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Interpretation

Inter­pre­ta­tion der Kurz­ge­schichte Umgekehrt von Thomas Bernhard

525 Wörter / ~1½ Seiten sternsternsternsternstern_0.2 Autor Daniel N. im Nov. 2012
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Dokumenttyp

Interpretation
Deutsch

Universität, Schule

HOKA Bruneck

Note, Lehrer, Jahr

2011 7

Autor / Copyright
Daniel N. ©
Metadaten
Format: pdf
Größe: 0.12 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.2
ID# 24204







Inhalt: Die Inter­pre­ta­tion ermög­licht ein tieferes Verständnis der Thematik und der Charak­tere in Thomas Bern­hards Kurz­ge­schichte "Umge­kehrt". Sie beleuchtet die kriti­sche Ausein­an­der­set­zung mit gesell­schaft­li­chen Normen und den daraus resul­tie­renden Rollen­tausch zwischen Mensch und Tier. Durch die Analyse des Textes werden verbor­gene Botschaften und Bern­hards Kritik an mensch­li­chen Verhal­tens­mus­tern aufge­deckt. Zudem erhält der Leser Einblicke in das Leben und Schaffen des Autors, was zur Wert­schät­zung seiner lite­ra­ri­schen Arbeit beiträgt.
#Rollentausch#Zoobesucher#Kurzbiographie

 „Umgekehrt“ von Thomas Bernhard

Interpretation der Kurzgeschichte & Kurzbiographie

 

Die Kurzgeschichte „Umgekehrt“ wurde 1978 von Thomas Bernhard geschrieben. Bernhard schafft es mit seiner Erzählung, die Blickwinkel zwischen Mensch und Tier zu vertauschen und die Leser so zum Nachdenken anzuregen. Er und ein Theologieprofessor, der früher sein Studienkolleg war, besuchen den zoologischen Garten in Schönbrunn.

Sie bleiben vor dem Affenkäfig stehen um diese intelligenten Tiere zu beobachten. Das mitgebrachte Futter wirft der Professor den Tieren zu und wartet auf ihre Reaktionen. Als die Tiere satt sind, sammeln sie schleunigst die Futterreste ein. Zu ihrem größten Erstaunen reichen die Affen ihnen das Futter durch die Käfigstäbe. Schockiert durch dieses Verhalten verlassen die beiden Besucher sofort den Tiergarten Schönbrunn.

Der Theologieprofessor beobachtet Affen im Tiergarten Schönbrunn. Erstaunt nehmen er und sein Begleiter wahr, dass ein Affe die Affen im Käfig füttert.
Der Theologieprofessor beobachtet Affen im Tiergarten Schönbrunn. Erstaunt nehmen er und sein Begleiter wahr, dass ein Affe die Affen im Käfig füttert.

Die Kurzgeschichte ist leicht verständlich und einfach geschrieben.  Vor dem Rollentausch werden die Sätze verschachtelt geschrieben, danach verwendet der Autor Haupt- und Nebensätze.

„Wenn mir zoologische Gärten auch immer verhasst gewesen sind und die Leute, die solche zoologischen Gärten aufsuchen, tatsächlich suspekt, ist es mir doch nicht erspart geblieben, einmal nach Schönbrunn hinaus zu gehen und, auf Wunsch…“, danach. „[…] Der Theologieprofessor und ich waren über das plötzliche Verhalten der Affen so erschrocken gewesen, dass wir augenblicklich kehrtmachten und Schönbrunn durch den nächstbesten Ausgang verließen. “ Thomas Bernhard verwendet den Begriff  „zoologische Gärten“ anstatt das einfachere Wort „Zoo“.

Die Geschichte ist in der Ich-Perspektive erzählt, da dies ein besseres Einfühlungsvermögen hervorbringt. „Suspekt“ bedeutet fragwürdig, bedenklich. Das schockierende Verhalten der Affen veranlasst das sofortige Verlassen der beiden Besucher. Thomas fühlt sich den Affen gleichgestellt, sodass die Tiere sie, als seines Gleichen betrachten um sich gegenseitig zu nähren. Zudem möchte Thomas, dass die Tiere nicht eingesperrt werden sondern in  freier Wildbahn leben dürfen. Diese „Austellungstiere“ dienen als Schau –Objekt und sind den Blicken der Besucher ausgesetzt. Der typische Zoobesucher, im Text der Professor, wirft den Tieren Futter zu. Der Erzähler beobachtet die Handlung ohne jegliche Worte zu verlieren. Thomas kritisiert zwar die Besucher, macht es ihnen aber gleich. Das sofortige Verlassen des Zoos zeigt, dass die beiden Protagonisten nicht bereit sind, auf die unerwartete Situation angemessen zu reagieren. Sie sind nicht bereit ihre Verhaltens- und Denkmuster zu ändern. Sie fühlen sich entlarvt, weil es als Selbstverständlichkeit angesehen wird, dass der Mensch die Krone der Schöpfung ist und den Tieren deutlich überlegen ist. Der eindeutige Rollentausch von Mensch und Tier regt den Leser an nachzudenken und sich selbst ein Bild bzw. eine Meinung daraus zu bilden.

Abschließend kann man sagen, dass diese Ansichten, Fragen aufwerfen und den Denker zum Nachdenken anregen. Meiner Meinung nach reagieren die beiden Besucher etwas übertrieben, denn das Füttern und das Ausstellen wilder Tiere gilt heutzutage als selbstverständlich und tierschutzgetreu.

 

        Zum Autor:

Bernhard wurde 1931 in den Niederlanden geboren und der österreichische Autor gehört zu den bedeutendsten Schriftstellern der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seine Kindheit wurde von nationalsozialistischen und katholischen Erziehungsheimen geprägt, ein schweres Lungenleiden brachte Ihm stets die Nähe des Todes vor die Augen, was seine Werke stark prägten. Bernhard wurde des Öfteren ausgezeichnet, unter anderem erhielt er den österreichischen Staatspreis für Literatur 1968. Zu seine bekanntesten Werken, die manchmal sehr provokant wirkten, zählen der Roman „Holzfällen“ aus dem Jahr 1984 und das Drama „Heldenplatz“ von 1988.


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