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Endarbeit
Geowissenschaften

AHS-Kärnten

2010

Katrin P. ©
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ID# 3863







Indien – ein Land der Extreme auf dem Weg zur Weltmacht


Allgemeine Landesinformationen:

Indien ist eine parlamentarische Bundesrepublik, die Hauptstadt ist Neu-Delhi. Das Staatsoberhaupt ist eine Frau, die Präsidentin Pratibha Patil (wobei sie eher eine repräsentative Rolle spielt). Premierminister ist Manmohan Singh.

Indien hat eine Einwohnerzahl von ungefähr 1,2 Milliarden Menschen und ist damit der zweit-bevölkerungsreichste Staat nach China (Inder machen rund 17% der Weltbevölkerung aus). Indiens Währung ist die Rupie. Indien ist Gründungsmitglied der Vereinten Nationen sowie Mitglied vieler internationaler Organisationen wie dem GZO, dem Commonwealth, dem Internationalen Währungsfonds und der Weltbank.

In der Welthandelsorganisation ist Indien eine wesentliche Kraft in der „Gruppe der Zwanzig“ = Gruppe wichtigsten Industrie- und Schwellenländer und der G33 (Gruppe von Entwicklungsländern, die deren Interessensvertretung dient).

Geographisches und Klimatisches:
Indien hat 28 Bundesstaaten und ist mit einer Fläche von 3.287.590 km² der siebtgrößte Staat der Erde. Indien grenzt an sechs Staaten: Pakistan, China, Nepal, Bhutan, Myanmar und Bangladesch. Die natürliche Grenze im Norden bildet der Himalaya, das höchste Gebirge der Welt.

Neben dem indischen Subkontinent gehören zu Indien 3 vorgelagerte Inselgruppen: Das Lakshadweep, die Andamanen und Nikobaren.

Alle größeren Flüsse entspringen dem Himalaya, ebenso Indiens längster und bedeutendster Fluss, der Ganges. Weitere bedeutende Flüsse sind der Indus, der zum Großteil durch Pakistan fließt, der Brahmaputra und auch der bekannte Krishna Mitten in Indien.

Indien ist vom Monsunklima(Monsun= wechselnde Luftströme) geprägt, was ein Fluch und ein Segen ist. Es gibt Monsunjahreszeiten:

·         März-Mai: extreme Hitze und Trockenheit

·         Sommermonsun: Mai-September

·         Wintermonsun: November-März: trocken am Land (kühlere Luft als am Meer, hoher Luftdruck), Feuchtigkeit geht aufs Meer (zur warmen Luft).

Zentral- und Nordindien hat ein subtropisches Kontinentalklima, während der Süden und die Küstengebiete ein stärker maritim geprägtes tropisches Klima haben. Im Norden treten so enorme Temperaturschwankungen auf (Im Dez./Jän: 10-15°C, zwischen April und Juni bis zu 50°C; das bedeutet mitunter einen Temperaturanstieg von 30°C innerhalb von 4 Monaten!).

Der Sommermonsun von Juni bis September bringt oft gewaltige Niederschlagsmengen mit sich.

Immer wieder wird Indien von verschiedenen Naturkatastrophen heimgesucht, besonders Überschwemmungen, die in der Zeit des Sommermonsuns durch extreme Niederschlagsmengen auftreten können. In trockenen Jahreszeiten oder bei Ausbleiben der Monsunregenfälle kommt es dagegen häufig zu starken Dürren.

Dürre ist im Gebiet um Rajasthan eine normale Erscheinung, mit der die Menschen leben gelernt haben (in den letzten 100 Jahren 10 Jahre der extremen und 65 Jahre der mittleren Dürre).

Auch Flutwellen richteten verheerende Schäden an. Gebiete wie der Himalaya und die Region um Mumbai sind immer wieder von Erdbeben betroffen. 2004 kostete ein Tsunami an der Ostküste und auf den Andamanen und Nikobaren rund 8000 Menschen das Leben.

Die Pflanzen- und Tierwelt Indiens ist aufgrund seiner Größe sehr vielfältig. So finden sich auf dem indischen Subkontinent 350 Säugetier-, 1.200 Vogel-, 400 Reptilien- und 200 Amphibienarten und 2.500 Fischarten. Darunter auch große Säugetierarten wie der indische Elefant oder der seltene Schneeleopard, der im Himalaya beheimatet ist.

Nicht zu vergessen Rhesusaffen und Kühe, die bei den Hindus als heilig gelten und keinesfalls getötet werden dürfen.


Religionen:

In Indien leben rund 80,5 % Hindus, 13,4 % Moslems, 2,3 % Christen, 1,9 % Sikhs und 0,8 % Buddhisten. Der Buddhismus war über Jahrhunderte die bevorzugte Religion war dennoch konnte der Hinduismus seine Stellung als dominierende Religion langfristig behaupten.

Bevölkerung und Soziales:

Indien ist ein Vielvölkerstaat und seine ethnische Vielfalt kann ohne weiteres mit der des gesamten europäischen Kontinents verglichen werden. Rund 8% der Bevölkerung gehören noch der indigenen Stammesbevölkerung an. Allein die Zahl illegaler Einwanderer in Bangladesch wird auf 20 Millionen geschätzt, In Sri Lanka auf 60.000. In ganz Indien leben außerdem noch 100 000 Exiltibeter seit den 50erJahren (Besetzung Tibets).

Die Inder müssen noch immer die Sanktionen des 2000 Jahre alten Kastensystems erdulden, laut dem einem Menschen von Geburt an seine Stellung in der Gesellschaft vorbestimmt ist. Es gibt vier Varnas=Klassen, in die die Menschen eingeteilt werden, darunter auch die sogenannten „Unberührbaren“ (die Dalits), meist Nachkommen indischer Ureinwohner, die aus rassistischen Gründen heute noch diskriminiert werden.

Die Verfassung Indiens verbietet zwar seit 1949 jegliche Form der Diskriminierung aufgrund des Kastenwesens, dennoch scheiterten die Versuche, ihnen Menschenrechte und demokratische Freiheit zu gewähren, mehrfach. Viele sehen den einzigen Ausweg in der Konversion zum Buddhismus oder Christentum.


Sprachen und Schrift:

Auch hier zeigt sich die Vielfalt Indiens. In Indien werden über 100 Sprachen gesprochen, die beiden Amtssprachen sind Hindu und Englisch. Es gab immer wieder Versuche, den Sanskrit, eine alte Sprache die bei uns einen ähnlichen Stellenwert wie Latein hat, wiederzubeleben, doch sie scheiterten.

Der Sanskritunterricht ist für indische Schüler aber Pflicht.

Die Schulpflicht in Indien dauert von 6-14 Jahren. Die Schulen sind kostenlos und heute werden auch fast alle (zumindest Jungen) eingeschult, die Zahl der Schulabbrecher ist jedoch hoch. Angehörige der Ober- und Mittelschicht lassen ihre Kinder in Privatschulen unterrichten.

Vor allem im ländlichen Raum ist die Ausbildung noch häufig eine sehr grobe Grundausbildung. Die durchschnittliche Rate der Analphabeten liegt in Indien noch bei 35%.

Gesundheitswesen:

Auch wenn es schon Großteils verstaatlicht ist, die Forschung (z.B. Gentechnik in Großstädten) boomt und in Dörfern Erste-Hilfe-Stationen eingerichtet werden, mangelt es vor allem der Landbevölkerung an medizinischen Einrichtungen.

Landwirtschaft für über eine Milliarde Menschen - Probleme und Hoffnungen

Rund zwei Drittel der indischen Bevölkerung leben im ländlichen Lebensraum. 49 % der Gesamtbevölkerung gelten heute noch als arm. Dazu zählen nicht nur Bewohner der Slums, sondern auch Kleinbauern mit weniger als 2 Hektar Land (und rund 70% aller Landwirtschaften sind so klein).

Eine Art der Anpassung an das raue Klima, ist die Wanderwirtschaft. Mit ihren Weidetieren wandern Bauern bis zu 600 km um geeignetes Weideland zu finden. Um 1700 lebten erst 100 Millionen Menschen in Indien. Durch das Kastenwesen hatte unter den Bauern alles seine Ordnung, jede Familie betrieb zusätzlich ein bestimmtes Handwerk (wie Haare schneiden etc.), dass sie erlernt hatten.

Außerdem führten die Engländer hygienische Bestimmungen ein, die die Kindersterblichkeit stark sinken ließen. Die Bevölkerung stieg enorm schnell und viele Bauern konnten ihre Familien nicht mehr erhalten. Nach der Kolonialherrschaft setzte man große Hoffnung auf die „grüne Revolution“.

Darunter versteht man die Ertragssteigerung der landwirtschaftlichen Produktion mithilfe neuer, ertragreicherer Getreidesorten sowie mit entsprechender Bewässerung und Düngung. Das allerdings konnten sich nur die vermögenderen Bauern leisten, so brachte sie Nachteile mit sich.

Heute ist der Viehbestand bei viele zu gering, sie verarmen und können mit der Modernisierung und Mechanisierung der Landwirtschaft nicht mithalten und verschulden sich.


Von der gelenkten Staatswirtschaft in den Kapitalismus:

Indien ist geprägt von extrem starken Ungleichheiten zwischen Arm und Reich -> enorme regionale Disparitäten. Ungefähr die Hälfte der Bevölkerung lebt in absoluter Armut, 75% leben in Dörfern. Die Industrialisierung begann nach Unabhängigkeit 1947, konnte aber die großen Disparitäten nicht beseitigen.

So sind die Großstädte heute geprägt vom Widerspruch zwischen den Slums, den Armen und Bettlern auf den Straßen und der Industrialisierung und dem Fortschritt für die reiche Oberschicht.

Nach 1947 wollte Indien eine planwirtschaftliche sozialistisch orientierte Wirtschaft mit marktwirtschaftlichen Elementen aufbauen, in der der Staat eine führende Rolle haben sollte. Seit 1951 wurden in 5-Jahres-Plänen die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Ziele festgelegt. wirtschaftliche und politische Unabhängigkeit wollte man durch die „Strategie der Importsubstitution“ erreichen- das heißt, dass importierte durch inländische Produkte ersetzt werden sollten.


Beispiele regionaler Ungleichheiten:

1.      Ahmedabad: Hier blüht die Textil- und Lederindustrie, allerdings auf Kosten von Frauen und Kindern, die mit Mindestlöhnen arbeiten müssen.

2.      Kalkutta: Hier liegt das Zentrum der Schwerindustrie (= „Ruhrgebiet Indiens“), die sich wegen veralteter Technologien aber nun in einer Krise befindet.

3.      Bangalore und Hyderabad: zahlreiche Ansiedelungen multinationaler Konzerne ca. 250 000 Softwareingenieuren fanden einen Arbeitsplatz.

4.      Mumbai (Bombay): 35% des Bruttoinlandsprodukts werden in Mumbai erwirtschaftet (Luxus für kleine Oberschicht) [Bollywood-Filme]

5.      Himalaya-Gebiet und ländlicher Osten: Hier regiert die bittere Armut, Landwirtschaften die noch von Hand bewirtschaftet werden und eine Bevölkerung, die um ihr Überleben kämpft.

Business Process Outsourcing (BPO) (Abgabe kompletter Unternehmensprozesse wie Call-Center und Beschwerdewesen (westlicher) Firmen an ein Drittunternehmen in Indien) ist ein wichtiges Standbein in der Informationstechnologie. Das sogenannteOff-Shoring ist die Verlagerung von Jobs ins billigere, meist weit entfernte Ausland (-> z.B. von USA, Europa nach Indien).

Der größte indische Konzern ist Tata mit einem Sitz in 40 Ländern und 220 000 Arbeitsplätzen. Tata ist das größte Konglomerat in Indien. Vom Tata-Wecker bis zum Kaffee, über Salz und das Tata-Auto (Billig-Auto für Indien um 2000€), übers Handy, bis zum Internetzugang, Shops und Hotels wird alles von Tata produziert.



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