Interpretation
<<Nichts. Was im Leben wichtig ist.>>
In dem Roman „Nichts.
Was im Leben wichtig ist.“, der von Janne Teller im Jahre 2012
verfasst wurde, erzählt die 7. Klässlerin Agnes über ihre Klasse.
Die Textstelle <<Alle
anderen haben bekommen, was sie wollten. Und wenn die hübsche Rosa
Jan-Johans Zeigefinger will, dann soll sie Jan-Johans Zeigefinger
haben. Schließlich sagten wir okay, denn es würde sich ja eh
niemand überwinden Jan-Johans Zeigefinger abzuschneiden.>>,
sagte Sofie kurz. Sprachlos starrten wir sie an.<<“, welche
auf Seite 89 zu finden ist, spielt nachdem der fromme Kai von der
hübschen Rosa verlangte, Aschenputtels Kopf vom Körper zu trennen.
Das lässt sich mit dem Zitat „<<Dann soll die hübsche Rosa
Aschenputtel den Hals durchschneiden.>>“ belegen, da der
fromme Kai genau wusste, dass sie kein Blut sehen kann. Dies ist ein
guter Nachweis für ein Rachemotiv von der Seite vom frommen Kai.
Die gewählte
Textstelle wird von der erzählenden Agnes geschrieben und spricht
viele Punkte an, wie beispielsweise die Bedeutung,
welche stark deutlich wird, als auf >Seite 88 genannt wird, dass
Jan-Johan, seiner Leidenschaft, also dem Gitarrespielen, nicht mehr
nachgehen kann. „Marie Ursula sagte, um so etwas könne man nicht
bitten und schon gar nicht von Jan-Johan, der Gitarre spielte und
Lieder der Beatles sang, so dass sie fast wie das Original klang, und
das würde er ohne den Finger nicht können, und darum dürfte die
hübsche Rosa nicht darum bitten.“ Aber auch die Rache wird sehr
deutlich, als Sofie darauf beharrte, dass sie den Finger abschneidet.
Dies ist auch der Grund, weshalb Jan-Johan keinen rechten Zeigefinger
mehr hat, denn Sofie will sich dafür rächen, dass ihr, ihre
Unschuld genommen wurde. Das Zitat auf Seite 72 „<< Wie könnt
ihr wissen, dass mir mein neongelbes Fahrrad nicht genauso viel
bedeutet, wie Sofie ihre Unschuld. <<“ ist unteranderem auch
ein Grund dafür, dass sie diese Rache entwickelte, denn sie musste
als Erste etwas Körperliches abgeben und dies wurde mit einem
Fahrrad gleichgestellt. Ebenfalls ist auf Seite 72 mit dem Zitat „(…)
und Sofie ging komisch, als täte es weh, wenn sie die Beine
bewegte.“ Zu erkennen, dass Sofie sogar Schmerzen hatte als sie
ihre bedeutungsvolle Sache abgeben musste. Deshalb wollte Sofie auch
jemanden Schmerzen zufügen. Sofie wurde nachdem ihre Unschuld
genommen wurde, eine Art gefühlskalt.
Allgemein trat sie bis zu diesem Punkt nie wirklich in den
Vordergrund des Buches und es wird nie wirklich viel über sie
gesprochen. Jedoch fügte sie nach diesem Ereignis anderen Personen
Schmerzen zu, sodass man fast schon meinen könnte, dass sie Gefallen
daran gefunden hat. Außerdem war Sofie am Ende noch die letzte
Person die an ei ne Bedeutung glaubt und sich auch nicht darüber
überzeugen lässt, was die anderen sagen. Sie gehörte nach dem
Vorfall auch zu den Personen die Anweisungen erteilten wie es im
Textabschnitt auf Seite 108 klar wird. „Die Anweisungen erteilte
Sofie. Wir durften, dass mit der Bedeutung sagen, und sonst nichts,
und daran hielten wir uns.“
Jeder hat dann zu
diesem Zeitpunkt etwas bedeutsames abgegeben. Der Berg aus Bedeutung
war keine Vergeltung von zwei oder mehreren Personen, es war ein
gruppendynamischer Prozess, welcher immer radikaler wurde. Sofie
entwickelte im Laufe der Geschichte eine psychische Erkrankung,
weshalb es für sie, auch keinen Grund zum Überlegen gab, ob
Jan-Johans Zeigefinger abgeschnitten werden sollte oder nicht,
weshalb sie am Ende der Geschichte auch in eine Psychiatrie
eingeliefert wird.
Im
Grunde genommen finde ich nicht wirklich, dass man damit einen Bezug
auf die Gegenwart herstellen kann, da ich denke, dass es eher
unrealistisch ist, dass sich ein paar Jugendliche so provozieren
lassen, dass sie Tierköpfe abtrennen, Tiere quälen, Finger
abtrennen oder auch durch das Abscheiden von Haaren, durch welches
ein Mädchen ihre Identität verliert. Das Zitat reflektiert sehr gut
Sofies Art und ihr Denken.