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Zusammenfassung

Interpre­tation der Figur des Fausts. Johann Wolfgang von Goethe

1.712 Wörter / ~4 Seiten sternsternsternsternstern_0.5 Autor Merle . im Jan. 2011
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Interpretation von  Pflichtlektüren zum Abitur: Schülerwerke zu Faust I, Iphigenie auf Tauris, Die Leiden des jungen Werthers (Pflichlektüren, Band 3)
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Dokumenttyp

Zusammenfassung
Deutsch

Universität, Schule

Justus-Liebig-Universität Gießen - JLU Giessen

Note, Lehrer, Jahr

2010

Autor / Copyright
Merle . ©
Metadaten
Preis 2.00
Format: pdf
Größe: 0.08 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.5
ID# 3741







1) Charakterisierung der Figur des Fausts


Goethes Grundansicht, dass im Konkreten sich das Allgemeine bzw. das Allgemeingültige zeigt, hat auch Auswirkungen auf seine Figuren. Obwohl sie scheinbar Individuen mit eigenen Wesenszügen sind, haben sie darüber hinaus symbolische Bedeutung.[1]

Dass man Faust nicht als individuellen Charakter betrachten darf, er nämlich etwas Allgemeines repräsentiert, wird schon im "Prolog im Himmel" deutlich. Immer wenn von Faust gesprochen wird, wird stellvertretend auch vom Mensch bzw. von den Menschen gesprochen.

Er repräsentiert also den Menschen an sich. Es wird allerdings auch deutlich, dass es verschiedene Sichtweisen über Faust und somit auch über die Menschheit gibt.

Für den Herrn beschreitet der Mensch zwar einen Weg voller Enttäuschungen und Irrtümer, doch wird er seinen Weg in die Klarheit finden. Der Mensch ist also von Grund auf gut, er besitzt ein dumpfes Wissen um den rechten Weg.

Mephisto dagegen kann diese Meinung nicht teilen. Der Mensch ist für ihn ein Tor, der sich zwar dem Göttlichen nahe fühlt, aber seinen Verstand nur dazu nutzt, um sich "tierischer als jedes Tier" (V. 286) zu benehmen.

Bereits hier wird demnach ein Dualismus zwischen Gott und Mephisto, zwischen Gut und Böse deutlich, der sich auch im Wesen von Faust wiederfindet und ihn prägt. Deutlich ist aber zu erkennen, dass Mephisto der Unterlegene ist und letztlich der Verlierer sein wird.


Wir treffen Faust auf der Höhe seiner "Schaffenskraft". Er strebt schon sein ganzes Leben lang nach der Erkenntnis zu wissen, "was die Welt im Innersten zusammenhält" (V. 383/384) und möchte die Zusammenhänge der Welt begreifen.

Faust ist sehr intelligent und hat die meisten Wissenschaften mit eifrigen Bemühen studiert ("Nacht"). Doch fühlt er sich unbefriedigt von diesem Studium. Obwohl er alles Geschriebene kennt, kann er die Grenzen der Natur und die Grenzen Gottes nicht überschreiten und ist zu einem ständigen Scheitern verurteilt.

Er kann die eigene Begrenztheit des Geistes nicht akzeptieren, sehnt sich nach der wahren Erkenntnisquelle.

Des weiteren scheint Faust durch und durch ein Egozentriker zu sein. Er weiß viel und zeit dies auch gerne. Er muss alles haben, alles wissen und geht sehr gewissenlos vor, um sein Wissen zu erweitern. Faust kann sich mit dem Gegebenen nicht zufrieden geben (Respekt und Ansehen im Dorf und bei den Studenten; sein Beruf; sein Wohlstand) und strebt immer nach Höherem.

Noch nie hat er sich auf der Welt wohlgefühlt (V. 1065), ist zu keinen sozialen Kontakten fähig (V. 2058) und führt ein zurückgezogenes Leben in seinem Studierzimmer, in dem er Ruhe und Zuflucht findet. Seinen Gehilfen Wagner empfindet er als einen "trockenen Schleicher" (V. 521), er stört ihm demnach und kann ihn nicht hilfreich finden.

Obwohl er vom Leben und der Natur isoliert lebt, sehnt er sich immer wieder nach dieser und fühlt sich nur in der Weite und Ferne der Natur frei und glücklich ("Vor dem Tor"). Er sehnt sich nach der Freiheit und zieht gleichzeitig die Enge se.....[Volltext lesen]

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Nach der “Rückkehr” ins Leben, gewinnt er neuen Lebenswillen, nimmt sich einen Neuanfang vor und will weiter nach Wissen und Erkenntnis streben (“Vor dem Tor”). Er täuscht sich selbst und dies nicht sehr erfolgreich. Schon bald verfällt er wieder in Depressionen (V. 1557) und ist davon überzeugt, dass die “Welt ihm nicht einen Wunsch mehr erfüllen kann”.

Das “Dasein ist ihm eine Last, der Tod erwünscht, das Leben ihm verhasst” (V. 1570/1571). Mephisto wird zu einer willkommenen Verführen, wobei zu beachten ist, dass das Böse bereits in Faust selbst lauerte. Er ist bereit alles zu machen, um aus dieser verfluchten Situation zu entkommen, das Gefühl der eigenen Begrenztheit hinter sich zu lassen.

Mit der Wette will Faust aus seiner Welt ausbrechen und Erfüllung erlangen. Er sucht Zufriedenheit, eine Harmonie seiner zerrissenen Existenz. Er sehnt sich nach dem Leben an sich.

Doch dies wird Mephisto ihm nicht erfüllen können. Er kann Faust nur das Irdische, das Materielle bieten.

Dies ist Faust zumindest zum Teil bewusst. Fragt er Mephisto doch, was er, der arme Teufel, ihm überhaupt geben will (V. 1675-1677). Des weiteren ist Faust schon beim Abschließen der Wette davon überzeugt, dass es Mephisto nicht gelingen wird, ihn von seinem Streben abzubringen und in den Zustand der Ruhe und Zufriedenheit zu versetzen.

Doch erhofft er sich wohl eine Ablenkung von seinen Qualen, eine Betäubung durch sinnliche Genüsse.

Aber schon Mephistos erster Versuch, Faust sinnliche Genüsse zu bereiten, scheitert. Faust ist eher gelangweilt und angewidert von den sich betrinkenden Leuten und kann nicht genießen ("Auerbachs Keller").

Mephisto, der dies merkt, lässt Faust durch einen Trank verjüngen und belebt somit den alten Gelehrten. Er ist nun ein junger Mann und wird bald "Helene in jedem Weibe sehen" (V. 2604). Ein Triebgefühl und das Verlangen nach Gelüsten wird in Faust geweckt.

Gretchen wird zum Objekt seiner Begierde und mit seiner galanten und liebenswürdigen Art gelingt es ihm schnell, sie für sich zu gewinnen. Während ihre Gefühle jedoch rein und echt sind, heuchelt er diese fast nur vor. Gretchen ist für ihn nur ein Mittel zum Zweck und sobald er von ihr bekommen hat, was er will, lässt er sie eiskalt fallen und verlässt sie (ab &q.....

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Nichts kann als Gegeben betrachtet werden, nichts als Zustand ohne Erläuterung hingenommen werden. Grenzen der Wissenschaft kennen viele nicht mehr, immer weiter muss es gehen. Gentechnik, Stammzellenforschung, Atombomben . Ethische Richtlinien werden bereitwillig beiseite geworfen, wenn sie eine Grenze darstellen.

Unsere Wissenschaft symbolisiert demnach ein ständiges Drängen nach neuer Erkenntnis; ein Drängen, das auch Faust charakterisiert. Die Gegenwart wird entwertet, es muss immer etwas Neueres und etwas Besseres folgen. Sich mit dem Gegebenen zufrieden zu geben, fällt auch den meisten Menschen von heute also schwer.

Des weiteren kann man sich auch Fragen, ob unser Fortschritt, unser ständiges Forschen in eben eine solche Katastrophe führen wird, wie es am Ende von “Faust I” beschrieben wird. Welche Folgen wird die zerstörerische Beherrschung der Menschen über die Natur haben, das stetige Drängen nach neuer Erkenntnis?

Darüber hinaus kann man in diesem Stück auch Züge unserer Konsum- und Spaßgesellschaft wieder finden. Wie Faust erhoffen sich die Menschen heute eine schnelle Erfüllung ihrer Wünsche. Sie werden beherrscht von einem Verlangen nach Genuss, weltlichen Vergnügen und vergängliche Freuden.

Die Menschheit wird zusehends oberflächig und eben ein solches Verhalten kann man auch an Faust beobachten.

Kann ein Mephisto, die Verführung in Person, durch die Faust sich eben die schnelle Erfüllung seiner Wünsche und die Betäubung seiner Qualen verspricht, nicht eine moderne Droge von heute sein, die manche Menschen nehmen, um ihre alltäglichen Sorgen zu vergessen und in ihrem Rausch nach übergroßen Dosen nach Genuss nehmen?

In “Faust I” werden Ur-Konflikte der menschlichen Seele behandelt und ist ebenso heute noch aktuell, als auch die in diesem Stück behandelte Frage, ob der M.....

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