Deutsch
Berichtigung Nr.2
Das
Theaterstück „Andorra“ ,welches im Jahre 1957 von Max Frisch
geschrieben und 1961 uraufgeführt wurde, besteht aus zwölf Bildern.
Mithilfe dieses Modells versucht der Autor die Probleme in der
Gesellschaft der sechziger Jahre zu verdeutlichen. Es geht um
Rassismus, Stereotypen und die Sündenbock-Projektion. Der mir
vorliegende Text ist ein Auszug (S. 37,1 bis 41,18) des vierten
Bildes. Hierbei gehe ich chronologisch vor.
In
diesem Bild geht es einmal mehr um die Vorurteile gegenüber Juden in
aller Welt. Die Handlung des Bildes spielt in der Stube des Lehrers,
Andri wird vom Doktor untersucht. Zu Beginn lernen wir einen neuen
Charakter kennen, den Doktor. Dieser untersucht ihn und lernt Andri
kennen, mithilfe üblicher Floskeln. Darüber hinaus hält der Doktor
einen Monolog über Andris Vater und wie dieser doch so stur,
dickköpfig und charmant sei. Danach kommen die Mutter und Ferrer ins
Gespräch, wobei der Professor den größeren Sprachanteil im Dialog
besitzt. Nach einer Weile der weiteren Untersuchung fällt auch hier
wieder das Wort „Jud“. Dann geraten Andri und Ferrer in ein
Dialog über Juden, doch Andri weiß noch nicht, dass er für einen
Juden gehalten wird. Direkt danach folgt der Auftritt des Lehrers,
der ziemlich verärgert über den Doktor zu sein scheint. Daraufhin
versucht der Professor sich bei Ferrer zu rechtfertigen, welches
nicht gelingt. Der Doktor verlässt die Stube.
Der Doktor untersucht den nachdenklichen Andri in der ländlichen Lehrerstube.
Zu
Beginn lernen wir neue Person kennen, die in Andorra lebt. Er
„scheint“ ziemlich offen und freundlich zu sein, denn er beginnt
mit Andri ein Gespräch, obwohl Andri doch etwas vorsichtiger zu sein
scheint, weil er spürt welcher Typ er wirklich ist. Er antwortet nur
das allernötigste. Hingegen redet der Doktor, egal mit welcher
Person in diesem Bild wie ein Schwätzer. Aber auch in diesem Stück
lernen wir erstmals eine weitere Person kennen: Andris Pflegemutter.
Diese scheint eher passiv am Anfang des Bildes zu sein, weil sie eher
dazu neigt, im Hintergrund zu verbleiben und den Doktorseine Arbeit
machen lässt. Dennoch ist sie ziemlich fürsorglich, weil sie zwei
Mal fragt „Ist es schlimm […]“ Das lässt uns Lesern vermuten,
dass ihr etwas an Andri liegt. Während des gesamten Textauszugs ist
der Doktor immer im Wortwechsel mit irgendeiner Person, sei es mit
Andri, die Mutter oder der Lehrer. Dennoch fällt einem schnell auf,
dass er „heimatbezogen“ von sich redet und er stolz auf den
„nüchternen“ und „schlichten“ Andorraner ist (vgl.
38,18-20). Auch wenn der Doktor angeblich nichts gegen Juden hat
(vgl. 40,1-5), widerspricht er sich selbst mit seinem Geschwätz. Er
ist zwar weitgehend ignorierend gegenüber Andri und monologisiert
fast nur, dazu hat er noch eine antisemitische Haltung und ist
verlogen. Deshalb ist er gegenüber Juden nur von Stereotypen
geprägt.
Meiner
Meinung nach ist dieses Bild, ein weiteres , in welchem das
antisemitische Verhalten der Andorraner nochmals bekräftigt wird,
auch wenn es ein scheinbar neutraler Charakter wie der des Doktors
ist, auch er (wie alle anderen) denken negativ über Juden.
Diese
Theaterstück ist ein Teil des modernen Dramas und gilt als
werkübergreifend, weil dieses „Modell“ zeitlos ist, dennoch mit
geschichtlichem Hintergrund geprägt ist.