Erweiterte
Inhaltsangabe zu „Der Liebhaber der Mutter“
Thomas Hürlimann: „Der
Liebhaber der Mutter“
Handlung der Kurzgeschichte
Auftauchen von Hinweisen auf
einen Liebhaber
Erscheinen und Kennenlernen
von Trepp
Verdacht der Schwester und
Trepps Verschwinden
Begegnung mit dem Liebhaber
und Durchschauen der Affäre
Sprachliche Gestaltung und
Wirkung
Distanzierte Gesamtwirkung
Bildliche Sprache
Die Kurzgeschichte „Der Liebhaber
der Mutter“, geschrieben von Thomas Hürlimann, beschreibt, wie ein
junger Erwachsener die geschickt verheimlichte Liebesbeziehung seiner
verheirateten Mutter durch ein zufälliges Treffen mit dem lange
verschwundenen Liebhaber durchschaut.
Man steigt direkt, ohne
Vorgeschichte, in die Kurzgeschichte ein. Als der Erzähler und seine
Schwester nach der Schule nach Hause kommen, sind im Haus viele
Blumen und der Rauch einer Zigarre. Die Geschwister meinen, dass ihre
Mutter Besuch von einem Mann hatte. Die Mutter erzählt den Kindern
nichts darüber, obwohl sie nachfragen.
Eines Abends sitzt der Mann namens
Trepp am Tisch. Er hat keine guten Manieren, denn er trinkt Schnaps
aus dem Wasserglas und lässt das extra für ihn gekochte Essen
stehen. Als der Vater fröhlich das Glas hebt und „Prost“ ruft,
schaut die Mutter verschämt auf den Teller. Trepp erzählt von
seinem Leben und seinen Reisen. Die Kinder beschreiben ihn als
„Wrack“. Sie sehen Trepp als den Verehrer ihrer Mutter und denken
sie habe nur Mitleid mit ihm und würde ihn nicht lieben. Trepp
schläft am Tisch ein und die Familie hat einen fröhlichen Abend.
Die Geschwister meinen, die Mutter würde so ein Familienglück nicht
für einen Mann wie Trepp aufgeben.
Eines Tages fragt sich die
Schwester, wie der arme Trepp die teuren Blumen bezahle. Bei dieser
Frage wird die Mutter rot und Stille tritt ein. Dann sagt die Mutter,
dass Trepp die Blumenbouquets vom Friedhof klaue. Danach kommt er
nicht wieder und die Familie stellt fest, dass sie ihn vermissen. Die
Mutter lacht seitdem nicht mehr und schaut nur ins Leere.
Nach mehreren Jahren und dem
gescheiterten Studium des Erzählers kehrt er zurück in seine
Heimatstadt. Er geht in eine Bar und setzt sich neben einen Mann. Sie
reden eine Weile und plötzlich sagt der Mann, die Mutter des
Erzählers wäre die Liebe seines Lebens. Der Protagonist denkt
nicht, dass der Herr Trepp ist, denn Trepp sei schon seit Jahren tot.
Dann wird ihm bewusst, dass seine Mutter Trepp ins Haus gelockt
hatte, denn sie wusste, dass sie ihre Verliebtheit nicht geheim
halten konnte. Die Familie war gerne bereit die Verzauberung der
Mutter mit dem harmlosen Trepp in Verbindung zu bringen. Trepp, der
eigentlich Henry heißt, fragt sich, wie die Mutter es geschafft hat,
ihre Liebe geheim zu halten. Er hätte es nicht geschafft und hat
sich von seiner Frau scheiden lassen. Später in der Nacht stehen die
beiden am See und Henry geht wortlos davon.
Der Text wirkt im gesamten neutral.
Der Ich-Erzähler beschreibt selten Gefühle und erzählt nur das
Wichtigste. Der Autor benutzt in diesem Text oft Parataxe, wie zum
Beispiel: „Die Mutter wurde rot. Wie eine Erdbeere so rot. Stille
trat ein und sekundenlang schwebte über dem Sonntagsbraten eine
Wolke voller Leidenschaft und Katastrophe.“ (Zeile 48f.) oder „Die
Jahre vergingen. Ich trieb mich herum. Mein Studium scheiterte.“
(Zeile 62f.).