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Zusammenfassung
Soziologie

Technische Universität Berlin

2010

Lukas W. ©
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ID# 5857







Harry M. Collins – The TEA Set – Tacit Knowledge and Scientific Networks

Welche Rolle spielt stillschweigendes Wissen für die wissenschaftliche Erkenntnis?

1.       Theorie

-          1935 L. Fleck: Wissenschaftliche Aussagen hätten nur Geltung im Rahmen eines von einem „Denkkollektiv“ gemeinsam geteilten „Denkstils“; neben den theoretischen Aussagen gelte dies auch für die Annahmen über die Wirkung von wissenschaftlichen Instrumenten und die Interpretation dessen, was man empirisch beobachte.

-          1946 M. Polanyi: Wesen und Geltung wissenschaftlichen Wissens seien nicht nur mit Hilfe streng expliziter Operationen begründbar, darunterliegende Formen der „Abhängigkeit und Bedingtheit“ wirkten implizit und stillschweigend.

-          1962 Th. S. Kuhn: Prägt für das nicht-explizite Wissen den Begriff des „Paradigmas“, beinhalte weiterhin lokales Wissen, spezifische trickreiche Vorgehensweisen und Regeln, die nicht leicht expliziert werden könnten.

-          1999 H. M. Collins: Erbringt den empirischen Beweis für diese Annahmen; tacit knowledge“ sei wesentlich, sogar notwendig für die Replikation von Experimenten. Er veranschaulicht dies an der teils geglückten, teils fehlgeschlagenen Verbreitung des TEA Lasers in britischen Laboratorien.


-          Beispiel algebraische Gleichung: „Learning algebra consists of more than the memorization of sets of formal rules; it involves also knowing how to do things which may have been learned long before”.

-          Fragt man nach dem Ursprung dieses “tacit understandings” von der Benutzung des Symbols “x”, wussten viele der Befragten nicht, woher sie dieses Wissen hätten. Analog verhalte es sich bei der Befragung der an der Verbreitung des TEA Lasers involvierten Wissenschaftler.

-          1968 konstruiert ein kanadisches Militär-Labor den ersten funktionstüchtigen TEA Laser ( transversal elektrisch angeregter Atmosphärendruck- Laser ), veröffentlicht die Erfindung jedoch aus Geheimschutz- Gründen erst 1970.

-          Umgehend beginnen drei US- amerikanische und sieben britische Einrichtungen mit der Entwicklung eigener TEA Laser. In der Folge ergeben sich in allen Laboren erhebliche Schwierigkeiten beim Bau des im Grunde technisch einfach zu konstruierenden TEA Lasers.

-          Im Juni 1970 erscheint im Applied Physics Letter ein detaillierter Bericht der Kanadier über ihren TEA Laser. Dennoch bleibt die Verwirklichung dessen den anderen Laboren in der nächsten Zeit versagt.

3.       Probleme

-          Technische Missverständnisse bezüglich der Induktivität des Transformators (welche den Briten eher nebensächlich erschien), mechanischen Aufbaus des Lasers und akzeptabler Toleranzen bei der Herstellung der Elektroden.

-          Kein Bewusstsein der Kanadier von dem Unterschied zwischen ihrem „tacit knowledge“ und dem der anderen; sie hätten es jedoch auch nicht artikulieren können, wenn sie es gehabt hätten.

-          Bewusstes Unterlassen der Übergabe von Informationen an konkurrierende Einrichtungen (zwei der britischen Labore waren Universitäten zugeordnet, Wettkampf um die Verteilung von Geldmitteln).

Quellen:

-          Biagioli, Mario (Hrsg.), Collins, Harry M. – The TEA Set – Tacit Knowledge and Scientific Networks, Science Studies Reader, London, 1999, S. 95-109

-          Rammert, Werner – Nicht-explizites Wissen in Soziologie und Sozionik. Ein kursorischer Überblick,


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