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Heinrich Böll: Die verloren­e Ehre der Katharin­a Blum

1.942 Wörter / ~5 Seiten sternsternsternsternstern_0.75 Autor Fritz B. im Mrz. 2012
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Dokumenttyp

Referat
Deutsch

Universität, Schule

Pädagogische Hochschule Karlsruhe - PH

Note, Lehrer, Jahr

2011, Herr Müller

Autor / Copyright
Fritz B. ©
Metadaten
Preis 5.25
Format: pdf
Größe: 0.15 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.75
ID# 15864







Heinrich Böll – Die verlorene Ehre der Katharina Blum

Klausur, Leistungskurs

1.      Arbeiten Sie aus dem Artikel von Peter Hornung dessen Haltung gegenüber Bölls „Katharina Blum“ heraus. Berücksichtigen Sie dabei dass eine solche Haltung neben Sachargumenten auch eine die Darstellung betreffende Eigenart hat, die mit zur Wirkung beiträgt.

2.      Nehmen Sie zunächst kritisch Stellung zum Inhalt und zur Darstellungsweise des Artikels.

3.      Versuchen Sie dann abschließend eine Würdigung des Böllschen Werkes, das diesem wirklich gerecht wird. Beziehen Sie dabei andere Positionen, Argumente und Hinweise sowie die Unterrichtsergebnisse mit ein.

PETER HORNUNG: Böll als Meister des Polit‑Kitsches


[ .] Literarisch wäre zum neuesten Werk anzumerken, dass diesmal die letzten erzählerischen Lichter erloschen sind. Doch einige außerliterarische Tatbe­stände begünstigten den Weg in Bestseller‑Ehren. Böll schrieb mit seiner KA­THARINA BLUM und ihrer verlorenen Ehre eine kaum verhüllte Huldigung an die Baader‑Meinhof‑Bande. Gleich bei Erscheinen vor einigen Wochen haftete dem Bändchen schon etwas Historisches an.

Es war der makabre Aufschrei eines Uneinsichtigen. Böll hatte im Frühsommer 1972 freies Geleit für die Komman­deuse[1] Ulrike Meinhof gefordert und das politische Gangstertum als Folge der kapitalistischen Wohlstandsgesellschaft zu erklären versucht. [ .] Der einset­zende Protest machte den angehenden Nobelpreisträger nicht einsichtig. Offen­bar in einer tiefen schöpferischen Krise beging er Amok am eigenen Werk.

Ge­kränkt schrieb er die KATHARINA BLUM, ein mit belletristischen Arabesken[2] versehenes Pamphlet[3] wider die Bild‑ZEITUNG Springers, die sich in seinem of­fenkundig getrübten Bewusstsein zum Symbol einer unverantwortlichen Hetz­jagd gegen die Heroen[4] um Andreas Baader und Ulrike Meinhof ausweitete. Ge­niert[5] reagierten die Großkritiker von Marcel Reich‑Ranicki bis Joachim Kaiser auf das politisierende Erzeugnis.

Sie fassten es wie eine heiße Kartoffel an und ließen es dann spitzfingrig fallen. Dazwischen murmelten sie etwas von Engage­ment und zu geringer erzählerischer Reife. Ans Tabu des Nobelpreisträgers rührten sie nicht. Sonst hätte Bölls neueste Kunstfigur, die Katharina Blum, als artige Imitation einer Aktrice[6] aus den Romanen der Courts‑Mahler[7] hervorgeho­ben werden müssen.

Im Zeichen der Nostalgie wurde auch die geschwätzige Plaudertante der Gartenlaube[8] erneut entdeckt. Ihre reinen Seelchen geistern so­gar wieder über den Bildschirm. Ohne Charakterkorrektur könnte die Katha­rina Blum als Schöpfung der Courths‑Mahler gelten. Sie ist ein engelhaftes Ge­schöpf. Bei der Altmeisterin des puren Kitsches sind es die Dienstmädchen, die den Aufstieg z.....[Volltext lesen]

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·         Im Wesentlichen wird die „Qualität“ (im Sinne von Eigenart!) des Werkes auf der politischen Ebene gesehen – und dort auch massiv kritisiert.

·         Auf literarische Aspekte wird nur kurz eingegangen.

Der literarische Wert

·         Die Einschätzung gleich am Anfang ist vernichtend. Hornung sieht „die letzten erzählerischen Lichter erloschen “ und spricht von „Kitsch“. Seiner Meinung sind nur „außerliterarische Tatbe­stände“ für den Verkaufserfolg verantwortlich.

·         Herangezogen wird auch andeutungsweise das Urteil bedeutender Kritiker, die zumindest von „zu geringer erzählerischer Reife“ sprachen, was Hornung eindeutig zu wenig ist.

·         Im Übrigen sieht er den Roman als Kitsch in der Nachfolge der Courts‑Mahler an – an dieser Stelle wird Hornung relativ ausführlich, seine Kritik zielt aber letztlich in die falsche Richtung, hier geht es nicht um märchenhaften Aufstieg, sondern um einen schwer erkämpften Aufstieg, bei dem Katharina Blum ja auch noch Hilfe benötigte und bekam (etwa von den Blornas!).

·         Kritisiert wird auch – wenn auch viel zu kurz – die Darstellung der ZEITUNG (als „misera­ble Karikatur„) und die Darstellung der Polizei, die für Hornung sogar „böswillig einfältig“ ist, was aber eher für den Film als für das Buch gilt, wo es durchaus Differenzierungsansätze gibt.

Der politische Standort des Autors und das historische Umfeld

·         Die Hauptkritik Hornungs ist aber an die Adresse des Autors gerichtet, dessen politische Einstellung ihm nicht passt. Für ihn ist Bölls Erzählung eine „kaum verhüllte Huldigung an die Baader‑Meinhof‑Bande“, was er mit persönlichen Erfahrungen begründet bzw. erklärt („Aufschrei eines U.....

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Nehmen Sie zunächst kritisch Stellung zum Inhalt und zur Darstellungsweise des Artikels.

·         Ein erster wesentlicher Kritikpunkt ist, dass Hornung viel zu wenig auf die literarischen Qualitäten von Bölls Werk eingeht. Hier bleibt er auf der Ebene sehr allgemeiner Verurteilungen, seine Kitsch-Argumentation kann nicht überzeugen, weil sie den falschen Punkt trifft.

Viel eher hätte man Böll vorwerfen können, den inneren Wandel bei Katharina nicht genügend motiviert, hergeleitet zu haben. Ihr sozialer Aufstieg ist eher hart erarbeitet und das Umfeld sicher nicht schlecht gezeichnet – jedenfalls macht Hornung es sich zu leicht, wenn er Ehemann und die „bürgerlichen Lüst­linge“ entschuldigt.

·         Was viel zu wenig herauskommt, ist der entscheidende Punkt, der Katharina zur Mörderin macht – hier nur anzudeuten, Katharina sei irgendwie „in ihrer Ehre getroffen“ worden, ist viel zu wenig, ihre ganze bürgerliche Existenz ist durch die ZEITUNG vernichtet (zumindest für einige Zeit) worden.

·         Sicher richtig ist der kritische Hinweis auf die zu stark karikaturistische Darstellung der ZEITUNG, es fehlt aber jeder nähere Nachweis – und man hat einen Geschmack von Entschuldigung auf der Zunge.

·         Nicht ganz überzeugend ist die Kritik an der Darstellung der Polizei, immerhin gibt es hier durchaus verschiedene Figuren mit individuellen „Gesichtern“ und Verhaltensweisen.

·         In der Tendenz richtig ist der Hinweis auf die psychologische und politische Befindlichkeit des Autors – Böll ist wirklich recht weit gegangen in der Verharmlosung politisch motivierter Gewalt – bezeichnenderweise erfahren wir im Werk ja auch wenig oder fast nichts über die Gründe, warum die Polizei so massiv gegen diesen Bankräuber vorgeht.

·         Bedenkenswert ist auch die Vermutung, dass der Erfolg der Erzählung wohl eher dem wichtigen Thema zu verdanken ist als der .....

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·         Dazu kommen kompositorische Schwächen: Zwar bemüht sich Böll am Anfang um die Begründung einer ganz eigenen Erzähltechnik, aber diese ist eher kontraproduktiv, schafft dort Verwirrung, wo Klarheit notwendig gewesen wäre.

·         Unabhängig davon bleibt das Thema von Bölls Erzählung wichtig – es gab und gibt die Vernichtung einer ganzen Existenz durch die Boulevardpresse bzw. die Massenmedien bis hin zum Fernsehen. Man denke etwa nur an die neue Praxis der englischen Presse, wirkliche oder auch vermeintliche Sittlichkeitsverbrecher mit Namen und Bild zu veröffentlichen und damit der Lynchjustiz zu überantworten.

·         Insgesamt wäre dieses Thema wohl besser in einem groß angelegten Roman behandelt worden – damit hätten zum einen viel mehr Aspekte (Funktionieren des Zeitungsmarktes) aufgenommen werden können, es wäre auch Raum für mehr Figuren gewesen, die alle auf je eigene Weise als Opfer eines Systems hätten gezeigt werden können.

In Bölls Erzählung ist ein einzelner Journalist mit seinem Macho-Verhalten der Übeltäter – nur indirekt wird deutlich, dass auch er Zwängen unterliegt und sich vor diesem Hintergrund erst in Schuld verstrickt.



[1] Wohl ironisch-kritisch gemeinte weibliche Form von „Kommandeur“, kommandiert einen größeren Verband Soldaten.

[2] Ornament der Renaissance, entwickelt aus der Dekorationskunst der hellenistisch-römischen Welt, sich gabelnde Ranken; illusionistische plastische Effekte

[3] Inhaltlich nicht ernst zu nehmende Kampfschrift mit dem Ziel, den Gegner fertig zu machen

[4] Helden

[5] Mit leicht gerümpfter Nase, aber ohne große Lust, dagegen vorzugehen

[6] weibliche Fi.....

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