<
>
Download

Aufsatz
Geschichte / Historik

Leibniz Gymnasium Leipzig

2018

Herbert B. ©
3.70

0.06 Mb
sternsternsternsternstern
ID# 80148







Herrschaftsverhältnisse/Stadtkämpfe:


Um 313 gab es den ersten Bischof in Köln, wobei Köln erst gegen 795 Erzbistum wurde. Die politische Entwicklung der Stadt Köln im Mittelalter lässt sich grob in drei Phasen gliedern. Die Zeit des frühmittelalterlich-fränkisches Köln reichte on Mitte des fünften Jahrhunderts bis zur Mitte des zehnten Jahrhunderts.

Folgend auf den Sturz des weströmischen Reiches im Jahre 476 besetzten die Franken Köln und die Stadt wurde Königssitz des fränkischen Teilkönigsreichs. Dabei behielten die Franken römische Verwaltungsstrukturen und beließen Latein als Amtssprache. In 507 gehörte Köln zum Frankenreich der Merowinger, bis 870 zum Frankenreich der Karolinger und bis 911 zum ostfränkischen Reich der Karolinger.

Im 8. Jahrhundert endete die Residenzfunktion Kölns. Sie wurde zur Kaiserreichsstadt ab 902 unter Otto dem Ersten. Die Zeit des kurfürstlichen Kölns begann ab Mitte des 10. Jahrhunderts. Der erste, gleichzeitig weltlicher und geistlicher, Stadtherr Kölns wurde 953 Erzbischof und Herzog von Lothringen Bruno der Erste.

Er und folgende weltliche und geistliche Herrscher hatten eine absolutistische Herrschaftsgewalt. Im Jahre 1074 wurde der Kölner Erzbischof von aufgebrachten Bürgern nach dem Vorbild in Worms aus der Stadt gejagt, als er für eine Reise ein Schiff beschlagnahmen wollte.

Vier Tage nach seiner Flucht kehrte er mit einer kleineren Streitmacht an seiner Seite zur Stadt zurück, worauf hin die Kölner um Frieden baten. Im Jahre 1106 unterstützen die Kölner Bürger Heinrich IV im Machtkampf gegen seinen Sohn Heinrich V und trugen damit zu seinem Sieg bei.

Ersterer verlieh Ihnen darauf hin das Befestigungsrecht, um 1180 fingen die Kölner Bürger dann mit dem Bau einer Mauer an. Um 1200 etablierte sich erstmals ein zweites Organ der Macht in Form des von Bürgern gestellten Kölner Rates neben der absolutistischen Macht des Fürstbischofs.

Im 13. Jahrhundert gab es einen langanhaltenden Konflikt zwischen dem Erzbischof, der die Stellung eines höchsten Richters und Landesherrn beanspruchte, und den Kölnern, die hingegen nach ihrem Selbstverwaltungsrecht strebten. Im Jahre 1262 verlor der Fürstbischof Engelbert II die Erstürmung des Bayenturms gegen die Patrizier und wurde sechs Jahre später aus der Stadt getrieben.

Der Versuch seiner Rückkehr wenig später wurde gewaltsam verhindert. Als zweite Phase in der politischen Geschichte Kölns im Mittelalter lässt sich von 1288 bis 1396 die Herrschaft der Geschlechter aufrufen. In der Schlacht von Worringen 1288 gewann die, durch die Kölner Bürger unterstützte, Brabanter Koalition in einer nicht für Köln relevanten Angelegenheit gegen den Grafen Heinrich von Luxemburg, der wiederum militärische Hilfe von den Truppen des Kölner Erzbischofs bekam.

Ab 1288 begann die weltliche Herrschaft der Patriziergeschlechter, was damit eine Oligarchie darstellte, mit der Riecherzeche als Vorstufe eines gewählten Rates in der Stadt. In 1369 zogen die Weber vor dem Rathaus zusammen und wollten, dass einem wegen Strassenraubes eingesperrter Mann schneller der Prozess gemacht wurde, also stürmten sie das Gefängnis und richteten ihn selber hin, da der Rat eine Beschleunigung ablehnte.

Des Weiteren wurde den Ratsmitgliedern Nepotismus (Vetternwirtschaft) vorgeworfen und 8 von 15 verhaftet. Die Weber bildeten den Rat neu und richteten es so ein, dass sie die Mehrheit stellten und damit die Macht hatten. Ebenso übernähme sie die Kontrolle über den Schlüssel der Stadt, das Siegel und den Schatz, änderten die Verfassung zu ihren eigenen Gunsten und belasteten mit ihrer Verbrauchs- und Vermögenssteuer insbesondere reiche Kaufleute und Patrizier.

Das Vermögen der Weberzunft wurde konfisziert, eine neue Stadtverfassung eingesetzt und der Rat wurde erneut durch die Patrizier gestellt. Die dritte Phase begann 1396 und stellte die Herrschaft der Bürger dar. Eine grundlegende Änderung der Machtverhältnis fand 1396 mit dem bis 1796 mit nur geringen Modifikationen gültigen Kölner Verbundbrief als erste Stadtverfassung nach mehrere innerstädtischen Auseinandersetzungen und der teilweise gewaltsamen Absetzung der Herrschergeschlechter aus ihren Machtpositionen statt.

Die wahlberechtigten Bürger der Stadt waren in 22 Gaffeln, politische Vereinigung bestehend aus Bürgern und Zünften, unterschieden sich zwischen Gaffeln der Kaufleute und Handwerkerzünften, organisiert, die ihre Siegel unter den Verbundebrief setzten und damit dessen Einhaltung gelobten Wahlberechtigt waren nur sogenannte, in der Regel männliche “Vollbürger” die das Bürgerrecht erworben hatten und in einer der Gaffeln organisiert waren.

Als Konsequenz auf diese Eskalation wurde der Transfixbrief unterzeichnet, der derartige Ausbrüche verhindern sollte. Er sollte den Gedanken des Gemeinnutzens wie auch die Stärkung und Sicherung der Rechte des einzelnen Bürgers wiederbeleben, der tendenziell seit der Unterzeichnung des Verbundbriefes verloren gegangen war.

Ein im Jahre 1681 versuchter Aufstand einer Oppositionsgruppe aufgrund von Misswirtschaft und Korruption im Rat endete 1686 mit dem Mord des Oppositionsführers. Kölns politisch-mittelalterliche Zügen endeten mit der Besetzung durch Napoleons Truppen im Jahre 1794, die den Verbundbrief absetzten und die Glaubensfreiheit einführten.


Quellen:


| | | | |
Tausche dein Hausarbeiten

G 2 - Cached Page: Tuesday 16th of April 2024 04:30:18 PM