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Inhalt: Der Text interpretiert Wolfgang Borcherts "Die Küchenuhr", eine Kurzgeschichte über einen jungen Mann, der im Krieg alles verloren hat bis auf seine Küchenuhr. Diese Uhr löst Erinnerungen an unbeschwerte Zeiten und seine Mutter aus, die ihm nachts Essen machte. Die Uhr, die um halb drei stehen geblieben ist, symbolisiert sein altes Leben und das Paradies, das er erst jetzt als solches erkennt. Die Interpretation hebt hervor, wie der Krieg das Leben Unbeteiligter zerstört und mahnt zur Wertschätzung des friedlichen Lebens.
Interpretation
“Die Küchenuhr“
Der vorliegende Text wurde 1949 von
Wolfgang Borchert verfasst, er heißt “Die Küchenuhr“ und es
geht um einen Mann der alles außer seine Küchenuhr im Krieg
verloren hat.
Ein junger Mann trifft ein paar Leute
im Park, er zeigt ihnen seine Küchenuhr und fängt an aufgeregt
darüber zu reden. In einer Rückblende erzählt er ihnen die
Besonderheiten dieser Uhr. Sie erinnert ihn an seine Mutter die ihm
selbst nachts Essen gemacht hat. Jetzt wo er nichts mehr hat weiß er
das das Paradies gewesen ist.
Der unvermittelte Einstieg, das offene
Ende und das offen lassen von genauerer Beschreibungen der Figuren
deuten darauf hin das es sich bei diesen Text um eine Kurzgeschichte
handelt.
Im Grundaufbau ist der Text in drei
Abschnitte geteilt, der erste Teil der von Zeile 1 bis 37 geht trifft
der Mann die Leute auf der Parkbank. Während er über seine Uhr
erzählt wird eine Rückblende eingeschoben in der er an seine Mutter
denkt, dass ist der zweite Teil der bis Zeile 54 geht. Im dritten
Teil wird der Leser wieder zurück in Gegenwart gebracht und die
Kurzgeschichte endet auf Zeile 67.
Über das äußerliche Aussehen der im
Text vorkommenden Figuren wird nicht viel gesagt damit möchte der
Autor vielleicht bewirken das der Leser sich mehr ein eigenes Bild
der Figuren macht.
Im Text wird noch nicht einmal gesagt
wie viele Personen genau auf der Bank sitzen, im laufe der Geschichte
ist von einem Mann und einer Frau mit Kinderwagen die rede, dass
lässt darauf schließen das es sich vermutlich um eine Familie
handelt. Über die Hauptperson wird auch nur wenig gesagt außer das
er etwa zwanzig Jahre alt ist und ein altes Gesicht hat. Das alte
Gesicht ist vielleicht dem leid geschuldet was er erfahren musste
denn er erzählt immer wieder davon das er alles verloren hat außer
seine geliebte Küchenuhr. Dabei wirkt er etwas verwirrt, weil seine
Emotionen nicht immer zu seinen Aussagen passen z.b. Fragt ihn die
Frau auf Zeile 18 ob er wirklich alles verloren hat er bestätigt
dies mit einem freudigen „ja, ja“. Auch will er den Leuten auf
der Parkbank immer wieder aufs neue seine Küchenuhr präsentieren.
Es ist eine weiße Telleruhr mit blau aufgemalten Ziffern und Zeigern
aus Blech. Die Uhr funktioniert nicht mehr, sie ist stehen geblieben
„innerlich ist sie Kaputt“ sagt der junge Mann, was eine Metapher
auf sein eigenes inneres sein könnte. Er erzählt immer weiter über
seine Uhr und wiederholt sich dabei auch oft, wahrscheinlich weil sie
sich so sehr in seinem Kopf eingebrannt hat und es das einzige ist
über das er reden kann. Als nächstes erzählt er schon fast
begeistert davon das seine Küchenuhr ausgerechnet um halb drei
stehen geblieben ist. Der Mann auf der ihm auf der Parkbank zuhört
wendet ein „Dann wurde ihr Haus sicher um halb drei getroffen“
doch der junge Mann macht klar das das nichts mit den Bomben zu tun
hat „Sie müssen nicht immer von den Bomben reden“ „Um halb
drei kam ich nämlich immer nach Hause[...]
das ist gerade der Witz“. Die Leute auf der Parkbank sind
vermutlich mittlerweile schon etwas genervt aber vielleicht auch
gerührt von den Geschichten des jungen Mannes so das sie ihre Augen
von ihm weggenommen haben. Den interessiert das recht wenig und er
wendet sich einfach an seine Uhr und erzählt ihr seine Geschichte
sehr detailliert weiter. Jetzt beginnt die Rückblende in der der
junge Mann von seinen unbeschwerten jugend-Erinnerungen erzählt:
Seine Mutter wachte immer davon auf als er so spät nach Hause kam,
doch anstatt ihm ärger zu geben machte sie ihm Essen, saß so lange
bei ihm bis er satt war und wusch für ihn sogar noch die Teller ab.
Das alles war für ihr ganz selbstverständlich weil es immer so war
und er dachte das könnte niemals so aufhören.
Wieder
zurück in der Gegenwart sagt der junge Mann „Jetzt weiß ich, dass
es das Paradies war“
Die
Frau fragt ihn „Und ihre Familie?“. Er wiederholt das er absolut
alles verloren hat außer seine Küchenuhr die ihm geblieben ist. Die
Blicke der Leute sind immer noch von ihm abgewandt aber sie denken
über das gesagte des Mannes nach.
Der
junge Mann hat im Krieg alles verloren und klammert sich jetzt an das
letzte was ihm geblieben ist. Die Geschichte macht klar wie Krieg das
Leben, auch von Menschen die nichts mit den ausgetragenen
Auseinandersetzungen zu tun haben, nachhaltig zerstört. Die
Küchenuhr ist das letzte Überbleibsel des jungen Mannes das ihn an
sein altes Leben und dessen alltägliche Begebenheiten erinnert.
Jetzt wo sein altes Leben komplett zerstört ist realisiert er das es
das Paradies war.
Wir
sollten uns häufiger darüber bewusst sein das es ein Privileg ist
in Frieden Leben zu können denn das man im Paradies Lebt wird ein
häufig erst bewusst wenn es vorbei ist.
Jakob Löber