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Seminararbeit / Hausarbeit

Intereth­nische Freundsc­haften - Migratio­n und Einglied­erung

2.976 Wörter / ~15 Seiten sternsternsternsternstern_0.25 Autor Nicole M. im Mrz. 2011
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Seminararbeit
Erziehungswissenschaf­t

Universität, Schule

Universität Bremen

Note, Lehrer, Jahr

2007

Autor / Copyright
Nicole M. ©
Metadaten
Preis 4.50
Format: pdf
Größe: 0.16 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.25
ID# 4901







Interethnische Freundschaften


Inhaltsverzeichnis


Seite


1. Einleitung 2

2. Ausländische Bevölkerung 3

3. Freundschaften ….5

4. Interethnische Freundschaften 5

4.1 Sprache ….6

4.2 Sozialräume … 8

4.3 Soziale Distanz ….10


5. Fazit 13

6. Literatur .16


1. Einleitung


Die vorliegende Ausarbeitung zum Thema „Interethnische Freundschaften“ wurde im Rahmen der Veranstaltung „Migration und Eingliederung“ auf der Basis eines Kurzreferats verfasst. Diese Ausarbeitung setzt ihren Fokus auf die Entstehungsbedingungen interethnischer Freundschaften bzw. auf die Voraussetzungen einer Freundschaftsentwicklung zwischen Personen unterschiedlicher ethnischer Herkunft.

Um die Thematik einzugrenzen, werden in diesem Fall keine Differenzierungen der Personengruppen hinsichtlich ihres Alters, Geschlechts oder (bei Nicht-Deutschen) ihrer kulturellen Herkunft vorgenommen. Durch diese Zusammenfassung zu einer Gesamtgruppe sind allgemein gültige Aussagen nur begrenzt zu treffen, da die genannten Gruppen teilweise signifikante Unterschiede bzgl. der grundsätzlichen Verhaltensmuster und Einstellungen aufweisen.


In Deutschland lebt bereits die dritte „Ausländergeneration“, doch sind noch immer gewisse Berührungsängste und Stereotypen zwischen der deutschen und nichtdeutschen Bevölkerung zu beobachten. Ein verstärkter Austausch scheint für das Entwickeln von Freundschaften und den Abbau von Stereotypen dabei unabdingbar, doch stellt sich dabei die Frage, unter welchen Bedingungen sich interethnische Freundschaften unabhängig kultureller Wertvorstellungen entwickeln können.


Um diese Leitfrage beantworten zu können, versuche ich im Folgenden stark gekürzt beeinflussende Faktoren für die Entstehung von interethnischen Freundschaften herauszuarbeiten. Schwierig hierbei erweist sich, dass es zwar im Verlauf der letzten Jahrzehnte einen exponentiellen Zuwachs von empirischen Beiträgen zur Migrationsforschung gab, es sich aber speziell bei der Thematik „Interethnische Freundschaften“ um ein relativ junges Forschungsfeld handelt und entsprechende Studien daher rar sind.


Der Begriff interethnisch beschreibt den Austausch zwischen mindestens zwei Kulturen. Die Annahme, dass ein positiver interethnischer Austausch sich ebenso positiv auf die Integration bzw. Assimilation von Migranten in die aufnehmende Gesellschaft auswirkt bzw. eine notwendige Voraussetzung für die soziale Integration ist, lässt dieses Untersuchungsfeld zunehmend in das Blickfeld des Forschungsinteresses rücken.

Interethnische Freundschaften werden folglich als ein Indikator oder sogar Maß der Integration von Migranten (bzw. deren Folgegenerationen) in Betracht gezogen (Haug 2006), während das Fehlen von interethnischen Kontakten und gleichzeitiges Vorhandensein intraethnischer Kontakte als „ethnische Segmentation“ interpretiert wird (Esser 2001).


2. Ausländische Bevölkerung


In Deutschland lebten 2002 offiziell ca. 7,3 Millionen Ausländer, was einem Bevölkerungsanteil von 8,9% entspricht.

Die Mehrheit dieser Bevölkerungsgruppe bilden Ausländer mit europäischer Herkunft. Die größte Nationalitätengruppe wird hingegen mit 1,95 Millionen Menschen von der türkischen Bevölkerung bestimmt, gefolgt von den (ehemaligen) Jugoslawen und Italienern (Dorbritz/ Lengerer/ Ruckdeschel 2005).

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Dadurch kann die Freundschaftsentwicklung nicht nur aktiv herbeigeführt, sondern der weitere Verlauf ebenso aktiv mitgestaltet werden, was natürlich auch eine Freundschaftsbeendigung beinhalten kann.



4. Interethnische Freundschaften


Bei in Deutschland geborenen Jugendlichen mit Migrationshintergrund ist allgemein zu beobachten, dass sie - im Gegensatz zur Generation der Eltern oder sogar Großeltern – in stärkerem Maße freundschaftliche Kontakte zu Gleichaltrigen deutscher Herkunft pflegen bzw. im Generationenverlauf die Häufigkeit der Kontakte zu Deutschen zunimmt.

Gleichzeitig besteht u. a. durch den kontinuierlichen Zuwachs von Migranten und den dadurch zunehmend gemischtethnischen Handlungsraum ein besonderer Umstand, der diese Jugendlichen evtl. vor die Entscheidung eines Kontaktschwerpunktes stellt, der entweder intra- oder interethnisch sein kann. Man geht davon aus, dass der Grad der ethnischen Homogenität innerhalb von Freundschaftsnetzwerke bei Bevölkerungsgruppen mit Migrationshintergrund eine Aussage über die Ausstattung mit aufnahmelandspezifischem Sozialkapital zulässt (Haug 2006).

Je höher dieses Kapital, desto heterogener sind die Freundschaftsnetzwerke.


Insgesamt ist festzustellen, dass interethnische Freundschaften eine besondere Form darstellen, da Freundschaften i. d. R. innerhalb der eigenen Ethnie sehr viel häufiger vorkommen. Interethnische Kontakte, ob zu Deutschen oder Angehörigen anderer Nationalitäten, kommen bei Migranten mit mehr als 40% relativ häufig vor, während sie bei den Deutschen mit knapp 23% doch eher selten sind (ebd.).

Daraus ergibt sich zwangsläufig die Frage, unter welchen Umständen interethnische Freundschaften zustande kommen und durch welche Faktoren diese Freundschaftsform erschwert oder sogar unterbunden werden kann. Solche möglichen Gunst- oder Ungunstfaktoren sollen im Folgenden näher betrachtet werden.


4.1 Sprache


Die Sprache hat eine herausragende und grundlegende Bedeutung für eine funktionierende (interethnische) Freundschaft: Kommunikation.


Ein Erwerb der Landesssprache des Aufnahmelandes ist an verschiedene grundlegende Größen gebunden und mit einem gewissen Aufwand für die Einwanderer verbunden – denn je größer die linguistische Distanz, desto größer und schwieriger ist der Aufwand, eine neue Sprache zu erlernen. Zu den individuellen Voraussetzungen für den Spracherwerb gehö.....[Volltext lesen]

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4.2 Sozialräume


Entstehung, Gestalt und Auswirkung interethnischer Freundschaften werden theoretisch vielfach mit dem Konzept des „moving“ (Aufsuchen bestimmter Sozialräume), des „meeting“ (Treffen in diesen Sozialräumen) und des „mating“ (Schließen von Freundschaften) gefasst (Verbrugge 1977). Bei diesem Konzept werden die Gelegenheitsstrukturen zur Kontaktaufnahme in den jeweiligen z. T. täglich aufgesuchten Handlungsräumen betrachtet und deren persönliche Wertigkeit.

Ein weiteres Konzept, welches eine grob ähnliche Betrachtungsweise beinhaltet, ist die Fokustheorie (Feld 1981). Beide Konzepte berücksichtigen, dass soziale Beziehungen natürlich abhängig von der emotionalen, sozialen und zeitlichen Bedeutung der jeweiligen Handlungsräume sind. Diese Konzepte gehen davon aus, dass soziale Interaktionen in einem gesellschaftlichen Raum nicht willkürlich und uniform auftreten, sondern sich auf bestimmte Handlungsräume konzentrieren.


Diese Handlungsräume umfassen ein weites Spektrum und erhalten von den Personen die sich in ihnen bewegen eine individuelle Wertigkeit. So lässt sich keine allgemein gültige Rangfolge für die einzelnen Sozialräume und deren Bedeutung im Zusammenhang zu Freundschaftsbildungen festlegen. Allerdings lassen sich Vermutungen zu besonders günstig oder ungünstig wirkenden Bedingungen innerhalb bestimmter Sozialräume anstellen.

So werden besonders schnell Freundschaften z. B. in Sportvereinen geschlossen, da hier bereits augenscheinlich gemeinsame Interessen vorhanden sind – dies erleichtert die erste Kontaktaufnahme und bietet auf den jeweiligen Sport basierend entsprechende Dialogthemen. Besonders schnell und ausgeprägt wirken sich diesbezüglich Teamsportarten aus, bei denen der verbale Austausch z. T. notwendig und unausweichlich ist.

Solche Sozialräume wirken sich natürlich nur positiv auf interethnische Kontakte aus, sofern deren Netzwe.....

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Sie werden in der Sozialforschung vielfach aber nicht ausschließlich als integrationshemmend diskutiert (Heitmeyer 1998). Besonders die Zeit, die im nachbarschaftlichen Raum verbracht wird, und die Nachbarschaftszusammensetzung sind von besonderem Belang. Aber auch die unterschiedlichen Personengruppen müssen hier berücksichtigt werden: handelt es sich um junge Familien (vor allem Mütter) oder Singles, die vermehrt den Kontakt zu Gleichgesinnten in der näheren Umgebung suchen oder handelt es sich eher um Ältere, Arbeitslose oder Paare, die oftmals zurückgezogen leben.


Die Sozialräume können weiterhin durch die Schule, den Arbeitsplatz, die Familie, usw. ergänzt werden. Die Familie hat z. B. keinen unwesentlichen Einfluss bzgl. der Kontaktaufnahme zu fremdethnischen Gruppen, da hier wesentliche Verhaltensweisen und Einstellungen geprägt werden und eine gewisse soziale Kontrolle ausgeübt wird.

Sind die sozialen Netzwerke Innerhalb der Familie sehr homogen, so wird dieses mit einer relativ hohen Wahrscheinlichkeit so weitergeführt. Dieses Verhältnis kann sich u. U. bei Jugendlichen im Laufe des durch Freundschaften initiierten Ablöseprozesses von den Eltern ändern, da Peergruppen in diesem Alter eine besonders wichtige Ressource darstellen und Meinungen innerhalb der Cliquen einen hohen Stellenwert besitzen (Reinders/ Greb/ Grimm 2006).


4.3 Soziale Distanz


Ein äußerst differenziertes Bild stellt sich bzgl. der Meinung gegenüber Ausländern in Deutschland, Zuwanderung und Integration dar. Zwar ist die Mehrheit (62,5%) der Ansicht, dass zu viele Ausländer in Deutschland lebten, allerdings scheint dieses Ergebnis nicht mit einer grundsätzlichen Ausländerfeindlichkeit der Bevölkerung konform zu sein.

Viele sprechen sich explizit gegen eine fremdenfeindliche Haltung aus und argumentieren mit dem positiv zu wertenden Aspekt des kulturellen Austausches (Dorbritz/ Lengerere/ Ruckdeschel 2005). Die Meinungen und Empfindungen gegenüber Ausländern sind bei sämtlichen befragten Personengruppen sehr ambivalent und lassen sich in kein einheitliches Bild bringen. Dies spiegelt sich z. B. in der überwiegenden Meinung wieder (61,8%), dass eine Zunahme der ausländischen Bevölkerung die Ausbreitung von Kriminalität begünstige (ebd.).


Ein ähnliches Meinungsbild findet sich auch in den Erhebungen der Shell Jugendstudie von 2006 wieder. Auch hier spricht sich die Mehrheit gegen einen weiteren Zuzug von Migranten nach Deutschland aus, andererseits artikulieren viele keinerlei Vorbehalte gegenüber oftmals stigmatisierten Bevölkerungsgruppen. Doch ist der Studie weiterhin zu entnehmen, dass sich .....

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Entsprechend der Kontakthypothese von Allport wirken sich Kontakte zwischen Personen verschiedener Sozialgruppen unter den Bedingungen von Status-, Ziel- und Interessengleichheit sowie positiven gemeinsamen Erfahrungen günstig auf gegenseitige Einstellungen und Verhaltensweisen aus (ebd.). Auch unabhängig der genannten Bedingungen lassen sich positive Effekte beobachten, allerdings müssen dazu Kontaktmöglichkeiten und -erfahrungen zunächst zustande kommen und zwar sollten diese möglichst auf freiwilliger Basis erfolgen.

Besonders Freundschaften, die einen Kontakt auf einer intimeren Ebene beinhalten, lassen wenig Raum für fremdenfeindliche Einstellungen. Unfreiwillige Kontakte zu Ausländern begünstigen hingegen die Fremdendistanz (ebd.).


Eine soziale Distanz gegenüber fremdethnischen Gruppen ergibt sich häufig durch eine kulturelle Distanz, die häufig anhand einer stark religiösen Haltung noch verstärkt werden kann. Entgegengesetzte Vorstellungen, Haltungen und Werte (auch wenn diese nur auf Vermutungen basieren) lassen Kontaktaufnahmen häufig gar nicht erst zustande kommen und schließen somit einen Dialog über genau diese aus.

Die individuellen Haltungen beruhen weniger auf persönliche Erfahrungen mit Fremden, als vielmehr auf bekannte und ebenso abstrakte Stereotypen, die vielfach ohne direkten Bezug zur Lebenswelt sind. Zudem haben gerade Jugendstudien ergeben, dass vielfach eine viel höhere soziale Distanz angenommen wird, als sie real tatsächlich existiert (Merkens 2003).

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Ebenso können kulturelle Faktoren wie die Religionszugehörigkeit die interethnischen Kontakte beeinflussen. Mit der Religionszugehörigkeit hängen kulturelle Fertigkeiten zusammen („kulturelles Kapital“), das für den Erwerb von sozialem Kapital vielfach entscheidend ist. Hieran ist auch ein unterschiedlich hoher Aufwand für Beziehungen zu Angehörigen der eigenen ethnischen und der fremdenethnischen Gruppen geknüpft.

Der Aufwand ergibt sich aus unterschiedlichen Möglichkeiten der Kontaktaufnahme und verschiedenen Interessen, die wiederum von den Interaktionsfertigkeiten, normativen Gruppenerwartungen und eventuellen sozialen Distanzen abhängen.


Generell wird angenommen, dass nur durch Kontakte zur ansässigen Bevölkerung der Aufnahmegesellschaft die für eine erfolgreiche Integration notwendigen Ressourcen erworben werden können (Esser 2001). Allerdings ist die Kontaktaufnahme zu Einheimischen bei Nichteingliederung in maßgebliche Sozialräume (z. B. Schule und Beruf), bei Nicht-Beherrschung der Landessprache oder starker sozialer Distanz schwierig und es entsteht eine verstärkte Rückbesinnung auf intraethnische Netzwerke.

Allerdings kann der Verlust eines Handlungsraumes (z. B. Jobverlust) ebenso relevant werden, da dieser Umstand häufig mit dem Verlust von deutschen Netzwerkpersonen einhergeht und in solch einem Fall keinerlei ethnische Präferenzen verdeutlichen würde (Kecskes 2000).


6. Literatur


Bähr, J. (19992): Bevölkerungsgeographie. UTB Verlag, 2. Auflage, S. 322-334.


Dorbritz, J.; Lengerer A.; Ruckdeschel, K. (2005): Einstellungen zu demographischen Trends und zu bevölkerungsrelevanten Politiken. Ergebnisse der Population Policy Acceptance Study in Deutschland. Sonderheft der Schriftenreihe des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung, Wiesbaden: S. 51-56.


Farwick, A. (2007): Ethnische Segregation und die Herausbildung interethnischer Freundschaften. In: Frank Meyer (Hrsg.), Wohnen-Arbeit-Zuwanderung. Stand und Perspektiven der Segregationsforschung. Berlin.....

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Reinders, H.; Greb, K.; Grimm, C. (2006): Entstehung, Gestalt und Auswirkungen interethnischer Freundschaften im Jugendalter.In: Diskurs Kindheits- und Jugendforschung 1, S. 39-57.

Portes, A. ; Rumbaut, R. G. (2001): Legacies. The Story of the Immigrant Second Generation. Berkeley et al.


Schönwälder, K.; Söhn, J. (2007): Siedlungsstrukturen von Migrantengruppen in Deutschland. Schwerpunkte der Ansiedlung und innerstädtische Konzentrationen.

Diskussionspapier Nr. SP IV 2007-60, Veröffentlichung der Arbeitsstelle Interkulturelle Ko9nflikte und gesellschaftliche Integration (AKI), Berlin: Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB).


Verbrugge, L. M. (1977): The structure of adult friendship choices. In: Social Forces, 56. Jg., H. 6, S. 576-597.


, 16.04.2008.

, 20.04......


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