Gedichtinterpretation
Viele Erwachsene haben
ab einem gewissen Alter Angst, aber Angst vor was? Sie haben Angst
vor dem älter werden, Angst vor dem tot! Mit jedem Jahr wird man
immer älter und älter, die jungen Jahre sind schon längst vorbei.
Die große Liebe hat man gefunden auch Kinder und Enkel sind längst
da und das Eigenheim schon lange aufgebaut. Das Rentner leben naht.
Viele Menschen haben sehr große Angst vor dem Alt werden und sehen
darin nur das negative. Wie z.B. in Hollywood, wo sich viele berühmte
Stars jünger machen lassen mit Botox und Schönheitsoperationen. Sie
haben Angst im alter „hässlich“ zu werden und sehen der Realität
nicht ins Auge sondern verstecken sich davor.
Dieses Thema greift Stefan
George in seinem Gedicht „ Komm in den totgesagten park und schau…“
das 1897 geschrieben wurde sehr gut auf. Das Gedicht wurde zur Zeit
des Expressionismus verfasst und ist ein Naturgedicht indem es darum
geht, dass eine Veränderung nicht immer negativ ist.
Das ältere Paar genießt den Sonnenuntergang im blühenden Park mit ihren Enkeln.
Das Gedicht ist in 3
Strophen unterteilt mit jeweils 4 Versen. Das Reimschema ist in jeder
Strophe unterschiedlich, somit wird in jeder Strophe ein anderer
Zeitpunkt dargestellt. In den ersten Strophen gibt es einen
Kreuzreim, der den Zeitpunkt davor darstellt, in der mittleren
Strophe befindet sich ein Paarreim, hier wird der Zeitpunkt in dem
Moment dargestellt und in der letzten Strophe gibt es einen
umarmenden Reim, der die Situation danach zeigt. Durch den umarmenden
Reim wirkt es zum Schluss hin sehr harmonisch. Stefan George
verwendet durchgängig einen fünf hebigen Jambus. Die Verskadenz ist
alternierend, also männlich und weiblich wechseln sich ab, was die
ruhige Stimmung des Textes stark unterstützt. Zudem werden alle
Nomen klein geschrieben nur der Anfang eines jedes Verses wird groß
geschrieben, somit wird Gleichheit geschaffen und es ist keine
Abwechslung vorhanden.
Die Überschrift und
der erste Vers des Gedichtes „Komm in den totgesagten park und
schau“ wiederholen sich, somit wird verdeutlicht, dass Anfangs
alles sehr negativ gesehen wird. Auch spürt man die Ängstlichkeit
in diesem Satz, „ totgesagten park“ wird auf das älter werden
oder sogar auf das Sterben bezogen. Mit der Anapher „schau“
„schau“ (Vers 1) soll gezeigt werden, schau erstmal was passiert
bevor man Urteilt. Man soll sich erstmal ein Bild machen.
„totgesagten park“ (Vers 1) soll ein Symbol für das große
Unbekannte sein, alles was nach dem Guten kommt ist unbekannt und
somit schlecht. Auch nach dem Sommer ist nicht alles vorbei, den
„schau“ (Vers 1) es kommt noch der Herbst. Man soll nicht immer
gleich alles so negativ sehen. Doch trotz des Unbekannten gibt es
immer ein Stück Hoffnung „Der schimmer ferner lächelnder gestade“
(Vers 2) an etwas woran man glaubt und einem Kraft gibt. „ferner“
ist ein Symbol für die Weite, für etwas das noch sehr weit weg ist.
Die beste Zeit im Leben „Der reinen wolken unverhofftes blau“
(Vers 3) würde man am liebsten festhalten. Die Geburt eines Babys
zum Beispiel ist das tollste was eine Mutter je erleben durfte, das
Leben wird so viel schöner „Erhellt die weiher und die bunten
pfade“ (Vers 4) Weiher ist ein Symbol für das Leben und bunte
Pfade stellt die Wege die man in seinem Leben geht dar. Doch diese
Zeit bleibt nicht für immer, man wird immer älter und älter „Dort
nimmt das tiefe gelb - das wiche grau“ (Vers 5). Auch hier benutz
Stefan George Symbole, denn für das „tiefe gelb - das weiche grau“
stellt er eine Veränderung im Leben dar. Diese Veränderung wird
eher negativ dargestellt, von Gelb zu Grau. Der Gedankenstrich
zwischen „tiefes gelb und weiches grau“ regt zum Nachdenken an.
Auch im Leben gibt es Zeiten wo man Veränderungen durchmacht, wenn
zum Beispiel die Kinder aus dem Elternhaus ausziehen, für die
meisten Eltern ist das eine schwierige Zeit. Das „weiche“ vor dem
Grau macht die negative Stimmung etwas sanfter. Man merkt mit den
Jahren, dass man immer älter wird „Von birken und von buchs –
der wind ist lau -“ (Vers 6). Birken und Buchs können sehr alt
werden und stehen deswegen für das Alter, für die Zeit des älter
werden. Der Gedankenstrich bringt einen wieder zum Nachdenken, den
man merkt das sich was verändert hat „der wind ist lau“ (Vers
6). Der Wind steht für die Veränderung, weil man nie weiß was er
mit sich bringt und was er anrichtet. Doch hier wird der Wind als lau
beschrieben. Das heißt das Leben ist langweilig und monoton
geworden, es passiert nichtmehr viel. Doch ist es wirklich so schlimm
älter zu werden? Es gibt immer etwas Schönes im Leben, wie zum
Beispiel einen Ehepartner oder eine große liebevolle Familie, wo man
sich neuen Lebensmut schöpfen kann. „Die späten rosen welkten
noch nicht ganz -“ (Vers 7). Es ist nicht Hoffnungslos, auch wenn
sich die schönen Dinge im Leben ändern. Veränderungen sind nicht
immer negativ! In Vers 8 wird eine Personifikation verwendet „Erlese
küsse sie und flicht den Kranz“ (Vers 8) somit wird der Leser
direkt in das Geschehen mit eingebunden. Man sollte das Leben noch
solange genießen wie man kann. „Erlese küsse sie“ (Vers 8), das
„sie“ wird auf das Leben bezogen, auf das was man in seinem Leben
schon erreicht hat. Der Kranz wird als Symbol des Lebens dargestellt.
Nur man selber kann den Kranz zu Ende flechten, es ist der Kreislauf
des Lebens. Alles was man erlebt hat kommt in diesen Kranz hinein. Im
Alter kann man auf viele schöne Zeiten zurückschauen. Doch man soll
sich im Alltag auch mal über die kleinen Dinge im Leben freuen
„Vergiss auch die letzten astern nicht -“ (Vers 9). Im Leben gibt
es viele Höhen und Tiefen, doch vorwiegend die schönen Zeiten
zieren den Kranz des Lebens „Den purpur um die ranken wilder reben“
(Vers 10). Stefan George vergleicht das Leben mit den „wilden
reben“, denn wie im echten Leben gibt es schöne und nicht so
schöne, fruchtbare und nicht so fruchtbare Momente. Doch der Purpur,
also das schöne ziert das Leben. „Und auch was übrig bleibt vom
grünen leben“ (Vers 11) kann man doch Glücklich sein, denn alles
was man erlebt hat, hat man in seinem Kopf, das kann einem niemand
nehmen. Deswegen sollte man die Zeit die man zum Leben hat nicht
verschwenden und den Rest vom „grünen Leben“ nutzen. Die Farbe
Grün steht für etwas positives, blühend und frisches. Den auch im
Alter hat man die Chance noch etwas zu erleben und Spaß zu haben.
Das Leben kann schneller vorbei sein wie man denkt „Verwindet
leicht im herbstlichen gesicht“ (Vers 12). Wind ist ein Symbol für
die Veränderung den im Herbst liegen viele Blätter auf dem Boden
und nur ein leichter Windstoß kann sie weg wehen. So ist es auch mit
dem Leben. Durch das Symbol „Verwinde leicht“(Vers 12) wird der
Tot sehr schön und frei dargestellt, man braucht keine Angst davor
haben. Man sollte immer an die schönen Zeiten zurückdenken aber
auch vorwärts gehen und jede Veränderung im Leben positiv sehen.
Durch die Personifikation „im herbstlichen gesicht“ wird nochmals
verdeutlicht das man trotz des Alters oder der Veränderung die man
durchmacht, mit einem fröhlichen Gesicht durch die Welt gehen soll.
Ich
finde das Gedicht wurde sehr gut geschrieben, da es die Situation
vieler Menschen wiederspiegelt. Viele haben Angst vor dem älter
werden und stellen sich das Unbekannte so schlimm vor: man wird
unsportlicher, gebrechlicher, bekommt Falten der Körper allgemein
sieht nicht mehr so gut aus. Auch die Überschrift „Komm in den
totgesagten park und schau…“ passt sehr gut zu dem Gedicht, denn
man sieht Anfangs alles sehr negativ „totgesagten park“ doch wenn
man dort ist und sich diesen Park, also das Alt sein anschaut, merkt
man es ist gar nicht so schlimm alt zu sein, es gehört zum Leben
dazu und ist nichts schlimmes. Man braucht sich nicht davor fürchten.
Auch vor dem Tot sollte man keine Angst haben, denn der Tot gehört
zu dem Kreislauf des Lebens ebenfalls dazu, er schließt den „Kranz“.
Die Vielen Symbole in dem Gedicht machen es dem Leser einfach den
Sinn zu verstehen und man kann es sich Bildlich gut vorstellen.
Ebenso dass das Gedicht in 3 Strophen eingeteilt wurde ist gut, da
man so mitfühlen kann. Je weiter es zum Ende geht desto bessere und
positivere Stimmung bekommt man, den man realisiert das man alles
falsch eingeschätzt hat und denkt selber über sein eigenes Leben
nach. Mein Fazit
ist das man sein Leben genießen soll und sich keine Gedanken über
den Tot zu machen, den man hat nur ein Leben.