Kurs: Q2 Chemie
Lehrer: Herr Dr.
Schüler:
Datum: 11.04.2014
Hausarbeit in Chemie
Fette
und Öle
Gliederung
1. Einleitung
2.
Aufbau von Fetten
3.
Gesättigte und ungesättigte Fettsäuren
3.1. Cis-/Trans-Fette
3.2. Nomenklatur
4.
Physikalische Eigenschaften
5.
Reaktionen
5.1. Synthese
5.2. Alkanische Hydrolyse (Verseifung)
5.2.1. Waschvorgang/Waschwirkung
5.3. Biodiesel-Herstellung (Umesterung)
5.4. Härtung
5.5. Kennzahlen
5.5.1. Iodzahl
5.5.2. Verseifungszahl
5.5.3. Säurezahl
5.5.4. Acroleinprobe
6.
Fette in der Nahrung
7.
Quellen
1. Einleitung
Fette
bestehen ausschließlich aus Kohlenstoff, Sauerstoff und Wasserstoff.
Fette kann man unterschiedlich einordnen, beispielsweise in feste und
flüssige Fette (=Öle). Man kann sie aber auch in Organ- und
Depotfette einteilen, da sie als Energiereserven für Lebewesen
dienen können. Fette sind mit einem Energieinhalt von
38,9 kJ (9,3 kcal) pro Gramm der wichtigste Energiespeicher für
Menschen, Tiere und auch einige Pflanzen. In Pflanzen findet man
Fette vornehmlich in Samen oder Keimen, im tierischen Organismus im
Fettgewebe. Fette und fette Öle finden Verwendung als Nahrungsmittel
(Speisefette und Speiseöle) und werden auch technisch zum Beispiel
als Schmierstoff (Schmierfette, Schmieröle) eingesetzt.
2. Aufbau von Fetten
Fette
sind Ester zwischen 3 Fettsäuren und Glycerol
(Fettsäureglycerolester, Fettsäureglyceride). In den meisten
natürlich vorkommenden Fetten findet man nur unverzweigte Fettsäuren
mit gerader Anzahl von Kohlenstoffatomen. Bei natürlichen Fetten
sind alle drei Hydroxygruppen des Glycerols verestert. Jedes
natürliche Fett besteht aus einer Vielzahl verschiedener
Triglyceride (oft als Glyceride bezeichnet), die an einem
Glycerinrest verschiedene Säurereste enthalten. Die drei
Fettsäurereste können also identisch, teilweise identisch oder
unterschiedlich sein.
Da sich Wasser bildet,
bleibt keines der ursprünglichen Stoffe (Fettsäuren und Glycerin)
erhalten, sondern nur noch "Reste", die sich zu einem
Molekül verbunden haben.
Glycerin + 3
Fettsäuren = Fett + Wasser
3. Gesättigte und ungesättigte Fettsäuren
Gesättigte
Fettsäuren haben keine Doppelbindung zwischen C-Atomen, womit sie
eine homologe Reihe bilden, die die Summenformel CnH2n+1COOH.
hat. Sie sind den
Alkansäuren zuzuordnen.
Ungesättigte Fettsäuren haben immer mindesten eine
Doppelbindung zwischen C-Atomen. Somit gehören sie zu den
Alkensäuren. Es kann weiterhin von einfach ungesättigten und
mehrfach ungesättigten Fettsäuren unterschieden werden.
Als Beispiel für einen gesättigten Fettsäurerest
sieht man den blauen Rest ohne Doppelbindung zwischen C-Atomen, der
grüne Rest mit nur einer Doppelbindung ist ungesättigt und der rote
Rest ist mit drei (mehr als eine) Doppelbindung ein mehrfach
ungesättigter Fettsäurerest.
3.1. Cis-/Trans-Fette
Cis- und Trans-Konfigurationen finden sich an
Doppelbindungen zwischen Kohlenstoff-Atomen bei ungesättigten
Fettsäuren. Bei Cis-Doppelbindungen sind die Wasserstoff-Atome auf
beiden Seiten der Bindung auf der selben Seite, was zu einem Knick
von etwa 30° in der Kohlenstoff-Kette verursacht. Dies führt dazu,
dass der Schmelzpunkt des Fettes im Vergleich zur Trans-Bindung
sinkt, weil die Van-der-Waals-Kräfte zu anderen Molekülen
geschwächt wird.
Beispielsweise
ist Ölsäure eine
ungesättigte Cis-Fettsäure.
Bei Trans-Doppelbindungen finden sich diese
Wasserstoff-Atome auf unterschiedlichen Seiten. Sobald mindestens
eine Trans-Doppelbindung in einer Fettsäure vorhanden ist, spricht
man von Trans-Fettsäuren.
Ein
Beispiel für die Trans-Konfiguration ist die Elaidinsäure,
eine ungesättigte Trans-Fettsäure.
3.2. Nomenklatur
Fettsäuren werden wie alle chemischen Moleküle
eindeutig mit Hilfe der IUPAC-Nomenklatur bezeichnet. Da die
ungesättigte Fettsäuren mit steigender Anzahl an Doppelbindungen
immer komplexere Namen tragen, können Fettsäuren auch durch ihren
Lipidnamen: "Anzahl der Kohlenstoffatome : Anzahl der
Doppelbindungen" bezeichnet werden. Bei dieser Nomenklatur muss
die Lage der Doppelbindungen exakt spezifiziert werden. Dieses wird
durch den Zusatz "n-3" für Omega-3-, "n-6" für
Omega-6- und "n-9" für Omega-9-Fettsäuren angegeben.
Hierbei wird vom Omega-Ende , gegenüberliegend von der
Carboxylgruppe, angefangen zu zählen. Genannt wird die erste
Doppelbindung vom Omega-Ende.
In
rot ist die Omega-Zählweise geschrieben, in blau die alternative
Zählweise. Der Lipidname lautet dann „18:3 (ω-3)“ , nach IUPAC
„9Z,12Z,15Z-Octadecatriensäure“.
Die ungesättigten Fettsäuren
werden in Omega-3, Omega-6 und Omega-9 Fettsäuren unterteilt.
Einige der wichtigen Fettsäuren haben zusätzlich eine
in der Wissenschaft anerkannte Abkürzungsnomenklatur.
Omega-3-Fettsäuren:
Trivialname
|
Lipidname
|
Chemischer Name
|
Hexadecatriensäure
|
16:3 (ω−3)
|
7Z,10Z,13Z-Hexadecatriensäure
|
Alpha-Linolensäure
|
18:3 (ω−3)
|
9Z,12Z,15Z-Octadecatriensäure
|
Stearidonsäure
|
18:4 (ω−3)
|
6Z,9Z,12Z,15Z-Octadecatetraensäure
|
Eicosatriensäure
|
20:3 (ω−3)
|
11Z,14Z,17Z-Eicosatriensäure
|
Eicosatetraensäure
|
20:4 (ω−3)
|
8Z,11Z,14Z,17Z-Eicosatetraensäure
|
Eicosapentaensäure
|
20:5 (ω−3)
|
5Z,8Z,11Z,14Z,17Z-Eicosapentaensäure
|
Heneicosapentaensäure
|
21:5 (ω−3)
|
6Z,9Z,12Z,15Z,18Z-Heneicosapentaensäure
|
Docosapentaensäure
|
22:5 (ω−3)
|
7Z,10Z,13Z,16Z,19Z-Docosapentaensäure
|
Docosahexaensäure
|
22:6 (ω−3)
|
4Z,7Z,10Z,13Z,16Z,19Z-Docosahexaensäure
|
Tetracosapentaensäure
|
24:5 (ω−3)
|
9Z,12Z,15Z,18Z,21Z,-Tetracosapentaensäure
|
Tetracosahexaensäure
|
24:6 (ω−3)
|
6Z,9Z,12Z,15Z,18Z,21Z,-Tetracosahexaensäure
|
Omega-6-Fettsäuren:
Trivialname
|
Lipidname
|
Chemischer Name
|
Linolsäure
|
18:2 (ω−6)
|
9Z,12Z-Octadecadiensäure
|
Gamma-Linolensäure
|
18:3 (ω−6)
|
6Z,9Z,12Z-Octadecatriensäure
|
Calendulasäure
|
18:3 (ω−6)
|
8E,10E,12Z-Octadecatriensäure
|
Eicosadiensäure
|
20:2 (ω−6)
|
11Z,14Z-Eicosadiensäure
|
Dihomogammalinolensäure
|
20:3 (ω−6)
|
8Z,11Z,14Z-Eicosatriensäure
|
Arachidonsäure
|
20:4 (ω−6)
|
5Z,8Z,11Z,14Z-Eicosatetraensäure
|
Docosadiensäure
|
22:2 (ω−6)
|
13Z,16Z-Docosadiesäure
|
Docosatetraensäure
|
22:4 (ω−6)
|
7Z,10Z,13Z,16Z-Docosatetraensäure
|
Docosapentaensäure
|
22:5 (ω−6)
|
4Z,7Z,10Z,13Z,16Z-Docosapentaensäure
|
Tetracosatetraensäure
|
24:4 (ω−6)
|
9Z,12Z,15Z,18Z-Tetracosatetraensäure
|
Tetracosapentaensäure
|
24:5 (ω−6)
|
6Z,9Z,12Z,15Z,18Z-Tetracosapentaensäure
|
Omega-9-Fettsäuren:
Trivialname
|
Lipid-Name
|
Chemischer Name
|
Ölsäure
|
18:1 (ω−9)
|
9Z-Octadecensäure
|
Gadoleinsäure
|
20:1 (ω−9)
|
11Z-Eicosensäure
|
Mead'sche Säure
|
20:3 (ω−9)
|
5,8,11Z-Eicosatriensäure
|
Erucasäure
|
22:1 (ω−9)
|
13Z-Docosensäure
|
Nervonsäure
|
24:1 (ω−9)
|
15Z-Tetracosensäure
|
Gesättigte Fettsäuren besitzen keine Doppelbindungen,
weshalb sie mit "Anzahl der Kohlenstoffatome : 0“ angegeben
werden können.
Trivialname
|
Lipidname
|
Chemischer Name
|
Bruttoformel
|
Ameisensäure
|
1:0
|
Methansäure
|
HCOOH
|
Essigsäure
|
2:0
|
Ethansäure
|
CH3COOH
|
Propionsäure
|
3:0
|
Propansäure
|
C2H5COOH
|
Buttersäure
|
4:0
|
Butansäure
|
C3H7COOH
|
Valeriansäure
|
5:0
|
Pentansäure
|
C4H9COOH
|
Capronsäure
|
6:0
|
Hexansäure
|
C5H11COOH
|
Önanthsäure
|
7:0
|
Heptansäure
|
C6H13COOH
|
Caprylsäure
|
8:0
|
Octansäure
|
C7H15COOH
|
Pelargonsäure
|
9:0
|
Nonansäure
|
C8H17COOH
|
Caprinsäure
|
10:0
|
Decansäure
|
C9H19COOH
|
-
|
11:0
|
Undecansäure
|
C10H21COOH
|
Laurinsäure
|
12:0
|
Dodecansäure
|
C11H23COOH
|
Myristinsäure
|
14:0
|
Tetradecansäure
|
C13H27COOH
|
–
|
15:0
|
Pentadecansäure
|
C14H29COOH
|
Palmitinsäure
|
16:0
|
Hexadecansäure
|
C15H31COOH
|
Margarinsäure
|
17:0
|
Heptadecansäure
|
C16H33COOH
|
Stearinsäure
|
18:0
|
Octadecansäure
|
C17H35COOH
|
–
|
19:0
|
Nonadecansäure
|
C18H37COOH
|
Arachinsäure
|
20:0
|
Eicosan-/Icosansäure
|
C19H39COOH
|
-
|
21:0
|
Heneicosansäure
|
C20H41COOH
|
Behensäure
|
22:0
|
Docosansäure
|
C21H43COOH
|
Lignocerinsäure
|
24:0
|
Tetracosansäure
|
C23H47COOH
|
Cerotinsäure
|
26:0
|
Hexacosansäure
|
C25H51COOH
|
Montansäure
|
28:0
|
Octaacosansäure
|
C27H55COOH
|
Melissinsäure
|
30:0
|
Triacontansäure
|
C29H59COOH
|
4. Physikalische Eigenschaften
Die Physikalischen Eigenschaften von Fetten hängen von
der Kettenlänge der Fettsäuren und der Anzahl der
C=C-Doppelbindungen in ihnen ab.
Der Schmelzpunkt wird mit einem Schmelzbereich
angegeben, da natürliche Fette unterschiedliche
Fettsäuren enthalten. Die Schmelztemperatur steigt, je
länger die Fettsäureketten sind und je weniger Doppelbindungen sie
beinhalten. Das liegt daran, dass es bei kurzen Fettsäuren nur
geringe Van-der-Waals-Kräfte gibt und der Schmelzbereich somit
niedriger wird. Bei ungesättigten Fettsäuren gibt es durch
Doppelbindungen weniger Kontaktfläche zwischen den Fettmolekülen
was ebenfalls geringe Van-der-Waals-Kräfte mit sich zieht und
folglich der Schmelzbereich auch sinkt. Sichtbar wird dies dadurch,
dass feste Produkte wie Butter einen hohen Anteil an langen und
gesättigten Fettsäuren aufweisen, flüssige Öle hingegen
beinhalten einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren.
Zur
Löslichkeit von Fetten Lässt sich sagen, dass sie hydrophob
(wassermeidend) und lipophil (fettliebend) sind. Ersteres liegt
daran, dass
zwischen-molekulare
Kräfte zwischen Wassermolekülen (Wasserstoffbrücken) stärker sind
als zwischen-molekulare Kräfte zwischen Wassermolekülen und
Fettmolekülen, somit lagern sich Wassermoleküle zusammen was dazu
führt, dass Fette sich nicht in Wasser lösen.
Zwischen-molekulare
Kräfte zwischen unpolaren Molekülen sind ähnlich stark wie
zwischen-molekulare Kräfte zwischen unpolaren Molekülen und
Fettmolekülen, somit können sich die Moleküle vermischen. Damit
sind Fette in unpolaren Lösungsmitteln gut löslich und fettliebend.
Da Fette aufgrund
schwächerer zwischen-molekularer Kräfte einen größeren Abstand
zueinander haben als Wassermoleküle, haben sie eine geringere Dichte
als Wasser, also schwimmt Fett auf Wasser.
5. Reaktionen
5.1. Synthese
Die Synthese von Fetten ist eine Veresterung, in der
Glycerin zusammen mit 3 Carbonsäuren, die aus mindestens vier
C-Atomen bestehen, ein Fettmolekül bildet. Der Reaktionsmechanismus
der Veresterung sieht folgendermaßen aus:
Eine Fettsäure und befindet sich in der mesomeren
Grenzform nach Zugabe von Wasserstoff:
Das Sauerstoffatom des Glycerin geht an das positive
C-Atom der Fettsäure:
Das H-Atom am Sauerstoff des Glycerin wandert
(intramolekulare Protonenumlagerung) an einen O-H-Rest und bildet mit
ihm zusammen eine Abgangsgruppe → Wasser entfällt:
Das Wasserstoff-Atom geht wieder ab und das positive
C-Atom wird mit der Doppelbindung zum Sauerstoff wieder neutral:
Am
rot umkreisten R befindet sich der Rest des Glycerins, der mit seinen
zwei weiteren Fettsäureresten
jeweils eine solche Veresterung durchführt. Damit ist ein ganzes
Fettmolekül aus Glycerin und 3 Fettsäuren hergestellt.
Allgemein sehen Fettmoleküle wie oben aus, das Glycerin
(blau) ist dreifach verestert mit 3 Fettsäuren (R1, R²,
R³).
5.2. Alkanische Hydrolyse (Verseifung)
Die alkanische
Hydrolyse ist die Umwandlung von Fett durch die
wässrige Lösung eines Hydroxids in Glycerin und Tenside. Der
Reaktionsmechanismus sieht wie folgt aus:
Fett in seiner mesomeren Grenzform verbindet sich mit Hydroxid. Das
Sauerstoff-Atom mit der Doppelbindung löst diese und wird negativ:
( R1
ist der Rest der Glycerins, R² der Rest der Fettsäure)
Es entsteht eine Abgangsgruppe (das Glycerin) und das negative
Sauerstoff-Atom geht wieder in die Doppelbindung:
Es entsteht zunächst die Fettsäure und ein Alkoholat des Glycerins.
Dieses bekommt den Wasserstoff der Fettsäure:
Damit sind die Produkte Glycerin und drei Fettsäureanionen, Tenside.
5.2.1.Waschvorgang/Waschwirkung
Die Waschwirkung funktioniert durch Tenside, die in
allen Waschmitteln, Spülmitteln und Haarwaschmitteln enthalten sind.
Struktur
eines Anionischen Tensid-Moleküls
Tenside
bewirken, dass zwei eigentlich nicht miteinander
mischbare Flüssigkeiten, wie zum Beispiel Öl und Wasser, fein
vermengt werden können. Ein Tensid besteht aus einem polaren Kopf,
dem Säure'anion'-Rest, der hydrophil, also wasserliebend, ist und
aus der unpolaren Kohlenstoffkette, die wassermeidend ist. Der
Waschvorgang sieht folgendermaßen aus:
Nach
der Ausbreitung von Tensiden (Benetzung) folgt die Anlagerung
der Tensid-Anionen an Faser und Schmutz.
Tenside sind hier die roten Köpfe (hydrophil) mit den schwarzen
Strichen (hydrophob).
Das
polare Wasser allein kann die unpolare Faser nicht benetzen. Die
Tensid-Anionen fungieren als Bindeglied zwischen hydrophilem Wasser
und hydrophober (unpolarer) Faser/Schmutz.
Die
gleichsinnig (negativ) geladenen Tensid- Anionen stoßen sich ab. Der
Schmutz wird gelockert und geteilt.
Micelle
Die
negativen Ladungen der Tensid-Anionen stoßen sich ab. Es kommt zu
einer Art Micellenbildung. Der Schmutz wird dabei von den
Tensidmolekülen umschlossen.
Die
Abstoßung gleichsinniger Ladungen führt zur Verteilung der
Schmutzteilchen, eine erneute Anlagerung auf der Faser wird
verhindert.
Nun
kann der Schmutz abgespült werden.
5.3. Biodiesel-Herstellung (Umesterung)
Eine Umesterung ist eine chemische Reaktion, bei der ein
Ester in einen anderen übergeführt wird. Bei der Umesterung wird
der Alkoholrest eines Esters durch einen anderen Alkoholrest ersetzt.
Im Falle der Biodiesel-Herstellung wird das Glycerin
(Tripropanol) durch Methanol ersetzt, es entsteht Biodiesel und
Glycerin, wie die folgende Grafik zeigt.
Der Reaktionsmechanismus sieht folgendermaßen aus:
Als
erstes wird Methanol mit einer Lauge als Katalysator zum Alkoholat
und Wasser, danach greift das negative O des Alkoholats des Methanols
das Kohlenstoff in der Esterverbindung an. Dabei löst sich die
Doppelbindung vom Sauerstoff zu einer einfachen Bindung mit negativ
geladenen Sauerstoff. Es bildet sich eine Abgangsgruppe: der
Glycerin-Rest geht ab.
Es entstehen zwei Produkte: Drei Biodiesel-Moleküle und
der Glycerin-Rest.
Nun spaltet sich wieder das am Anfang entstandene Wasser
womit wieder Glycerin und der Katalysator entsteht.
5.4. Härtung
Fetthärtung
ist ein Verfahren, bei dem fette Öle verfestigt werden. Dabei werden
durch Hydrierung (unten erklärt) die Doppelbindungen der
ungesättigten Fettsäuren-Reste mit Wasserstoff – in Gegenwart
geeigneter Katalysatoren (Nickel) – abgesättigt. Aus den
(mehrfach) ungesättigten Fettsäureglycerinestern (z. B. in
Pflanzenölen) bilden sich Glycerinester gesättigter Fettsäuren.
Dabei werden Öle in feste Fette verwandelt. Aus
relativ preiswerten und leicht verfügbaren Pflanzenölen werden
Produkte gewonnen, die bessere technische Eigenschaften als
natürliche feste Fette wie Butter oder Schmalz aufweisen. Neben der
Verfestigung (höherer Schmelzpunkt) wird eine bessere Lagerfähigkeit
und ein erhöhter Rauchpunkt (niedrigster
Temperaturpunkt, bei dem ein Fett anfängt zu dampfen) erreicht.
Typische Lebensmittel, bei denen gehärtete Fette verwendet werden,
sind Margarine, Fette zum Frittieren, viele Kekssorten und abgepackte
Kuchen, Fertiggerichte und Brotaufstriche, wie Erdnussbutter.
Gehärtete Fette werden auch zur Seifenherstellung verwendet.
Die
Hydrierung:
Für
jede Doppelbindung (mit Pfeilen markiert) in den Fettsäure-Resten
benötigt es ein H2-Molekül
und einen nicht löslichen Katalysator wie Palladium, Platin, Iridium
oder Nickel um sie in eine einfache Bindung zu verwandeln. Damit
besitzt das Produkt einen höheren Schmelzpunkt, als das Edukt.
5.5. Kennzahlen
Fettkennzahlen, auch Fettkennziffern genannt, dienen der
Qualitätskontrolle und Charakterisierung von
Fetten und Ölen. Die
Fettkennzahlen sind Ergebnisse von analytisch-chemischen
Untersuchungen im Labor. Eine exakte analytische Bestimmung des
Gehalts einzelner Glyceride ist schwierig und
zeitraubend, da die einzelnen Fette und Öle meist aus einer großen
Anzahl verschiedener Glyceride bestehen, die nur geringfügig
unterschiedliche Strukturformeln aufweisen. Deshalb charakterisiert
man in Industrie und Gewerbe Fette und Öle pragmatisch mit
Fettkennzahlen.
5.5.1. Iodzahl
Die Iodzahl (IZ) ist eine Fettkennzahl
zur Charakterisierung von Fetten und Ölen.
Sie ist ein Maß für den Gehalt eines Fettes an ungesättigten
Verbindungen – genauer: ungesättigte Fettsäurereste in den
Glyceriden. Es ist die Menge in Gramm
Iod, die formal an 100 g Fett addiert werden
kann. Je mehr Doppelbindungen es in einem
Fett gibt, desto mehr Iod kann formal addiert werden und desto höher
ist somit die Iodzahl. Die Methode kann zur Identifizierung und
Qualitätskontrolle eingesetzt werden. Man klassifiziert Lipide
anhand ihres Sättigungsgrades (Anzahl der im Fettmolekül
vorkommenden Einfach- und Doppelbindungen), da dieser ausschlaggebend
für das Altern („Trocknen“) bei der Lagerung ist. Beim Erhitzen
von Fetten (z.B. beim Frittieren) nimmt die
Jodzahl ab.
5.5.2. Verseifungszahl
Die Verseifungszahl (VZ) ist eine Kennzahl zur
chemischen Charakterisierung von Fetten und Ölen.
Sie wird zu deren Reinheitsprüfung und Qualitätskontrolle
herangezogen. Die Verseifungszahl ist ein Maß für die in einem
Gramm Fett gebundenen und frei vorkommenden
Säuren. Sie gibt an, wie viel Kaliumhydroxid
(in mg) notwendig ist, um die in 1 g Fett
enthaltenen freien Säuren zu neutralisieren und die vorhandenen
Esterbindungen zu spalten (Verseifung).
Je kleiner die mittlere molare Masse eines
Fettes ist (also je mehr kurzkettige Fettsäuren
enthalten sind), desto größer ist die Verseifungszahl.
5.5.3. Säurezahl
Die Säurezahl (SZ) ist eine chemische Größe zur
Charakterisierung von sauren Bestandteilen in
Fetten. Sie bezeichnet die Masse an
Kaliumhydroxid (in mg),
die notwendig ist um die in 1 g Fett enthaltenen freien Fettsäuren
zu neutralisieren. Neben Fettsäuren
können auch eventuell vorliegende Mineralsäuren
erfasst werden. Es werden jedoch nicht die als Glyceride
gebundenen Säuren mit. Die ermittelten freien Fettsäuren geben
Rückschluss auf Zersetzungsprozesse oder Vorbehandlung.
5.5.4. Acroleinprobe
Bei
der Acroleinprobe wird Fett erhitzt, und die dabei entstehenden Gase
in Bromlösung eingeleitet. Hierbei ist zu beobachten, dass sich die
Bromlösung nach kurzer Zeit entfärbt. Durch das Erhitzen des Fettes
tritt eine hydrolytische Spaltung des Fettes in Glycerol ein, aus dem
unter Anwesenheit von KHSO4
Acrolein entsteht (Propenol). Somit wird mit der Acroleinprobe
Glycerin als Fettbestandteil nachgewiesen.
6. Fette in der Nahrung
Fett
enthält pro Gramm doppelt so viel Energie wie die Kohlenhydrate,
macht aber längst nicht so satt. Wegen ihres hohen Energiegehaltes
werden die Fette im Körper für schlechte Zeiten in Depotfett
umgewandelt. Diese Fettdepots werden aber nicht so schnell wieder
angegriffen. Die tägliche Körperarbeit wird fast ausschließlich
durch Kohlenhydrate abgedeckt. Erst wenn die mit der Nahrung
aufgenommen Energiemengen nicht ausreichen beginnt die
Fettverbrennung. Einige Fette müssen über die Nahrung zugeführt
werden, weil der Körper sie nicht selber herstellen kann. Das sind
die sogenannten essentiellen Fettsäuren. Fett dient als Transport-
und Lösungsmittel für die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K.
Fett speichert Energie für besondere Belastungen.
Gesättigte
Fettsäuren lassen die Menge an unerwünschtem, "schlechten"
Cholesterin (LDL) in die Höhe klettern und gelten daher als
ungesund. Einfach ungesättigte Fettsäuren senken dagegen das
LDL-Cholesterin und können die Menge an "gutem"
HDL-Cholesterin leicht anheben. Mehrfach ungesättigte
Fettsäuren senken zwar ebenfalls das LDL-Cholesterin - dafür aber
auch leicht das HDL-Cholesterin, wenn sie in größeren Mengen
konsumiert werden. Außerdem begünstigen Sie den Umbau des LDL in
andere schädliche Verbindungen. Essenzielle Fettsäuren sind
lebenswichtig. Es zählen dazu die Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren.
Sie senken den Blutfettspiegel, wirken der Bildung von Blutgerinnseln
entgegen und verringern das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Neue Untersuchungen lassen vermuten, dass Omega-3-Fettsäuren vor
Herzrhythmusstörungen schützen können. Trans-Fettsäuren entstehen
beim Erhitzen mehrfach ungesättigter Fettsäuren. Sie erhöhen das
LDL-Cholesterin, senken das HDL-Cholesterin. Fette sollten vor allem
in Form von pflanzlichen Fetten bzw. Ölen aufgenommen werden. Grund
ist deren günstige Fettsäure- zusammensetzung: Sie sind meist reich
an ungesättigten Fettsäuren (Ausnahme z.B. Kokosfett). Besonders
empfehlenswert sind etwa Raps- und Olivenöl sowie Walnuss- und
Leinöl. Auch Avocados, Nüsse und Samen sind sehr gesunde
Fettquellen. Die essenziellen Fettsäuren Linol-
und Linolensäure findet man ebenfalls in verschiedenen Pflanzenölen.
Linolsäure, der Hauptvertreter der Omega-6-Fettsäuren, ist
reichlich enthalten in Sonnenblumen-, Maiskeim- und Sojaöl. Die
Omega-3-Fettsäure Linolensäure kommt in Lein-, Walnuss- und Rapsöl
in größeren Mengen vor, außerdem auch in Nüssen und fettreichen
Fischsorten wie Lachs, Hering oder Makrele.
Speisefette unterscheiden
sich zum Teil erheblich in ihrem Fettsäuremuster, also der Art und
Menge der enthaltenen Fettsäuren. Nachfolgend die Zusammensetzung
verschiedener Fette in Prozent:
Fettart
|
Einfach
ungesättigte Fettsäuren (%)
|
Mehrfach
ungesättigte Fettsäuren (%)
|
Gesättigte
Fettsäuren (%)
|
Olivenöl
|
76
|
10
|
14
|
Leinöl
|
18
|
72
|
10
|
Rapsöl
|
62
|
31
|
7
|
Arganöl
|
46
|
36
|
18
|
Schweineschmalz
|
46
|
10
|
44
|
Maiskeimöl
|
34
|
53
|
13
|
Pflanzenmargarine
|
34
|
25
|
41
|
Sonnenblumenöl
|
25
|
63
|
12
|
Butter
|
25
|
4
|
71
|
Diätmargarine
|
25
|
55
|
20
|
Fischöl
|
22
|
46
|
32
|
Sojaöl
|
22
|
64
|
14
|
Traubenkernöl
|
17
|
72
|
11
|
Walnussöl
|
17
|
74
|
9
|
Distelöl
|
13
|
78
|
9
|
Kokosfett
|
3
|
7
|
90
|
7. Quellen