Heym: „Gott der Stadt“
Einleitung:
- Einordnung: Das Gedicht „Gott der Stadt“ (1911) von Georg Heym (1887-1912) ist eines der expressionistischen Großstadtgedichte, die ein apokalyptisch-bedrohliches Bild der modernen, industrialisierten Großstadt zeichnen.
- Hypothese zur Gesamtaussage: Der Gott der Stadt erscheint übermächtig, dämonisiert; die Menschen wirken winzig und wie in ekstatischer Huldigung ihres neuen, alles beherrschenden Gottes: einer durch das moderne Großstadtleben hervorgebrachten Urgewalt.
Hauptteil:
- Form: 5 Strophen à 4 Verse, Kreuzreime, 5-hebige Jamben (mit männlichen Kadenzen: Hebung am Versschluss): kraftvoller, feierlich-getragener Ton.
- Weiteres Vorgehen: zunächst chronologisch am Strophenaufbau orientiert, dann Einbettung in den literarhistorischen Kontext.
- 1. Strophe: beherrschende Position des zunächst nur mit dem Personalpronomen „er“ (V. 1) benannten, heidnisch-antiken Gottes Baal, dessen Übermächtigkeit gleich zu Beginn durch seine Position – Sitz „auf einem Häuserblocke“ (V. 1) - hervorgehoben und dadurch noch verstärkt wird, dass schwarze Winde (V. 2) – evt. metaphorisch für Industriequalm – um seine Stirn „lagern“ (V. 2) und sein Blick weit in die Ferne reicht (V. 3f.). Von dem neutestamentarischen, gütigen Gott unterscheidet ihn seine „Wut“ (V.3).
Auch die Häuser wirken durch die mit dem Verb „verirrn“ (V. 4) einhergehende Personifizierung sowie das Enjambement belebt.
- 2. Strophe: Benennung der Gottheit („Baal“, V.5), seiner ihm huldigenden Verehrer („Die großen Städte“, V. 6) und der Tageszeit („Abend“, V. 5); Fortführung der Personifizierung aus 1. Strophe; sakrale Wirkung und zugleich Hinweis auf heidnischen Verehrungskult durch Einbettung des archaisch-antiken Gottes in christlichen Kontext („Kirchenglocken“), evt. aber auch Bezug zum jüngsten Gericht; „schwarzer Türme Meer“ (V. 8) als Ausgangspunkt des dynamischen Glockenklangs (vgl. „wogt auf“, V. 8, vgl. Enjambement, V. 8 f.): Industrieszenerie scheint an die Stelle von .....[Volltext lesen]
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