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Politik

Justus-Liebig Gymnasium, Darmstadt

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Markus B. ©
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Hat Barack Obama als Präsident den Rassismus wirksam verringert ?


Tom 10d


Schuljahr 2015/2016

Georg-Christoph-Lichtenberg-Schule

Ober-Ramstadt

Fach: Gesellschaftslehre

Mentor: Jürgen Schönig


Inhaltsverzeichnis

Hat Barack Obama als Präsident den Rassismus wirksam verringert?

Seiten

1. Einleitung

1.1 Definition Rassismus 3

1.2 Geschichte und Ausprägung

des Rassismus heute 4

1.3 Kurzbiografie Obama 5


2. Hauptteil

2.1.1 Erwartung an Obama als schwarzer Präsident 6 2.1.2 Obamas Vorsätze 6 2.2.1 Aktuelle Entwicklung in den USA 7 2.2.2 Bewertung und Reaktionen

der Weltöffentlichkeit 8 2.2.3 Friedensnobelpreis 8


3. Fazit

3.1 Vergleich zu anderen Brennpunkten

des Rassismus (Südafrika, Ruanda) 9

3.2 Eigene Meinung, Beantwortung der Fragestellung 10


1. Einleitung

1.1 Definition Rassismus

Einer meiner ersten bewussten politischen Erfahrungen mit meinen 9 Jahren war der amerikanische Wahlkampf 2008. Und dann wurde auch noch ein Afro-Amerikaner Präsident. Man spürte die großen Hoffnungen die auf ihm ruhten. Viele meiner Freunde und Fußballkameraden haben ausländische Wurzeln oder sind anderer Hautfarbe. So entstand mein Interesse am Rassismus. In dieser Hausarbeit werde ich öfters den Begriff „Schwarze“ benutzen, dies geschieht ohne bösen Hintergedanken und völlig Wertfrei.

Der Begriff „Rassismus“ stammt von dem Wort „Rasse“ ab. Er wurde das erste Mal in dem Buch „Racism“ (1938) von Magnus Hirschfeld verwendet um die „Rassen“-Ideologie zu widerlegen.

Der französische Soziologe Albert Memmi formulierte 1964 die Definition von Rassismus die bekannteste und gebräuchlichste:

„Der Rassismus ist die verallgemeinerte und verabsolutierte Wertung tatsächlicher oder fiktiver Unterschiede zum Nutzen des Anklägers und zum Schaden des Opfers, mit der seine Privilegien oder seine Aggressionen gerechtfertigt werden sollen“ (1,2)

Eigene Definition:

Rassismus ist eine Art der Diskriminierung, durch die Menschen aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer Volksgruppe, Religion, Nationalität oder wegen äußerer Merkmale wie zum Beispiel ihrer Hautfarbe ausgegrenzt, vorverurteilt, unterdrückt, erniedrigt, gewaltsam vertrieben oder ermordet werden.


-3-

1.2 Geschichte und Ausprägung des Rassismus heute

Rassismus hat sein Ursprung in der Sklaverei. Die Afrikaner wurden früher von den Europäern versklavt und als billige Arbeitskräfte nach Amerika verschleppt. Noch bis Mitte des letzten Jahrhunderts wurde in Schulbüchern die Weltkarte in verschiedene „Menschenrassen“ geteilt, die sich durch bestimmte erbliche Merkmale wie z.B. der Hautfarbe voneinander unterscheiden.

Bereits im 18 Jahrhundert versuchte man die Unterschiede zu messen und zu bewerten. So war nach Ansicht der Wissenschaft die schwarze Rasse verbesserungswürdig und die weiße Rasse galt als die vollkommenste. Dies war die damalige Lehrmeinung und wurde allerorten so verbreitet. Durch die Entdeckungen der Seefahrernationen wurde die damals bekannte Welt neu aufgeteilt.

Dadurch erhielten die europäischen Herrscherhäuser Zugang zu neuen Ländern die es auszubeuten galt.

Neben der wirtschaftlichen Überlegenheit fühlte sich die weiße Herrscherrasse nun auch in moralischer und religiöser Hinsicht überlegen.

Im Jahre 1861 kam es in Amerika zum Bürgerkrieg, die Konföderierten verloren und die Sklaverei wurde verboten. Dennoch gab es in den Südstaaten von Amerika weiterhin die Rassentrennung die erst 1964 durch den „Civil Rights Act“ offiziell abgeschafft wurde.

Heutzutage ist Rassismus immer noch stark verbreitet. Gerade die Polizeigewalt gegenüber Schwarzen ist in den USA immer wieder Anlass für Proteste. (3,4)


-4-

1.3 Kurzbiografie Obama

04.08.1961 Geboren in Honolulu (Hawaii)

Vater: Barack Obama (Kenianer)

Mutter: Ann Dunham (Amerikanerin)

1967-1979 Geht mit seiner Mutter und ihrem neuen Ehemann nach Jakarta in Indonesien

Obama Rückkehr nach Hawaii 1972

High School Abschluss mit Auszeichnung

1979-1983 studiert in New York an der Columbia University

schafft den Bachelor in Politikwissenschaften und Internationalen Beziehungen

1988-1991 studiert Jura an der Harvard Law School in Cambridge (Massachusetts)

schließt das Studium mit „magna cum laude“ ab

während dieser Zeit lernt er Michelle LaVaughn Robinson, seine spätere

Frau kennen

1990 wird zum Chefredakteur der „Harvard Law Review“ gewählt als erster Afroamerikaner

1992 tritt in Chicago der Demokratischen Partei bei

heiratet Michelle haben zwei Töchter Malia Ann (*1998) und Natasha (*2001)

1992-2004 Verschiedene Arbeiten darunter arbeitete er in einer Kanzlei für Zivilrecht in Chicago

1995 Senatsmitglied im Bundesstaat Illinois

2004-2008 vertritt Illinois im US-Senat und wir als Grundsatzredner national bekannt

2007 am 10.02.2007 bewirbt sich Obama für die Präsidentschaftskandidatur

2008 27. August wird zum Präsidentschaftskandidat der Demokraten gewählt

06. November erhält 365 von 538 Wahlmänner

2009 20.Januar als 44. Präsident vereidigt

10. Dezember erhält den Friedensnobelpreis

2010 25. März unterzeichnet die Gesundheitsreform

2011 19. März USA greift im libyschen Bürgerkrieg ein

Mai Ergreifung Osama bin Ladens stirbt bei einem Schusswechsel

18. Dezember die letzten US-Truppen verlassen offiziell Irak

2012 06. November: Wiederwahl mit 50,96 % (5)


-5-

2. Hauptteil

2.1.1 Erwartung an Obama als schwarzer Präsident

In den ersten schwarzen Präsidenten in der Geschichte der USA wurden Hoffnungen und hohe Erwartungen gleichermaßen gesetzt. Er hat den Menschen große Hoffnung gemacht, indem er, dem geschwächtem Land seine Stärken wieder vor Augen führte. Mit seinem Leitsatz: “Yes we can!“ drückte er aus, dass das Land die Krise überwinden kann. Außerdem einigte er das Land mit diesem Satz.

Besonders die Schwarzen, die in den USA etwa 12% der Gesamtbevölkerung ausmachen, haben riesige Erwartungen. Für die Gleichberechtigung der Schwarzen weltweit war es schon ein großer Erfolg, dass ein Afrikanisch-Amerikaner ein so hohes Amt ausübt. (7,8)


2.1.2 Obamas Vorsätze

Im Wahlkampf 2008 versprach er den Amerikanern einen umfassenden Wandel, Verringerung der horrenden Staatsschulden, Senkung der Steuern, Einführung einer allgemeinen Krankenversicherung, Kampf gegen den Klimawandel um nur einige zu nennen. Die Bekämpfung des Rassismus war allerdings nie zum Thema gemacht worden. Erst bei einer Grundsatzrede 2008 ging er auf die schwierigen Rassenbeziehungen der USA ein.

Denn Obama sei es gelungen, trotz aller Kritik “hoffnungsvoll, patriotisch und damit durch und durch amerikanisch zu bleiben“. Obama sprach dabei nicht nur von den Schwierigkeiten schwarzer US-Bürger, sondern ebenso von den beständigen Frustrationen weißer Arbeiter und Geringverdiener. (9)


-6-

2.2.1 Aktuelle Entwicklung in den USA

Momentan ist die Lage in den USA sehr angespannt. Es gibt immer wieder Fälle in denen Polizisten unschuldige und wehrlose schwarze Bürger grundlos diskriminieren oder gar töten. Obwohl die Rassentrennung offiziell schon seit 50 Jahren abgeschafft ist. Statistiken zeigen, dass in den USA schwarze Bürger noch stark benachteiligt sind. Beispiele dafür ist das die Wahrscheinlichkeit für einen schwarzen Mann verhaftete zu werden viel höher liegt wie die bei einem weißen Mann.

Ein Beispiel von Polizeigewalt ist ein Fall vom 09. August 2014 in Ferguson bei dem der 18 jährige Michael Brown von einem weißen Polizisten erschossen wurde. Der Polizist beruft sich auf Notwehr, obwohl das Opfer keine Waffe bei sich trug. Der Polizist Darren Wilson musste sich nicht einmal vor Gericht für seine grausame Tat verantworten.

Durch die Presse und ihrer einseitigen Berichterstattung von beinahe ausnahmslos schwarzen Gewalttätern hatten sie gegenüber der gesamten schwarzen Bevölkerung Vorurteile hervorgerufen.

Dadurch entstand der Alltagsrassismus, der sich beispielsweise so zeigt: Manche Frauen halten ihre Handtasche fester umschlossen wenn sich ein Afro-Amerikaner nähert oder andere steigen aus dem Aufzug wenn schwarze Personen einsteigen. (11)





-7-

2.2.2 Bewertung und Reaktionen der Weltöffentlichkeit

Obama hatte eine Vision von einer friedlichen Welt. Er strebte nach einer Welt ohne Atomwaffen, suchte nach einer besseren Beziehung zu Russland und steckte der islamischen Welt die Hand aus. Selten zuvor hatte eine Persönlichkeit so sehr die Hoffnung auf eine bessere Zukunft vermittelt.

Doch schon im Dezember 2009 beschloss die Obama-Regierung den größten Verteidigungsetat der US-Geschichte in Höhe von 636,3 Milliarden US-Dollar, die US-Luftwaffe fliegt Angriffe gegen Terroristen in Syrien und Irak und das Verhältnis zu Russland liegt in Trümmern. Obama wird im eigenen Land als Kriegspräsident bezeichnet (CNN).

Obamas bewegende Rede bei einer Trauerfeier für einen der neun in Charleston getöteten Afroamerikaner wurde von vielen Kommentatoren als eine der besten seiner Amtszeit gelobt. Obama, der im Wahlkampf bewusst nicht als Präsident der Afroamerikaner angetreten war, wird aber weiterhin stärker von Schwarzen unterstützt als von Weißen. Laut CNN sind 91% der Afroamerikaner mit seiner Politik einverstanden, aber nur 39% der Weißen.

Auch sehen 74% der Amerikaner Rassismus als wachsendes Problem. (17,18)


2.2.3 Friedensnobelpreis

Der Friedensnobelpreis wurde Obama am 10.12.2009 verliehen, nur 10 Monate nach seinem Amtsantritt. Das Komitee aus Oslo begründet ihre Wahl so: „ .für seine außergewöhnliche Bemühungen, die internationale Diplomatie und die Zusammenarbeit zwischen den Völkern zu stärken .“. Diese Entscheidung erregte großes Aufsehen, denn Obama hatte bis zu diesem Zeitpunkt noch nichts erreicht, was diesen Preis rechtfertigen würde.


-8-

3. Fazit

3.1 Vergleich zu anderen Brennpunkten des Rassismus (Südafrika, Ruanda)

Rassismus ist nicht nur isoliert in den USA zu finden sondern ein weltweites Problem. In der Geschichte gibt es unzählige dieser von Rassenideologien geprägten Krisen zwischen Herrenrassen und einer vermeintlich minderwertigen Rasse. In Südafrika gab es zwischen 1949 und 1992 die Rassentrennung, die sogenannte Apartheid per Gesetz durch die Weiße Regierung. Diese begann mit der Kolonialisierung durch die Briten und deren Ausbeutung des Landes.

Politisch entstanden zwei Bewegungen, die eine hieß NP „Nationale Party“ der regierenden Weißen die für die Apartheid stand und den ANC „African National Congress“, der für die Gleichberechtigung der Nicht-Weißen kämpfte. Die südafrikanische Apartheid hatte 40 Jahre Bestand bis der weiße Präsident Willem de Klerk die Gesetzte für die Rassentrennung lockerte und so die Wahl von Nelson Mandela als ersten schwarzen Präsident ermöglichte.

Beispielsweise wurden wirtschaftliche Unterschiede in der Bevölkerung (Einwohner mit mehr als 10 Rinder wurden als Tutsis bezeichnet und jene, die weniger oder mehr Feldarbeit leisteten, waren als Hutu bekannt) in zwei „Rassen“ geteilt. Dies führte über viele Jahre zu starken Konflikten zwischen den beiden Volksgruppen, welcher dann in einem Genozid eskalierte.

Während des Bürgerkrieges, wurde dann ein Genozid von der damaligen Regierung verbrochen, in dem bis zu einer Million Tutsis und gemäßigte Hutus ermordet. Dies ist eine, leider nicht seltene, Entstellung des Rassismus. In Amerika ist es vergleichsweise „ruhig“ geblieben im Bezug auf Völkermord. (14,15)





-9-

3.2 Eigene Meinung, Beantwortung der Fragestellung

Aus meiner persönlichen Sicht kann man diese Frage nicht eindeutig mit Ja oder Nein beantworten. Denn die Symbolfigur Obama hat als schwarzer Präsident „Den Schwarzen“ mehr Hoffnung und Ansehen verschafft. Doch konnte er den Rassismus nicht merklich verringern. Es lag vermutlich auch daran, dass Obama ein Präsident für alle sein wollte und nicht nur für eine schwarze Minderheit.

So hat er auch schon im Wahlkampf seine Hautfarbe nicht zum Thema gemacht. Wie ich finde, beschreibt dieser eine Satz die Lage treffend: „Die Amerikaner wählten einen Messias und bekamen einen Präsidenten.“ Heute, nach fast 8 Jahren Amtszeit, wird deutlich das Obama der sehr hohen Erwartungshaltung nicht gerecht werden konnte. Eine über Jahrhunderte entstandene Anschauung und Haltung lässt sich nicht in zwei Amtsperioden grundlegend ändern.

Denn betrachten wir ihn aus einer neutralen Sicht hat er weit mehr geleistet als viele seiner Vorgänger im Amt des amerikanischen Präsidenten.

In die Geschichtsbücher wird Obama für seine verpflichtende Gesundheitsreform eingehen. Zudem fand in seiner Amtszeit ein wirtschaftlicher Aufschwung statt mit deutlicher Senkung der Arbeitslosigkeit. Weltweit musste sich der Friedensnobelpreisträger zwar in militärische Auseinandersetzungen begeben, konnte aber auch die US Truppen aus dem Irak abziehen und einigte sich mit dem Iran auf ein Atomabkommen.

Viele von Obamas Visionen von einer besseren Welt und einem friedlichen Miteinander sind noch nicht umgesetzt. Der Anfang ist aber gemacht und muss, nicht nur von seinem Nachfolger, sondern von jedem einzelnen verinnerlicht und weitergelebt werden.

(16)


-10-


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