Gassen,
Palais und Persönlichkeiten um den Tummelplatz
Einleitung
In
dem Seminar “Analyse historischer Architektur” wurde die Aufgabe
gestellt, auf den Tummelplatz zu gehen und ein interessantes Gebäude
auszusuchen. Dieses sollten dann in einer Gruppenarbeit genauer
analysiert werden. Nachdem wir uns etwas mit dem Tummelplatz
auseinandersetzten ist uns zuerst aufgefallen, dass immer wieder die
selbe Aussage auftritt. Man sagt das Quartier um den Tummelplatz
weist nur mehr vereinzelt wirklich bedeutende Bebauungen auf, da sich
durch Neubauten nach Bombenschäden (Tummelplatzviertel) und
gründerzeitliche Wohnblockverbauungen kein gebietstypisches
Charakteristikum mehr abzeichnet.
Doch
unserer Meinung nach muss es das auch nicht, denn so einzigartig die
Fassade jedes einzelnen Hauses ist, so hat auch jedes seine eigene
Geschichte zu erzählen, weshalb es für uns auch erstmals etwas
schwierig war sich auf ein Haus festzulegen. Als wir dann aber etwas
um die Ecken des Platzes in die einzellnen Gassen sahen, waren wir
uns relativ schnell einig das Haus in der Hans-Sachs-Gasse 1 genauer
zu analysieren. Ausschlaggebend dafür waren vor allem die beiden
Atlantenfiguren, die den Balkon tragen.
Unsere
ersten Informationen zum Haus bekamen wir im Stadtarchiv, wo wir
erfuhren, dass das Haus ein ehemaliges Stadtpalais ist. Dies war ein
sehr interessanter Punkt, weshalb wir weiter über Palais
recherchierten. Schnell erkannten wir, dass sich in der näheren
Umgebung noch weitere befinden, die im Kern teilsweise sogar noch aus
dem Mittelalter stammen und mit interessanten Menschen verknüpft
sind.
Daher
wollen wir uns in dieser Arbeit vom Tummelplatz ausgehend (bzw. vom
ausgewählten Objekt Stadtpalais Stubenberg-Wildenstein), in Richtung
Hans-Sachs-Gasse, Bischofplatz und Bürgergasse begeben und
herausfinden, welche historisch wertvollen Bausubsatnzen noch
erhalten sind und mit welchen Persönlichkeiten sie in Verbindung
gebracht werden.
Bedeutende
Palais im Bereich Hans-Sachs-Gasse, Bischofplatz, Bürgergasse
Palais
Schwarzenberg (Bürgergasse 3)
Palais
Lengheimb (Bürgergasse 4)
Palais
Lengheimb (Hans-Sachs-Gasse 3)
Palais
Trauttmansdorff (Bürgergasse 5, Burggasse 4)
Bischöfliches
Palais (Bischofplatz 4)
Palais
Inzaghi (Bischofplatz 1)
Palais
Inzaghi (Bürgergasse 14)
Palais
Welsersheimb (Hans-Sachs-Gasse 7)
Der
Tummelplatz und die Tummelplatzgasse
Der
Name des Tummelplatzes lässt bereits auf seinen ursprünglichen
Zweck und seine Entstehungsgeschichte schließen.
Zwischen
der Kurtine und der mittelalterlichen Ringmauer wurde im 16
Jahrhundert ein Tummelplatz, einen Platz zum Zähmen und Zureiten der
Pferde, und Hofstallungen errichtet.
Innerhalb
der Ringmauer wurde am unteren Bereich der Bürger- und Burggasse das
Franziskanerkloster erbaut. Da der Orden aufgrund der Türkengefahr
innerhalb der Stadtmauer Flüchten musste.
Die Hofstallungen des
Tummelplatzes wurden schließlich Anfang des 18. Jahrhunderts
aufgelassen und zu Salzamts- bzw. Münzgebäude umgebaut.
Ab
1832 erfolgten der Durchbruch der Burggasse durch die
Befestigungsanlage und eine teilweise Neuverbauung des ehemaligen
Tummelplatzareals, der heutigen Tummelplatzgasse.
Außerdem
wurde anstelle des abgebrochenen Klostergebäudes das Akademische
Gymnasium errichtet.
Nach
der Zerstörung des Haus Hans-Sachs-Gasse 2 durch einen Bombenangriff
im zweiten Weltkrieg wurde an dieser Stelle der heutige Tummelplatz.
Eindrücke
zur Tummelplatzgasse
Schreitet
man von Osten entlang der Tummelplatzgasse in Richtung Tummelplatz,
so hat man zuerst den Eindruck sich in einer Sackgasse zu befinden.
Denn das Haus Tummelplatz 9, das einst ein Teil des Palais
Stubenberg-Wildenstein war, ist im Gegensatz zu der sonst ebenen
Häuserzeile der Gasse nach Norden hin versetzt angeordnet. Somit
erhält die Gasse eine abrupte Begrenzung. Erst wenn man unmittelbar
vor diesem Gebäude steh, nimmt man die eigentlich weitläufige
Öffnung zum Tummelplatz wahr.
Die
Fassaden der beide Häuserzeilen sind recht einfach gestaltet, die
Erdgeschosse weisen jedoch oft große Portale auf. Auch die Fassade
des Akademischen Gymnasiums fügt sich in dieses schlichte Gesamtbild
ein.
Die
Gasse selbst ist abgesehen vom morgendlichen Schulbeginn meist
Menschenleer.
Hans-Sachs-Gasse
Die
Gasse verläuft vom Südende der Herrengasse zum Tummelplatz.
Die
längs der Stadtmauer entstandene Häuserzeile wurde anfänglich zur
Herrengasse, später dann zur Bürgergasse gerechnet und seit 1656
Neugasse benannt, welcher Name ihr bis zum Jahre 1896 blieb. In
diesem Jahr wurde sie nach dem Nürnberger Meistersinger Hans Sachs
benannt und erhielt ihren heutigen Namen, Hans-Sachs-Gasse. Die
Bauplätze 4, 6, 8, 10, 12 trennten 1483 den Garten von Bischof
Matthias Scheidt ab. Die Häuser auf der anderen Straßenseite
verliefen entlang der Stadtmauer, die wegen der drohenden
Türkengefahr im Jahre 1483 errichtet wurde.
Die
Fassaden unterscheiden sich sehr und zeigen von barocker bis hin zu
moderner Architektur ein breites Spektrum. Interessant ist, dass die
Bereiche der Hans-Sachs-Gasse 14 und 16 bis 1439 zum jüdischen Getto
gehörten.
Heute
gehört die Gasse zur Fußgängerzone und kann daher nur zu Fuß
durchquert werden. Jedoch wird sie auch von Radfahrern gerne genutzt.
Da auch keine Parkplätze vorhanden sind, gewinnt die Gasse sehr an
Atmosphäre.
Hans
Sachs, der Namensgeber der Gasse - Biografie
Hans
Sachs wurde am 5.
November
1494
in Nürnberg
als Sohn des Schneidermeisters
Jörg Sachs geboren. Nach dem Besuch einer Lateinschule
absolvierte er eine Schuhmacherlehre.
Anschließend ging er für fünf Jahre auf Gesellenwanderung.
Während dieser Zeit diente er am Hof Kaiser
Maximilians I.
in Innsbruck.
Jedoch ließ er sich 1516 wieder in Nürnberg nieder und wurde 1520
Schuhmachermeister. Sehr früh stellte sich Sachs auf die Seite der
Reformation
und verbreitete die Lehre Martin
Luthers.
Woraufhin er mehr als 6000 Werke produzierte und zu einem der
bekanntesten Dichter des 16.
Jahrhunderts
wurde.
Historische
Bedeutung
Das
Hans-Sachs-Denkmal auf dem Nürnberger Hans-Sachs-Platz
gilt
als ein bedeutendes Zeugnis der reichsstädtischen bürgerlichen
Kultur des 16. Jahrhunderts. Ebenso wird er als talentiertester und
berühmtester Meistersinger
erachtet. Im 17.
Jahrhundert
geriet Sachs weitgehend in Vergessenheit. Durch Goethe,
Wieland
und vor allem durch Richard
Wagner,
der Hans Sachs in seiner Oper Die
Meistersinger von Nürnberg
zu einer der Hauptfiguren machte, wurde er offiziell wieder entdeckt.
Hans Sachs wurde daraufhin zum Namensgeber für Rathäuser, Schulen
und einige Straßen.
Meistersingerbewegung
Die
historische Bedeutung der Meistersingerbewegung liegt in der
Tatsache, dass diese Bürger dazu anregte, Dichtung zum eigenen
Vergnügen und dem der eigenen Verwandtschaft zu betreiben. Die
strengen Regeln und die handwerkliche Herangehensweise an die
Dichtung produzierte eine Art, die bei späteren Generationen jedoch
nicht allzu viel Anklang fanden.
Gedanken
/ Gefühle
Wenn
man sich von der Herrengasse aus durch die Hans-Sachs-Gasse bewegt
fällt einem auf, dass hier noch einige alte und auch sehr schöne
Portale aus früherer Zeit enthalten sind. Die Portale wechseln sich
mit den neuen Schaufenstern der Geschäfte ab, so dass sich bei der
Bewegung durch die Gasse ein abwechselndes Spiel von alt und neu
ergibt.
Die
Gasse ist sehr breit, so dass man sich nicht eingeengt fühlt und
ruhig hindurch schlendern kann. Jedoch nutzen auch viele Menschen die
Straße um zwischen Park und Hauptplatz zu pendeln, weshalb einige
die Gasse sehr schnell durchqueren. Vor allem mit Radfahren kommt es
hierbei oft zu Behinderungen.
Bereits
wenn man die Gasse betritt (egal von welcher Seite aus) erkennt man,
dass sie endlich und übersichtlich ist. Zum Einen begrenzt das
Schulgebäude und zum Anderen ein Geschäft in der Herrengasse die
Sicht. Somit kann man sich gut orientieren.
In
der Hans-Sachs-Gasse ist fast immer sehr viel los. Das erstaunliche
ist nur, dass sich die Menschenmengen sofort auflösen, wenn man in
den Bereich des Tummelplatzes kommt.
Allgemein
ist die Gasse durch ihre Länge, Breite und die Anzahl der Menschen
sehr schön und man fühlt sich dort wohl. Auch wenn zu Beginn vor
allem die Schaufenster der Läden und das kleine Café ins Auge
stechen, so sieht man auf dem zweiten Blick sofort die schönen alten
Bauten und Palais dich sich bis heute in ihrer Art und Weise dort
verwurzelt haben.
Palais
Stubenberg-Wildenstein
Hans-Sachs-Gasse
1
Das
Palais wurde auch Palais Stubenberg-Wildenstein
genannt.
Es
befindet sich in der Ecke zwischen Tummelplatz
und Hans-Sachs-Gasse
und steht unter Denkmalschutz.
Geschichte
Im
Jahr 1689 wurde dem Landeshauptmann Georg von Stubenberg
von den Landesständen ein steuerfreies Grundstück geschenkt.
Daraufhin ließ er ein Palais errichten.
Nur
zwei Jahre später wurde das Gebäude an den Grafen Michael Weikhart
Vetter von der Lilie verkauft und gelangte 1709 durch die Vermählung
der Witwe an Johann Josef Graf von Wildenstein. Dieser ließ 1710
den Balkon mit den Atlantenfiguren errichten.
1819
wurde das Palais Stubenberg-Wildenstein
an die steirischen Landstände verkauft, die in den Räumlichkeiten
die „Ständische Zeichenschule“ einrichteten. Neben dieser Schule
beherbergte das Palais auch die Landesbildergalerie.
1893
wurde das Palais an die Unfallsversicherungsanstalt
verkauft. Neben der Belegung mit Büroräumen befanden sich auch eine
Weinstube und eine Druckerei im Haus. Trotz des Wandels der
Verwendungen wurde die wesentliche Architektur des Gebäudes bis
dahin bewahrt.
Am
1. November 1944 kam es zu einem Bombenangriff bei dem zweidrittel
des Bestandes bis auf die Hauptmauern zerstört wurde. Nur der
Gebäudeteil zur Hans-Sachs-Gasse und das Stiegenhaus blieben weites
gehend unbeschädigt.
Der
Wiederaufbau erfolgte 1948. Hierbei wurde der Ostflügel am
Tummelplatz
abgebrochen und durch einen Ersatzbau ersetzt.
Das Haus wurde im Grundriss vergrößert und auf 3 Stockwerke erhöht
Im
selben Jahr kam das Palais in den Besitz der Stadtgemeinde Graz, die
von 1970 bis 2000 im Gebäude das Stadtarchiv einrichtete. Die
Räumlichkeiten wurden schließlich neu vermietet.
Portal
-
Palais Stubenberg-Wildenstein
Den
markantesten Blickfang am Palais Stubenberg-Wildenstein bildet wohl
die Mittelachse der Fassade, welche um 1710 durch einen Balkon mit
Balustrade und figuraler Portalrahmung akzentuiert wurde. Das ehemals
rundbogige Steinportal mit Atlantenhermen wurde unter dem Einfluss
der Wiener Barockpalais geschaffen und ist einzigartig in Graz.
Hinter dem Torflügel, dessen Schmiedeeiseneinsatz vom Umbau 1894
stammt, liegt der mit einem Muldengewölbe versehene Hausflur und die
hofseitig gelegene, von zwei Pfeilern gestützte Treppe. Das
Atlantenportal wurde vermutlich nach den Plänen des kaiserlichen
Architekten Johann Bernhard
Fischer von Erlach gebaut.
Familiengeschichte
Stubenberg
Aus der Adelsfamilie der
Stubenberger stammen so einige wichtige Persönlichkeiten der
Steirischen Landesgeschichte. Schon die zweite Generation beteiligte
sich 1268 am Aufstand des Steirischen Adels gegen die Besetzung des
Premysl Ottokar dem zweiten, der jedoch niedergeschlagen wurde. Auch
in Kreuzzügen war die Familie Stubenberg vertreten und fünf
Stubenberger dienten als Landeshauptmänner.
Bei der
Herrschaftsübernahme von Rudolf von Habsburg 1273 spielte die
Familie eine bedeutende Rolle. Die Familie war infolgedessen sehr
wohlhabend und war unter anderem im Besitz der Burg Stubenberg, der
Burg Schallaburg, sowie dem heutigen Palais
Stubenberg-Wildenstein.
Im Zuge der
Protestantenvertreibung 1628 mussten protestantische Mitglieder der
Familie nach Deutschland auswandern und verloren viele ihrer
Besitztümer.
Johann
Bernhard Fischer von Erlach
Johann
Bernhard Fischer war zuerst als Bildhauer bei seinem Vater in Graz
tätig, bis er 1670 für einen 16 jährigen Studienaufenthalt nach
Rom ging, wo der große italienische Barockbaumeister Gian Lorenzo
Bernini und der päpstliche Hofmaler Johann Paul Schor am Bau des
Petersdom tätig waren. Johann Paul Schor führte seinen Grazer
Schüler in den Kreis um den Meister ein und ermöglichte ihm auch
Zugang zu der Gesellschaft der Künstler und Gelehrten um Königin
Christine von Schweden und ihrer späten römischen Zeit. Fischer
beschäftigte sich immer weniger mit der Bildhauerei, dafür stieg
sein Interesse an der Architektur und so studierte er die Baukunst F.
Borrominis. 1684 führte ihn sein Weg schließlich nach Neapel, bevor
er zwei Jahre später, als in Österreich die Türkenkriege vorüber
waren wieder zurück nach Graz kam. In der Kaiserstadt Wien kam es,
nach dem Sieg über die Türken, zum Aufschwung des künstlerischen
Schaffens. Johann Bernhard Fischer sah darin seine Chance sich zu
verwirklichen und wurde zu einem der führenden Barockbaumeister.
Mit dem Bau von Schloss Schönbrunn wurde er zwar 1694 kaiserlicher
Hofarchitekt, nachdem er aber in Wien keine Aufträge erhielt, ging
er bis 1699 nach Salzburg, wo er einen Großteil der Kirchen erbaute
oder umbaute und ihm 1696 der adlige Namenszusatz von Erlach
verliehen wird (nach dem ersten Mann seiner Mutter, dem Bildhauer
Sebastian Erlacher).
1704
reiste er an den preußischen Hof, von dort weiter nach Holland und
England und setzte sich dabei mit der klassizistischen Bauweise
Westeuropas auseinander. 1705 wurde Fischer von Erlach kaiserlicher
Hofingenieur und damit oberster Leiter des Bauwesens.
Zu
den bedeutenden Bauwerken Fischer von Erlachs gehören unter anderem
in Wien: die Karlskirche, die Böhmische Hofkanzlei, das Winterpalais
des Prinzen Eugen und der erste Bau von Schloss Schönbrunn; in
Salzburg: die Dreifaltigkeitskirche, die Kollegienkirche und
Johannes- Spitalskirche mit angrenzendem Spital;
Palais Welsersheimb
Hans-Sachs-Gasse
7
Das
Palais steht an der Ecke Hans-Sachs-Gasse Eisernes Tor und wurde 1689
bis 1694 von Joachim Carlone für den Kriegszahlmeister Sigmund von
Stubenberg in der Neugasse entlang der Stadtmauer erbaut.
Nach
dem Tod des Grafen Wolfgang von Stubenberg wurde das Palais von Graf
Josef von Welserheimb gekauft, der dem Gebäude seinen Namen verlieh.
Das Haus, von dem Teile vermietet wurden, blieb bis 1956 im Besitz
der Nachkommen.
Nach
dem Abbruch der Grazer Stadtbefestigung kaufte die Familie die
angrenzende Landschaftsbastei und ließ einen Terrassengarten
errichten.
Um
1812 wohnte Louis
Bonaparte,
ein Bruder Napoleons,
im Palais Welsersheimb. Im Jahr 1861 wurde das Gebäude vergrößert
und eine Wagenremise mit den dazugehörigen Stallungen angelegt. Die
Mieter des Palais waren ab 1911 die Böhmische Unionsbank, von 1924
bis 1957 das Restaurant Reif.
Nach
der teilweisen Zerstörung des Ostflügels durch Fliegerbomben im
Zweiten
Weltkrieg
kaufte die Schuhfabrik Humanic
1956 das Palais verkaufte es aber nur drei Jahre später an die
Österreichische
Länderbank.
Unter diesem Eigentümer begann die Restaurierung des in
Mitleidenschaft gezogenen Ostflügels. Seit dem Frühjahr 2005 wird
der Großteil des Palais von der Buchhandlung Moser benutzt.
Architektur
– Palais Welsersheimb
Das
U-förmige Gebäude besaß bei seiner Erbauung eine prunkvolle
Innenausstattung und ein wuchtiges Dach überdeckte das Palais. Trotz
der beengten Bebauung war es sehr repräsentativ. Das Stiegenhaus
links der Einfahrt besitzt mächtige Eckpfeiler und massive Baluster
an den Geländern.
Das
Fassadensystem ähnelt dem am Palais Lengheimb, wurde aber sichtlich
unter dem Einfluss Palladios und Scamozzis durch üppige
Fruchtgehänge seitlich der Fenster bereichert. Hofseitig öffnete
sich der Haupttrakt in drei großen, durch alle Geschosse ziehenden
Pfeilerarkaden, die über die Jahre teilweiße Zugemauert, jedoch
1961 wieder geöffnet wurden. Das große, vom Steinmetzmeister
Bernhard Leykhauff gestaltete Portal wurde restauriert, da auch an
diesem Palais durch Kriegseinwirkung besonders an der Außenseite und
am Sockelgeschoß erheblicher Schaden entstanden war. Auch die aus
Eisen und aus geschliffenem Glas ausgeführten Torflügel wurden
unter Verwendung der von Medardus Reig gegossenen bronzenen
Löwenkopf-Türgriffe wiederhergestellt.
Palais
Lengheimb
Hans-Sachs-Gasse
3
Das
Palais
Lengheimb
ist ein ehemaliges Grazer
Stadtpalais. Es befindet sich in der Hans-Sachs-Gasse
im ersten Stadtbezirk Innere
Stadt.
Ein gleichnamiges
Palais,
das ebenfalls der Familie Lengheimb gehörte, steht in der
Bürgergasse.
Direkt an das Palais ist das Palais
Stubenberg
angeschlossen.
Vermutlich
war am Standort des heutigen Palais ein Vorgängerbau vorhanden, der
schon 1512 in den Bücher auftaucht. Im Jahr 1689 kam es zu einer
Grundaufteilung, bei der dem innerösterreichischen
Regimentsrat Graf Bernhard von Rindsmaul ein Grundstück steuerfrei
übergeben wurde. Dieser beauftragte den Baumeister Joachim
Carlone
mit der Errichtung des heutigen Palais. Von 1719 bis 1803 war das
Haus im Besitz der Familie Lengheimb. Nach einem Brand 1719 entstand
ein großer Schaden am Gebäude. Zwischen 1804 und 1813 befand sich
das Palais im Eigentum des Freiherren Anton von Königsbrunn und
gelangte schließlich in bürgerlichen Besitz, ab 1827 in den der
Familie Seßler, dann der Familie Reicher. Ab 1865 war im zweiten
Stock ein Musikinstitut namens Johann
Buwa
mit dem gleichnamigen Buwasaal
untergebracht in dem Konzerte veranstaltet wurden.
Nach
dem Abbruch der Stadtmauer und der Bastein
wurde das Palais verlängert, wobei die ursprüngliche
Fassadengestaltung unverändert blieb. Die
Arbeiter-Unfallversicherungsanstalt war ab 1909 neuer Eigentümer des
Stadtpalais. Am 19. Februar 1945 wurde die gesamte Ecke des Hauses,
in der sich die „Reichsknappschaft“ befand, durch einen
Bombenangriff zerstört. Der Wiederaufbau wurde 1948 von Alexander
Bogner geleitet und ab 1961 waren diverse Universitätsinstitute in
den Räumlichkeiten untergebracht. Heute befinden sich vor allem im
Erdgeschoß verschiedene Geschäftslokale.
Architektur
– Palais Lengheimb
Das
Palais, eines der bedeutsamsten Adelshäuser der Stadt, ist nach H.
Riehl ein typischer Bau des späten Comaskenbarocks in der
Steiermark. Der mächtige dreieinhalb geschoßige Baublock besitzt
eine starke horizontale Gliederung. Das Gebäude hat einen L-förmigen
Grundriss und Doppelpilaster zwischen den Fenstern, an denen
Verdachungen, Segmentbogen und Dreiecksgiebel abwechseln. Mächtige,
vorkragende Akanthusvoluten tragen das Dach. Am Portal ist eine
Steinkartusche mit dem gemalten Wappen der Freiherren von Königsbrunn
zu sehen, die das Haus von 1804 bis 1813 besaßen. Ebenfalls sind ein
Oberlichtgitter mit Laubwerkmotiven
und
Löwenkopf-Türklopfer aus Messing vorhanden.
Im
Keller und im Erdgeschoß sind Kreuzgrat-
und Stichkappengewölbe aus der Zeit um 1690 erhalten geblieben.
Das
Haus erhielt durch den Bombenangriff starke Schäden. Nur einige
Reste alter Deckenmalerei aus der Erbauungszeit konnten gesichert
werden. 1949 waren die Kriegsschäden wieder behoben.
Familiengeschlecht
Lengheimb
Die
adeligen Familie Lengheimb stammt vermutlich aus Krain. Sie kam im
15. Jh. In die Steiermark, wurde 1620 in den Freiherren- und 1674 in
den Grafenstand erhoben. Ihr gehörten vom 16. Bis zum 18.
Jahrhundert zahlreiche Grundherrschaften, besonders in der
Mittelsteiermark, aber auch oststeirischen Burgen Perlstein und
Kapfenstein. Mitte d. 19 Jahrhundert erlosch die Familie.
Die
Künstlerfamilie Carlone
Die
Carlone
waren eine in Mitteleuropa weitverbreitete Familie, die über
Jahrhunderte bedeutende Künstler, Architekten
bzw. Maurermeister,
Stuckateure,
Fresken-
und Tafelbildmaler
im Zeitalter des Barock und Rokoko hervorbrachte. Ursprünglich
stammten sie aus der Gegend zwischen Comersee
und Luganersee.
Einige
Zweige der Familie ließen sich jedoch auch in Österreich nieder.
Diesem
Zweig ist auch der Künstler Joachim
Carlone,
Maurermeister in Graz zuzurechnen.
Joachim
Carlone
Er
wurde am 22.7.1653 als Sohn von Franz Isidor Carlone in Graz geboren
und verstarb am 12.11.1713 (Graz). Ab 1667 machte Joachim eine Lehre
zum Maurermeister bei seinem Vater und wurde 1676 Meister seines
Berufs. 1700 machte er eine Weiterbildung zum landschaftlichen
Maurermeister. Zu Lebzeiten seines
Vaters war er wohl dessen
Mitarbeiter.
Seine
ersten eigenständigen Tätigkeiten verrichtete er ab 1682 in der
Mariahilfkirche in Graz und im Schloss Eggenberg.
Der
erste Höhepunkt seiner Karriere war von 1689 bis 1694 der Bau des
Grazer Palais für Graf Sigismund Stubenberg
(später
Welsersheim).
Ebenfalls
arbeitete er an den Palais Galler (Karmelitenplatz), Lengheimb
(Hans-Sachs-Gasse), Saurau (Sporgasse)
und am Seckauer Hof.
Carlones
Hauptwerk ist die ehemalige Stiftskirche der Augustinerchorherren in
Pöllau. Sie wurde von 1701 bis 1705 nach dem Vorbild des Petersdoms
in Rom erbaut und ist das wichtigste Beispiel für die Einflüsse der
römischen Kunst auf den steirischen Hochbarock.
Seine
letzte gesicherte Arbeit war 1713 die Erhöhung des West-Turms der
Pfarrkirche in Mooskirchen.
Bürgergasse
Bis
zum 16 Jh. wurde die Bürgergasse auch als Bürgerstraße, untere
Hofggasse oder Kirchgasse bezeichnet. Nach Errichtung des
Jesuitenkollegiums (Ende 16. Jh.) bekam sie den Namen Jesuitengasse,
bis sie, nach Aufhebung des Jesuitenordens 1773, wieder als
Bürgergasse deklariert wurde. An der Ecke zur Hofgasse (nördlich)
befindet sich die Alte Universität (heute Landesarchiv), das
Schauspielhaus Graz, das Amt der Steiermärkischen Landesregierung
(Rechtsabteilung) und die Domkirche zum heiligen Ägydus. Nach Süden
anschliessend der monumentale Baukomplex des Jesuitenkollegiums. Das
Eckhaus zum Tummelplatz (Bürgergasse 13) ist im Kern das
Kirchenschiff der Leonhardkirche, die nach der Klosteraufhebung, Ende
des 18. Jhs., zu einem Wohnhaus umgebaut wurde. Im Hof besteht noch
der gotische Kirchenchor mit Strebepfeilern.
Palais
Schwarzenberg
Bürgergasse
3
Das
heutige Palais Schwarzenberg wurde um 1570/80 unter Einbeziehung
zweier Vorgängerbauten errichtet. Es befand sich 1596 im Besitz
eines Hanns Jakob Khisl, Freiherr zum Kaltenbrunn und Gonowitz. Das
Gebäude wurde im Jahr 1613 von Khisl an den Gurker Bischof und
Freiherrn Johann Jakob von Lamberg verkauft. Sein
Nachfolger, Bischof Sebastian von Lodron, veräußerte es 1631 an den
Grafen Georg
Ludwig von Schwarzenberg, von dem das Palais seinen
Namen erhielt. Dieser war durch seine Heirat mit der 50 Jahre
älteren Anna Neumann, zu einem enormen Vermögen gekommen. Der neue
Besitzer ließ das Palais umbauen und gab dem Haus sein bis heute
bestehendes Aussehen. Auf ihn gehen auch die Arkadengänge des
Hinterhauses zurück. 1775 wurde das Palais von Fürst Ferdinand von
Schwarzenberg in einen Familienfideikommiss eingebracht, welcher 1854
durch Johann Fürst zu Schwarzenberg wieder aufgelöst wurde und der
Besitz an einen Herrn Dr. Smital überging.
Es
wurde ab 1964 durch Ing. Julius Kastner restauriert. Damals wurden
auch die zum Teil vermauerten Hofarkaden wieder geöffnet. Danach
wurde das Gebäude an die Musikakademie, Abteilung für Kirchenmusik,
vermietet.
Architektur
- Palais Schwarzenberg
Der
Grundriss des Palais ist ungewöhnlich schmal und lang gestreckt. Das
dreigeschossige Gebäude zeigt zur Bürgergasse eine vierachsige
Renaissance-Fassade mit großen Doppelfenstern in beiden
Obergeschossen. Sie werden im ersten Stock durch ein profiliertes
Gebälk und gerade Verdachungen betont. Im zweiten Stock haben sich
noch die steinernen Mittelpfosten erhalten. Die einzelnen Etagen sind
durch kräftige Gesimse getrennt. Das genutete spätbarocke Portal im
rustizierten Erdgeschoß wurde um 1775, vermutlich durch Josef
Hueber errichtet. Die alte Steinrahmung ist noch unter dem
Verputz erhalten. Das darüber befindliche Gebälk umschließt
teilweise eine Rokoko-Wappenkartusche mit dem Fürstenhut und dem
Sandsteinwappen der Schwarzenberg. Sie wird dem Bildhauer Johannes
Piringer zugeschrieben. Das schmiedeeiserne Oberlichtgitter über den
schweren Holztürflügeln stammt noch aus der Erbauungszeit um
1570/80. Durch das Portal gelangt man über ein Stichkappengewölbe
in den Renaissance-Innenhof mit Arkadengängen, deren Rundbögen von
toskanischen Säulen getragen werden. Den zweiten Innenhof erreicht
man durch einen spätgotischen Torrahmen aus dem Ende des 15.
Jahrhunderts. Im Keller des Straßentraktes findet man noch
Bausubstanz aus dem 14. und 15. Jh. und auch ein interessanter
Dachstuhl aus der Erbauungszeit von 1570/80 ist noch gut erhalten. Im
ersten Obergeschoß befinden sich klassizistische Deckenrahmungen mit
Eck- und Mittelrosetten, während ein straßenseitiger Raum des
zweiten Obergeschosses mit einer Stuckdecke von 1720 geschmückt ist.
Familiengeschlecht
Schwarzenberg
Die
Fürsten von Schwarzenberg sind Uradel aus Franken, und sie sind
eines Stammes mit den Herren und Grafen von Seinsheim. Den Namen
Schwarzenberg nahmen sie nach Erwerb der Herrschaft Schwarzenberg in
Mittelfranken an. Die Familie erlangte mit Erkinger von Seinsheim auf
Schwarzenberg um 1429 den Reichsfreiherrenstand und 1566 den
Reichsgrafenstand für die Hohenlandsberger Linie und die bayerische
Linie. Johann Adolf Graf zu Schwarzenberg erlangte schließlich 1670
den Reichsfürstenstand unter Erhebung der Grafschaft Schwarzenberg
zu einer gefürsteten Grafschaft. Um 1723 wurden die Fürsten Herzöge
zu Krummau.
Palais
Lengheimb
Bürgergasse
4
Das
Palais
Lengheimb
ist ein ehemaliges Grazer
Stadtpalais. Es befindet sich in der Bürgergasse
im ersten Stadtbezirk der Inneren
Stadt.
Ein gleichnamiges
Palais,
das der Familie Lengheimb gehörte, steht in der Hans-Sachs-Gasse.
Das
Palais im Renaissance-Stil
wurde im Jahr 1577 für Adam von Lengheimb errichtet und 1596 das
erste Mal in einer Urkunde erwähnt. Die Grafen Andreas und Max Adam
von Lengheimb verkauften das Palais 1732 an das Jesuitenkollegium,
das in den benachbarten Gebäuden ein Priesterseminar beherbergte.
Der Jesuitenorden
ließ das Gebäude aufstocken. Nach der Aufhebung des Ordens 1773 in
Graz übernahm die K.K. Hofkammer das Palais. Von 1927 bis 1935 war
es im Besitz des Akademischen Turnvereins. 1945, nach dem Zweiten
Weltkriegs,
wurde es von der steirischen Landesregierung übernommen und der
Stadt Graz übergeben. Diese hat es schließlich dem Turnverein
rückerstattet. Von 1960 bis 1963 kam es zu einer umfassenden
Renovierung, weshalb heute weite Teile der Räumlichkeiten vermietet
sind.
Architektur
– Palais Lengheimb
Ein
besonderes Merkmal des viergeschossigen Gebäudes mit seinen vier
Flügeln ist ein über alle oberen Stockwerke reichender polygonaler
Eck-Erker auf Kragsteinen. Unter dem Erker ist ein Eckprellstein
angebracht, der noch aus der Erbauungszeit stammt. Die Gliederung der
sehr einfach gehaltenen Fassade erfolgt nur über die Fenster. Den
Innenhof des Hauses erreicht man über das Renaissance-Portal
mit den zwei Rundpfeilern und den eisenbeschlagenen Torflügeln aus
dem 18. Jahrhundert. Dort befinden sich auch die Arkadengänge, die
von toskanischen Säulen getragen werden. Auf einer Steintafel über
einer Erdgeschossarkade ist das Baujahr verzeichnet. 1996 wurden bei
den Arkaden überputzte Sgraffiti freigelegt. Im 19. Jahrhundert
wurden nachträglich noch die Balkongänge an der Westseite
angebracht.
Palais
Trauttmansdorff
Bürgergasse
5 / Burggasse 4
Durch
die von 1615 bis 1620 andauernde Zusammenschließung eines bereits
seit 1525 in Familienbesitz der Trauttmansdorff`s befindenden Hauses
und einem 1614 neuerworbenen Hauses gründete Sigmund Friedrich von
Trauttmansdorff das ursprüngliche Palais.
Mit
dem Anbinden des Herberstein’sche Palais in der Burggasse 1813
durch Alois Graf von Trauttmansdorff wurde das Familienpalais zum
damals größten Grazer Stadtpalais.
Der
drei- bis viergeschossiger Baukomplex erstreckte sich, ausgehend von
der Bürgergasse, entlang der gesamten Häuserzeile nördlich der
Trauttmansdorffgasse bis zur Burggasse.
1944
wurde der Trakt an der Ecke Bürgergasse/Trauttmansdorffgasse durch
einen Bombeneinschlag mit Ausnahme einer Portalachse samt
Madonnenstatue zerstört, dieser wurde 1945 wiedererrichtet.
Nach
dem Verkauf 1983 stand das Haus leer, wurde 1989 durch „ÖRAG –
Immobilien“ übernommen und 1991 bis 1992 in einen Büro- und
Geschäftskomplex umgewandelt.
Dabei
wurde der südliche Teil des Komplexes durch einen Neubau und die
Fenster des Erdgeschosses durch Geschäftsportale ersetzt.
Architektur
– Palais Trauttmansdorff
Direkt
aus der Gründungszeit dem 16. Jh., stammen noch der nördlich
gelegene vierachsige Bürgergassentrackt mit den dreigeschossigen
Arkaden des Lichthofs und toskanischer Mittelsäule.
Sowie
die Kreuz- bzw. Stichkappengewölbe der Erdgeschossräume.
Noch
existierend sind ebenfalls Säulen mit Vollutenkapitell aus
vergangenen Kollonnagengängen, heute aufgestellt in der
Trauttmanndorfgasse sowie dem Restaurant Santa Clara in Bürgergasse
6.
Ursprüngliche
Fassadenteile „[...] sowie die Front des einstigen Wirtschafts- und
Stallgebäudes mit seinen markanten Ovalfenstern [...]” sind
entlang der Trauttmandorffgasse zu finden.
Auf
der zur Bürgergasse hin ausgerichteten einstigen Hauptfassade findet
man auf den Stürzen der Obergeschossfenster die Rose aus dem Wappen
der Familie Trauttmansdorff. Weiters sind die Fenster von
Volutenkapitellen getragenen Verdachungen und Fensterbrettern
umrahmt.
Auch
der Rechteckige Steinrahmen des Portals ist im Stil der
Spätrenaissance gehalten.
Die
ursprünglich ganz in diesem Stil gestaltete Fassade wurde um 1720
barockisiert.
Baumeister
Georg Lindner führte um 1850 eine Umgestaltung des Innenraums durch.
Familiengeschichte
Trauttmansdorff
Aus
dem Familiengeschlecht der Trauttmansdorff gehen viele bedeutende
Persönlichkeiten der Österreichischen Geschichte hervor. Sie
engagierten sich im Bereich der Politik,
wie auch im Sozialen Bereich.
Herausragende
Charaktere waren etwa Ferdinand
von Trauttmansdorff(1749-1827), stellvertretender Außenminister des
Habsburgerreiches,
Otto
Kirchl und Josef Trauttmansdorff Anführer der „Widerstandsgruppe
Kirchl-Trauttmansdorff“, eine Widerstandsgruppe gegen den
Nationalsozialismus,
sowie
Gräfin Therese Trauttmansdorff (1784–1847), sie errichtete ein
Armenhaus .
Reichsgraf
Sigmund Friedrich von Trauttmansdorff (1571-1631), der Gründer des
Grazer Stadtpalais diente unter Ferdinand II sowie Ferdinand III und
belegte dabei die Ämter des
ehz.
Kämmerer, Geheimrat und Schlosshauptmann zu Graz.
Palais
Inzaghi
Bürgergasse
14
Das
Palais Inzaghi in der Bürgergasse 14, ist nur eines von 3
Stadtpalais in Graz unter diesem Familiennamen. Es wurde 1596
erstmals genannt und befand sich zu diesem Zeitpunkt in bürgerlichem
Besitz. 1699 gehörte es einem Grafen Herberstein, bis der Besitz im
18. Jahrhundert an die Herren von
Stubenberg überging. 1792 wurde es
von Johann Nepomuk Graf Inzaghi erworben, dem bereits das
anschließende Palais am Bischofsplatz 1 gehörte. Er ließ die
Fassaden des neu erworbenen Hauses seinem bestehenden Palais
angleichen. 1845 kam das Gebäude in bürgerlichen Besitz und bald
darauf mussten, aus Ertragsgründen im Erdgeschoss Geschäftslokale
eingerichtet werden. Um 1902 befand sich hier erstmals ein Gasthaus,
bis der Gastwirt Karl Zeltner 1927 das ehemalige Palais als
„Winterbierhalle“ adaptieren ließ.Zudem befand sich hier eine
Studentenkneipe der Burschenschaft Frankonia mit dazugehörigem
Fechtsaal im zweiten Obergeschoss. Infolge eines Fliegerbomben
- Angriffs am 1. November 1944 wurde das Palais schwer beschädigt
und 1965 umfangreich saniert. 1996 wurde das Palais von der
Gesellschaft Schloss Finkenegg Bauträger- und Vermögensverwaltungs
Gmbh erworben und umgebaut. 1997 eröffnete hier das Hotel zum Dom.
Architektur
- Palais Inzaghi Bürgergasse
Das
dreigeschossige Eckhaus geht in seiner Bausubstanz bis in das 14.
Jahrhundert zurück, wobei aus dieser Zeit nur
mehr Grundmauerreste erhalten geblieben sind. Das Palais weist in
der Bindergasse 6 und in der Bürgergasse 7 Fensterachsen auf. Sein
heutiges Aussehen erhielt es während der Neufassadierung von
1792/95.
Das
Steinportal wurde vermutlich dem von Josef Hueber
entworfenem Portal am Bischofsplatz 1 angeglichen, anstelle der
dortigen Portalplastik dient hier ein frühklassizistischer Fries als
Schmuck. Eine dreijochige platzlgewölbte Einfahrt führte einst in
den Innenhof. Sie ist mit Wandpfeilern und Gurtgesimsen ausgestattet.
Der Hof wurde 1906 mit einem Glasdach versehen, welches 1963 durch
eine Massivdecke ersetzt wurde. An der Nordseite der Einfahrt liegt
das platzlgewölbte Stiegenhaus, dessen Treppe von zwei Pfeilern
gestützt wird. Das klassizistische schmiedeeiserne Stiegengeländer
stammt noch aus der Zeit um 1792/95. Die Erdgeschoßräume weisen zum
Teil noch Kreuzgewölbe aus dem 16. oder 17. Jahrhundert auf. Der
Trakt an der Bindergasse zeigte bis 1906 hofseitig noch einen, auf
vier Säulen ruhenden Arkadengang mit Kreuzgratgewölbe, welcher
anschliessend vermauert wurde.
Bischofplatz
Der
Bischofsplatz bildet durch die Kreuzung von Stempfer-, Enge- und
Bindergasse ein spannendes Altstadtensembles, insbesondere durch die
unregelmäßigen, gekrümmten Hausfluchten und reich gegliederten
Fassaden. Der südliche Bereich wurde jedoch durch Bombentreffer
schwer beschädigt.
Der
in einem Gartenareal liegende Bischofhof wurde zwar wieder instand
gesetzt, doch der gesamte dahinterliegende Altstadtbereich bis zur
Hans-Sachs-Gasse wurde abgebrochen und durch einen Bank-Neubau
ersetzt.
Persönliche
Eindrücke
Der
Tummelplatz grenzt sich in allen Richtungen, dh. zur
Hans-Sachs-Gasse, zur Bürgergasse und zum Bischofplatz durch einen
Wechsel im Bodenmaterial ab. Die Übergänge in diese Gassen erfolgen
durch grozügige Kreuzungsbereiche, und das obwohl sich dort reine
Fussgängerzonen gliedern. Die einzige Aunahme bildet der Übergang
zum Bischofplatz welcher eher eng und fast versteckt wirkt.
Vom
Tummelplatz zum Bischofplatz spazierend übersieht man beinahe, dass
linkerhand noch ein kurzes Gassenstück einen anderen Namen trägt,
nämlich die Schlossergasse. Sie gliedert sich in Hausnummer 2 und 4
und geht durch einen schmalen Gebäudezwischenraum in den
Bischofplatz über. Im Bereich des Bischofplatzes gibt es einige
interessante Lücken und Fassadenrückrprünge, was den eigentlich
sehr kleinen Platz reizvoll macht. Durch den großen Innenhof der
Diözese Graz-Seckau wirkt er darüber hinaus recht hell und offen.
Zum längeren verweilen sind hier keine Möglichkeiten, d.h. keine
Bänke oder Cafe's mit Terrassen, wodurch der Bischofplatz eher zu
einem Durchgangsort wird.
Palais
Inzaghi
Bischofsplatz
1
Ursprünglich
waren
am heutigen Standort des Palais zwei Häuser. vorhanden Zwischen 1750
und 1775 erwarb der oberste Grazer Theaterdirektor Graf Franz Anton
Inzaghi das Eckhaus, das sich seit 1576 im Besitz der Grafen
von Stubenberg
befand.
Es war bereits dreigeschossig und mit einem Eckerker sowie einem
Balkon über dem Portal ausgestattet. Für das heutige Aussehen des
Palais, war vermutlich der in Graz vielbeschäftigte Baumeister
Joseph
Hueber
verantwortlich. Das kleinere Nachbarhaus wurde 1798 von Johann
Nepomuk Graf Inzaghi angekauft. Im 19. Jh. ging das Palais an die
Familie
Attems
über. Erst
1861 ließ Graf Friedrich Attems das kleinere Gebäude abbrechen
und einen Neubau in das bestehende Palais integrieren. Die geplante
Fassadengestaltung vom Architekten Joseph Mixner im Stil des
Historismus wurde vom Grazer Bauamt, das eine Angleichung der
Fassaden vorschrieb, unterbunden.
Seit
dem 19. Jahrhundert befand sich in den Räumlichkeiten der Sitz des
k.k. Militärplatzkommando und 1913 eröffnete ein katholischer
Verein ein Speisehaus ohne Alkoholausschank, sowie das Tabakamt.
Durch einen schweren Bombentreffer am 1. November 1944 wurde der
rechte Seitenteil des Palais schwer beschädigt.
Ein Hofflügel musste 1948 abgebrochen werden, dabei wurden die
anschließenden Teile des Haupttraktes erneuert. Edmund Graf Attems
ließ 1952 eine Generalrenovierung durchführen, bei der alle Schäden
behoben wurden. Heute ist das Palais Inzaghi weitgehend an Firmen
vermietet.
Architektur
- Palais Inzaghi Bischofplatz
Das
Palais Inzaghi am Bischofplatz ist ein fürstlicher dreigeschossiger
Bau, der den Gesamteindruck des Platzes deutlich aufwertet.
Stilistisch steht er im Übergang vom Spätbarock zum Klassizismus.
Das gebänderte Erdgeschoss zeigt flachbogige Fenster in spätbarocker
Rahmung. Das rustizierte rundbogige Portal des im Grundriss
hakenförmigen Gebäudes, lag ursprünglich in der Mittelachse. Durch
den Zubau des kleineren Nachbargebäudes von 1861, hat es seine
Symmetrie verloren. Über dem
imposanten Rundbogen-Steinportal ist ein Sandstein-Wappenrelief
der Familie Inzaghi zu sehen, das von zwei Löwen flankiert wird.
Diese um 1775/80 entstandene Portalplastik wurde von Johann Piringer
entworfen. Die rustikalen Türflügel und das schmiedeeiserne
Oberlichtgitter stammen aus derselben Zeit. Am Nord-Flügel befindet
sich ein Stuckrahmen mit dem Mariazeller Gnadenbild. Das Erdgeschoß
wird von den oberen Stockwerken durch ein profiliertes Kordongesims
getrennt. Beide Obergeschosse werden durch die frühklassizistischen
Fensterrahmungen vertikal verbunden. Im zweiten Stock befindet sich
die Beletage, die durch ein zweiarmiges Treppenhaus mit einem
Schmiedeeisengeländer zu erreichen ist. An den Wänden der Treppe
sind Stuckdekorationen erhalten geblieben, wobei der Deckenstuck 1952
entfernt wurde. Die Stuckverzierungen in den zum Bischofsplatz
gerichten Repräsentationsräumen sind dem Spätrokoko zuzuordnen.
Die Decke eines Alkovens wird bereits durch eine
josephinisch-klassizistische Stuckatur geschmückt.
Familiengeschlecht
Inzaghi
Das
Haus ist benannt nach Franz Anton Graf von Inzaghi, einem
Theaterdirektor von Graz, unter dessen Direktion 1775 das neue
Redouten- und Schauspielhaus erbaut wurde. Des weiteren war er der
Besitzer der Herrschaft Kindberg. Die Grafen von Inzaghi sind ein
lombardisches Geschlecht, das im 17. Jh. nach Österreich kam und
1681 in den Reichs- und erbländischen Grafenstand erhoben worden
war, hier durch den steirischen Zweig vertreten. Landstände in Krain
1681 und in Görz 1686. Johann Nepomuk Graf Inzaghi Freiherr von
Kindberg kaufte 1798 das kleinere Nachbarhaus. Mit dem Aussterben der
Familie der Grafen Inzaghi im Mannesstamm mit Johann Nepomuks Sohn
Karl Rudolph Graf Inzaghi und dessen Bruder, dem k.u.k. Hauptmann
Philipp Graf Inzaghi, ging das Palais nach des Letzteren Ableben 1857
in den Besitz der Grafen von Attems über. Die
ehelichen Verbindungen zwischen beiden Familien waren vielseitig, so
hatte Karl Rudolph die Maria Elisabeth Rosalia Anna Johanna
Nepumocena Aloisia Theresia Gräfin von Attems geheiratet. Und Ignaz
Maria Weikhard Probus Alois Franz de Paula Felix Johann Nepomuk
Mathia Graf von Attems hatte Aloisia Gräfin von Inzaghi geheiratet.
Auch heute noch gehört das Haus der Familie der Grafen von Attems,
die die Räumlichkeiten an diverse Firmen vermietet hat.
Joseph
Hueber
Joseph
Hueber wurde vermutlich 1715 oder 1717, als Sohn des Maurerpolier
Sebastian Hueber, in Wien geboren und begann bei diesem auch seine
Ausbildung. 1730 begab er sich auf vierjährige Wanderschaft durch
Böhmen, Kursachsen sowie Mittel- und Süddeutschland, bis er nach
seiner Rückkehr als Polier im Festungsbau tätig wurde. 1739 legte
er beim kaiserlichen Fortifikationsbaumeister Joseph Krauss seine
Meisterprüfung ab und fing als Polier, beim bekannten Maurermeister
Joseph Carlone
(Sohn von Joachim
Carlone)
in
Graz, zu arbeiten an. Wenig später erhielt er durch die Heirat der
Witwe Carlones das Unternehmen und die Stelle des landschaftlichen
Maurermeisters und Stadtmaurers. 1740 wurde Joseph Hueber in die
Maurerzunft aufgenommen, 1753 wurde er Hofmaurermeister und 1766-70
zudem Zunftvorsteher in Graz. Joseph Hueber hatte großen Einfluß
auf das bürgerliche Bauwesen der steirischen Landeshauptstadt und
seinen Stil der Spätbarockarchitektur erkennt man an vielen
Hausfassaden.
Zu
seinen wichtigsten Werken in Graz gehören die Kapelle Johann von
Nepomuk in einem Seitenschiff der Stadtpfarrkirche, die
Doppelturmfassade der Maria-Hilf-Kirche, die Neugestaltung des
Rittersaales im Landhaus, der Neubau der Veitskirche Sankt Veit am
Vogau, die Pfarrkirche zu Stubenberg und der Stift Admont mit
Stiftsbibliothek.
Familiengeschlecht
Attems
Das
Adelsgeschlecht Attems entstammt dem Uradel der früheren
Markgrafschaft Friaul und ist benannt nach der 1025 erstmals
erwähnten Burg Attems (Attemis) bei Cividale.
Nach
der Eroberung Friauls durch die Republik Venedig blieb ein Teil der
Familie auf der Burg Attems, aber Friedrich von Attems ging 1473 nach
Görz und wurde Hofkanzler des letzten Grafen von Görz, Leonhard von
Görz. Friedrich wurde nach dem Tod Leonhards im Jahre 1500 vom
römisch-deutschen König Maximilian I. bestätigt und 1506 zum
Statthalter der nunmehr durch Erbvertrag habsburgisch gewordenen
Grafschaft ernannt. Friedrichs Sohn Hieronymus wurde der Stammvater
der Linie, die sich später „zu Heiligenkreuz“ nannte (nach einer
Herrschaft östlich von Görz im Wippachertal), und Friedrichs Enkel
Andreas wurde zum Begründer der Linie Attems-Petzenstein (benannt
nach der Herrschaft Petsch = Peče im heutigen Slowenien). Von diesen
beiden Hauptlinien spalteten sich in der Folge zahlreiche
Nebenlinien, Äste und Zweige ab. Friedrichs Nachkommen wurden 1605
in den Freiherrenstand und 1630 (Linie Heiligenkreuz) bzw. 1653
(Linie Petzenstein) in den Grafenstand erhoben. Seit dem 17.
Jahrhundert war eine Linie des Hauses, begründet von Ignaz
Maria Graf Attems, der zwischen 1702 und 1716 das Palais Attems in
Graz errichten ließ, in der Steiermark ansässig. Vom 17.
Jahrhundert bis zum Ende der Donaumonarchie bekleideten Angehörige
dieser Linie höchste Ämter in der Steiermark.
Es
erging die erbliche Verleihung als Mitgliedes des Herrenhauses 1861
bei der Erstberufung des österreichischen Reichsrates an Ignaz Maria
Graf von Attems-Heiligenkreuz für das Geschlecht Attems. Die
Sukzession erstreckte sich auf 2 Nachfolger, sein Sohn Ferdinand Graf
von Attems und dessen Bruder Edmund Graf von Attems. In einem
kaiserlichen Gnadenakt wurde auch Maximilian Graf von Attems-Gilleis
als zweites erbliches Mitglied berufen.
Bischöfliches
Palais
Bischofplatz
4
Das
Bischöfliche Palais am Bischofplatz 5 ist eine ehemalige
bischöfliche Residenz. Diese geht auf eine Hausschenkung um 1245 an
den Bischof Ulrich von Seckau zurück. Das Grundstück wurde 1265/67
in die innere Stadt einbezogen. Um 1287 ließ Bischof Leopold die
erste von später insgesamt 3 Hauskapellen erbauen. 1481 bis 1502
erfolgten weitere Ausbauten und 1613 ließ Bischof Martin Brenner
einen Bibliotheksbau anfügen.
Durch
die Verlegung der Residenz der Bischöfe 1786 , von Schloss Seggau
nach Graz, wurden erneut Erweiterungen des Baukomplexes vorgenommen.
1780 – 1802 entstand die zweite Kapelle, außerdem erhielt die
Front eine neue Fassade im Plattenstil sowie ein monumentales Portal
mit Wappenkartusche und Inschrifttafel.
1860
wurde der Westflügel und der 1902 Südflügel erneuert. Eine Weitere
Kapelle im Südflügel wurde 1927 errichtet. Der durch Bombenangriffe
1944 weitgehend zerstörte Südtrakt des Gebäudes wurde 1947 bis
1950 wiederaufgebaut und 1955 und 1961 wurde dem Gebäude ein
weiteres Stockwerk hinzugefügt.
Architektur
- Bischöfliches
Palais
Von
historisch großem Wert sind die Kellergewölbe des Palais, sie
stammen noch aus dem späten 13. Jh. Außerdem sind die spätgotische
steinerne Türrahmen der Eingänge des Nordflügel Bestand aus dem
15./16. Jahrhundert .
Im
ehemaligen Tafelzimmer, einem Eckraum im ersten Obergeschoss findet
man mittelalterliche Wandmalereien aus der Zeit um 1274/84. Diese im
romanischen Zackenstil gehalten Darstellungen über Szenen aus dem
Alten und Neuen Testament sind die frühesten erhaltenen
Wandmalereien im Bereich der Stadt Graz. Durch die Erschütterungen
des Luftangriffes 1944 waren diese ans Tageslicht gekommen.
Diözese
Graz-Seckau
Diözese
Graz-Seckau ist eines der insgesamt 4 Bistümer der Kirchenprovinz
Salzburg. Es wurde 1218 vom Salzburger Erzbischof Eberhard II. als
Bistum Seckau gegründet.
Der Sitz des Bistums
war bis 1782 das ehemalige Augustiner-Chorherrenstift Seckau in der
Obersteiermark. Die Residenz der Seckauer Bischöfe befand sich
jedoch auf Schloss Seggau bei Leibnitz, in der Südsteiermark, selten
auch in Graz. Der Seckauer Bischof vertrat auch das Amt des Vikars
für das Herzogtum Steiermark. Die Wahl und Einsetzung des Seckauer
Bischofs oblag dem Salzburger Erzbischof.
Das ursprüngliche,
nicht zusammenhängende, Territorium umfasste lediglich 13 Pfarren
und reichte von Seckau bis ins Kainachtal. 1786 wurde der
Bischofssitz schließlich nach Graz verlegt. Seit 1963 heißt die
Diözese offiziell Graz-Seckau und ihre Grenzen entsprechen im
wesentlichen denen des heutigen Bundeslandes Steiermark.
Resuemee
Die
Suche nach Zusammenhängen zwischen den einzelnen, in der Nähe des
Tummelplatzes gelegenen Palais war einerseits erfolgreiche,
andererseits auch zeitaufwändiger, als zuerst vermutet.
Gemeinsamkeiten des Baustils, sind vor allem auf ähnliche
Gründungsdaten zurückzuführen. Jedoch fanden wir auch bald heraus,
dass so manche Palais, auch unter der Anleitung von ein und demselben
Baumeister entstanden. Und dies ruht unter anderem auch auf der
Weitergabe der Palais innerhalb des eigenen Familiengeschlechter.
Schon
nach kurzer Recherche fiel uns auf, dass einige Familiennamen, in den
Biographien der unterschiedlichen Gebäude immer wieder auftauchen.
Bald hatten wir ein maßloses Netz an Informationen freigelegt.
Leider ist es nicht möglich, jeden einzelnen Faden im Laufe unserer
Arbeit vollständig nachzuvollziehen und oft landeten wir in
Sackgassen. Dennoch war es uns möglich, durch dieses Projekt einen
neuen und umfangreichen Einblick in die steirische und
österreichische Geschichte zu erlangen. Denn vor allen durch die
Befassung mit den einzelnen persönlichen Lebensgeschichten war es
uns möglich, die Geschichte aus einer ganz anderen, interessanten
Perspektive zu sehen.
Quellen:
http://
Österreichische
Kunsttopographie - Die Kunstdenkmäler der Stadt Graz, die
Profanbauten im 1.Bezirk, Altstadt; Verlag Anton Schroll & co;
Wien, 1997;
Horst
Schweigert: DEHIO Graz. Schroll, Wien 1979;
Gothaisches
Genealogisches Tagebuch der Grafischen Häuser 1825 bis 1938;
Große
Österreicher von Thomas Chorherr, 1985, Verlag Ueberreuter;
Kleine
Zeitung, Sonntag, 14. Oktober 2012, S.30 – 3;
Masterplan
Welterbe Graz - Historisches Zentrum, Schloss Eggenberg, von Dr.
Wiltraud Resch und Architekt DI. Christian Andexer;
Kulturführer
Graz: Kunst, Architektur, Wissenschaft, Literatur von Gertrude
Celedin, Wiltraud Resch, 1.Auflage, Graz 1996;
Herwig
Ebner: Burgen und Schlösser Graz, Leibnitz und West-Steiermark.
Birken, Wien 1967;
Walter
Brunner:
Bomben auf Graz. Leykam, Graz 1989;
UNESCO
WELTKULTURERBE GRAZ - MANAGEMENTPLAN, Herausgeber: Stadt Graz,
Stadtbaudirektion/Weltkulturerbe Koordination, 2013;
Hans
Reuther: Hueber,
Joseph.
In: Neue
Deutsche Biographie
(NDB). Band 9, Duncker & Humblot, Berlin 1972;
Walter
Koschatzky, Der Barockbaumeister Joseph Hueber. In: Bilder aus
Vergangenheit und Gegenwart. Beiträge zur Kultur- und
Wirtschaftsgeschichte, Weiz 1958;
Genealogisches
Handbuch des Adels, Adelslexikon Band I, Band 53 der
Gesamtreihe, A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1972;
Maria
Viktoria Pallavicino: Die
Mini-Familiengeschichte der Attems.
1970;
Das
gräfliche Haus Attems.
In: Archiv für Geschichte, Genealogie, Diplomatik 1846;
Fassadenanalyse
Das
Palais Stubenberg-Wildenstein steht in der Hans-Sachs-Gasse 1, wobei
es durch den einachsigen, ehemals dreiachsigen Mauervorsprung, zum
Gebäude Tummelplatz 9 (ursprünglich zweiter Flügel des Palais),
einen engen Bezug zum Tummelplatz herstellt. Der dreigeschossige
Baukörper fügt sich im Grundriss in die Blockbebauung zwischen
Tummelplatz, Hans-Sachs-Gassse, Harmelinggasse und Opernring ein und
gliedert sich in ein genutetes Erdgeschoss, zwei darauf sitzenden
Obergeschossen und einem ausgebautem Dachgeschoss mit Satteldach. Die
heute einachsige Tummelplatzseite wurde als Giebelfassade mit
Fußwalm, hofseitig als Grabendach mit Doppelgiebel erneuert.
Die
Architekturelemente erster Ordnung definieren eine fünfachsige
Fassade, deren Sockelgeschoss mit Bandrustika und einfach
profiliertem Kordongesims, die zwei Obergeschosse mit rustizierten
Ecklisenen und dem glatten Putzband als Dachgesims, geschmückt wird.
Im Erdgeschoss werden die Achsen der oberen Geschosse durch große
Schaufenster unterbrochen und bilden eine neue, dreiachsige Reihung.
Die
Hauptfront wurde beim Wiederaufbau 1948, nach der Zerstörung durch
den Zweiten Weltkrieg, mit gerahmten, vertieften Parapetfeldern stark
vereinfacht rekonstruiert. Diese betonen das Gesicht des Gebäudes in
vertikaler Richtung und verbinden untereinander die Geschosse. Die
ursrüngliche Fassadengestaltung (siehe Abb.) zeigte
sich mit rasterartigen Putzfaschen- und geometrischen
Putzfeldergliederungen, die sich über beide Flügel (Tummelplatz 9
und Hans-Sachs-Gasse1) zogen und an den Kranzgesimsvoluten Maskarons
trugen; ein intakt erhaltenes Fenstergewände mit
profilierter, geohrter Rahmung und Segment-Giebel-Bekrönung befindet
sich im ersten Obergeschoß der betonten Mittelachse, über der
Balkontür. Die Fensterrahmungen der Obergeschosse halten sich in
schlichter, rechteckiger Profilierung und gehören, neben den
Parapetfeldern, zu den Elementen zweiter Ordnung.
Den
Balkon schmückt eine kantige Steinbalustrade, welche auch im
Treppenhaus als Pfeilerform und Brüstung fortgesetzt wird. Das
imposante Portal, ehemals rundbogig, ist der Blickfang der Fassade
und wurde mit dem Balkon, um 1710 nachträglich angebracht. Die
figuralen Atlantenhermen gehen in kräftige Voluten mit
Akanthusrelief über und laufen, mit geschuppten Schäften, zu den
Prellsteinen aus. Der Einfluss der Wiener
Barockpalais um diese Zeit ist am Portal sehr deutlich zu erkennen.
Das Portal rahmt ein massives Holztor mit Schmiedeeinsatz, der
vom Umbau 1894 stammt. Die Holzelemente werden durch
barocke Ornamentprofilierung, besonders Palmette, Rosette,
Zahnschnitt und Ohrmuschel stilisiert.