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Interpretation
Deutsch

Frühlings Erwachen Interpretation

Salzmannschule Schnepfenthal

2018

Lea S. ©
2.00

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sternsternsternsternstern
ID# 74688







Interpretation Frühlingserwachen


Der Textauszug aus dem Drama „Frühlingserwachen“ von Frank Wedekind thematisiert den Fehltritt eines Jugendlichen und dessen Konsequenzen.


Nachdem der 14- jährige Melchior Gabor von der Schule geflogen ist, als ein unmoralischer Brief von ihm gefunden wurde, unterhalten sich seine Eltern über den weiteren Werdegang ihres Kindes. Herr Gabor versucht seine Frau von einer Korrektionsanstalt zu überzeugen, diese ist dem Ganzen anfangs jedoch eher abgeneigt.

Der Dialog zwischen den beiden Eltern entwickelt sich immer mehr zu einem Streitgespräch, als Herr Gabor anfängt seine Frau zu kritisieren. Letztendlich muss sich frau Gabor jedoch eingestehen, dass ihr Sohn nicht unschuldig ist und stimmt der Idee ihres Mannes zu.


Es gibt keinen Erzähler, der Textausschnitt ist als Dialog dargestellt. Der Romanauszug ist parataxisch aufgebaut. Im Laufe des Textes vervielfachen sich die Ausrufezeichen, woran man erkennen kann, dass der Dialog sich zum Streitgespräch entwickelt. Die Redeanteile sind dabei ungleich aufgeteilt, Herr Gabor redet mehr als seine Frau.


Dadurch, dass es keinen Erzähler gibt, wird der Leser ohne weitere Einleitung in das Geschehen gestürzt. Das Ehepaar Gabor streitet sich um die Vergehen und die damit zusammenhängende Zukunft ihres einzigen Sohnes. Frau Gabor beteuert anfangs die Unschuld ihres Sohnes, man habe nur einen „Sündenbock nötig“ (Z. 1 f.). Herr Gabor hingegen glaubt, dass der 14-jährige Junge schuld sei und nur eine Besserungsanstalt in Frage kommt.

In seinen Augen trägt allein die Frau die Schuld an der Entwicklung des Kindes, obwohl er in die „geistige Erziehungsmethode“ (Z. 9 f.) seiner Frau nicht eingegriffen hat. Fanny Gabor ist jedoch der Meinung Korrektionsanstalten wie diese macht einen guten Menschen erst zu einem Verbrecher (Vgl.

Z. 25 f.). Dabei vergleicht Frau Gabor diesen Vorgang mit einer Blume, die vergeht, wenn ihr Luft und Sonne genommen wird (Z. 26 f.). Die Blume steht dabei metaphorisch für den zerbrechlichen und jungen Sohn, der ohne Zuneigung und Beistand der Eltern nicht blühen kann.

Dadurch verleiht Herr Gabor seinen Worten mehr Nachdruck und macht seiner Frau somit ein schlechtes Gewissen. Dieses schlechte Gewissen verschlimmert sich zunehmen durch die Schuldzuweisungen, die Frau Gabor durch ihren Ehemann erfahren muss. Er bezeichnet sie unter anderem als „zu leichtherzig“ (Z. 49) und kritisiert damit sowohl sie, als auch wieder ihre Erziehungsmethoden.

Dazu ist Herr Gabors Meinung von Frauen allgemein nicht allzu hoch: „ihr Frauen seid nicht berufen, über solche Dinge zu urteilen“ (Z. 51 f.). Er manipuliert seine Frau regelrecht und will somit erreichen, dass sie ihm schlussendlich doch nachgibt.

Herr Gabor beschreibt seinen Sohn als von Innen angefault, ein weiteres Argument, das in Herrn Gabors Augen für die Korrektionsanstalt spricht. Die Wiederholung „man muss ein Mann sein, um…“ (Z. 77, Z. 78, Z. 80) von Frau Gabor betont ihr Unverständnis für die Meinung ihres Mannes, sie versteht nicht, warum er seinen einzigen Sohn nicht unterstützt und an seine Unschuld glaubt.

Der Ton von Frau Gabor ändert sich, sie klingt nun verärgert und verteidigt sich gegenüber ihres Mannes. „Es ist unfassbar“ (Z. 89), auch trotz des Schriftstück ist die Liebe und das Vertrauen der Mutter in ihrem Sohn so groß, dass die Situation für Frau Gabor unfassbar scheint.

„Ich sehe ihn nicht wieder, ich sehe ihn nicht wieder“, (Z. 109 f.), Frau Gabor spricht mehr zu sich selbst und zu Gott als mit ihrem Mann. Die Erkenntnis, dass die Korrektionsanstalt unausweichlich ist scheint sie ergriffen zu haben. Das erkennt auch Herr Gabor und versucht seine Frau mit einem letzten Argument auf seine Seite zu ziehen.

Er richtet sich direkt an ihr Gewissen, als er von einem Brief erzählt, den Melchior einem 15-jährigen Mädchen geschrieben haben soll. Es gelingt ihm schließlich Frau Gabor auf seine Seite zu ziehen: „ein unerhörtes, schamloses Bubenstück.“ (Z. 146) Herr Gabor gibt dem 15-jährigen Mädchen die Schuld daran, dass sein Sohn sich an ihr vergangen hat, was wieder Herr Gabors Abneigung Frauen gegenüber zeigt.


Bei dem Titel „Frühlingserwachen“ denkt man nicht an eine Diskussion über Korrektionsanstalten oder Jungs, die sich an Mädchen vergehen, sondern eher an einen ruhigen und fröhlichen Frühlingstag. Die Erwartungen des Lesers werden nicht erfüllt.



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