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Interpretation
Italienisch

Universität, Schule

Karl-Franzens-Universität Graz - KFU

Note, Lehrer, Jahr

1997; Schulz-Buschhaus

Autor / Copyright
Ingrid M. ©
Metadaten
Preis 6.30
Format: pdf
Größe: 0.12 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern
ID# 40884







Institut für Romanistik

Literaturwissenschaftliches PS I Italienisch

bei: o. Univ.-Prof.-Dr. Ulrich Schulz-Buschhaus


Interpretation aus: Italo Calvinos Marcovaldo ovvero Le stagioni in città

Textstelle: Il coniglio velenoso


INHALTSVERZEICHNIS:

1.0.     Italo Calvino: Biographie und Werk

2.0.     Marcovaldo ovvero Le stagioni in città

3.0.     Interpretation der Erzählung Il coniglio velenoso

3.1.     Die Handlung

3.2.     Formale Aspekte

3.2.1.  Erzählperspektive

3.3.     Inhaltliche Aspekte


1.0.  Italo Calvino: Biographie und Werk

Italo Calvino, der als einer der bedeutensten Autoren der italienischen Nachkriegsliteratur gilt, wurde am 15.10. 1923 in Santiago de las Vegas, Kuba geboren, wo seine Eltern als Naturwissenschaftler tätig waren. 1925 kehrt die Familie Calvino nach Italien zurück und läßt sich in San Remo nieder. Italo Calvino und sein jüngerer Bruder Floriano wachsen in einer toleranten und kosmopolitischen Umgebung auf.

Die Eltern sind zwar gegen den Faschismus, wenden sich aber eher allgemein von der Politik ab, anstatt aktiv zu werden. Die beiden Söhne erhalten auch keine religiöse Erziehung und schon in der Schule wird ihnen bewußt, daß sie sich in gewisser Weise von ihren Mitschülern unterscheiden. Der Kriegsausbruch setzt der kosmopolitischen Atmosphäre San Remos und auch der ungezwungenen Jugend der Calvino Brüder ein Ende. 1939/40 verfaßt Italo Calvino erste kurze Erzählungen, auch Theaterstücke.

Nach dem Gymnasium entschließt er sich zu einem Studium an der Facoltà Agraria der Universität Turin. Hier erwacht langsam sein Interesse am Widerstand gegen den Faschismus und 1943 muß sich Calvino sogar einige Monate versteckt halten. 1944 tritt er der kommunistischen Partei Italiens bei und beteiligt sich aktiv am Partisanenkrieg der Resistenza, eine Erfahrung, die später in seinem literarischen Werk Eingang finden wird.

Nach Kriegsende kehrt Calvino nach Turin zurück, wo er an der Facoltà delle Lettere studiert. Er schreibt Artikel für verschiedene kommunistische Zeitungen und freundet sich mit Cesare Pavese an, der ihn überredet die Erzählung Angoscia in einer Zeitschrift zu veröffentlichen. Im Laufe des Jahre 1946 werden weitere Erzählungen Calvinos veröffentlicht, die später unter dem Titel Ultimo viene il corvo (1949) erscheinen.

Ende des Jahres beendet der Autor seinen ersten Roman Il sentiero dei nidi di ragno, in welchem er seine Resistenza-Erfahrungen aus der ungewöhnlichen Perspektive eines Kindes schildert. Dieses Buch wird 1947 vom Turiner Verlagshaus Einaudi publiziert und gewinnt den Premio Riccione.


In den folgenden Jahren ist Calvino immer wieder für Einaudi als Redakteur und Lektor tätig, die intellektuelle Atmosphäre und Gespräche mit Autoren wie z.B. Cesare Pavese, Elio Vittorini, Natalia .....[Volltext lesen]

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2.0.           Marcovaldo ovvero Le stagioni in città


Die erste Auflage von Calvinos Marcovaldo ovvero Le stagioni in città erschien im November 1963 in einer Kinderbuchserie des Verlags Einaudi. Das Werk besteht aus 20 Erzählungen, jede davon ist einer Jahreszeit gewidmet.


Calvino verfaßte diese Geschichten im Laufe von 10 Jahren: die ersten entstanden 1952, die letzten 1963. In dieser Zeit veränderte sich auch Italien: die Wirtschaft erholte sich und die Wohlstandsgesellschaft entstand. Obwohl die Geschichten nie einen direkten Bezug zu aktuellen Ereignissen nehmen, kann man diese Veränderung in diesem Buch spüren.

Anfang der 50er Jahre beschrieb der Neorealismo noch die Armut und das Elend der Nachkriegsjahre, in den 60ern aber wandten die Autoren sich gegen die aufkommende Konsumgesellschaft, die Gefahr lief, den Unterschied zwischen Menschen und Dingen zu vergessen.


Der Protagonist dieser Geschichten ist Marcovaldo, ein einfacher Mensch, der die Natur liebt, aber dennoch in der Stadt leben muß, er arbeitet in einer großen Firma und ist mehrfacher Familienvater. Marcovaldo betrachtet die Stadt und ihre Bewohner wie ein Außenstehender, voller Naivität und am Ende der Geschichte bleibt er desillusioniert zurück.


Melancholie ist die Grundstimmung des Buches, auch der Protagonist ist melancholisch, aber er ist kein Pessimist - ganz im Gegenteil: Marcovaldo ist immer bereit in einer ihm gegenüber feindlich eingestellten Welt eine andere Welt nach seinem Geschmack zu entdecken. Der Mensch hat zwar das harmonische Verhältnis zur Natur verloren, aber Marcovaldo .....

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3.0.           Interpretation der Erzählung Il coniglio velenoso

3.1.           Die Handlung


Als Marcovaldo nach einem längeren Krankenhausaufenthalt kurz vor seiner Entlassung steht, entdeckt er im Büro des Doktors einen Hasen, der dort für Versuche verwendet wird. Voller Mitleid für das Tier und zugleich in Vorfreude auf einen Hasenbraten entwendet der Protagonist das Tier und bringt es zu sich nach Hause, wo er es aufpäppeln und eventuell sogar als Zuchttier halten will.

Marcovaldos Frau jedoch ist dagegen, da die Familie selbst kaum satt wird, und so schickt sie am Tag darauf die Kinder mit dem Hasen zu einer Nachbarin, die ihn schlachten sollte. Die Kinder aber lassen das verschreckte Tier auf einer Dachterrasse frei.


In der Zwischenzeit wird Marcovaldo vom Doktor darüber informiert, daß der Hase zu Versuchszwecken mit einem tödlichen Virus infiziert wurde, daher muß das Tier unbedingt gefunden werden.


Auf den Dächern machen inzwischen die Bewohner Jagd auf den Hasen, bis auch sie vom Virus erfahren. Der Hase, der insgeheim schon mit seinem Leben abgeschlossen hat und sich vom Dach stürzen will, wird in letzter Sekunde von einem Feuerwehrmann gerettet. Marcovaldo und seine Angehörigen werden zur Untersuchung in .....

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Auch der herbstliche Nebel, in dem sich Marcovaldo einfach in ein Nichts auflösen könnte, bereitet ihm Unbehagen:


        Forse era il pensiero di tornare alla ditta a scaricare casse, o quello

        dei guai che i suoi figlioli avevano certo combinato nel frattempo, e

        più di tutto la nebbia che c´era fuori e che dava l´idea di doversene

        uscire nel vuoto, di sfarsi in un umido niente.


        (Marcovaldo, S. 56)


Calvino verwendet aber auch die personale Erzählperspektive, z.B. dann wenn der naive Protagonist im Büro des Doktors einen Hasen entdeckt, der dort zu

Versuchszwecken festgehalten wird:


        Marcovaldo pensò a come doveva essere infelice chiusò là allo stretto,

        vedendo quella carota e non potendola mangiare.


        (Marcovaldo, S. 57)


Der Naturliebhaber hat natürlich Mitleid mit dem Tier und so kommt ihm folgender Gedanke:


        L´avesse io, - pensò Marcovaldo, - lo rimpinzerei finché non diventa

        u.....

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Der Autor läßt neben der Melancholie ein beklemmendes Gefühl der Einsamkeit in die Erzählung einfließen. Marcovaldo fühlt sich einsam und alleingelassen während seines Krankenhausaufenthaltes, erst am letzten Tag entdeckt er im Büro des Doktors den Hasen, der für ihn in dieser Zeit ein Freund hätte sein können.


Der Hase hat immer in Gefangenschaft gelebt, es kennt nichts anderes und Glück bedeutet für ihn ein wenig ohne Angst zu leben. Er ist daran gewöhnt allein und ohne Artgenossen im Käfig zu kauern und daher weiß er die Freiheit die Marcovaldo ihm schenkt gar nicht zu schätzen. Ganz im Gegenteil: die Freiheit verursacht Angst bei denjenigen, die sie nie zuvor gekannt haben, daher kann das Tier auch nicht glücklich darüber sein.

So beschließt der Hase, der ohnehin schon den tödlichen Virus in sich spürt, seinem Leben ein Ende zu setzen - doch sogar diese letzte Würde wird ihm von einem Menschen verwehrt.


Der Mensch ist hier der Feind des Tieres, er benutzt es, jagt es und tötet es: der Hase begreift bald, daß Menschen nur Gutes tun, wenn sie davon profitieren.

Sogar Marcovaldo unterscheidet sich in diesem Punkt nicht sehr von seinen Artgenossen: für ihn ist das Tier zwar zunächst eine Art Freund, aber im Geheimen denkt auch er an einen saftigen Hasenbraten in nicht allzuferner Zukunft, denn er muß schließlich seine Familie ernähren.


Man könnte darauf schließen, daß jeder zuerst an sich selbst denkt und der Mensch daher im Grunde dazu verurteilt ist einsam zu bleiben.


Il coniglio velenoso ist thematisch dem Herbst zugeordnet und zu dieser Jahreszeit gehört auch der Nebel, der die einsame, melancholische Stimmung noch zusätzlich verstärkt. Nebel hat etwas Beunruhigendes an sich, er verwischt die Konturen und macht so die gewo.....

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BIBLIOGRAPHIE


Primärwerk:

CALVINO, Italo:                            Marcovaldo ovvero Le stagioni in città

                                                   Milano: Arnoldo Monadori Editore S.p.A.,                                                 1993


Sekundärliteratur:


EVERSMANN, Susanne:                  Poetik und Erzählstruktur in den Romanen

                                                   Italo Calvinos

                                                   München: Wilhelm Fink Verlag, 1979


GOEBEL-SCHILLING; Gerhard:        Widerstehen

SANNA, Salvatore A.:                    Anmerkungen zu Italo Calvinos

SCHULZ-BUSCHHAUS, Ulrich:         erzählerischem Werk

                                                  Frankfurt/Main: Materialis-Verlag, 1990


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