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Interpretation

Inter­pre­ta­tion: Der Erlkönig von Johann Wolfgang von Goethe

2.054 Wörter / ~6 Seiten sternsternsternsternstern_0.2 Autor Armando Bassendowski im Apr. 2019
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Interpretation
Deutsch

Universität, Schule

realschule rastatt

Note, Lehrer, Jahr

3

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Armando Bassendowski ©
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sternsternsternsternstern_0.2
ID# 81729







Inhalt: Diese Inter­pre­ta­tion von Goethes 'Der Erlkö­nig' ermög­licht ein tiefes Verständnis der symbo­li­schen Ebenen und Charak­ter­dy­na­mi­ken. Sie beleuchtet die Bezie­hung zwischen Vater und Sohn sowie die meta­pho­ri­sche Darstel­lung des Todes. Der Leser erhält Einblicke in die histo­ri­schen und sozialen Kontexte, die Goethes Werk präg­ten, und kann dadurch die Ballade in einem neuen Licht betrach­ten.
#Erlkönig#Johann_Wolfgang_von_Goethe#Ballade

Erlkönig

Von Johann Wolfgang


Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?

Es ist der Vater mit seinem Kind; Er hat den Knaben wohl in dem Arm, Er fasst ihn sicher, er hält ihn warm.


Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht? – Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht?

Den Erlenkönig mit Kron’ und Schweif?– Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif.


„Du liebes Kind, komm, geh mitmir! Gar schöne Spiele spiel’ ich mitdir;

Manch’ bunte Blumen sind an dem Strand, Meine Mutter hat manch gülden Gewand.“ –


Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht, Was Erlenkönig mir leise verspricht? –

Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind; In dürren Blättern säuselt der Wind. –


„Willst, feiner Knabe, du mit mir gehn? Meine Töchter sollen dich warten schön; Meine Töchter führen den nächtlichenReihn

Und wiegen und tanzen und singen dich ein.“ –


Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort Erlkönigs Töchter am düstern Ort? –

Mein Sohn, mein Sohn, ich seh’ es genau: Es scheinen die alten Weiden so grau. –


„Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt; Und bist du nicht willig, so brauch’ ich Gewalt.“– Mein Vater, mein Vater, jetzt faßt er michan!

Erlkönig hat mir ein Leids getan! –


Dem Vater grauset’s; er reitet geschwind, Er hält in Armen das ächzende Kind, Erreicht den Hof mit Mühe und Not;

In seinen Armen das Kind war tot.

    1. Autor


Name: Johann Wolfgang vonGoethe

Geboren: 28. August 1749 in Frankfurt am Main Gestorben: 22. März 1832 inWeimar


Johann Wolfgang von Goethe war ein deutscher Dichter und Naturforscher. Er gilt als einer der bedeutendsten Schöpfer deutschsprachiger Dichtung.









    1. Veröffentlichung


Ursprünglich kam der Name aus dem Dänischen und hieß ,,Ellerkonge’’, also ,,ElfenKönig’’. Jedoch als es von Johann Gottfried Herder übersetzt wurde, entstand ein Fehler. Johann Wolfgang von Goethe schuf die Ballade als Einlage zu dem Singspiel,,Die Fischerin’’, in dem die Darstellerin die Ballade bei der Arbeit singt im Jahr 1782.

Anscheinend ließ sich Goethe während seinem Aufenthalt in Jena inspirieren, als er die Nachricht hörte, dass ein Bauer aus dem Dorf Kunitz mit seinem kranken Kind zum Arzt an der Universität ritt.




    1. Inhalt


In einer stürmischen Nacht reitete der Vater mit seinem kleinen Sohn im Arm durch die dunklen Wälder. Das Kind glaubt die Gestalt des Erlkönig in der Finsternis zu sehen und bekommt Angst. Der Vater sieht jedoch nichts und in seinem Versuch ihn zu beruhigen erwidert er, dass was er verängstigt betrachtet sei nur einen Nebelstreifen. Der Erlkönig flüstert dem Kind zu wie schön es bei ihm und seinen Töchtern sei. Das Kind wird immer unruhiger und sein Vater versucht für seineHalluzinationeneine logische Erklärung zu finden. Doch die Gestalt wird immer bedrohlicher, bis sie schließlich das Kind mit Gewalt an sich reißen will. Der Vater versucht immer schneller zu reiten. Jedoch als er den Hof erreicht merkte er, dass das Kind in seinen Armen schon längst tot war.

    1. Bedeutung


Anders als in der Dichtung des 18. Jahrhunderts wird die Natur nicht von ihrer ästhetischen oder gar religiösen Seite dargestellt, sondern auf lockende, bezaubernde, beglückende und tötende Weise. Der Vater wird als ,,einfacher Mann’’ dargestellt und nur das sterbende Kind kann die düstere Gestalt sehen. Goethe benutzt den,,Erlkönig’’als eine Metapher für den Tod und wie er versucht dem Kind das Leben wegzunehmen. Der kleine Junge beginnt an seiner Krankheit zu sterben. Sein Kopf lässt den Jungen halluzinieren um ihm einen schmerzlosen tod zu erlauben. Jedoch kämpft das Kind um seinen Leben während seine vitalen Organe am sterben sind. Was als schöner Traum angefangen hatte, endete als ein Albtraum für den Jungen als sein Herz aufgehört hatte zu schlagen. Was der Autor hiermit sagen will ist, dass sowie die Natur herrlich sein kann, so ist sie auch grausam. Denn alles hat ein Ende und niemand kann dem Tod entkommen.




    1. Analyse/Interpretation


Das Gedicht,,Erlkönig’’von Johann Wolfgang von Goethe geschrieben im Jahre 1782 handelt von einem sterbenden Kind und wie es durch seine Krankheit eine Gestalt sieht mit dem Namen Erlkönig. Während der Vater durch Nacht und Wind mit seinem Kind im Arm so schnell wie möglich zu einem Arzt reitet, versucht der Erlkönig den Knaben mitzunehmen. Das Gedicht besteht aus 32 Versen die gleichmäßig in 8 Strophen verteilt sind. Eine Besonderheit sind die sich wiederholenden Paarreime.


Der erste Vers fängt mit einer anscheinend rhetorische Frage an, die nur von jemandem beantwortet werden kann, der sich das schon Gedicht durchgelesen hat. Diese Zeile dient hauptsächlich dazu um die Aufmerksamkeit von neuen Lesern zu erlangen. Die nächste Zeile beantwortet gleich diese Frage.


Durch den Paarreim erreicht der Autor einen fließenden Übergang von der ersten Zeile bis zur zweiten Zeile. Somit werden die Verse und Handlungen innerhalb der Strophen organisiert.

Dies wiederholt sich im ganzen Gedicht.


In der dritten Strophe beschreibt der Erzähler etwas genauer was gerade passiert. Das Kind wird als ,,Knabe’’ bezeichnet, ein Wort was heute eher selten und von älteren Menschen benutzt wird. Es wird gesagt dass der Vater das Kind in den Armen hält. Der Leser kann davon ausgehen, dass das Kind relativ klein ist und somit um die vier Jahre alt sein sollte.In der Zeile darauf (Vers 4) wird weiterhin beschrieben dass der Vater das Kind ,,warm und sicher hält’’, worauf der Leser davon ausgehen kann dass der Vater hektisch auf einem Pferd oder Esel reitet und somit muss er es festhalten damit das Kind nicht runterfällt.

Da dieses Gedicht keine Bilder enthält, müssen die Charaktere ihre Sorgen, Gefühle und Wahrnehmungen als Fragen oder Aussagen stellen um dem Leser einen Überblick über die SituationunddenCharakterenzugeben.UndsomachtesJohannWolfgangvonGoetheindem er die zweite Strophe mit den Sorgen des Vater beginnt. Somit erzeugt Goethe ein Gespräch zwischen dem Vater und seinem Kind und gleichzeitig zeigt Goethe dass der Vater sich große Sorgen um seinen Kind macht. Das Kind antwortet seinen Vater verwundert in der Zeile darauf, ob er den ,,Erlkönig mit Kron’ und Schweif’’ (Vers 7) nicht sehe, worauf der Vater antwortet, dass es nur einen Nebelstreif sei (Vers8).


Das Kind halluziniert ,denn nur es kann den Erlkönig sehen und der Vater nicht. Der Leser kann hier davon ausgehen ,dass das Kind an hohem Fieber leidet und dass dies die Ursache für die Halluzinationen ist. Dies würde dann bedeuten dass der Vater mit seinem Kind zu einem Arzt reitet. Ärzte gab es zu dieser Zeit nicht viele und die Medizin war auch nicht gut genug. Der Vater reitet wahrscheinlich zu einem anderem Dorf ohne zu wissen ob der Doktor überhaupt was dagegen unternehmen kann.


Die dritte Vers handelt nur von dem Erlkönig. Der Erlkönig zeigt sich dem Kind und dem Leser als eine Gestalt die seine Worte benutzt um das Kind zu verwünschen (Vers 9). Es wird jedoch nicht beschrieben was die Gestalt macht, ob diese steht, rennt oder sitzt. Das einzige was gesagt wird ist das diese Figur einfach nur da ist und nur vom Kind gesehen werden kann. Die Strophe fängt an mit der Aussage vom Erlkönig ,,geh mit mir!’’ (Vers 9). Der Erlkönig benutzt dabei adjektive wie ,,liebes’’ Kind um dem Jungen als liebevoll vorzukommen. Woraufhin der Erlkönig dem Kind Gründe gibt wieso es überhaupt mitkommen sollte. Der Erlkönig erzählt von einem Ort wo sie spielen können (Vers 10), bunte Blumen am Strand gibt (Vers 11) und ein Ort wo seine Mutter ,,gülden Gewand’’ (Vers 11) hat.


Der Vater und das Kind sind wahrscheinlich einfache Bürger aus dem 18. Jahrhundert, sonst müssten sie nicht zu einem Arzt reiten sondern der Arzt würde direkt zu ihnen gehen und für das Kind sorgen, wäre die Familie reich. Damals hatten einfache Bürger nicht viel Geld und konnten sich wenig leisten. Außerdem mussten die Kinder beim Haushalt helfen oder selber arbeiten. Deswegen hören sich wahrscheinlich diese Worte sehr verlockend für das Kind an.


Goethe beginnt die vierte Strophe sehr hektisch. Das Kind wiederholt ,,Mein Vater’’ zweimal um die Aufmerksamkeit von seinem Vater zu bekommen (Vers 13) und fragt dann ob er er nicht gehört hat was der Erlkönig ihm leise verspricht (Vers 14). Sein Vater antwortet zuerst seinem Sohn mit ,,bleib ruhig’’ (Vers 15). Danach versucht er eine logische Erklärung als Antwort zu geben (Vers 16). Denn der Vater kann diese Stimme nicht hören.

In der nächsten Strophe (Strophe 5) verwendet der Erlkönig die gleiche Methode jedoch mit anderen Wörtern. Im ersten Vers der Strophe fragt der Erlkönig ob das Kind mit ihm gehen will und benutzt dabei schöne Adjektive (,,feiner Knabe’’) um das Vertrauen des Kindes zu bekommen. Diesmal benutzt der Erlkönig seine Töchter um das Kind zu verlocken. Seine Töchter sollen auf ihn warten und mit ihm Tanzen und Singen (Vers 18).

Die Versuche vom Vater sein Kind zu beruhigen sind nutzlos, denn am Anfang dieser Strophe fängt das Kind wieder an ruhelos nach seinem Vater zu rufen und fragt ob er die Töchter vom Erlkönig nicht sieht (Vers 22). Sein Vater antwortet positiv auf seine Frage und sagt ,,die alten Weiden so grau’’ (Vers 24). Der Vater kann die Gestalten die das Kind sieht nicht sehen, jedoch sagt der Vater dass er etwas sieht um sein Sohn nicht verrückt zu machen.


IndersiebtenStropheerklärtderErlkönigdasserdenJungenliebtunddasesseineGestaltist, die ihn an ihm anzieht. Daraufhin sagt der Erlkönig das wenn der Junge nicht freiwillig kommen will, dann wird er ihn mit Gewalt nehmen (Vers 27). Das Kind schreit nach seinem Vater und sagt wie der Erlkönig ihn anfasst und schmerzen zufügt. Ab hier kann der Leser die Metapher im Gedicht erkennen, ein sterbend krankes Kind fängt an zu halluzinieren und sieht plötzlich eine Gestalt die es mitnehmen will. Das Kind weigert sich zu gehen, also nutzt die Gestalt Gewalt um ihn mitzunehmen. Diese Gestalt stellt den Tod dar. Schon immer haben Menschen den Tod als eine Gestalt dargestellt. Diese Darstellung kann bei unterschiedlichen Kulturen und Religionen variieren, jedoch bleibt eines immer gleich, niemand kann dem Tod entkommen und er wird immer in deiner letzten Stundeauftauchen.


Und so geschieht es auch, in der letzten Strophe (Strophe 8) stirbt das Kind in den Armen von seinem Vater als dieser den Hof mit Mühe erreichtet. Der Autor versucht den Moment mit den Paarreime darzustellen. Die Zeile 19 endet mit dem langen adjektiv ,,geschwind’’. Dieses Wort zeigt wie sich der unendlich lange Weg bis zum Hof für den Vater anfühlt. Die Wörter werden immer kürzer und zeigt wie der Vater kurz davor ist sein Ziel zu erreichen. Jedoch ist das letze Wort der Strophe ,,tot’’. Ein kurzes Wort mit nur einer Silbe. Dies zeigt dass egal wieviel Mühe man sich gibt oder wie oft man kämpft, am Ende hat das letzte Wort der Tod.


Johann Wolfgang von Goethe wollte mit diesem Gedicht zeigen das die Natur eine schöne wie auch eine hässliche Seite hat. Die Natur kann vieles geben wie Leben, Früchte, die Schönheit der Wälder oder Gebirge. Aber so wie die Natur gibt, nimmt und zerstört dieses auch vieles. Tot, Leiden, Schmerz und Zerstörung sind nur ein paar Beispiele. Goethe wollte wahrscheinlich mit einer sehr gewöhnliche Situation für sein Zeitalter sagen dass Leben, Natur und Tod nicht so unterschiedlich voneinander sind und das es sogar vielleicht das gleiche seine könnte.


Obwohl das Gedicht relativ alt ist, wird es nie seinen Bezug auf die Gegenwart verlieren wie zum Beispiel dass ,,jeder Anfang ein Ende hat’’ oder die Moral dass man nicht immer etwas dagegen unternehmen kann, egal wieviel Mühe man sich gibt. Deshalb kann sich auch der Leser in das Gedicht hineinversetzen.


Man muss nicht am Sterben sein oder jemanden sehen der gerade stirbt. Jede Person hat von jemanden gehört der gestorben ist oder wird irgendwann mal seine Eltern verlieren. Wo jedoch dieses Gedicht am relevantesten sein wird ist, wenn man selber am sterben ist und vielleicht sogar selber dem Tod in die Augen sehen kann. Diese Gedanken oder Vorstellungen können vielen Lesern Angst einfügen oder diese erschrecken.

Persönlich finde ich das Gedicht toll, denn jede Figur in ihm tut etwas oder stellt jemanden dar. Der Vater, eine Person die sich Sorgen macht und sein bestes tut um sein Kind zu retten. Das Kind, eine Person die kurz vor dem Sterben ist und die Angst welche dies ihm bereitet. Der Erlkönig, eine Gestalt die das Ende darstellt. Der Arzt, das hauptsächliche Ziel des Vaters. Der Weg bis zum Arzt stellt das Wettrennen zwischen dem Vater und dem Tod um das Leben des Kindes dar. Was mir Goethe hiermit beigebracht hat ist: dass ich den Hauptteil meiner Geschichte solange genießen soll wie möglich und die Schönheit der Natur solange wie möglich betrachten sollte, bevor diese mir den Rücken zeigt.


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