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Handout
Kulturwissenschaften

Karl-Franzens-Universität Graz - KFU

2017

Angela L. ©
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Handout


„Das Kapital ist eine der Objektivität der Dinge innewohnende Kraft, die dafür sorgt, dass nicht alles gleich möglich oder gleich unmöglich ist“

„Dieses Beharrungsvermögen der Kapitalstrukturen hängt zum einen damit zusammen, dass sie sich in der Regel im Rahmen von Institutionen und Dispositionen reproduzieren, die ihrerseits Produkte von Kapitalstrukturen sind und deshalb auch auf sie abgestimmt sind; selbstverständlich wird es aber durch gezieltes Politisch-Konservatives Handeln noch verstärkt, nämlich durch eine Politik der Demobilisierung und Depolitisierung, die darauf abzielt, die Beherrschten in einem bloß praktischen Gruppenzustand zu halten, so dass sie lediglich durch das Zusammenspiel von Anordnungen miteinander in Verbindung treten und dazu verurteilt sind, wie ein Aggregat zu funktionieren und auf die immer gleichen isolierten und additiven Praktiken (wie die Entscheidung des Marktes oder des Wählens) beschränkt zu bleiben.“


Exkurs zu Paulo Freire und die Kultur des Schweigens


Paulo Freire geboren am 19. September 1921 in Recife und gestorben am 2. Mai 1997 in São Paulo, war ein in Theorie und Praxis einflussreicher brasilianischer Pädagoge. Paulo Freire nennt die Kultur des ländlichen Proletariats und der Slumbewohner Brasiliens die Kultur des Schweigens. Er sieht, wie diese Menschen sich ihrem Schicksal ergeben, wie sie dem Mythos verfallen, schlechtere Menschen zu sein, und wie sie apathisch ihren Unterdrückern, z. B.

Gutsherren, vertrauen. Die Unterdrückten lehnen auch Bildung ab. Ihre Unterdrücker Regeln für sie ja alles. Dafür verantwortlich ist auch das herrschende Schulwesen, welches nicht auf die Probleme der Schüler eingeht, sondern Wissen nach westlichem Vorbild verbreiten will oder muss.


Kapital: Das Kapital ist verantwortlich dafür, dass die Wechselspiele des gesellschaftlichen Lebens, besonders die des Wirtschaftslebens, nicht wie einfache Glücksspiele verlaufen.

Das Roulette entspricht ziemlich genau dem Bild einer vollkommenen Konkurrenz und Chancengleichheit. Einer Welt ohne Vererbung von erworbenen Besitztümern und Eigenschaften. Jeder könnte unverzüglich jedes Ziel verwirklichen, so dass jedermann zu jeder Zeit alles werden könne.

Um der Struktur und dem Funktionieren der gesellschaftlichen Welt gerecht zu werden, muss man den Begriff des Kapitals in all seinen Erscheinungsformen einführen.


Kurz gesagt ist Kapital akkumulierte Arbeit, sprich eine Anhäufung oder Vermehrung von Material.

Kapitalakkumulation ob in objektivierter oder verinnerlichter Form, benötig Zeit.

Es besteht seitens des Kapitals eine ungleiche Verteilung.


Kapitalformen


Ökonomisches Kapital

= Geld, oder materielles Eigentum, Besitz und Vermögen


Kulturelles Kapital = Bildungskapital

= schulische Bildung, Ausbildung, Bildung allgemein


1. Inkorporationen, (inkorporierter Zustand = Aufnahme)

Inkorporiertes Kapital ist ein Besitztum, dass zum festen Bestandteil der Person geworden ist.


Verinnerlichungsprozess:

Aneignung kostet Zeit, welche vom Investor persönlich investiert werden muss.

Die Einverleibung von Bildungskapital durch eine fremde Person ist ausgeschlossen (Delegationsprinzip)

„Wer am Erwerb von Bildung arbeitet, arbeitet an sich selbst, er bildet sich. Das setzt voraus, dass man mit seiner Person bezahlt“


Investitionsgegenstand:

Der hauptsächliche Investitionsgegenstand ist also Zeit.


2. Objektivationen, Objektiviertes Kulturkapital

Das kulturelle Kapital in objektivierender Form ist stark an das ökonomische Kapital gebunden. Es unterliegt dem inkorporierten Kulturkapital.


3. Institutionen = institutionalisierter Zustand

= schulische Titel, Abschlüsse

Durch die Objektivierung von kulturellem Kapital in Form von Titeln und ähnlichen wird ein Unterschied geschaffen.


= soziale Beziehungen oder Verpflichtungen


Kapitalumwandlung

Die verschiedenen Kapitalarten können unterschiedlich gut in andere Kapitalarten transformiert werden. So können schulische Titel meist nicht direkt gekauft werden. Es muss zwar ökonomisches Kapital eingesetzt werden, doch die Umwandlungskosten machen sich hier in Form von Arbeit bemerkbar.

Um das vorhandene Kapital zu reproduzieren und damit die soziale Position zu halten, werden Strategien notwendig, die darauf abzielen, die Umwandlungskosten möglichst gering zu halten.

Beispielsweise kann die Investition in soziales Kapital immer darauf hinauslaufen, dass erwartete Gegenleistungen verweigert werden, da der Austausch meist informell und ohne Garantien erfolgt.



Konvertierbarkeit in Geld


Institutionalisierungsformen





Ökonomisches

Kapital

unmittelbar und direkt in Geld konvertierbar

Eignet sich besonders zur

Institutionalisierung

des Eigentumsrechts



Kulturelles

Kapital



unter bestimmten

Voraussetzungen konvertierbar in Ökonomisches Kapital

Eignet sich besonders zur


Institutionalisierung in

Form von schulischen Titeln



Soziales

Kapital



unter bestimmten

Voraussetzungen ebenfalls konvertierbar in Ökonomisches Kapital



Eignet sich besonders

zur Institutionalisierung

von Adelstiteln


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