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Zulassungsarbeit / Staatsexamensarbeit

Heraus­for­de­rungen beim Übergang vom Kinder­garten in die Grund­schule

13.641 Wörter / ~60 Seiten sternsternsternsternstern Autorin Andrea F. im Feb. 2017
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Herausforderungen beim Übergang vom Kindergarten in die Grundschule: Die Probleme und Formen der Kooperation zwischen Kindergarten, Eltern und Schule
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Zulassungsarbeit
Grundschulpädagogik

Universität, Schule

Universität Augsburg

Note, Lehrer, Jahr

2016

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Andrea F. ©
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sternsternsternsternstern
ID# 62707







Herausforderungen beim Übergang vom Kindergarten in die Grundschule


Inhaltsverzeichnis

1. Theorie 3

1.1 Vorwort 3

1.2 Der Übergang vom Kindergarten in die Grundschule aus der Perspektive der beteiligten Personen 4

1.2.1 Der Schuleintritt als kritisches Lebensereignis 4

1.2.2 Der Transitionsansatz 6

1.2.2.1 Veränderungen auf individueller Ebene 7

1.2.2.2 Veränderungen auf interaktiver Ebene 7

1.2.2.3 Veränderungen auf kontextueller Ebene 8

1.2.3 Der Begriff der Schulfähigkeit und Schulreife 9

1.3 Der Übergang vom Kindergarten in die Grundschule aus der Perspektive der beteiligten Institutionen 10

1.3.1 Der Kindergarten 10

1.3.1.1 Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte des Kindergartens 10

1.3.1.2 Das „Bild“ vom Kind im Kindergarten 12

1.3.2 Die Grundschule 15

1.3.2.1 Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte der Grundschule 15

1.3.2.2 Das „Bild“ vom Kind in der Grundschule 17

1.3.2.3 Die neue, flexible Schuleingangsstufe 19

1.4 Kooperation zwischen Kindergarten und Grundschule 21

1.4.1 Definition Kooperation 21

1.4.2 Ziele der Kooperation (nach Hopf) 22

1.4.3 Begründung für eine Kooperation in Gesetzen und Bildungsplänen 22

1.4.4 Kooperation aus der Sicht der Kinder 24

1.4.5 Kooperation aus der Sicht der ErzieherInnen und LehrerInnen 25

1.4.6 Kooperation aus der Sicht der Eltern 26

1.4.7 Formen der Zusammenarbeit 27

1.4.7.1 Kooperation zwischen Kindergarten und Grundschule 27

1.4.7.2 Gemeinsame Konferenzen 27

1.4.7.3 Lernerfahrungen und Bildungsgeschichte der Schulanfänger 27

1.4.7.4 Gegenseitige Hospitationen 28

1.4.7.5 Die Idee eines Kooperationskalenders 29

1.4.7.6 Kooperation der Eltern mit dem Kindergarten und der Grundschule 31

1.4.7.7 Informationsabende für Eltern der Schulanfänger 31

1.4.7.8 Entwicklungsgespräche 32

1.4.8 Probleme der Zusammenarbeit 32

1.4.8.1 Organisationsschwierigkeiten zwischen den beteiligten Institutionen 32

1.4.8.2 Zusammenführung zweier unterschiedlicher Institutionen 33

1.4.8.3 Hindernisse und Probleme aus der Sicht der jeweiligen Institution 33

1.4.9 Möglichkeiten zur Kooperationsverbesserung 34

2. Praxis 36

2.1 Vorwort 36

2.2 Kind-Umfeld-Analyse 36

2.3 Vorbereitung der Vorschulkinder auf die Grundschule 38

2.4 Kooperation zwischen Kindergarten und Grundschule 41

2.5 „Rundgang durch Hörhausen“ – Ein Erhebungsverfahren zur phonologischen Bewusstheit 43

2.5.1 Die phonologische Bewusstheit 43

2.5.2 Beschreibung des Erhebungsverfahrens 44

2.5.3 Verfahrensdurchführung mit einem Vorschulkind 46

2.5.4 Verfahrensauswertung 47

2.5.4.1 Darstellung der Ergebnisse 47

2.5.4.2 Interpretation der Ergebnisse 49

2.6 Übungen und Spiele zur Verbesserung der phonologischen Bewusstheit 50

2.6.1 Was soll das Kind noch lernen? 50

2.6.2 Konkrete Übungs- und Spielvorschläge 50

2.7 Interview vor Schulanfang 53

3. Schlussbemerkung 56

4. Literaturverzeichnis 57

5. Tabellenverzeichnis 59

6. Anlagen 59


1. Theorie

1.1 Vorwort

Der Schuleintritt ist für ein Kind, aber auch für die Eltern des Kindes meist ein großer und wichtiger Schritt in einen neuen Lebensabschnitt. In personeller, zeitlicher, räumlicher und vielfach auch inhaltlicher Hinsicht müssen sich die Kinder neu orientieren, dass unter Umständen zur Überforderung des Kindes führen kann. Durch differenzierte vorschulische Voraussetzungen und schulische Anforderungen, können sich zahlreiche Auffälligkeiten äußern.

Um diesen entgegenzuwirken, ist es von großer Notwendigkeit, dass ErzieherInnen und LehrerInnen zusammenarbeiten, und ihre Bildungs- und Erziehungsinhalte aufeinander abstimmen um somit einen fließenden Übergang vom Kindergarten in die Grundschule zu ermöglichen. Damit sich die pädagogischen Fachkräfte in ihren Bedingungen und Zielen austauschen, die wiederum eventuelle Diskontinuitäten beim Übergang vermeiden, wodurch dem Kind ein Institutionswechsel erleichtert wird, wurde die Zusammenarbeit beider Institutionen gesetzlich verordnet.

In der vorliegenden Arbeit habe ich mich mit der Thematik des Übergangs vom Kindergarten in die Grundschule zunächst theoretisch beschäftigt. Ich habe den Übergangsprozess im ersten Schritt aus der Perspektive der beteiligten Personen geschildert. Da der Schuleintritt für viele Kinder auch eine große Herausforderung darstellt, gehe ich anschließend darauf ein, dass dieser unter Umständen auch ein kritisches Lebensereignis sein kann.

Mit Hilfe der Begriffe des Transitionsansatzes, der Schulfähigkeit und Schulreife habe ich versucht, den Übergang transparenter und analysierbarer zu machen. Im nächsten Schritt habe ich den Prozess des Übergangs aus der Perspektive der beteiligten Institutionen geschildert. Es wird zunächst auf die jeweilige Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte eingegangen, das Bild, dass die jeweilige Institution vom Kind hat und die aktuelle Sicht der jeweiligen Pädagogik zum Thema.

Im nächsten Kapitel wird der großen Bedeutsamkeit der Zusammenarbeit während des Übergangs zwischen Kindergarten und Grundschule Beachtung geschenkt. Es werden verschiedene Formen der Zusammenarbeit aber auch Probleme bei der Kooperation beider Institutionen theoretisch genauer erläutert.

1.2 Der Übergang vom Kindergarten in die Grundschule aus der Perspektive der beteiligten Personen

1.2.1 Der Schuleintritt als kritisches Lebensereignis

Übergänge von einem Lebensbereich in einen anderen und die damit verbundene Rollenänderung finden häufig im Laufe eines Lebens statt. Der Übergang vom Kindergarten in die Grundschule stellt einen normativen Veränderungsprozess, auch Statuspassage genannt, dar.

Diese bezeichnen geregelte Übergänge, die auf Grund sozialer und biologischer Normierung für alle Mitglieder eines sozialen Systems vorgegeben sind, wie beispielsweise der Kindergarten- und Schuleintritt. 1

Nicht normative Lebenskrisen sind Ereignisse, welche nur einige Mitglieder eines sozialen Systems betreffen, wie zum Beispiel Heirat, Umzug und andere.

Das Konzept der kritischen Lebensereignisse versucht die Vielfalt der Ereignisse, die im Verlauf des Lebens auftreten können und die durch Veränderungen der Lebenssituation gekennzeichnet sind, zu systematisieren. Hierfür wurden zwei Hauptgruppen (normative und nicht normative Lebenskrisen) von kritischen Lebensereignissen gebildet.

Der Übergang vom Kindergarten in die Grundschule ist ein einschneidendes Erlebnis für Kind und Eltern. Kinder freuen sich auf die Schule, endlich zu den Großen zu gehören und die Fähigkeiten: lesen, schreiben, rechnen, die auch die Erwachsenen beherrschen, erlernen zu können. Allerdings wird der Prozess, in dem ein Kindergartenkind zu einem Schulkind wird und die Eltern eines Kindergartenkindes zu Eltern eines Schulkindes werden, oft mit gemischten Gefühlen begleitet: Vorfreude und Stolz aber auch Angst und Ungewissheit vor Unbekanntem.

Der Start in das Schulleben bedeutet für das Kind den Übergang in einen neuen Lebensabschnitt, der als besonderes Ereignis 2 erlebt wird. Zentraler Wendepunkt hierfür ist der erste Schultag, der den Eintritt in einen neuen Lebensbereich markiert. Das Kind wird zunehmend mehr selbstständig, löst sich ein Stück von den Eltern und wird Teil einer neuen Gemeinschaft, und erhält den Rollenstatus „Schulkind“.

Das Schulkind steht vor neuen Erfahrungen, Anforderungen, Herausforderungen und Pflichten, die wiederum Anstoß für Weiterentwicklung und einen umfassenden Entwicklungsfortschritt mit sich bringen. 3

Somit stellt der Übergang eine Chance dar, da mit dessen Bewältigung das Kind einen größeren Handlungsspielraum erlangt. Die Konfrontation mit dem neuen Lebensabschnitt kann aber auch als hohe Belastung empfunden werden, die im schlimmsten Fall eine Entwicklungskrise bzw. eine Stagnation dessen zur Folge haben kann. 4 Wie der Übergang wahrgenommen wird, ist von Kind zu Kind individuell unterschiedlich und hängt davon ab, wie das einzelne Kind die Veränderung deutet, welche Faktoren zusammenspielen und welche biografischen und situativen Bedingungen die Verarbeitung beeinflussen. 5

Der Schuleintritt stellt eine Veränderung der Lebenssituation eines Kindes dar. Die Übernahme einer neuen Rolle und das sich Zurechtfinden in einer neuen Gruppe können als Anpassungsleistungen betrachtet werden. Aufgrund dessen lässt sich der Schuleintritt als kritisches Lebensereignis (Filipp 1981) beschreiben. Darunter versteht man, dass das Ereignis mit routinemäßigen Handeln und Verhalten nicht mehr bewältigt werden kann, sodass neue Handlungsmuster erforderlich werden, deren Handlungen gelingen oder misslingen können. 6

Ein kritisches Lebensereignis kann auch eine Störung der Identität hervorrufen, welches der Schuleintritt mit sich bringen kann, da die „bisher gefundene Identität durch die neuen sozialen Erwartungen gestört und durch Veränderung der bisherigen personalen Identität erst wieder ins Gleichgewicht gebracht werden muss.“ 7 Der Übergang kann hinsichtlich der Identität als erfolgreich betrachtet werden, „wenn das Kind sich emotional, psychisch, physisch und intellektuell präsentiert (…) wenn es sich in der Schule wohlfühlt, die gestellten Anforderungen bewältigt und die Bildungsangebote für sich optimal nutzt.“ 8

Ob der Übergang in die Schule bewältigt wurde, kann nicht punktuell auf den ersten Schultag festgelegt werden. Die Einschulung umfasst im weiteren Sinne die gesamte Zeitspanne des Übergangs vom vorschulischen in den schulischen Raum sowie die Zeit der Eingewöhnung in den neuen Lebensbereich. 9 Etabliert hat sich hierfür daher auch der Begriff der Transition, auf den im Folgenden näher eingegangen wird.

1.2.2 Der Transitionsansatz

Der Begriff Transition leitet sich vom lateinischen transitus/transire ab, was hinübergehen bedeutet. Als „Transitionen werden komplexe, ineinander übergehende und sich überlebende Wandlungsprozesse bezeichnet, die sozial prozessorientierte, verdichtete und beschleunigte Phasen eines Lebenslauf in sich veränderten Kontexten darstellen.“ 10

Fundamental für den Transitionsbegriff war der ökologisch-systematische Ansatz von Bronfenbrenner. Dieser geht von einem drei Bereiche umfassenden System aus, zu dem das Mikro-, das Meso- und das Exosystem gehören. Das Mikrosystem stellt einen einzelnen Lebensbereich dar. Verschiedene Lebensbereiche stehen zueinander in einer Wechselbeziehung und bilden das Mesosystem.

Das Exosystem stellt den Lebensbereich dar, in dem das Individuum nicht direkt involviert ist, welcher aber trotzdem Auswirkungen auf die Person haben kann. 11 Für die Entwicklung hat nach Bronfenbrenner das Mesosystem (Zusammenhang der Lebensbereiche) und die soziale Eingebundenheit eine große Bedeutung.

Soll der gesamte Übergang in Augenschein genommen werden, müssen neben dem Institutionswechsel (Kindergarten → Schule) auch die parallel bestehenden Lebensbereiche (Elternhaus) berücksichtigt werden. Während des Übergangswechsels müssen alle an der Erziehung Beteiligten (Kindergarten, Eltern, Schule) über die Art und Weise und der Begleitung der Gestaltung dessens, einen Einklang finden.

Griebel und Niesel, zwei Diplom-Psychologen, die im Staatsinstitut für Frühpädagogik in München wissenschaftlich tätig sind, haben die Transitionstheorie von Cowan (1991), angewendet, um speziell den Übergang vom Kindergarten in die Grundschule zu beschreiben und zu deuten. Dabei betonen sie, dass beim Übergang vom Kindergarten in die Grundschule für das Kind und die Eltern verschiedene Belastungsfaktoren auf individueller, interaktionaler und kontextueller Ebene zusammenkommen, die vom Kind bewältigt werden müssen.

Diese werden nachfolgend beleuchtet. Sie definieren Transitionen „als Lebensereignisse, die Bewältigung von Diskontinuitäten auf mehreren Ebenen erfordern, Prozesse beschleunigten und intensivierten Lernens anregen und als bedeutsame biografische Erfahrungen von Wandel in der Identitätsforschung wahrgenommen werden.“ .....[Volltext lesen]

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Folgende Bildungsbereiche sollen für die frühe Bildung in Kindertageseinrichtungen gefördert werden und sind deswegen auch als Punkt 7 „Themenbezogene Bildungs- und Erziehungsbereiche“ 21 im Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder in Tageseinrichtungen bis zur Einschulung, verankert.

  • Werteorientierung und Religiosität

  • Emotionalität, soziale Beziehungen und Konflikte

  • Sprache und Literacy

  • Informations- und Kommunikationstechnik, Medien

  • Mathematik

  • Naturwissenschaft und Technik

  • Umwelt

  • Ästhetik, Kunst und Kultur

  • Musik

  • Bewegung, Rhythmik, Tanz, Sport

  • Gesundheit 22

1.3.1.2 Das „Bild“ vom Kind im Kindergarten

Kinder – Du kannst ihnen deine Liebe geben, aber nicht deine Gedanken, denn sie haben ihre eigene Gedanken.“ - Kahil Gibran

Aufgrund von Selbstbestimmung und Selbsttätigkeit, bringt jedes Kind seine eigenen individuellen Fragen an sein Umfeld mit. Diese gilt es im Rahmen seiner persönlichen Entwicklung möglichst eindeutig und umfassend zu beantworten. Die einzigartige Persönlichkeit eines jeden Kindes muss respektiert und wertgeschätzt werden. Die Aufgabe des Kindergarten ist es, das Kind in seiner Individualität zu unterstützen.

Deutsche Kindergärten verfolgen unterschiedliche Handlungskonzepte, allerdings ist die Mehrzahl der Kindergärten am Situationsansatz orientiert. Dieser hat Wochen- und Rahmenpläne abgelöst und konzentriert sich auf die konkrete Lebenssituation von Kindern und Erwachsenen. Dem Situationsansatz liegt folgendes „Bild“ vom Kind zugrunde:

  • Das Kind als kompetente, fähige und absichtsvolle Persönlichkeit, die sich auf vielerlei Art und so gar nicht hilflos mit Problemen, Eindrücken und Interessen auseinander setzt, die Lösungen will, sie sucht und bestimmt, wann sie gefunden hat.

  • Die Bedürfnisse der Kinder entwickeln sich in der Situation und durch ihren Fortgang, den das Kind praktisch handelnd mit Fantasie, Gefühlen, Gedanken und Deutungsarbeit – oft im Dialog mit anderen Kindern zusammen- aktiv beeinflusst. 23

Während des Übergangs vom Kindergarten in die Grundschule stehen sowohl beim Kind als auch bei seinen Eltern große Veränderungen in den Rollen, den Beziehungen und der Identität an. Im Folgenden soll die Tabelle den Status des Kindes auf der Ebene von sich selbst und auf der Ebene der Familie im letzten Kindergartenjahr verdeutlichen. Dem wird der Status des Kindes als Schulkind in Punkt 1.3.2.2 Das „Bild“ vom Kind in der Grundschule, gegenübergestellt.


Ebene des Kindes

Status / Identität

„Schulanfänger“

erfahrenes, selbstbewusstes älteres Kind

Vorbild: leitet jüngere Kinder an

Rollen

  • Anforderungen

  • Regeln / Erwartungen

  • impliziertes, zufälliges Lernen durch Sinneswahrnehmung, Erkundung, Nachahmung usw.

  • Spiel

  • Erziehung / sozial integrativ

  • vom Begreifen zum Begriff

  • Kind wird ganzheitlich gesehen

  • dürfen Dinge tun

  • viel Zeit für selbstständiges Lernen

  • beim Freispiel selbstbestimmtes Tun

  • jeder findet Gehör

  • Kinder sollen einander helfen

  • flexibel strukturierter Tag

Beziehungen

  • ErzieherIn

  • Kinder

  • Geschwister

  • geliebte Bezugsperson → nun Abbruch der Beziehung (Trennungsangst, Schmerz, Trauer)

  • viele Interaktionen mit Erwachsenen (da kleine Gruppe, zwei Fachkräfte)

  • viel Interaktion mit gleichaltrigen und jüngeren Kindern

  • zumeist Abbruch der Beziehungen zu jüngeren Kindern und zu Kindern, die an andere Schulen gehen; einige Freunde bleiben

  • oft bestimmte Rolle in Gruppe, eher hoher Status

Tagesablauf/ -struktur

  • wenig/ flexibler strukturierter Tag

  • Ganztagesbetreuung nach Bedarf

Ebene der Familie

Status/ Identität der Eltern

„Kindergartenkind“-Eltern

Elternrolle

  • Kind Liebe und Geborgenheit bieten, Bindung fördern

  • allseitige Entwicklung des Kindes ermöglichen

Beziehungen der Eltern

  • Kind

  • ErzieherIn

  • Kindergarteneltern/ -kinder

  • enge, relativ harmonische Beziehung zum Kind

  • Erziehungspartnerschaft mit ErzieherIn, viel Interaktion

  • Abschied von ErzieherIn nehmen

  • enger Kontakt zu anderen Eltern wegen intensiver Elternarbeit: Welchen erhalten?

  • Zu welchen Kindergarten-Eltern den Kontakt aufrecht erhalten?

Erziehungsziele/ -werte, Regeln

  • Ziele: Selbstständigkeit, Selbstbestimmung, Autonomie, soziale Kompetenz

Tagesablauf/ -struktur, Arbeitsteilung

  • flexibel

  • Spielraum bei Bring- und Abholzeiten

  • Ganztagsbetreuung möglich

  • Kind kann auch einmal zu Hause bleiben

  • Mutter kann Hausarbeit und Fürsorge für kleiner Kinder mit Betreuungszeiten abstimmen

  • Mutter kann erwerbstätig sein, da feste Öffnungszeiten und kurze Ferien


24 Tabelle 1: Das „Bild“ vom Kindergartenkind

1.3.2 Die Grundschule

1.3.2.1 Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte der Grundschule

In der Weimarer Reichsverfassung wird die Grundschule erstmals namentlich als gemeinsame Schule für alle Kinder des Volkes benannt. Darauf baut sich anschließend das mittlere und höhere Schulwesen auf. Zuvor war die Elementarschulbildung ständisch gegliedert: Es gab Vorschulen an Gymnasien und Realschulen, private Vorschulen und Haus- bzw.

Privatunterricht. Die Grundschule in der Weimarer Republik war gekennzeichnet durch die reformpädagogische Bewegung. Demnach sollten die Auswahl der Inhalte auf den Entwicklungsstand und den Bedürfnissen des Kindes abgestimmt sein. Des Weiteren sollten die Bildungsinhalte nicht von außen angeeignet werden, sondern innerlich erlebt und selbstständig erworben werden.

In der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Begriff „Grundschule“ abgeschafft und in den „Curricularen Curriculum Gesamtzusammenhang der Volksschule“ eingeordnet. Jetzt richtete sich die Erziehung und der Unterricht streng nach den Anschauungen der Nationalsozialisten.

Nach dem Krieg wurde mit Hilfe einer Schulreform der Grundschule ihren Namen zurückgegeben. Besonderen Wert wurde darauf gelegt, dass die Schule von nun an als Lebensstätte und Schonraum für die Kinder etabliert werden soll, wo Kinder eine ganzheitliche Bildung und Erziehung erfahren sollen.

1970 wurde der Strukturplan des Deutschen Bildungsrates und die KMK-Empfehlung zur Arbeit in der Grundschule herausgegeben. Dieser betonte den horizontalen Aufbau des Schulwesens in Stufen: Dem Elementarbereich (Vorschulbereich) soll der Primarbereich (Grundschulbereich) folgen, auf den sollen Sekundarbereich I (Jahrgänge 5 – 10), der Sekundarbereich II (Jahrgänge 11-13) und der Tertiärbereich (Hochschule) aufbauen.

Darüber hinaus wurde eine „kompensatorische Förderung, selbstständiges, kooperatives und entdeckendes Lernen, intensive Elternarbeit, Wissenschafts- und Lernzielorientierung der Curricula, ein sowohl sozial wissenschaftlich als auch naturwissenschaftlich-technisch ausgerichteter Sachunterricht, Anfänge der modernen Mathematik, eine erste Fremdsprache sowie eine Betonung fachspezifischen Lernens“ (KMK-Empfehlung von 1970) verfolgt.

Im Laufe der nächsten Jahre wurden Formen des gleichschrittigen Unterrichts durch Formen des offenen Unterrichts abgelöst, individuelle Förderung in verschiedenen Organisationsformen des Lernens wurde ermöglicht und es wurde versucht, ausländische Kinder zu integrieren.

Rechtliche Regelungen für die Grundschule sind in den Ländergesetzen festgeschrieben, das Grundgesetz räumt den Ländern Kulturhoheit ein. So werden Einzelheiten der Grundschule von den Gesetzen der Länderparlamente und den Verordnungen der jeweiligen Kultusministerien bestimmt. In Bayern ist das Schulwesen Aufgabe des Bayerischen Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst. 25

Die Grundschule muss von allen Kindern besucht werden. Dort erhalten sie die gleiche grundlegende Bildung und die elementaren Kulturtechniken vermittelt. Der Schuleintritt wird nach dem Alter bestimmt und beginnt für alle Kinder, die bis zum 30. September des Jahres das sechste Lebensjahr vollendet haben. Die Grundschüler werden überwiegend in Klassen mit Gleichaltrigen von GrundschullehrerInnen unterrichtet.

In manchen Schulen ist ein speziell zusätzlich ausgebildetes Personal, wie Sozialpädagogen und Sonderpädagogen, vor Ort.

Der Bildungs- und Erziehungsauftrag der Grundschule bezieht sich auf Art. 131 der Verfassung des Freistaates Bayern und ist wie folgt untergliedert:

    1. Grundlegung der Bildung als Auftrag der Grundschulen

    2. Kinder in der Grundschule

    3. Lernen und Leisten in der Grundschule

    4. Schulgemeinschaft und kommunale Bildungslandschaft

    5. Übergänge gestalten

1.3.2.2 Das „Bild“ vom Kind in der Grundschule

Seit einigen Jahren hat die Grundschule den Aspekt der „Gleichmacherei“ aufgegeben und öffnet sich in organisatorischer und didaktischer Hinsicht, um jedem Kind in seiner individuellen Lernausgangslage gerecht zu werden. Des Weiteren unterstützt sie gemeinsames Leben und Lernen. Die Grundschule vertritt das Bild vom Kind als aktiven Mitgestalter seiner Bildung durch Partizipation.

Das heißt, das Kind hat ein Recht auf Beteiligung an Entscheidungen, die das eigene Leben und das der Gemeinschaft betreffen, und damit Selbst- und Mitbestimmung, Eigen- und Mitverantwortung und konstruktive Konfliktlösung. 26


Ebene des Kindes

Status/ Identität

„Schulkind“

eins der jüngsten Kinder an der Schule; unsicher, schwach


alle Kinder sind neu, keine Orientierung an älteren

Rollen

  • Anforderungen

  • Regeln/ Erwartungen

  • explizites, bewusstes Lernen durch Unterricht, wiederholtes Üben usw.

  • Leistung

  • Bildung/ sozial selektiv

  • vom Konkreten zum Abstrakten

  • kognitives Lernen steht im Mittelpunkt

  • müssen Dinge tun

  • Zeitdruck beim Lernen

  • still sein, zuhören, sich melden

  • akzeptieren, wenn nicht aufgerufen

  • in der Regel kein wechselseitiges Helfen

  • stark strukturierter Schultag

  • lernen, Bedürfnisse anderes zu regulieren (Kind vermeidet oft zunächst, auf das Klo zu gehen oder das Pausenbrot zu essen)

Beziehungen

  • LehrerIn

  • Schulkinder

  • Geschwister

  • Angst, dass LehrerIn Kind nicht mag oder dass er/sie „böse“ ist. Nach kurzer Zeit aber begeistert von LehrerIn

  • ist Kind Erziehungsstil der LehrerIn von Kindergarten oder der Familie her gewöhnt?

  • Wenig Interaktion mit LehrerIn (nur selten außerunterrichtlich, persönlich)

  • große Klasse, viele unbekannte Kinder: Kind muss neue Freundschaften schließen, seine Rolle in der Klasse finden

  • relativ wenig Interaktion mit Kindern, auf Pausen/ Schulweg beschränkt

  • Kind vergleicht sich mehr mit anderen (Konkurrenz)

  • unliebsame Begegnungen mit älteren Kindern (Angst)

  • Eifersucht, weil jüngere Geschwister weniger Einschränkungen erfahren

Tagesablauf/ -struktur

  • stark strukturierter Vormittag (Schulstunden, Pausen)

  • Schulweg muss eventuell alleine/ mit dem Bus zurückgelegt werden (Angst vor unbekannten Situationen)

  • falls keine Betreuung nachmittags oft alleine zu Hause

Ebene der Familie

Status/ Identität der Eltern

„Schulkind-Eltern“, „Hilfslehrer“

Elternrolle

  • Verantwortung für Schulleistungen, Hausaufgabenkontrolle, Üben

  • nach der Schule Stress, Müdigkeit, Ärger, Enttäuschungen, Unlust auffangen

Beziehungen der Eltern

  • Kind

  • LehrerIn

  • Schuleltern/ -kinder

  • Verlustgefühle, Traurigkeit vs. Stolz, Freude

  • zulassen, dass das Kind selbständiger und selbstbewusster wird

  • Konflikte wegen Hausaufgaben, Schlafenszeit

  • zumeist zufrieden/ begeistert von LehrerIn

  • wenig Kontakt zur Schule, mehr formalisierter

  • Informationsaustausch, direkter Kontakt vor allem bei Problemen

  • Kontakt zu anderen Eltern aufbauen

Erziehungsziele/ -werte, Regeln

  • mehr traditionelle Werte: Anpassung an Schule, Pflichterfüllung, Sorgfalt, Ordnung, Leistung

  • strenger: „Ernst des Lebens“ hat begonnen

Tagesablauf/ -struktur, Arbeitsteilung

  • klare Struktur des Tagesablaufs: mehr Regelmäßigkeit und Pünktlichkeit, feste Schlafenszeiten, bestimmte Zeiten für außerschulische Aktivitäten / Freunde

  • Mutter muss Hausarbeit und Fürsorge für kleiner Kinder in den Vormittag verlegen, da sie nachmittags Zeit für Hausaufgabenkontrolle und Üben benötigt

  • wenn Eltern erwerbstätig sind, Probleme bei Unterrichtsausfall/ Ferien (Schuldgefühle wenn Kind alleine zu Hause ist)

  • Mutter übernimmt zumeist Hausaufgabenkontrolle, Vater übt eventuell mit Kind

27 Tabelle 2: Das „Bild“ vom Schulkind

1.3.2.3 Die neue, flexible Schuleingangsstufe

Zentrale Aspekte der neuen Schuleingangsstufe sind zum einen der Verzicht auf Selektion am Schulanfang und zum anderen die integrierte Förderung, der Kinder, die unter herkömmlichen Bedingungen zurückgestellt worden wären. Dazu wird einerseits eine flexible Verweildauer für die beiden ersten Klassenstufen zwischen ein und drei Jahren eingeführt und andererseits vorgesehen, dass die sozialpädagogische Förderung dieser Kinder in den schulvorbereitenden Einrichtungen nunmehr in der Schulanfangsklasse angeboten wird.

Vorteil hierbei ist es, die besondere Lernfähigkeit der Vorschulkinder zu nutzen um sowohl den Übergang vom Kindergarten in die Grundschule zu erleichtern, als auch die ungleichen Lernvoraussetzungen der Schulanfänger auszugleichen. 28

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Art. 7 Die Grundschule

(1) 1. Die Grundschule schafft durch die Vermittlung einer grundlegenden Bildung die Voraussetzungen für jede weitere schulische Bildung. 2. Sie gibt in Jahren der kindlichen Entwicklung Hilfen für die persönliche Entfaltung.3Um den Kindern den Übergang zu erleichtern, arbeitet die Grundschule mit den Kindertageseinrichtungen zusammen. 35


Die Zusammenarbeit von Kindergarten und Grundschule braucht eine gesetzliche Absicherung damit sie sich als regelhafte Arbeitsweise verbreiten kann. Um dies als Verpflichtung für beide Seiten zu machen, muss es sowohl im Kindergartengesetz als auch im Schulgesetz verankert sein.

Die Gesetzte manifestieren, dass sowohl der Kindergarten (Bayerischer Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder in Tageseinrichtungen bis zur Einschulung) als auch die Grundschule (Bildungs- und Erziehungsauftrag der Grundschule) einen altersgemäß spezifischen Bildungsauftrag hat und damit auch den Auftrag, den Kindern den Übergang in die Institution Schule zu erleichtern.

Daneben bestehen seit 2012 gemeinsame Leitlinien für die Bildungs- und Erziehungsarbeit in Kindertageseinrichtungen und Schulen, um die Inhalte des Bildungs- und Erziehungsplans und des Grundschullehrplans noch besser aufeinander abzustimmen (Bayerische Leitlinien für die Bildung und Erziehung von Kindern bis zum Ende der Grundschulzeit). Diese Leitlinien sind sowohl im Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder in Tageseinrichtungen (Bay-BEP) als auch im LehrplanPLUS der Grundschule festgeschrieben. 36 „Die Bildungsleitlinien sind im Kontext eines Bündels von Maßnahmen zu sehen, die die Bayerische Staatsregierung zur Intensivierung der Kooperation und Vernetzung von Kindertageseinrichtungen und Schulen schrittweise ergriffen hat.“ 37

Für eine gelingende Kooperation zwischen beiden Institutionen werden die Leitlinien in folgende Punkte gegliedert:

  • Notwendigkeit und Geltungsbereich gemeinsamer Leitlinien für Bildung und Erziehung

  • Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtungen, Kindertagespflege und Schulen

  • Menschenbild und Bildungsverständnis

  • Organisation und Moderierung von Bildungsprozessen

  • Die Bildungsbereiche

  • Kooperation und Vernetzung der Bildungsorte

  • Qualitätsentwicklung von Bildungseinrichtungen

  • Bildung als lebenslanger Prozess

    1.4.4 Kooperation aus der Sicht der Kinder

    Damit das Kind ein reales und positives Bild von Schule bekommt, müssen ihm vielfältige Informationen über die neue Institution zukommen. Nur eine enge Kooperation beider Instanzen schafft es, den Start ins Schulleben zu erleichtern.

    Jedes Kind wird bezüglich des Schulstartes schon sein Bild von der Schule vor Augen haben und einige positive und negative Aspekte nennen können. Neben dem Schreiben, Lesen und Rechnen lernen, freuen sich viele Kinder auf die Pausen, das Turnen und das Malen. Allerdings sollen auch negativen Aspekte wie schlechten Noten und falsche Hausaufgaben, thematisiert werden.

    So soll sich der Kindergarten auf die Schule beziehen und vorbereiten, allerdings nicht schulspezifisches Lernen vorwegnehmen. 38

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    • gegenseitiges Verständnis für die jeweiligen Ziele und Methoden sowie

    • die Bereitschaft, miteinander problemlösende Wege zu besprechen, einzuschlagen und wohnortspezifische Hilfen (z. B. Jugendamt, Erziehungsberatung oder sonstige Angebote der Jugendhilfe) zu nutzen. 40

    Wenn beispielsweise die Lehrkraft Zweifel an der Schulfähigkeit eines Kindes hat, sind hierfür die ErzieherInnen erster Ansprechpartner. Diese können über die Entwicklung des Kindes eine fachkundige Auskunft geben und dessen Einschätzung, die aufgrund bestimmter Kriterien gewonnen wurden, in das Gespräch für die richtige Weichenstellung (Einschulung oder Zurückstellung) einbringen.

    Mögliche Kooperationsanlässe zwischen Kindergarten und Schule werden später im Punkt 1.4.7.1 aufgezeigt.

    1.4.6 Kooperation aus der Sicht der Eltern

    Eltern erleben, ebenso das Kind, während des Übergangs, Transaktionen die zu bewältigen sind. Zum einen werden sie aus Kindergarteneltern nun Schulkindeltern, zum anderen sind sie Unterstützer ihres Kindes beim Übergang zum Schulkind. Allerdings werden sie oft nicht als Kooperationspartner wahrgenommen. Deswegen ist neben der Zusammenarbeit zwischen Kindergarten und Grundschule, vor allem die Zusammenarbeit mit den Eltern von großer Bedeutung und sollen deshalb eine gleichberechtigte Rolle im Gefüge aller beteiligten Kooperationspartner einnehmen.

    Vor allem im letzten Kindergartenjahr werden viele Eltern nervös und unruhig bezüglich des Schulanfangs ihres Kindes. Sie wünschen sich einen problemlosen Schulalltag und gute Leistungen. Aufgrund der hohen Erwartungen äußern Eltern oft Zweifel, ob die Kinder vom Kindergarten bestmöglich auf die Schule vorbereitet wurden. Eltern möchten wissen was ihr Kind gut kann und wo es eventuell noch Unterstützung braucht, ob es sich bezüglich Ordnung und Selbstständigkeit im Kindergarten anders verhält als zu Hause und wünschen sich Sicherheit in Bezug auf die Schulfähigkeit ihres Kindes.

    Daher ist es ihr Recht, Antworten auf zentrale Fragen zu erhalten, die häufig ein Kooperationsanlass darstellen. Viele Fragen lassen sich bereits in einem Einzelgespräch zwischen ErzieherIn und Eltern beantworten, allerdings bietet dies auch die Möglichkeit einen von beiden Institutionen (Kindergarten und Schule) gestalteten Eltern-Infoabend abzuhalten um auf die vielen Fragen der Eltern auch von schulischer Seite einzugehen und Sicherheit im .....

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    Dabei sollten die Treffen regelmäßig stattfinden und nicht zu groß sein, damit sie arbeitsfähig bleiben. Besuche dieser Art fördern neue Erfahrungen auf beiden Seiten, können die Qualität des Anfangsunterrichts verbessern, die didaktische und pädagogische Kompetenz erweitern und damit die Arbeit des Schulanfangs erleichtern. 42

    1.4.7.3 Lernerfahrungen und Bildungsgeschichte der Schulanfänger

    Beim Übergang vom Kindergarten in die Grundschule ist es unerlässlich, dass ein Austausch zwischen ErzieherIn und LehrerIn stattfindet. Hier sollte in erster Linie kommuniziert werden, was der Schulanfänger an Kompetenzen, Kenntnissen und Erfahrungen in die Schule mitbringt. Natürlich kann neben speziellen Begabungen des Einzelkindes, Informationen über die Gesamtgruppe abgefragt werden um so einen Eindruck in die Lern- und Arbeitsweise der Gruppe zu bekommen.

    Beim Austausch über die Bildungsgeschichte und der bereits gemachten Lernerfahrungen bedarf es der Zustimmung der Eltern, die im Hinblick auf die Weitergabe von Informationen und Daten ihr Einverständnis geben müssen. Ein Austausch mit dem Ziel die bereits gesammelten Lernerfahrungen zu nutzen und daran anzuknüpfen, erfordert eine genaue inhaltliche Absprache sowie gute Raum- und Zeitvoraussetzungen beider Kooperationspartner.

    Idealerweise werden Anknüpfungspunkte für den Anfangsunterricht gefunden.

    Leitfragen an denen sich die Lehrkraft orientieren kann:

    • Welche Lernerfahrungen konnte das Kind in bestimmten Situationen machen?

    • Welche Bildungsgelgenheiten wurden den Schulanfängern gegeben?

    • In welchen Bereichen wurden besonders Begabungen deutlich?

    • An was ist das Kind besonders interessiert?

    • Wie kann sich das Kind sprachlich ausdrücken? 43

    1.4.7.4 Gegenseitige Hospitationen

    Die Lehrkraft besucht die Schulanfänger

    Sobald geklärt ist, welche Lehrkraft welche Klasse übernimmt, ist es sinnvoll mit der jeweiligen Kindergartengruppe Kontakt aufzunehmen. Vorschulkinder haben bereits relativ früh ein Bild wie der zukünftige LehrerIn sein soll. Sie möchten gern wissen, ob sie einen Lehrer oder eine Lehrerin bekommen, ob er/ sie alt oder jung ist, ob er/ sie streng ist und viele Hausaufgaben aufgibt.

    Diese Fragen bieten eine erste Möglichkeit Kontakt mit der neuen Bezugsperson aufzunehmen. Hierbei wäre es vom Vorteil, wenn die Lehrkraft die Vorschulkinder im Kindergarten besucht, um sich ebenso einen ersten Eindruck von den Kindern machen zu können. Damit dieser erste Besuch zu einem positiven und vertrauten Ereignis wird, sollte der Besuch von beiden Kooperationspartnern gestaltet und inhaltlich auf den Aufbau einer Beziehung vorüberlegt werden.

    Beide Instanzen sind hier mit ihren pädagogischen Ideen und ih.....

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    1.4.7.5 Die Idee eines Kooperationskalenders

    Eine gute Idee ist es auch in Form eines Kooperationskalender die Zusammenarbeit zwischen Kindergarten und Schule zu strukturieren und somit verbindlich festlegen. Dabei soll der Kooperationskalender wie ein Arbeitsplan, indem alle wichtigen Daten der Zusammenarbeit, betrachtet werden. Dabei bringen Kindergarten und Schule Vorschläge und Wünsche in den Kalender ein.

    Es folgt eine grobe Skizzierung eines möglichen Kooperationskalenders:

    August – Dezember:

    Aktivitäten

    Personen

    • Kontaktgespräche

    • Ziele der Kooperation

    • Erstellen eines Jahresplans

    • Informationsgespräch über Vorschulkinder

    • LehrerIn

    • ErzieherIn

    • Erstes Kennenlernen

    • Beobachten

    • Arbeiten in Kleingruppen

    • LehrerIn

    • Vorschulkinder

    • Weihnachtsbasteln

    • Brief der Erstklässler an die Kindergartenkinder

    • Vorschüler malen für die Erstklässler

    • LehrerIn

    • ErzieherIn

    • Vorschulkinder

    • Schüler

    Januar – März:

    Aktivitäten

    Personen

    • Informationsaustausch über Vorschulkinder

    • Gegenseitige Hospitationen

    • Planung eines Elterninformationsabends zu Fragen des Übergangs

    • LehrerIn

    • ErzieherIn

    • Gemeinsames Fasching feiern

    • Osterbasteln

    • LehrerIn

    • ErzieherIn

    • Vorschulkinder

    • Schulanmeldung

    • Eltern

    • LehrerIn

    • ErzieherIn

    April – Juni:

    Aktivitäten

    Personen

    • Informationsaustausch über die Vorschulkinder

    • Gegenseitige Hospitationen

    • Elternabend (Vorstellen der Lehrkraft, Materialliste, Informationen über Anfangsunterricht)

    • LehrerIn

    • ErzieherIn

    • Besuch der Schule

    • Bastelarbeiten für zukünftiges Klassenzimmer

    • Teilnahme an Schul- und Sportfest

    • Willkommensbrief der Lehrkraft

    • LehrerIn

    • ErzieherIn

    • Vorschulkinder

    • Gemeinsames Basteln der Schultüte

    • Eltern

    • LehrerIn

    • ErzieherIn

    44 Tabelle 3: Beispiel Kooperationskalender

    1.4.7.6 Kooperation der Eltern mit dem Kindergarten und der Grundschule

    1.4.7.7 Informationsabende für Eltern der Schulanfänger

    Idealerweise finden vor der Einschulung zwei Elternabende statt. Der erste sollte dabei im Kindergarten (Zeitraum: Oktober bis Januar) der zweite in der Schule (Zeitraum: April bis Mai) abgehalten werden. Vom Vorteil ist es, wenn neben den Kooperationspartnern des Kindergartens und der Grundschule auch Elternvertreter die Abende planen, umso mit ihren Ideen und Vorschlägen stellvertretend für andere Eltern, wichtige Punkte in die Planung miteinbringen.

    Beim ersten Elternabend werden wesentliche Punkte des Übergangs von Kindergarten in die Grundschule besprochen. Es ist wichtig, den Eltern zu erklären, dass das Kind kein Lernanfänger mehr ist, da es sich bereits viel Wissen und Erfahrungen angeeignet hat. Neu wird für das Kind allerdings sein, dass das Lernen von nun an organisiert und systematisch in der neuen Institution Schule ablaufen wird.

    Es soll deutlich gemacht werden, dass sich das Lernen im Kindergarten deutlich vom Lern.....

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    Quellen & Links

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