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Seminararbeit / Hausarbeit

Hartmann von Aue: Erec - Joie de la Curt

3.124 Wörter / ~16 Seiten sternsternsternsternstern_0.5 Autorin Hannes M. im Nov. 2010
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Seminararbeit
Deutsch

Universität, Schule

Kath. Universität Eichstätt

Note, Lehrer, Jahr

2003

Autor / Copyright
Hannes M. ©
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Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern_0.5
ID# 2872







Hartmann von Aue:

Erec - Joie de la Curt


Inhaltsverzeichnis

1.       Aufbau der Joie de la Curt - Episode. 2

1.1.    Der Weg zu Burg Brandigan. 2

1.2.    Der Aufenthalt auf Burg Brandigan. 5

1.3.    Erecs Kampf mit Mabonagrin und Wiederherstellung der vreude. 8

2.       Funktion und Bedeutung der Joie de la Curt - Episode. 12

2.1.    Spiegelung der vorangegangen Ereignisse. 13

2.2.    Darstellung der Relation von Minne und Gesellschaft14

2.3.    Modell richtigen Verhaltens in der Minne zwischen den Ehepartnern  15

3.       Bibliographie:16


1.   Aufbau der Joie de la Curt - Episode

Die Joie de la Curt - Episode (V. 7788-9825) ist die letzte Episode der zweiten Aventiuresequenz in Hartmann von Aues höfischem Roman „Erec“. Sie folgt dem zweiten Guivreizkampf und geht der Schlußeinkehr bei Artus und dem Krönungsfest voraus.

Neben  ihrer symbolhaften Darstellung hebt ihre strukturelle und „kompositionelle Sonderstellung“[1] die Joie de la Curt - Episode hervor.

Sie ist das „Finale des Romans“[2], in dem sich die Handlung verdichtet und in der die Aussage des gesamten Romans in konzentrierter Form nochmals gefaßt wird. Sie zeigt noch einmal deutlich, was bereits Thema des ganzen Romans ist: „der Konflikt zwischen Minne und Ritterpflicht, zwischen Liebe und Herrscheramt“[3].

In ihr zeigt sich, daß die Buß- und Aventiurefahrt ein erfolgreiches Ende gefunden hat, indem Erec gereift ist und indem die Ehe und Minne zwischen Erec und Enite tadellos und beispielhaft geworden ist.


1.1.              Der Weg zu Burg Brandigan

Nachdem Erec sich von seinen Anstrengungen und Strapazen auf Guivreiz’ Burg Penefrec erholt hat, bricht er zusammen mit ihm und Enite zum Artushof in Britanje auf. Da sie den Weg dorthin nicht kennen, verirren sie sich.


 „nû trouc si der huofslac . 

  an eine wegescheide:

  welh ze Britanje in daz lant

  gienge, daz was in unerkant.

  die rehten strâze si vermiten:

  die baz gebûwen si riten“[4].


Deutlich läßt sich erkennen, daß der Vorgang des Verirrens, das Einschlagen des falschen Weges, sehr bildhaft-allegorisch und symbolhaft dargestellt ist. Denn die Reisenden gelangen an eine Weggabelung, an der sie bezeichnenderweise nicht den rechten, also richtigen, Weg einschlagen, sondern den linken und besser ausgebauten Weg gehen.

Das Verfehlen des Weges erscheint zunächst wie ein Zufall; „vom Ende [des Romans] her gelesen ist es natürlich Bestimmung.“[5]

Auch die Tatsache, daß Erec den Weg zum Artushof nicht kennt, hat Bedeutung: er ist für „die Rückkehr zu Artus noch nicht reif“[6]; Erec und Enite haben zwar auf der Aventiurefahrt ihre Minne bewährt und sind nicht nur durch körperliche, sondern auch durch geistig - seelische Liebe miteinander verbunden. Aber eine letzte, schwierige Probe muß das Paar noch zusammen durchstehen.

Die Reisenden gelangen nun irrtümlich zur Burg Brandigan. Diese wird als groß und prächtig beschrieben und ganz ohne jegliche negative Konnotation dargestellt. Doch Guivreiz kennt die Burg und weiß von einer dort drohenden Aventiure.

Er warnt Erec und versucht ihn davon abzuhalten, die Burg aufzusuchen. Zögernd erzählt Guivreiz schließlich über die dort drohende Aventiure. Ihr Name ist Joie de la Curt. Sie besteht darin, gegen einen bisher unbesiegten Ritter zu kämpfen, der in Isolation in einem Park nahe der Burg lebt und durch seine vor der Gesellschaft verschlossenen Lebensweise das Glück und die Freude seiner Mitwelt und der Gesells.....[Volltext lesen]

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und ist zen tôren gezalt.

ez enwart nie herze alsô balt,

im enzaeme rehtiu vorhte wol.“[11]


„Gegen alle Warnungen und Befürchtungen ist er in der ihm zum Charakter gewordenen Tapferkeit (V. 8119-46; 8424-41) unerschütterlich, sein fröhlicher Gleichmut gründet auf dem Vertrauen in die gottgewollte Schicksalhaftigkeit (V. 8147-53, 8853-58).“[12]

Erec sieht die Joie de la Curt - Aventiure „als Ziel seiner Suche und schicksalhafte Bestimmung, in der er gegen geringen Einsatz alles gewinnen kann (V. 8521-61)“[13]:

Da der Ritter Mabonagrin bisher unbesiegt ist und er 80 andere Ritter erschlagen hat, ist sein Ruhm und Ansehen groß. Ihm gegenüber hat Erec nur geringe Ehre. Wenn Erec es nun schafft, den höchst tapferen und heldenhaften Ritter Mabonagrin zu besiegen, würden sich Erecs Ehre und Ruhm vermehren. Sein Einsatz ist sein Leben, das ihm aber angesichts seiner wenigen Ehre gering erscheint. Deshalb sagt Erec zu Guivreiz:


„got hât wol ze mir getân

daz er mich hât gewîset her

dâ ich nâch mînes herzens ger

vinde gar ein wunschspil

dâ ich lützel wider vil

mit einem wurfe wâgen mac .

dâ ich wider tûsent phunden

wâge einen phennic .

dâ von ich gerne wâgen mac

mîne kranken êre,

daz sich diu hie mêre

daz ich vol ze lobe stê

oder daz si gar zegê.“[14]


Erec geht ganz bewußt und aus eigenem Antrieb auf die Aventiure ein. Es ist kennzeichnend für den zweiten Teil des Romans, daß Erec selbst die Reise und die daraus folgenden Abenteuer bestimmt. Während Erec im ersten Teil immer wieder zufällig von einem Ereignis ins nächste gerissen wird, geht er im zweiten Teil die Ereignisse bewußt ein.

„Die Abenteuer des zweiten Teils ., so sehr auch sie Erec ‘begegnen’, bestimmen nicht ihn, sondern er bestimmt sie: freiwillig wählt er die Reise, freiwillig auch Entsagungen darüber hinaus .“[15] 


1.3.             Erecs Kampf mit Mabonagrin und Wiederherstellung der vreude

Zusammen mit Ivreins, Guivreiz und Enite bricht Erec zu dem Park auf, in dem der Ritter Mabonagrin von der Außenwelt abgeschlossen lebt.

Der Park wirkt wie ein märchenhafter Ort. Er wird beschrieben als paradiesischer Wundergarten, der wild verwuchert, mit Bäumen, die zugleich Blüten und Früchte tragen, und prächtigster Vegetation hinter einer zauberhaften, undurchdringlichen Wolkenwand liegt. Der Garten scheint ein Freudenort zu sein. Die rechte Freude muß ihm allerdings ers.....

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Erec wundert sich, wie man so ein von den Mitmenschen ausgeschlossenes Dasein erträgt. In der Unterhaltung erfährt Erec, daß Mabonagrin sich das Leben im Park vor zwölf Jahren selbst gewählt hat aus Liebe zu seiner Frau. Diese hat von Mabonagrin ihre gemeinsame Isolation von der Gesellschaft und den Rückzug in den Park erbeten aus Angst, ihn an andere Frauen zu verlieren und aus dem Wunsch heraus, ihn ganz für sich allein zu haben.

Befreiung aus dem isolierten Minneleben im Park sei nur dann möglich, wenn Mabonagrin von einem überlegenen Ritter besiegt werde.

Erec spricht mit Mabonagrin und erklärt ihm, daß es viel besser ist, sich nicht mit seiner Liebe von der Gesllschaft auszuschließen. Erec formuliert es folgendermaßen:


„swie wünneclîch et hinne sî

und swie deheiner slahte guot

sô sêre ringe den muot

sô dâ liep bî liebe lît

als ir und iuwer wîp sît,

sô sol man waerlîchen

den wîben doch etwîchen

zetelîcher stunde.“[21]

„wan bî den liuten ist sô guot.“[22]

 

In diesem Gespräch mit Mabonagrin liegt Erecs ganze Erfahrung, angefangen bei dem verligen in Karnant bis zu der Buß- und Aventiurefahrt, durch die er und seine Minne zu Enite zu der jetzigen Reife und Mustergültigkeit gelangt sind. Es ist das einzige Mal, daß Erec auf seine Situation in Karnant Bezug nimmt.

Erec hat durch seinen Sieg Mabonagrin von dem Zwang allein mit seiner Geliebten, isoliert von der Gesellschaft in dem Park zu leben, und mit jedem, der diesen Zu-  stand stört, auf Leben und Tod zu kämpfen erlöst. Somit kann das Liebespaar den Park verlassen und in die Freiheit zurückkehren. Es kann nun ein Leben und eine Liebesbeziehung - ein Minneleben - in der Gesellschaft führen.

Dementsprechend positiv sieht Mabonagrin seine Niederlage: er ist Erec dankbar für seine Tat, die ihm  nun diese Lebensweise ermöglicht. Glücklich sagt er zu Erec:

„ich .....

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Auch durch ihre Allegorik und Symbolhaltigkeit fällt die Joie de la Curt - Episode auf. „Sie ist sicher .nicht erzählte Allegorie, sondern allegorische Erzählung, aber mit feinstem Takt ins Allegorische gewendet“[28]. Man kann sie ‘allegorische Erzählung’ nennen, weil sie zum einen selber Teil der Romanhandlung ist, zum anderen aber die vorangegangenen Ereignisse spiegelt und dadurch den Sinn des Romans in verdichteter Form wiedergibt.

In der Joie de la Curt - Episode fällt „noch einmal fällt Licht auf das Ganze, mehr durch Bilder und Zeichen als durch deutende Worte. Doch auch an diesen fehlt es nicht“[29].

Die Joie de la Curt - Episode ist sozusagen ein Konzentrat: in ihr - einer einzigen Episode - wird das vorherige Geschehen und der Sinngehalt des gesamten Romans noch einmal aufgerollt und pointiert dargestellt. In ihr ist die Essenz des Romans enthalten.

Sie ist nicht Chrestiens und Hartmann von Aues Mittel, den Roman in die Länge zu ziehen, um ein bestimmtes Maß zu erreichen. Ohne die Joie de la Curt - Episode würde das Konzept und die Absicht des Romans nicht geändert werden, aber „dieses Abenteuer [enthält] die Summe, die Moral, die Belehrung und Bestätigung“[30].  

2.1.             Spiegelung der vorangegangen Ereignisse

Die isoloierte, nur der Minne verschriebene Lebensweise des Paares im Park entspricht Erecs und Enites verligen in Karnant. Erec und Enite haben sich damals in Karnant nur ihrer Liebe zueinander hingegeben und sich dabei von ihren Mitmenschen isoliert. Erec hat über diese übersteigerte körperliche Liebe zu Enite seine Pflichten  als Ritter und seine Pflichten gegenüber der höfischen Gesellschaft vernachlässigt.

Bei Erecs und Enites verligen in Karnant ist „der Kontakt mit den andern Menschen verloren [gegangen] .“[31], genauso wie bei Mabonagrin und seiner Geliebten im Park. In beiden Fällen hat der „Ausschluß aus der ritterlich-höfischen Gesellschaft verheerende Folgen für .[die Paare] selbst, die vreude des Hofes liegt darnieder, und das ganze Land leidet ebenfalls“[32].

Die Joie de la Curt - Episode ist also die Parallele zu Erecs und Enites Situation in Karnant. Aber nicht nur die Lebensweisen der Paare sind parallel, sondern auch die Merkmale der Paare. Beides sind adelige Liebespaare. Mabonagrin zeichnet sich wie Erec durch Rittertüchtigkeit aus, während die Dame im Park wie Enite durch Schönheit besticht. (Dabei bleiben Erec in ritterlicher Tugenghaftigkeit und Enite in ihrer Schönheit als die Protagonisten des Romans natürlich unübertroffen.) Doch im Unterschied zu Erec und Enite müssen Mabonagrin und seine Partnerin sich und ihre Minne noch bewähren und die richtige Relation von Minne und höfischer .....

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Damit ist Hartmann von Aue der erste Dichter eines in deutsch verfaßten, höfischen Romans, der seinem Werk gesellschaftskritische und sozialpragmatische Funktion gibt.[39]


2.3.             Modell richtigen Verhaltens in der Minne zwischen den Ehepartnern

Erecs Sieg über Mabonagrin ist ein Symbol für seinen Sieg über sein fehlerhaftes Verhalten in Karnant. Er ist gegenüber seinem Gegner erfolgreich, weil er jetzt eine andere Einstellung zu Minne und Gesellschaft hat als in Karnant.

Der Kampf zwischen Erec und Mabonagrin ist der Kampf  um die richtige Art der Minne. Deshalb ist auch der Bezug zur Partnerin bei diesem Kampf so wichtig. Enites „guote minne“[40] gibt Erec Kraft und macht ihn „sigessaelic“[41]. Daß Erec nun im ritterlichen Kampf den Sieg davonträgt ist Symbol dafür, daß sein Minneverhältnis zu Enite das Mabonagrins zu seiner Dame übertrifft.

„In seinem Sieg über Mabonagrin widerlegt er dessen und seine frühere Minneauffassung mit Hilfe seines neuen Verhaltens aus richtiger und erprobter Partnerbindung.“[42] 


3.   Bibliographie:

von Aue, H.:                         Erec. Mittelhochdeutscher Text und                 Übertragung, 22. Aufl., Frankfurt a. M.,                        Fischer, 1972.       

Cormeau, C. und Störmer W. (Hrsg.): Hartmann von Aue. Epoche-Werk-      Wirkung, München, Beck, 1985.

Haase, G.:                            Die germanistische Forschung zum Erec Hartmann von Aues, Hamburg,                                            Euröpäische Hochschulschriften, 1988.

Kuhn, H. und Cormeau, C. (Hrsg.):     Hartmann von Aue, Darmstadt,          Wissenschaftliche Buchgesellschaft,                  1973.

Leitzmann, A. (Hrsg.):          Erec von Hartmann von Aue, 6. Aufl.,              Tübingen, Niemeyer, 1985.

Müll.....

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[32] Oh, S. 61

[33] Cormeau / Störmer, S.190

[34] Cormeau / Störmer, S. 190

[35] Müller Hundsnurscher / Sommer,  S. 305

[36] Haase, S. 149

[37] Oh, S. 37

[38] Oh, S.37

[39] vgl. Wapnewski, S. 59

[40] Cormeau / Störmer, S. 190

[41] Cormeau / Störmer, S. 190

[42] Cormeau, S. .....


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