1.Klassenarbeit
Verbesserung
„Die
Aussage“
Der
Kurzprosatext „Die Aussage“ von Günther Weisenborn wurde 1947
veröffentlicht, also kurz nach dem Zweiten Weltkrieg und behandelt
als zentrales Thema die nonverbale Kommunikation zweier Häftlinge in
einem Gefängnis. Ein Merkmal, warum dieser Text einen Kurzgeschichte
ist, ist zum einen der direkte Einstieg in die Geschichte („Als ich
abends…Z1) und zum anderen sind es die wenigen an der Geschichte
beteiligten Figuren. Es gibt zum einen den personalen Ich-Erzähler
der den großteil der Geschichte aus seiner Perspektive erzählt
(„Ich begann… Z6) und es gibt die Person K.. Beide befinden sich
zu Beginn der Kurzgeschichte, die während des zweiten Weltkriegs
spielt, in verschiedenen Zellen (Z.4) eines Kellers der Gestapo
(Z38/39). Der Ich-Erzähler versucht aus seiner Zelle mit leisem
gleichmäßigem Klopfen die Kommunikation mit einem anderen
Zellinsassen herzustellen. In der zweiten Nacht nach Beginn der
Geschichte erkennt K. Insasse der anderen Zelle endlich das
Klopf-Alphabet des Ich –Erzählers. In der folgenden Nacht erfährt
K., dass er seine Aussage zurücknehmen solle, da diese Aussage für
den Ich-Erzähler ein Todesurteil sei. K. antwortet mit Klopftönen,
dass er die Aussage zurücknehme. Am nächsten Tag bringt der
Ich-Erzähler K. seinen Bleistift, den dieser gefordert hatte und
nimmt somit eine Gefahr auf sich. Daraufhin nimmt K. seine Aussage
zurück. Die geringe Zeitspanne von 3 evtl. auch 2 Tagen(Z.1, Z.26,
Z.51, Z.65) deutet auch auf eine Kurzgeschichte hin. Mit dem Titel
„Die Aussage“ zeigt der Autor uns die Bedeutung dieser Aussage,
da diese für den Ich-Erzähler über Leben und Tod entscheidet.
(„Aussage gegen mich bedeutet Todesurteil“ Z55f.).
Der
Ich-Erzähler sitzt aufgrund zweier Aussagen („zweite Aussage Z.55)
gegen ihn in seiner Zelle. Er entwickelt, um sich mit anderen
Gefangenen zu verständigen, ein Klopfsystem. In Zeile 1 „um mein
Leben klopfte“ zeigt der Autor die Hilfslosigkeit des
Ich-Erzählers, dies wird auch in „der Kopf nicht dranbleiben“
Z.48 deutlich. Wenn er nicht irgendetwas unternimmt wird er
hingerichtet. Der Ich-Erzähler versuchte also K. „anzuklopfen“.
Er kennt diesen Mann auch irgendwo her, denn er weiß, dass dieser
gegen ihn ausgesagt hat. Also ist seine einzige Möglichkeit, diesen
dazu zu bringen, seine Aussage zurückzunehmen (Z. 50f.). Bei seinem
ersten Versuch verdeutlicht der Ich-Erzähler durch eine Wiederholung
(Er verstand nicht. Ich wiederholte, er verstand nicht. Ich
wiederholte hundertmal, er verstand nicht. Z9-11) die Schwierigkeit
der nonverbalen Kommunikation („Er verstand nicht… er verstand
nicht… er verstand nicht. Z9-11). Außerdem benutzt der Autor eine
Klimax um die Aufwendigkeit des Klopfens zu zeigen 8“ich
wiederholte… Ich wiederholte hundertmal. Z10). Mit der Wiederholung
des „Ich“ am Satzbeginn, einer Anapher, zeigt Weisenborn, dass es
dem
Ich-Erzähler in allererster Linie um sich selbst geht und seine
schwierige Lage. Als K. das Klopfsystem verstanden hat(„verstehe“
Z.34) ist der Ich-Erzähler überglücklich über di Kommunikation
„von Hirn zu Hirn, nicht durch den Mund“ (Z.36). Diese paar
Klopfzeichen („Dann die entscheidenden Zeichen“ Z.29) geben ihm
neue Hoffnung in seinem Kampf gegen das Todesurteil. Aus „Der erste
Mensch hatte sich gemeldet“ Z.40 kann man schlussfolgern, dass der
Ich-Erzähler schon oft probiert hat, Kontakt mit anderen
aufzunehmen, doch K. ist der einzige, der sich jemals gemeldet hat.
Durch seine Antwort an K. erkennt man, dass der Ich-Erzähler trotz
nuer Hoffnung weiterhin sehr nervös ist. Dies wird auch am
geschilderten Tag deutlich, da er in seiner Zelle auf und ab geht
(„Ich ging den ganzen Tag in der Zelle auf und ab“ Z.43f). Er
beschäftigt sich die ganze Zeit mit dem Gedanken an seinen Tod („der
Tod sein müsste“ Z.47). Seine einzige Hoffnung ist, dass K. seine
Aussage zurücknimmt. In der folgenden Nacht erfahrt K. dass seine
Aussage gegen den Ich-Erzähler dessen Todesurteil bedeutet (Z.55f).
Der Ich-Erzähler wird nur kurz von der SS gestört (Z.67) ist dann
aber so voller Hoffnung dass er „Tränen in den Augen hat“
(Z.68). K. sagt ihm, im Bett liegend noch einmal „Nehme zurück“
(Z.67), diese Wörter lösen bei ihm Gedanken an die Zukunft aus.
„Eines Tages würde dies alles dem Gericht vorliegen“ (Z.76).
Durch „Dank in Ewigkeit K.“ (Z.77) zeigt der Autor nochmal die
Dankbarkeit, die der Ich-Erzähler gegenüber K. empfindet. Der
Ich-Erzähler wirft nach einem Spaziergang durch den Gestapohof (Z.8)
die Grafitspitze des Bleistifts durch die Klappe der Zelle 8, also in
die Zelle von K.. Er erhascht einen kurzen Blick auf K. der sehr
blaue Augen, ein bleiches Gesicht und gefesselte Hände hat (vgl.
Z.98f). „Sehr blaue Augen“ (Z.97f) waren in der Zeit des dritten
Reiches Zeichen für einen typisch arischen Menschen. Der
Ich-Erzähler war nervös, sein „Herz schlug bis in den Hals“
(Z.90), das zeigt erneut, wie ernst seine Lage bis dahin ist. Später
klopft K., dass er seine Aussage zurückgezogen habe (Z.92f) und der
Ich-Erzähler denkt, dass er gerettet ist. Doch durch das
„Vielleicht“ (Z.95) zeigt der Erzähler, dass er noch lange kein
freier Mensch ist.
Meiner
Meinung nach möchte der Autor Günter Weisenborn mit seiner
Kurzgeschichte „Die Aussage“ deutlich machen, dass Menschen die
unter unmenschlichen Bedingungen leben müssen, nicht aufgeben,
sondern den Kontakt zu anderen suchen sollten, um gemeinsam eine
Lösung zu finden. Außerdem gefällt es mir, dass der Leser mit dem
Ich-Erzähler das Geschehene unmittelbar und ohne zeitliche Distanz
miterlebt. Er verfügt nicht über mehr Wissen als die Hauptfigur und
steht unter derselben Anspannung wie sie.