schwere Arbeit bzw Bedingungen. Das Garnnetz erschafft dem Fischer schweres Arbeiten, wie die politische Situation für Brecht. Er beachtet nur die negativen Sachen, das ist ihm auch bewusst und wundert sich auch darüber, warum er sich eher damit beschäftig wie die alte Frau geht, obwohl die Brüste der Mädchen so weich wie ehedem sind.


Die fünfte Strophe besteht aus 2 Zeilen und lautet:

In meinem Lied ein Reim
Käme mir fast vor wie Übermut.

In diesen Strophen begründet er, wieso dieses Gedicht keinen Klang und keinen Rhytmus hat. Seiner Meinung nach wäre es für diese Zeit einfach nicht passend harmonisch zu schreiben.


In mir streiten sich
Die Begeisterung über den blühenden Apfelbaum
Und das Entsetzen über die Reden des Anstreichers.
Aber nur das zweite
Drängt mich, zum Schreibtisch.

Hier wird endlich der Sinn dieses Gedichtes deutlich. Zuerst beschreibt er die Schönheit der Natur, über den blühenden Apfelbaum danach über das Entsetzen über die Reden des Anstreichers also Hitler. Durch die Wörter “streiten”, “Begeisterung” und Entsetzen” wird verdeutlicht, dass sich um einen inneren Konflikt handelt.

Brecht sieht zwar noch die schönen Dinge im Leben, doch die schlechten Dinge sind es, die ihm zum Schreiben drängen.


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