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Interpretation von Pflichtlektüren zum Abitur: Schülerwerke zu Emilia Galotti, Woyzeck, Die Physiker, Der Richter und sein Henker, Der Proceß, Homo faber, Maria Stuart
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Interpretation
Deutsch

Berthold Gymnasium Freiburg

2 , 2011

Ines S. ©
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ID# 35228







Interpretation

„Maria Stuart“ von Friedrich Schiller


Das Drama „Maria Stuart“ von Friedrich Schiller ist klassisch in fünf Akte mit insgesamt zweiundfünfzig Szenen aufgeteilt. Es ist zur Zeit der Weimarer Klassik entstanden und wurde im Jahre 1800 im Weimarer Hoftheater uraufgeführt.

In dem Drama schildert Friedrich Schiller das Schicksal der schottischen Königin Maria Stuart, die in England von ihrer Cousine, der englischen Königin beth, aus Angst den englischen Thron verlieren zu können, Jahre lang eingesperrt wird und schließlich sterben muss.


Die schottische Königin Maria Stuart, die angeblich an der Ermordung ihres zweiten Ehemannes beteiligt ist, wird aus Schottland vertrieben und sucht in England Zuflucht.

beth, die Königin Englands, fürchtet allerdings um ihren Thron und lässt Maria gefangen nehmen. Mortimer, der Neffe ihres Kerkermeisters und Gesandter des Onkels von Maria,

 der Kardinal von Lothringen ist, will ihr zur Flucht verhelfen. Um ihrem Ruf beim Volk mit einem Todesurteil über Maria nicht zu schaden, beauftragt beth Mortimer, Maria heimlich zu ermorden.

Mortimer nimmt diesen Auftrag allerdings nur zum Schein an und vertraut sich Leicester, beths Höfling und Geliebten, an. Die beiden Männer sind sehr angetan von Marias Schönheit und schließen einen Pakt, um sie zu befreien.

Später überredet Leicester beth, ein Treffen mit der versöhnlichen Maria einzugehen und hofft sie gnädig zu stimmen. Das Treffen verläuft allerdings nicht wie geplant und die beiden Königinnen gehen im Streit auseinander, nachdem Maria beth als Bastard und nicht legitime Königin Englands bezeichnet.

Kurze Zeit später wird ein Attentat auf beth verübt, bei dem beth Maria als schuldig darstellt, um das Todesurteil öffentlich zu unterzeichnen.

Als auch die gemeinsame Verbindung von Leicester und Mortimer aufzufliegen droht, verrät Leicester seinen Komplizen Mortimer. Dieser bringt sich in seiner Aussichtslosigkeit und Verzweiflung um.

beth unterzeichnet wenig später das Todesurteil Marias und erfährt nach der Hinrichtung, dass Maria unschuldig war. Leicester flieht nach dem Tod Marias nach Frankreich.

In der zu interpretierenden Stelle im fünften Akt zeigt Friedrich Schiller in einem Monolog beschrieben, wie Leicester allein aus der Distanz, die Hinrichtung Marias verzweifelt verfolgt. Er steht in einem großen Konflikt mit sich selbst, da sein Rettungsplan, Maria zusammen mit Mortimer zu befreien, um sie für sich zu gewinnen, gescheitert und aufgeflogen ist.

Um selbst nicht als Verräter dazustehen, verrät er schließlich Mortimer, und überzeugt somit beth von seiner Unschuld. Um Leicester zu prüfen, überträgt sie ihm allerdings die verhasste Aufgabe der Vollstreckung des Richterspruchs. beth möchte sich so von seiner Unschuld überzeugen, da sie ihm nicht traut.

So muss Leicester schließlich vor Maria treten und ihr Urteil zusammen mit Burleigh, einem Berater der Königin, verkünden.

Auch die Aussage („ Tut sich kein Schlund auf, das elendeste Der Wesen zu verschlingen!“, Z. 3841) unterstreicht diesen Wunsch mit den grauenhaften  Bildern „Schlund“ und „verschlingen“. Mit den Wörtern „ Das elendeste Der Wesen“, wird deutlich wie sehr er seine eigene Person verachtet.

Die Hinrichtung Marias ist für Leicester ein großer Verlust, da er Maria liebt und für sich gewinnen möchte, nachdem er nach Jahren des Werbens beth doch an den französischen König verloren hat.

Dieser Verlust wird vor allem mit dem Ausruf („Welche Perle war ich hin!“, Z. 3843) deutlich, bei dem er die schöne Maria mit einer Perle vergleicht.

Auch durch die Alliteration („Und mir bleibt die Verzweiflung der Verdammten. Wo ist mein Vorsatz hin, …“ Z. 38469) wird seine Hilflosigkeit gegenüber der Hinrichtung und besonders sein Selbstmitleid hervorgehoben.

Er beantwortet seine Fragen mit der Erkenntnis, dass er für Maria eine tiefe Zuneigung empfindet und versucht daraufhin seine Gefühle mit den Imperativen („ Sei deine Brust, die Stirne sei ein Felsen!, …“, Z. 3856) und Metaphern („Verstumme Mitleid, Augen, werdet Stein,…“ Z.3859) zu verdrängen und will Zeuge der Hinrichtung Marias werden.

Doch seine Gefühle sind schließlich so stark, dass er es nicht schafft, bei der Hinrichtung anwesend zu sein. Diese Wende Leicesters wird zum Einem durch die Regieanweisung („ Er geht mit entschlossnem Schritt der Türe zu, durch welche Maria gegangen, bleibt aber auf der Mitte des Weges stehen.“ Z. 3861), aber auch durch die Akkumulationen („ Umsonst! Umsonst!“ Z. 3863 und „Fort! Hinweg! Hinweg“ Z.3866) zum Ausdruck gebracht.

Leicester nimmt die Enthauptung Marias vor allem akustisch wahr. Die vielen Halbsätze, Gedankensprünge und Ausrufe („ Die Stimme des Dechanten- Er ermahnet sie- Sie unterbricht ihn- Horch!“ Z. 3870), aber auch rhetorische Fragen („ Wie? Fesselt mich ein Gott an diesen Boden?, …“ Z.3868) bestärken seine innere Erregung.

Die Regieanweisung am Ende des Monologs („ Nachdem er die letzten Worte mit steigender Angst gesprochen, und eine Weile innegehalten, sieht man ihn plötzlich mit einer zuckenden Bewegung zusammenfahren, und ohnmächtig niedersinken, zugleich erschallt von unten herauf ein dumpfes Getöse von Stimmen, welches lange forthallt“, Z. 3876 f.) verstärkt die starken Emotionen und die innere Verzweiflung Leicesters und lässt die Enthauptung Marias für die Zuschauer im Theater dramatischer und aufregender wirken.


Während des Dramas wechselt er öfter mal, auf seinen Vorteil bedacht, die Seiten und verrät sogar seinen Komplizen Mortimer, mit dem zusammen er Maria retten wollte und hintergeht somit beth, indem er ihr im Staatsrat vorschlägt, wie sie sich vor Maria schützen soll.

Zu spät bemerkt er, was er mit seiner Machtgier angerichtet hat, nämlich nicht zu seiner eigentlichen, großen Liebe Maria zu stehen. Nach dem Tod Marias flieht er schließlich nach Frankreich, obwohl er beth davon überzeugen konnte, kein Verräter zu sein. Das zeigt mir, dass er versucht, seinem schlechten Gewissen zu entkommen und sehr feige ist.

Der Monolog ist zwar sehr dramatisch und Leicester sieht auch ein, dass er Fehler gemacht hat, trotzdem kann ich ihm kein Mitgefühl schenken, da er so hinterhältig, egoistisch und skrupellos zu seinem eigenen Nutzen handelt.






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