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Interpretation

Inter­pre­ta­tion: Der Hutmacher von Thomas Bernhard

640 Wörter / ~1½ Seiten sternsternsternsternstern Autor Michel S. im Apr. 2018
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Dokumenttyp

Interpretation
Deutsch

Universität, Schule

BG BRG Zell am See

Note, Lehrer, Jahr

1, Eder.Kaserer,2018

Autor / Copyright
Michel S. ©
Metadaten
Preis 3.10
Format: pdf
Größe: 0.03 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern
ID# 73354







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Interpretation: Der Hutmacher

Der Hutmacher“, eine Erzählung von Thomas Bernhard, erschienen am 30.01.2009 in der Zeitung „Die Presse“, behandelt die Problematik des Abschiebens alter Menschen. Der Text handelt von einem Hutmacher, der in seinem Haus immer wieder ein Stockwerk nach oben ausweichen muss, bis er sich irgendwann in einem äußerst unbequemen Dachgeschoss wiederfindet, sodass er keinen anderen Ausweg findet, als sich schließlich aus dem dritten Stock in den Tod zu stürzen.

Die Erzählung lässt sich in drei Teile teilen. Im ersten Abschnitt wird die Begegnung zwischen dem Hutmacher und dem Anwalt behandelt. Der zweite Teil handelt davon, dass der Hutmacher dem Anwalt den Konflikt mit seinem Sohn erzählt. Der finale Akt beinhaltet das eigentliche Problem des Hutmachers mit dem Abgeschoben-werden in den dritten Stock, das schließlich in einem Suizidsprung endet. Die Fabel der Geschichte beinhaltet das Treffen zwischen dem Hutmacher und dem Anwalt und den anschließenden Monolog des Hutmachers. Dieser Monolog besteht aus einer großen Rückblende, Analepse, die sich über den gesamten zweiten Teil von Zeile 93 bis Zeile 300 erstreckt. Es kann von zeitraffendem Erzählen gesprochen werden, da die erzählte Zeit ungefähr eine Stunde beträgt, die Erzählzeit jedoch nur bei circa 20 Minuten liegt. Der Erzähler ist homodiegetisch, er greift also in die Handlung direkt ein. Genauer gesagt handelt es sich bei der Person des Erzählers um den Anwalt, der von dem Hutmacher besucht wird. Infolgedessen liegt natürlich auch eine interne Fokalisierung vor. Schauplatz der Erzählung sind das Büro des Anwalts und das Haus des Hutmachers.

Während der eher wortkarge Anwalt im Text kaum beschrieben wird und man nur weiß, dass ihm die Qualität seiner Kleidung sehr wichtig ist, weiß man über den alten Hutmacher weitaus mehr. Er kann als geschwätzig, ausufernd, repetitiv und reich beschrieben werden. Jedoch möchte er seinen Reichtum nicht zur Schau stellen und kümmert sich dementsprechend auch nicht um seine Kleidung, sondern kauft „Anzüge von der Stange“ (Z. 66-67). Er scheint auch gerne zu essen, da er „von Tag zu Tag dicker werde“ (Z. 69). Des Weiteren bereitet ihm das Reisen eine große Freude, auch wenn er nur Hutgeschäfte besucht, fragt, ob seine Hüte angeboten werden und sofort wieder abreist (vgl. Z. 134-146). Über den Sohn des Hutmachers erfährt man nur, dass er sehr potent sowohl im Vergrößern seines materiellen Besitzes, wie auch der Anzahl seiner Nachkommen ist. Der Erzähler und der Hutmacher unterscheiden sich grundlegend in der Wahrnehmung ihrer Mitmenschen. Der Anwalt achtet bei allen Menschen, denen er über den Weg läuft, zuerst auf ihre Kleidung (vgl. Z. 46-51), was seine Fokussierung auf das Äußerliche einer Person, sowie auf materielle Güter aufzeigt. Im Gegensatz zum Erzähler schaut der Hutmacher allen Leuten immer ins Gesicht (vgl. Z. 53-56). Dies zeigt sowohl, dass ihm die inneren Werte von Personen sehr wichtig sind, als auch, dass sein Reichtum ihn nicht von der Welt entfremdet hat.

Die äußere Handlung der Erzählung beinhaltet das Treffen des Hutmachers mit dem Anwalt und die Unterhaltung zwischen den beiden. Auch der letzte Satz des Textes, der den Tod des alten Mannes beschreibt, ist dazu zu zählen. Die innere Handlung wird durch den Monolog des Hutmachers dargestellt. Sie beschreibt seine bisherige Karriere, seine Reisen zu verschiedenen Hutgeschäften und den Konflikt mit seinem Sohn.

Besonders auffallend an dem Text sind die vielen direkten Reden ohne Anführungszeichen und mehrere Wortwiederholungen, zum Beispiel in den Zeilen 339 bis 351 mit dem Nomen „Geschichte“, oder in den Zeilen 20 bis 177 mit dem Verb „sagte“. Die ausschweifende Schreibweise soll die Senilität des alten Hutmachers betonen. Auch wird im Text noch teilweise die alte deutsche Rechtschreibung benutzt, die bis 1996 gültig war, wie man an dem Wort „daß“, das zum Beispiel in Zeile 16 vorkommt, sehen kann. Da der Text erst 2009 erschienen ist, hat sich der Autor entweder noch nicht an die neue Rechtschreibung gewöhnt, oder dieses Wort wurde bewusst eingesetzt, um das Alter des Protagonisten zu verdeutlichen.

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