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Interpretation
Geschichte / Historik

Universität, Schule

Gymansium Baden-Württemberg

Note, Lehrer, Jahr

1,2015

Autor / Copyright
Lucia M. ©
Metadaten
Format: pdf
Größe: 0.13 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.75
ID# 44937







Karikaturanalyse zum Vietnamkrieg (1969)
Horst Haitzinger, Nebelspalter

Analyse und Interpretation einer Karikatur

 

Die Karikatur, welche im Jahre 1969 vom Karikaturisten „Horst Haitzinger “ gezeichnet wurde, stellt die Situation der USA im Jahre 1969 dar. Dabei wird deutlich, dass auf der rechten Seite der Karikatur die positive Situation der USA im Juli des Jahres mit der ersten Mondlandung des US- Astronaut Neil Armstrong dargestellt wird. Die linke Seite hingegen zeigt die Situation der USA im Jahre 1969 im Bezug auf den Vietnamkrieg und stellt die Kriegsniederlage dar. Außerdem zeigt sie, dass sich die USA bei einem ihrer Stellvertreterkriege erstmals militärisch geschlagen geben musste und die US-Regierung den Rückhalt der Bevölkerung verlor. Der unerwartet starke Widerstand der Kommunisten veranlasste die Amerikaner letztlich dazu, Vietnam zu verlassen. Der Vietnamkrieg fing im Jahre 1964 an und endete 1973, was bedeutet das die Karikatur während der Kriegszeit, mitten im Krieg entstanden ist. Im Jahre 1969 kam es zum Abzug amerikanischer Truppen aus Nordvietnam.

Links versinkt Uncle Sam im Sumpf des Vietnam-Kriegs, rechts hat Uncle Sam den Mond als erster erobert. Eine Neuinterpretation der Horst Haitzinger Karikatur aus dem Jahr 1969
Links versinkt Uncle Sam im Sumpf des Vietnam-Kriegs, rechts hat Uncle Sam den Mond als erster erobert. Eine Neuinterpretation der Horst Haitzinger Karikatur aus dem Jahr 1969

Es handelt sich um eine schwarz- weiß Karikatur, welche in zwei Teile bzw. in zwei einzelne Bilder aufgeteilt ist. Das Bild auf der rechten Seite zeigt einen Mann, welcher einen Hut mit Sternen und ein langes Jackett trägt. Dieses teilt sich am unteren Ende in zwei Stoffteile, welche spitz zulaufen. Des Weiteren trägt er eine horizontal gestreifte Hose und hat einen langen Bart. Sein Gesichtsausdruck ist nicht deutlich zu erkennen, da er sein Gesicht vom Bildbetrachter abgewendet hat und die Flagge mit seinem Blick fixiert. Er hockt auf einer Art Kugel, welche wie ein Planet aussieht und einige Einstülpungen hat und hält in seinen Händen die Staatsflagge von Amerika. Es scheint als würde er versuchen diese auf der Kugel zu befestigen. Die Größenverhältnisse der Person im Vergleich zu dem Planten sind unrealistisch, da sie beide im Verhältnis nahezu gleichgroß erscheinen. Der Hintergrund des Bildes ist grau gehalten und zeigt lediglich kleine, weiße Punkte, welche unregelmäßig verteilt sind. Am rechten unteren Bildrand steht in weißer Schrift „Horst 69“. Der linke Teil der Karikatur zeigt ein weiteres Bild, indem in der Mitte erneut der Mann zu sehen ist. Diesmal sind jedoch nur sein Kopf und seine Hände dargestellt, da der Rest seines Körpers im Wasser oder einer anderen Flüssigkeit versunken ist. Er trägt ebenfalls seinen Hut mit den Sternen darauf. Sein Gesichtsausdruck ist nun deutlich erkennbar und man kann sehen, dass der Mann  ziemlich hilflos und enttäuscht zu sein scheint. Neben seinen Kopf ragen ebenfalls seine Hände aus dem Wasser. Während er seine linke Hand nur über Wasser hält, hat er in der Rechten ein Gewehr. Dieses streckt er in die Luft und versucht es nicht ins Wasser gelangen zu lassen. In der oberen, linken Ecke des Bildes ist erneut die Flagge von Amerika zu sehen, diesmal hängt sie jedoch etwas zerfetzt und schräg in der Luft. Am unteren Bildrand steht in Großbuchstaben das Wort „VIETNAM“ geschrieben, daneben an der Seite sind einige weiße Kreise als Wasserblasen, sowie weiße Striche zu erkennen. Der Rest des Bildes und der Hintergrund sind ebenfalls in einem dunklen grau gehalten. Unter den beiden Bildern der Karikatur steht der Satz: „Wenn doch hier herauszukriechen auch so einfach wäre… wie hier heraufzufliegen!“.

Zunächst zum rechten Bild. Der Karikaturist will hier eindeutig die Situation der USA im Jahre 1969 darstellen. Der Mann auf dem Bild ist der US-Präsident Richard M. Nixon, welcher im Jahre 1969 nach Johnson als neuer US-Präsident gewählt wurde. Durch die Sterne und Streifen auf seiner Kleidung, sowie der Staatsflagge wird deutlich, dass es sich um ihn handeln muss. Die Kugel auf der er drauf hockt stellt den Mond dar und somit wird deutlich, dass mit der Mondlandung der USA den „Wettlauf ins All“ gegen die Sowjetunion gewonnen hat. Somit wird auf der einen Seite die positive Situation der USA im Jahre 1969 dargestellt. Die andere Seite zeigt hingegen die schlechte Situation der USA noch im gleichen Jahr. Zunächst zur Vorgeschichte. Das Ziel der USA war die "Eindämmung" des Kommunismus und unter diesem Vorzeichen akzeptierten die USA auch Frankreichs Intentionen zur Restauration seiner Kolonialherrschaft in Indochina. Frankreich hatte eigentlich vor, nach dem 2. Weltkrieg seine Kolonialherrschaft im Vietnam fortzusetzen.

Als Ende 1946 der französische Indochina-Krieg ausbrach, zahlte Amerika einen großen Teil der Kriegskosten Frankreichs, da Sie fürchteten, dass sich der Kommunismus auch in benachbarte Länder ausbreiten würde. Dies entstammt der Dominotheorie von Präsident Dwight D. Eisenhower, welcher in dieser Theorie erklärte, dass wenn ein Land(=Dominostein) dem Kommunismus „verfalle“, es alle angrenzenden Staaten mitreißen würde. Im Jahre 1954 kam es schließlich zum Ende der Kolonialherrschaft Frankreichs, trotz der Hilfe der USA, da Nordvietnam mit Waffen und Ausrüstung von China und der Sowjetunion unterstützt wurden und somit wurde anschließend Vietnam in Südvietnam und das kommunistische Nordvietnam aufgeteilt. Im August 1964 kam es im Golf von Tonking zum Beschluss nordvietnamesischer Patrouillenboote zum US-Zerstörer „Maddox“. Kurz darauf kam es zu ersten Luftangriffen der Amerikaner auf Nordvietnam.

Ein zweiter Zwischenfall führte in Washington zur Tonking-Resolution, welche wie wir heute wissen überhaupt nicht stattgefunden hatte, jedoch zur Ermächtigung zum Krieg führte. Im Frühjahr 1965 wurden die Luftangriffe nach Angriffen auf amerikanische Kasernen verstärkt und schließlich kam es zur Operation „Donnergrollen“, welche im Oktober 1968 beendet wurde. Am 8 März 1965 betraten amerikanische Kampftruppen asiatischen Boden, was auch als „offene Kriegserklärung“ bezeichnet wurde. In den kommenden Jahren kam es dann zur Verstärkung der Bodentruppen. Im Januar 1968 fand die „Tet-Offensive“ statt, ein Großangriff der Kommunisten auf die Südvietnamesen und Amerikaner. Damit verlor der US-Präsident Johnson die Glaubwürdigkeit der Amerikaner und stellte sich nicht einer Wiederwahl. Diese Phase des Krieges wurde auch als Johnsons Krieg bezeichnet.

Es folgte Nixons Krieg, welche für die Karikatur eine große Rolle spielt. Johnsons Nachfolger hieß Richard M. Nixon, welcher mit dem großen Versprechen, den Krieg zu gewinnen, sowie einem „Geheimplan“ die Stimmen der Wähler erlangte und sich durchsetzte. Seine „Madman Theory“ sollte die Kommunisten denken lassen, dass er verrückt genug sei, jede Waffe einzusetzen.

Im Juli 1969 verkündigte er die Vietnamisierung, sprich der Abzug der amerikanischen Truppen. Sein Sicherheitsberater Henry Kissinger ließ die Möglichkeiten für einen „brutalen, entscheidenen Schlag“ gegen Nordvietnam prüfen, sowie auch den Einsatz von Atomwaffen. Nach der Invasion Amerikas auf das neutrale Kambodscha kam es zur größten Antikriegsdemonstration in Amerika. Des Weiteren sank die Moral der amerikanischen Truppen, da die meisten Soldaten  drogenabhängig waren und die Befehle verweigerten. Als Nixon daraufhin mit den Kommunisten verhandeln wollte, begann seitens der Nordvietnamesen eine Frühjahrsoffensive, welche durch die Anordnung Nixons zur Eskalation, den Krieg weiterführte. Der Sicherheitsberater Kissinger versuchte in Geheimgesprächen mit Nordvietnam Friedensverhandlungen einzuleiten, was jedoch nicht gelang und somit wurde der Krieg  weitergeführt.

Erst am Anfang Januar 1973 kam es zur Unterzeichnung des Friedensabkommens. Im August 1974 trat Nixon aufgrund des Watergate-Skandals von seinem Amt zurück. Der Krieg war für Amerika 1973 beendet, in Vietnam kam es hingegen am 30 April 1975 zur Besetzung von Saigon, der größten Stadt Südvietnams durch Nordvietnam. Am 2 Juli fand daraufhin die Zwangswiedervereinigung Vietnams als Sozialistische Politik Vietnams statt. Im Bezug auf Karikatur wird deutlich, dass die USA durch den Vietnamkrieg zunehmend geschwächt wurde, was einmal an der zerfetzten Staatsflagge, sowie an Nixon selbst dargestellt wird. Dieser versucht sich kurz vor dem Untergang ins Wasser, was die Kriegsniederlage darstellt, über Wasser zu halten und nicht unterzugehen. Seine Waffe hält er stets oben, was bedeuten soll, dass sie mit militärischen Mitteln versuchten Nordvietnam doch noch zu besiegen. Dies haben sie letztendlich jedoch nicht erreichen können, da  sie dem unerwarteten Wiederstand nicht gewappnet waren.

Da Amerika zunächst dachte, dass Nordvietnam schnell besiegt sei, da es nur den nördlichen Teil betreffe und nicht mit der Unterstützung durch China und Russland seitens Nordvietnams gerechnet hatten, zog sich der Krieg über mehrere Jahre lang und brachte viele Opfer mit sich. Dabei kamen ca. 2 Millionen Zivilisten, 60 tausend amerikanische Soldaten, sowie 1 Million südvietnamesischer Soldaten ums Leben. Die Zahlen über Nordvietnam sind nicht bekannt. Des Weiteren wird an Nixons Gesichtsausdruck deutlich, wie geschwächt Amerika durch diesen Krieg war, aber auch zu ihm persönlich, da er selbst seine Versprechungen nicht halten konnte und den Rückhalt der amerikanischen Bevölkerung verlor.

Der Satz unter der Karikatur: „Wenn doch hier herauszukriechen auch so einfach wäre… wie hier heraufzufliegen!“ verdeutlicht erneut, wie sehr die USA diesen Krieg unterschätzt hat und auf die Dauer dieses Krieges nicht eingestellt war. Sicherlich war es ganz und gar nicht einfach zum Mond zu fliegen und zum ersten Mal diesen zu betreten, da jahrelange Forschungen nötig waren, doch im Vergleich zum Vietnamkrieg stellt der Karikaturist dies als einfach dar. Dies ist erneut auf den unvorhergesehenen Wiederstand, sowie auf die Dauer des Krieges zurückzuführen und sobald sie einmal mit dem Krieg angefangen hatten, war es nicht sehr leicht diesen so einfach zu beenden.

 

 

 

 


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