Installiere die Dokumente-Online App

word image
Seminararbeit / Hausarbeit

Historis­ches Lernen in der politisc­hen Bildung - Seminara­rbeit von Alexandr­a Barsik

3.391 Wörter / ~16 Seiten sternsternsternsternstern_0.5 Autorin Emilie M. im Sep. 2010
<
>
Download
Dokumenttyp

Seminararbeit
Soziologie

Universität, Schule

Universität Karlsruhe

Note, Lehrer, Jahr

2008

Autor / Copyright
Emilie M. ©
Metadaten
Preis 4.00
Format: pdf
Größe: 0.30 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.5
ID# 1944







Inhalt: Diese Seminara­rbeit von Alexandr­a Barsik untersuc­ht die Rolle des historis­chen Lernens als Dimensio­n politisc­her Bildung. Sie erläutert Begriffe wie Geschich­te, historis­ches Lernen und Geschich­tsbewuss­tsein und analysie­rt deren Verhältnis zur politisc­hen Bildung. Die Arbeit zielt darauf ab, die Bedeutun­g der Geschich­te im Politiku­nterrich­t zu klären und integrat­ive Lehransätz­e vorzuste­llen.
#politische_Bildung#Geschichtsbewusstsein#Politikunterricht

Universität Karlsruhe

Institut für Politikwissenschaften und Sozialforschung

Seminar: Didaktik der Sozialkunde

Dr. Louis Fortig

Sommersemester 2008


Historisches Lernen


Hausarbeit


Alexandra Barsik

LA Grundschule

2. Fachsemester


Inhaltsverzeichnis


1. Einleitung 3


2. Historisches Lernen als Dimension politischer

Bildung 3

2.1 Begriff „Geschichte“ 3

2.2 Historisches Lernen und Geschichtsbewusstsein 4

2.3 Politische Bildung 6


3. Funktion der Geschichte im Politikunterricht 7

3.1 Historisch-politische Bewusstheit 7

3.2 Exemplarische Zugänge 9

3.3 Ort und Funktion der Geschichte in der

politischen Bildung (nach Bernhard Sutor) 11


4. Zeitgeschichte und politische Bildung 13


5. Resümee 14


6. Literaturverzeichnis 15


1. Einleitung

Die Lebensbedingungen des Menschen werden in starkem Maß von Politik bestimmt, deshalb gehört auch ein Verstehen von Politik zum Verstehen der eigenen Lebenswelt. Es gibt wiederum kein politisches Problem und keinen politischen Konflikt, die ohne Aufklärung ihrer geschichtlichen Bedingtheit ausreichend verstehbar wären. Geschichte ist also notwendig zum Verstehen der politischen Situationen (vgl. Detjen 2007, S. 286).

Es ist vor allem wichtig den Kindern frühzeitig die Verbindung zwi-schen gegenwärtigen politischen Prozessen und Vergangenheit aufzeigen.Das Erfassen von politischen, sozialen sowie historischen Zusammen-hängen stellt eine wesentliche Voraussetzung für sachgerechte Problem-analysen dar.

In meiner Arbeit möchte ich auf dieses Aspekt der politischen Bildung nähe eingehen.

Im ersten Kapitel werde ich die Begriffe „Geschichte“, „historisches Lernen“, „Geschichtsbewusstsein“ und „politische Bildung“ erläutern, um dann im zweiten Teil die Verhältnisse von Geschichte zur politischen Bildung und von politischer Bildung zur Geschichte zu untersuchen. Ich werde versuchen die Frage nach der Funktion der Geschichte im Politikunterricht zu beantworten und Möglichkeiten aufzuzeigen, wie man Geschichts- und Politikunterricht koordinieren und integrieren kann, z.B. wenn man bestimmte exemplarische Zugänge benutzt.

Im letzten Kapitel wird dargestellt welche Rolle die Zeitgeschichte im Politikunterricht spielt und auf welche Weise man sie im Politikunterricht nutzen kann.


2. Historisches Lernen als Dimension politischer Bildung

2.1 Begriff „Geschichte“


Wenn man auf die Frage „Was ist Geschichte?“ spontan antworten muss, wird der Fragensteller viele verschiedene Aussagen bekommen, die bestimmt alle richtig sind. Im allgemeinen Sinn ist Geschichte alles, was in der Vergangenheit geschehen ist. Im Sinne der Wissenschaft - Menschheits- und Menschengeschichte, die vor zwei bis drei Millionen Jahren beginnt.

Sie ist nach einer wissenschaftlichen Definition der „Gesamtkomplex menschlicher Praxis in der Vergangenheit in all ihren Veränderungen, seien sie durch absichtsvolles, zweckrationales, seien sie durch materielle, objektive Bedingungen und Bezüge bewirkt“ (vgl. von Reeken 1999, S. 6).

Wie wir sehen, ist der Begriff „Geschichte“ vieldeutig. Zu einem bezeich-net man damit das Geschehene selbst, zum andern auch die Darstellung des Geschehenen. Der Wissenschaftler versteht unter Geschichte die unmittelbare Beschäftigung mit der Vergangenheit. Das vergangene Ge-schehen ist uns direkt nicht mehr zugänglich, es ist abgeschlossen und unwiderruflich, obwohl seine Auswirkungen in die Gegenwart und Zukunft hineinragen.

Was wir leisten können, ist nur eine Rekonstruktion der vergangenen Ereignisse. Diese Rekonstruktion ist aber notwendigerweise lückenhaft und perspektivisch, weil sie nie die ganze Fülle vergangener Wirklichkeit erfassen kann. Geschichte ist demnach also „ein Konstruk-tions- und Rekonstruktionsprozess von Vergangenheit aus der Perspek-tive der Gegenwart mit der Zielsetzung, in der Gegenwart und Zukunft die eigene Fähigkeit zum Verständnis gesellschaftlicher und individueller Prozesse zu vertiefen und Handlungskompetenzen zu gewinnen“ (vgl. v.....[Volltext lesen]

Download Historis­ches Lernen in der politisc­hen Bildung - Seminara­rbeit von Alexandr­a Barsik
• Download Link zum vollständigen und leserlichen Text
• Dies ist eine Tauschbörse für Dokumente
• Laden sie ein Dokument hinauf, und sie erhalten dieses kostenlos
• Alternativ können Sie das Dokument auch kаufen
Dieser Textabschnitt ist in der Vorschau nicht sichtbar.
Bitte Dokument downloaden.

weitere Dimensionen:

Identitätsbewusstsein wir – ihr/sie/die anderen

politisches Bewusstsein oben – unten

ökonomisch-soziales Bewusstsein arm – reich

moralisches Bewusstsein richtig/gut – falsch/böse

Geschlechtsbewusstsein weiblich – männlich.


Die Aufgabe der Schule besteht darin, dem historischen Lernen eine Zielgerichtetheit zu geben. „Historisches Lernen in der Schule kann als die bewusste Förderung eines reflektierten Geschichtsbewusstseins beschrieben werden. (von Reeken 1999, S. 13). Grundlegendes Ziel des historischen Lernens ist, die Entwicklung eines reflektierten Geschichts-bewusstseins zu fördern und damit einen Teil zur Identitäts- und Persön-lichkeitsentwicklung der Kinder beizutragen.

Es geht nicht darum, abfrag-bares Wissen zu vermitteln, sondern die Fähigkeit zur geistigen Verarbeitung historischer Sachverhalte und Deutungsmuster zu unter-stützen. Die benötigte hohe Motivation für historisches Lernen ist gerade bei Grundschulkindern häufig anzutreffen.

Es soll ein reflektiertes Geschichtsbewusstsein sein, das Kompetenzen auf drei Ebenen besitzt. Diese drei Ebenen sind die Analyse, das Sachurteil und das Werturteil. Durch die Analyse vergangener Ereignisse soll das Bewusstsein für Geschichte geschult werden. Das Sachurteil unterstützt diesen Prozess und es kommt zu einer abschließenden Wertung.

Methodisch geplantes historisches Lernen basiert auf diese Elemente. Mit dem aus der Gegenwart vorhandenen Wissen werden vergangene Ereignisse reflektiert und es erfolgt eine Auseinandersetzung. Daraus wachsen Einsichten, die für die weiteren geschichtlichen Betrachtungen, aber auch für die Gegenwart nützlich sind. Historisches Lernen besitzt somit eine Funktion, die andere Bereiche nur schwer abdecken können (vgl. Reeken 1999, S. 13).

Daraus lassen sich folgende Ziele des historischen Lernens in der Schule aufstellen:

Ø  Erwerben von Kompetenzen zum Aufbau eines reflektierten Geschichtsbewusstseins und damit einen Teil zur Identitäts- und Persönlichkeitsentwicklung der Kinder beizutragen.

Ø  Entwicklung der Fähigkeit zur geistigen Verarbeitung histo-rischer Sachverhalte


.....

Dieser Textabschnitt ist in der Vorschau nicht sichtbar.
Bitte Dokument downloaden.

3. Funktion der Geschichte im Politikunterricht

3.1 Historisch-politisches Bewusstheit


Politische Bildung hat den Zweck, Schülern eine Orientierung in der Gegenwart und für die absehbare Zukunft zu geben. Geschichte liefert Orientierung in der Zeit und vermag keine Orientierung für unmittelbares Handeln zu geben. Politik dagegen liefert Orientierung für politisches Handeln, vermag aber keine Orientierung in der Zeit zu liefern.

Während Politik das Aufzeigen von Handlungsalternativen und Entscheidungen in den aktuellen Umständen leistet, lassen sich aus der Geschichte keine unmittelbaren Handlungsorientierungen für die Gegenwart gewinnen, wie es die konservative Sicht will; es lässt sich aber auch nicht unmittelbar handeln, ohne die geschichtlichen Bedingungen des Handelns zur Kenntnis zu nehmen, wie es voluntaristische und technokratische Posi-tionen wollen (vgl. Sutor 1984, S. 223).

Das Ziel von politischer Bildung wird meist mit "historisch-politischem Bewusstsein" angegeben. Dieser Bindestrichbegriff verdeckt die unter-schiedlichen, aber aufeinander bezogenen Operationen des historischen und des politischen Bewusstseins. Diese beiden grundsätzlich unter-scheidbaren Bewusstseinsstrategien richten sich auf unterschiedliche Bereiche.

Politisches Bewusstsein ist auf Handeln bezogen und richtet sich vorwiegend auf die Dimension von Macht und Herrschaft, die das Verhältnis von Menschen zueinander strukturiert. Unter dem Gesichts-punkt von Macht und Herrschaft sind die Beziehungen der Menschen un-tereinander asymmetrisch und bedürfen deshalb der Legitimation. Politi-sches Bewusstsein zielt auf die Praxis bestimmter Handlungsanweis-ungen und weiß um Bedingungen und Möglichkeiten politischer Hand-lungsstrategien in herrschaftsstruk.....

Dieser Textabschnitt ist in der Vorschau nicht sichtbar.
Bitte Dokument downloaden.

Politik-unterricht kann Geschichtlichkeit in unterschiedlicher Weise berücksich-tigen. Dazu vier Beispiele (vgl. Sutor 2005, S.347 ff):


1. Problemanalyse unter geschichtlichem Aspekt:


Am Beispiel des Nahostkonfliktes lässt sich aufzeigen, dass dieser nur verstanden werden kann, wenn man die erlebte und unter-schiedlich gedeutete Geschichte der Konfliktparteien kennt. Man müsste also die ganze jüdisch-israelische und die islamisch-ara-bische Geschichte aus dem jeweiligen Blickwinkel kennen. Diese umfassende Aufgabe kann aber der Politikunterricht nicht leisten.

Er muss aber die Entstehung des Konfliktes wenigstens seitdem Ersten Weltkrieg aufzeigen. Methodisch ist dies angesichts des komplexen Themas schwer, jedoch mit dem Einsatz von Medien (Bücher, Karten) ist dies jedoch machbar.


2. Strukturanalyseund Selbstverständnis aus der Geschichte:


Als Beispiel soll hier die Erklärung der Grundstruktur unseres Par-teiensystems dienen. Vordergründig, auf heute bezogen, könnte eine Einteilung in ein Links-Rechts-Schema unter Berücksichtigung aktueller Anallysen von Wählerpotenzial, Mitgliedern und pro-grammatischer Ausrichtung, helfen. Der Ursprung geht allerdings bis in das 19.Jahrhundert zurück, als sich die Parteien um Dinge wie Nation und Demokratie einerseits, und Industriealisierung und soziale Frage andererseits, stritten.

Um die Entstehung dieser poli-tischen Strukturen aufzuzeigen, haben wir es nicht nur mit objektiven Strukturen zu tun, sondern auch mit Einstellungen, die aus geschichtlich-politischer Erfahrung entstanden sind. Politische Bildung sollte dies aufzei.....

Dieser Textabschnitt ist in der Vorschau nicht sichtbar.
Bitte Dokument downloaden.

3.3 Ort und Funktion der Geschichte in der politischen

Bildung nach Bernhard Sutor


Die Frage nach Ort und Funktion der Geschichte in der politischen Bildung beinhaltet zwei Teilfragen: die angemessene Berücksichtigung der geschichtlichen Herkunft des Politikunterrichts und die Frage nach der Bedeutung historischer Bildung und damit des Geschichtsunterrichts für die politische Bildung. Hinzu kommt noch die Sonderfrage nach dem Verhältnis von Zeitgeschichte und politischer Bildung.

Geschichtlichkeit ist eine Grundkategorie des Politischen. Es gibt nämlich schlechterdings kein politisches Problem und keinen politischen Konflikt, die ohne Erhellung ihrer geschichtlichen Bedingtheit hinlänglich versteh-bar wären. Geschichte ist also notwendig zum Verstehen der Genese poli-tischer Konstellationen.

So sind die Normen und Institutionen des freiheitlichen Verfassungs-staates nicht geschichtslos-abstrakte, beliebig machbare und veränder-bare Spielregeln. Vielmehr sind sie das Ergebnis geschichtlicher Kämpfe und politischer Grundentscheidungen und deshalb in ihrem rechtlich-politischen Sinn nur von diesem Kontext her angemessen zu erfassen. Ebenso weisen die politisch legitimierenden Grundwerte: Menschen-würde, Freiheit und Gerechtigkeit eine geschichtliche Tradition auf.

Selbst die allgemeinsten politischen Grundbegriffe sind trotz ihres abstrakt-philosophischen Aussehens ohne ihre Ges.....

Dieser Textabschnitt ist in der Vorschau nicht sichtbar.
Bitte Dokument downloaden.

Geschichte bietet ein breites Angebot an bisherigen politischen Erfah-rungen. Deshalb darf aber Geschichte nie als politisches Instrument ver-standen werden, aus dem man sich nur dessen bedient, was einem in der Gegenwart nützlich erscheint. Geschichte ist und war immer auch ein politisch relevantes Fach, das gerne politisch missbraucht wurde. Dagegen hilft nur eine wissenschaftlich-didaktische Distanz.

Zur Ver-meidung von Einseitigkeiten des Geschichtsunterrichts, versteht sich die Geschichtsdidaktik selbst als Wissenschaft von Inhalt und Struktur, von Faktoren und Beeinflussungsmöglichkeiten des Geschichtsbewusst-seins, denn Geschichte ist die in der Erinnerung der Menschen wirksame Ge-genwart von Vergangenheit, deren Bilder das Gegenwartsverständnis und Zukunftswollen beeinflussen.

Die Gesamtaufgabe von Geschichte ist im folgenden Satz prägnant aus-gedrückt: „Geschichte ist derjenige Zusammenhang zwischen Vergan-genheit und Gegenwart, den Handelnde … reflektieren müssen, wenn Sie ihr Handeln sinnhaft in einer Zukunftsperspektive orientieren wollen“ (Sutor 2005, S.48 ff).

Allerdings ist die Vermittlung eines einheitlichen, gar verbindlichen Geschichtsbildes aus Gründen des wissenschaftlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Pluralismus nicht möglich. Die Vielzahl an Erklärungen und Deutungen sollten allerdings zu einem diskursfähigen Geschichts-bewusstsein beitragen.


4. Zeitgeschichte und politische Bildung


Einen Sonderfall historisch-politischen Lernens stellt die Zeitgeschichte dar. „Wenn ein Volk nicht weiß, wie es zu seiner Vergangenheit steht, dann es leicht in der Gegenwart stolpern, dann hat es ein Identitäts-problem“, so Bundespräsident Richard von Weizsäcker (vgl. Sutor 1987, S. 385). Dieser Satz spricht treffend den Zusammenhang von Geschichts- und Politikbewusstsein aus.

Er zeigt, dass Geschichts- und Politikunter-richt eine gemeinsame Aufgabe haben, die durch didaktische Methoden lösbar ist.

Zeitgeschichte verbindet geschichtliches und politisches Bewusstsein und wird auch als die „Geschichte der Mitlebenden“ bezeichnet (vgl. Detjen, S. 289). Sie geht gleichsam mit den lebenden Generationen und ist daher nicht datierbar. Sowohl die „Epoche“ als auch die Gruppe der „Mitleben-den“ verschiebt sich dauernd. Zur Zeitgeschichte gehören heute die Nachkriegszeit, der kalte Krieg bis zur Wiedervereinigung und die Klärung der Deutschlandfrage, sowie aktuelle Probleme.

Deutungen von Zeitgeschichte gehen unmittelbar in politisches Urteilen ein, weil uns das erlebte mehr prägt als die Kenntnis von Vergangenheit. Darum ist Zeitgeschichte politisch viel wirksamer. Dazu kommt noch die perspektivische Verschiebung zwischen den Generationen, weil sie objektiv Verschiedenes erlebt haben, verarbeiten und deuten sie das gemeinsam erlebte subjektiv unterschiedlich, und es sind unterschied-liche Schlüsselerlebnisse, die die Deutungsperspektiven der G.....

Dieser Textabschnitt ist in der Vorschau nicht sichtbar.
Bitte Dokument downloaden.
Quellen & Links

Swop your Documents