Prüfungsfragen Historiolinguistik I
1. P. v. Polenz nennt sieben sprachideologische Haltungen. Nennen Sie diese und versuchen Sie kurz zu erklären, worum es dabei jeweils geht.
Sprachkonservative Haltung – Veränderungen = Verlust eines alten, positiv bewerteten Sprachzustandes;
Sprachelitäre Haltung – Sprachmittel aus Dialekt oder Subkulturjargon im öffentlichen oder literarischen Gebrauch werden negativ bewertet;
Historische Haltung – Wortbedeutungen werden auf ursprüngliche, eigentliche Bedeutungen zurückgeführt → historisch/philologische Bildung
Sprachpuristische Haltung – Lehnwörter werden als unnötig und schädlich für die Muttersprache erachtet
Sprachmonomane Haltung – bei mehreren konkurrierenden Ausdrücken kann nur einer der wahre, richtige, etc. sein
Panlinguistische Haltung – Wirkung von Sprachgebrauch wird der Sprache selbst zugeschrieben, „Macht des Wortes“
Kulturrevolutionäre Haltung – Trad. Sprachnormen seien bürgerliches Herrschaftsmittel zur Unterdrückung sozialer Schichten
2. Nennen Sie jene Sprachwandeltheorien, die Sie im Unterricht kennengelernt haben.
Stammbaumtheorie – organisches Wachstum, Ursprache – Tochtersprache
Junggrammatiker – Lautgesetze
Wellentheorie – Unruhezentren
Entfaltungstheorie – vgl. Baum – Blüte, polygenetische Entwicklung
Systemlinguistische Theorien – vergleichend, typologisierend .
Generative Grammatik – Wandel von Tiefen- zur Oberflächenphänomenen
Natürlichkeitstheorien – wahrscheinliche Weiterentwicklung durch Vergleich mit Nachbarsprachen
Soziopragmatische Theorien – siehe 3.
3. Aus welchen vier Faktoren erklären neuere soziopragmatische Theorien des Sprachwandels die Veränderlichkeit bzw. Veränderbarkeit von Sprache?
Ökonomie, Innovation, Variation, Evolution
4. Was versteht man unter eine.....[Volltext lesen]
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Bitte Dokument downloaden. 9. Nennen Sie die in Ihren Unterlagen angeführten innersprachlich (durch die verschiedenen sprachlichen Ebenen) bedingten Varianten.
Graphemische Variation (Schreibung)
Orthographische Variation (Rechtschreibung)
Phonemische Variation (Lautung)
Orthoëpische Variation (Lautnorm)
Flexivische Variation
Wortbildungsvariation
Lexemische Variation (Wortvariation)
Morphosyntaktische Variation
Syntaktische Variation
Textsortenvariation
10. In Bezug auf die Bedingungen für Variation unterscheidet man welche drei Typen von sprachlichen Varianten?
Kombinatorische, freie und außersprachliche Varianten
11. Nennen Sie die in Ihren Unterlagen angeführten außersprachlich bedingten Variationsbereiche (mit Varianten und Varietäten).
Idiolektale Varianten: Individuelle Sprachgewohnheiten einer Person
Lokale (ortsdialektale) Varianten
Regionale (areale) Varianten
Staatliche Varianten
Politische Varianten: unterschiedlicher Sprachgebrauch politischer Ideologie- und Interessengruppen
Soziolektale Var.....
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Bitte Dokument downloaden. Isoglossen → sprachgeographische Linien, bei denen eine sprachliche Erscheinung diesseits und jenseits der Linie in unterschiedlichen Formen auftritt;
Benrather Linie: [a]: maken > machen
Uerdinger Linie: [i]: ik > ich
14. Sprachliche Veränderungen verlaufen mehrdimensional. Nennen sie diese Dimensionen.
Diachronische, diatopische, diastratische, diatypische Dimensionen
15. Charakteristika sprachlicher Normen bzw. Konventionen?
Das allen Mitgliedern einer Sprachgemeinschaft verfügbare Regelsystem einer Sprache; Die Gesamtheit aller individuellen Regeln, die den Sprachgebrauch verbindlich ordnen; Regeln zu einer bestimmten Zeit, die von der Gesellschaft als gültig erachtet werden
16. Wie geht die zeitgenössische Linguistik mit dem Thema der sprachlichen Norm um?
Beschreibend, nicht normierend → ev. Häufigkeitsangaben, neutral
17. Was ist für die Normierungsprozesse am System der deutschen Sprache des 17. und 18. Jahrhunderts typisch?
Streben nach Überregionalität und Kodifizierung der Normen einer Standardsprache → Leitvarietät; Abbau von morphologische Varianten → größere Einheitlichkeit gegenüber historischen Vorstufen bei der Flexion
18. Was kann über den Zustand der deutschen Schriftsprache am Ende des 18. Ja.....
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Bitte Dokument downloaden. Südgermanisch: Nordseegermanisch (Ingwäonisch), Rhein-Weser-Germanisch (Istwäonisch) und Elbgermanisch (Hermionisch)
22. Die Ausgliederung der deutschen Sprache aus dem Germanischen.
Urgermanisch → Frühgermanisch → Spätgemeingermanisch → Süd/Westgermanisch →
Nordseegermanisch Rhein-Weser-Germanisch (Istwäonisch) und (Ingwäonisch) Elbgermanisch (Hermionisch)
Altsächsisch Altfränkisch, -alemannisch, -bairisch, Langobardisch
Althochdeutsch
Mittelniederdeutsch Mittelhochdeutsch
Niederdeutsch Neuhochdeutsch
Deutsche Sprache
23. Was versteht man unter der Doppeldeutigkeit des Begriffes Hochdeutsch?
Normativ-schriftsprachlich: Schrift/Hochsprache, Standardsprache, wertend (Gegensatz Umgangssprache) → gesamtes Sprachgebiet
Sprachgeographisch-dialektologisch: südl. der Benrather Linie; Hoch-, Mittel- und Oberdeutsche Dialekte (2. Lautverschiebung) → gesamtes Sprachgebiet ohne niederdeutsches Gebiet
24. In welche sprachhistorischen Perioden kann man Hochdeutsch bzw. Niederdeutsch gliedern?
Althochdeutsch, Mittelhochdeutsch, (Frühneuhoc.....
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Bitte Dokument downloaden. ab. stl. Frikativen ff,ss,xx nach Vokalen im In- und Auslaut → Geminanten, die nach Langvokal und Diphthong vereinfacht werden
b. sth. Verschlusslaute b,d,g werden mit starker regionaler Differenzierung zu stl. Verschlusslauten p,t,k
27. Was sagt das Vernersche Gesetz aus?
Ausnahmeregel zur 1. Lautverschiebung: Die Position des ideur. freien Wortakzents ist Ursache für nicht lautgesetzliche morphophonematische Alternanzen im Paradigma bestimmter germanischer starker Verben
28. Was versteht man unter dem Grammatischen Wechsel?
Bei gleichen idg. Ausgangskonsonanten kommt es zu unterschiedlichen Verschiebungsergebnissen bei sth./stl. Frikativen; erkennbar bei etymologisch verwandten Wörtern durch die Wechsel f:b, d:t, h:g, s:r → besonders bei der Flexion starker Verben
29. Was versteht man unter Analogie?
Assoziative Übertragung von Lautungen, Formen oder Bedeutungen auf vergleichbar strukturierte Wörter; zuerst fehlerhaft, wird erst im Verlaufe der Sprachentwicklung ins Normensystem übernommen und verdrängt dabei in der Regel die alten Formen → Tendenz zur Regelmäßigkeit in der Sprache → vor allem morphologisch
30. Was verst.....
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