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Was macht eine „gute Karte“ aus?

 

-        Angemessene inhaltliche Komplexität

-        Generalisierung

-        Einfluss der Funktion einer Karte auf die Kartengestaltung

-        Kartenlesekompetenz

-        Überzeugendes Layout (Kartenlayout)

-        Gesamtanordnung der Einzelbestandteile (Kartenrandangaben, z.B. Kartentitel, Maßstabsangabe, Legende, Impressum, Nordpfeil, Quelle der Basiskarte, Kartennummer/Blattnummer)

-        Lesbare Kartenschrift

-        Bevorzugt serifenlose Schrift

-        Schrift: -größe, -stärke, -art, -schnitt, - farbe, Groß-/Kleinschreibung, (Kapitälchen, Minuskeln, Majuskeln, Versalien), Unterstreichungen, Hoch-/Tiefstellung, Laufweite

-        Lesbare Signaturen

-        „Gute“ Lesbarkeit aller verwendeten Kartenzeichen

-        Signaturenart, z.B. „sprechende“ (bildhafte) Signatur (→ Assoziationen); Piktogramm; geometrische Signaturen

-        Aktualität

 

Welche Aufgaben (Funktion) haben Karten in unserer Gesellschaft?

 

-        Raumbezogene Informationen darstellen und an den Nutzer (Kartennutzer; Zielgruppe; Gruppe von Kartennutzern) weitergeben

-        Karten dienen der Datenverarbeitung und -sammlung

-        (IKV – Internationale Kartographische Vereinigung; ICA – International Cartographic Association)

-        Rechtliche verbindliche (legitimierende) Darstellung ausgewählter Informationen (Stichwort: rechtliche verbindliche Pläne, z.B. Bebauungsplan)

-        Karten als Arbeitsgrundlage (z.B. als Grundlage für zielgerichtetes Handeln von Entscheidungsträgern)

-        Karten als Mittel der Orientierung (Visualisierung von Lagebeziehungen)

-        Heutzutage nicht nur die Visualisierung raumbezogener Informationen, sondern auch die Nutzung auditiver Elemente; damit wird neben dem Sehsinn auch der Hörsinn bei der Vermittlung raumbezogener Informationen genutzt

„Karten in unseren Köpfen“ = mental maps; kognitive Karten (→ Kognition); geistige Vorstellungskarten (Barbara Petchenik)

 

Nach J. Bollmann (1993) werden folgende kartographischen Handlungsfelder unterschieden:

1.  raumbezogene Dokumentation und Archivierung,

2.  raumbezogene Führung und Leitung,

3.  raumbezogene Informationsverarbeitung,

4.  raumbezogene Kartierung und Überwachung,

5.  raumbezogenes Lernen,

6.  raumbezogene Orientierung und Navigation,

7.  raumbezogene Planung und Simulation sowie

8.  raumbezogene Unterrichtung und Mitteilung

 

Kommunikationsaspekt:

·         „Kommunizieren muss erlert werden“ mit dem Ziel einer funktionierenden Kommunikation

·         Sender und Empfänger von Informationen sind die beiden Pole zwischen denen die Kommunikation stattfindet („Sender-Empfänger-Prinzip“)

·         Wissenschaftsbereiche:

     Sprachwissenschaften

     Medienwissenschaften

     Sozialwissenschaften

     Psychologie (Sichwort: „Wahrnehmung“) → Wahrnehmungspsychologie

     Technik

     Didaktik

     Journalismus, Literaturwissenschaften

     Semiotik (=Zeichenlehre)

     („Semiotik und Kartographie“ – Ulrich Freitag; 1971 in KN – Kartographische Semiotik)

·         Zeichen – kartographische Zeichen

·         Ionizität – Ikonizitätsgrad → Bildhaftigkeit eines Symbols (Ikons)

·         „Verschlüsselung“ von Informationen in kartographischen Zeichen – Entschlüsselung durch den Nutzer

·         Kartenredaktion

·         Empirische Kartographie

 

Einflussfaktoren auf eine notwendige Kartengestaltung:

-        Thema der Kartengestaltung

-        Maßstab

-        Zusammenhang von Generalisierung und Kartenformat (Breite * Höhe)

-        Verwendungszweck der Karte (Funktion der Karte)

-        Zielgruppe

-        Thematisches Vorwissen

-        Vorwissen über den Umgang mit Karten (Kartenkompetenz)

-        Maßstabsangabe: graphisch, numerisch, verbal

-        Motivation des Kartennutzers

-        Nutzungssituation

-        Handlungsziel

 

-        „Lasswell Formel“

 

Bei der Kartennutzung einzusetzende Sinne: Sehsinn, Tastsinn, Hörsinn

 

·         Diagrammmaßstab in Karten muss so angepasst werden, dass die Darstellung den Kartendesign angepasst ist

·         Flächenkartogramme/Choropletenkarten nur für relative Werte (Bevölkerungsdichte, etc.)

·         Nebenkarte → Kleinere Übersichtskarte neben einer Größeren Hauptkarte

·         Kartenfond  (=Kartenhintergrund)

·         Orohydrographische Karte

·         Schriftfreistellung (=Halo)

·         Wahrnehmungsebenen (Ebenen/Layer in einer Karte → Hintergrund-Grundkarte-Thematischer Inhalt)

 

Orohydrographische Ausgabe einer Karte (→ Relief + Gewässernetz)

 

Taktile Karte (=Blindenkarte); Verwendungvon Blindenschrift (Braille)

      → ICA Commission

 

Inselkarten ↔ Rahmenkarten

 

Ordinalskalierte Karten → Quantitäten

Nominalskalierte Karten → Qualitäten

 

Kartennutzung → Raumbezogene Handlungsprozesse

 

·         Inhalte einer Karte müssen auf den Nutzungszweck angepasst sein, zu viele Informationen führen dazu, dass die Karte unnötigerweise überladen wird.

·         Je höher der Ikonizitätsgrad einer Signatur ist, desto eingänglicher ist Sie

·         Bei der Kartenerstellung muss nicht nur die visuelle Wahrnehmung beachtet werden, sondern auch die unbewusste Wahrnehmung

·         Zusammengehöriges muss als zusammengehörig wahrgenommen werden

·         Figur-Grund Phänomen Kriterien: Geschklssene vor offenen Konturen, kleine vor großen Flächen, starker vor schwachem Kontrast, Schärfe vor Unschärfe, einfache vor komplizierter Figur, parallele vor divergierender Kontur, konvexe vor konkaver Struktur, Symmetrie vor Asymetrie, Bedeutung vor Bedeutungslosigkeit, Gerichtetheit vor Gleichgültigkeit

·         Wahrnehmungsgesetze, Gestaltungsgesetze

·         Gestaltgesetze haben Bedeutung für die Kartographie (Bsp. Gestaltung der Signaturen → Ähnlichkeit, räumliche Nähe, etc.)

·         Kompendium der Mediengestaltung

·         Redudante Verschlüsselung von Informationen in einer Karte → Variation von 2 verschiedenen Merkmalen einer Signatur um eine Aussage zu verdeutlichen und Störeinflüsse durch benachbarte Stgnaturen zu vermeiden

·         Empirische Kartographie → Informationssammlung über die Wahrnehmung des Kartennuzers beim Kartenproduktionsprozess nutzen

 

Gestaltgesetze

→ Figur-Grund-Unterscheidung

 

Karten als Artefakte → Der zur Zielerreichung entwickelte Handlungsplan wird durch das Artefakt durchgeführt (?). Bei der Kartennutzung werden Karten zum Artefakt, zum Werkzeug, zur Erfüllung von Aufgaben und damit zur Erreichung definierter Handlungsziele eingesetzt.

 

Kartengestaltungslehre → Teilgebiet der Kartographie

→ Eine erste größere Zusammenfassung des Wissens zur Kartengestaltung (wenn auch noch nicht unter diesem Begriff behandelt) stammt von M. Eckert ("Die Kartenwissenschaft", 1921, 1925). Marksteine der weiteren Entwicklung waren u. a. die klassischen Monographien und Lehrbücher von E. Arnberger, W. Witt und E. Imhof in den 60er und 70er Jahren des 20. Jhs., wenn auch meist unter dem Titel "Thematische Kartographie".

 

Als Kartengraphik gilt die Gesamtheit für Karten aller Art typischen Darstellungsweisen; diese lässt sich auffassen als ein Zeichensystem im Sinne der Zeichentheorie. Ein solches Zeichensystem umfasst die Merkmale und Regeln aller graphischen Darstellungen wie auch die der kartographischen Darstellungen. Jedes Kartenzeichen stellt eine codierte Information dar; diese liefert für sich allein sowie aus der Beziehung zwischen den Zeichen mannigfaltige Aussagen über Raumbezüge und Eigenschaften von Objekten.

 

Dreistufiger Aufbau des kartographischen Zeichensystems:

Graphische Elemente sind die nach ihrer geometrischen Ausbreitung zu unterscheidenden Punkte, Linien und Flächen als Beusteine jeder Graphik

Zusammengesetzte Zeichen sind spezifische Zusammenfügungen der graphischen Elemente zu höheren Gebilden (Signaturen, Schrift, Diagramme, etc.)

Graphische Gefüge ergeben sich, wenn die Elemente und Zeichen bei jeweils bestimmten Objektarten typische graphische Strukturen erzeugen und damit im starken Maße den Gesamteindruck der Karte bestimmen (Kartentyp)

 

Einsatz graphischer Variabler:

a) objektive Gliederung → differenzierte Darstellung (Oualitäten/Quantitäten)

b) subjektive Bewertung → Betonen, Zurückdrängen

c) verstärkte Anschaulichkeit → Assoziationen

 

Variablen: Größe, Form, Füllung, Tonwert, Richtung, Farbe

 

Rahmenbedingungen für die Kartengraphik:

-        Maßstab, Grundrissdarstellung → Geometrisch exakte Anordnung der Zeichen

-        Semantik und Generalisierung der Zeichen → Gleiches gleich darstellen, Wichtiges erhalten, typisches betonen

-        Lesbarkeit der Karte → visuell noch wahrnehmbare Mindestgröße, Wahrnehmbarkeit der typischen Gestalt

-        Lesbarkeit im Bezug auf gegenseitige Beziehungen → Dichte, Kontrast, Differenzierung, Gewichtung

 

Graphische Mindestgrößen als Grenzwert der syntaktischen Zeichenerkennung müssen abhängig vom Medium festgelegt werden:

-        Grenzwerte durch Zeichenvorschriften im Zuge von Generalisierungsmaßnahmen

-        Berücksichtigung verschiedener Auflösungen bei unterschiedlichen Ein- und Ausgabemedien

-        Berücksichtigung des Kontrastes → Bei geringerem Kontrast muss eine höhere Mindestgröße gewählt werden

-        Berücksichtigung der Leistungsfähigkeit des menschlichen Auges → Mindestgrößen für Farbflächen: 1 mm²

 

Grundsätze für Kartengraphik:

-        graphische Differenzierung → muss ausreichend sein

-        graphische Dichte → nicht zu hoch

-        Kontrast und Objekttrennung → muss ausreichend sein

-        Kontext der Darstellung soll die Tendenz zum Erkennen bestimmter Ordnungen und Strukturen erleichtern

-        Optische Täuschungen sind zu vermeiden → Machsches Phänomen, Simultankontrast

-        Gewohnheiten und Erwartungen des Kartenbenutzers

 

Kartenkompetenz umfasst kognitive affektive und psychomotorische Fähigkeiten zum effektiven und kritischen Umgang mit kartographischen Medien in der Gesellschaft. Dazu zählt Wissen über die Anwendung von Methoden zur zielgerichteten Gewinnung raumbezogener Informationen aus Karten, Wissen bezüglich der kritisch-reflektorischen Bewertung kartographischer Medien sowie Wissen hinsichtlich spezifischer Methoden und Verfahren zur selbstständigen Konzeption und Generierung kartographischer Medien. Der Aufbau kartographischer Kompetenz ist, vergleichbar mit der Beherrschung von Sprache, Schrift oder Zahl, ein grundlegender Bestandteil der Kultur. Sie ist eine notwendige Voraussetzung für erfolgreiches Agieren in der räumlichen Umwelt

 

Kartographische Kommunikation

-        Die ein- oder mehrseitigen Übertragungsprozesse bei der Aufnahme, der Verarbeitung und dem Austausch von raumbezogenen Informationen mittels Karten und anderen kartographischen Medien.

-        Gemeinsamer Zeichenvorrat → Kartenzeichen und Sprache

-        Ziele sind die georäumliche Erkenntnisgewinnung bzw. -erweiterung, die raum- bzw. umweltbezogene Bewusstseinsbildung, sowie Steuerung von Verhalten und Handeln im Raum

 

Merkmale und Bedingungen der Kommunikation mit Karten:

-        Erster Faktorenbereich → Funktionen der Kartennutzung (Orientierung, etc.), Kommunikationsbezogene Merkmale (Fachliche Konventionen, etc.)

-        Zweiter Faktorenbereich → Eigenschaften und Merkmale der Abbildung georäumlicher Daten (Maßstab, Kartennetzentwurf, etc.) bestimmen die Funktionen der Kartennutzung

-        Dritter Faktorenbereich → Der Kartennutzer (Fachwissen, Fähigkeiten, etc.)

 

Formulartechnische Unterscheidungsmerkmale kartographischer Medien:

-        Träger von Medien (Papier, Bildschirm, etc)

-        mediale Kodes (Sprachen, Graphikkodes, Bildkodes)

-        Funktion von Medien

-        Abbildungs und Repräsentationsformen (Karte, Bildkarte, 3D, etc.)

-        Mediale Umgebung (Buch, Film, Zeitung, etc.)

-        Mediale Unterstützung (Text, Tabelle, Ton, etc.)

 

Medien werden unterschieden nach Grad der Technisierung:

-        Primäre Medien → Sprache, Mimik, Gestik, etc.

-        Sekundäre Medien → Rauchzeichen, Flugblätter, Zeitungen, etc.

-        Tertiäre Medien → Telephon, Fernsehen, neue Medien, etc.

 

Sowie nach dem verwendeten Kode eines Mediums → Auf oberster Ebene unterscheidung nach Wahrnehmungs-, bzw. Sinneskanal (Visuell, Auditiv, Taktil).

Visuelle Medien lassen sich weiter gliedern in:

-        Textmedien

-        Bildmedien

-        Abbilder → ikonische und ikonographische Repräsentationen von Objekten

-        logische Bilder → Repräsentationen im Sinne von Diagrammen, Netzen oder Karten → Repräsentation von logischen Beziehungen zwischen Objekten

 

Differenzierung von Medien im Sinne von Multimedia:

-        Video

-        Animation

-        Audio

-        Text

-        Bild → Photo, Radarbild , oder Infrarotbild (Nach Aufnahmespektrum gegliedert)

-        Graphik → Schemazeichnungen, Diagramme und Karten

 

Wahrnehmung ist ein aktiver und konstruktiver psychophysischer Prozess, in dem auf die Sinnesorgane einwirkende Reize in eine anschauliche Repräsentation der Wirklichkeit überführt werden und hat zum Ziel Informationen aus der Umwelt zu gewinnen.

-        Informationen werden selektiert (Erfordernisse, Verhaltenssituationen)

-        Einfluss von Gedächnisinhalten, Emotionen, Motivationen, Erwartungen

-        Aufmerksamkeit kann auf bestimmte Merkmale gelenkt werden, auf die besonderer Wert gelegt wird

-         

Wahrnehmung lässt sich als Prozess beschrieben:

1.  Visuelle Wahrnehmung (Präattentive und unbewusste Verarbeitungsprozesse)

·         Gestaltgesetze, etc.

·         Differenzierung der Zeichen in einer Karte primär nach der konturorientierten Form, sekundär nach dem Zeicheninneren

2.  Erkennen und Unterscheiden einzelner visueller Figuren, Zuordnung und Konfiguration (Attentive Wahrnehmung, bewusste Verarbeitungsprozesse)

·         Wird von dem Vorwissen und den Zielsetzungen beeinflusst

·         Abfolge der Augenbewegungen ist interessen- oder aufgabenorientiert

3.  Vertiefendes Verstehen der graphischen Präsentation (Elaborative Verarbeitung)

·         Interpretation (Einornen des Wahrgenommenen in größere Zusammenhänge)

·         Schlussfolgerungen, Assoziationen, Vorstellungen durch vorhandenes Wissen

·         Entscheidung ob die aktuelle Aufgabenstellung des Kartennutzers bzw. sein individuelles Wissensdefizit mithilfe der Karte ausgeglichen werden kann

 

 


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