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Zusammenfassung
Deutsch

Max Planck Schule

2011

Noah . ©
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ID# 6026







Die Handlung des Detektivromans

Inhaltliche Elemente der Handlung

tragende Elemente sind

-         das rätselhafte Verbrechen (der Mord)

-         die Fahndung nach dem Verbrecher, die Rekonstruktion des Tathergangs, die Klärung der Motive für die Tat

-         die Lösung des Falles und die Überführung des Täters

► Frage nach dem Täter (who?), dem Tathergang (how?) und dem Motiv (why?) in

unterschiedlich starker Akzentuierung

1. Der Mord = Rätsel, auslösende Funktion, nicht das Verbrechen ist von Bedeutung, sondern Anlass für Tätigkeiten des Detektivs

► Mord soll intellektuelle Neugierde wecken, daher Ausführung kompliziert und unwahrscheinlich

Mordwaffen von Dolch aus Eis bis vergiftete Zahnfüllungen zu Typhus tragenden Läusen

► Morde oft unwahrscheinlich bis zur Grenze physisch materieller Unmöglichkeit, aber oft

psychologisch und soziologisch undenkbar

► "[ .]Ereignisse dar[zu]stellen, die als wahr, nicht aber als wahrscheinlich gelten

sollen.[ .]nicht[auf] ein repräsentatives Abbild der Realität, sondern [auf] die Konstruktion

einer Kuriosität."

► Verbrechen oft Mord, da auf Mord die Todesstrafe stand, daher Motivation der

Handelnden

-         Mörder setzt Leben aus Spiel, Anstrengung des präzis kalkulierten Plans und der Vertuschung der Tat

-         Detektiv, der sich von fast gleichwertigem unbekannten Täter herausgefordert sieht; Anstrengung, seine intellektuelle Kompetenz unter Beweis zu stellen

-        

2. Die Fahndung = Enträtselung des Tathergangs, des Motivs und die Feststellung des

Mörders

►inhaltliche Aspekte:

-         Beobachtung

-         Verhör

-         Beratung

-         Verfolgung

-         Inszenierung der Überführungsszene

durch Beobachtung und Verhör erstellt Detektiv Arbeitshypothese, Veränderung und

Anpassung durch neue Tatsachen bis zur Verifizierung

► Personen und Gegenstände werden beachtet, können Hinweis ("clue") sein, auch

Geräusche, Gerüche oder Gebärden

► "fair play" = Chancengleichheit bei Detektiv und Leser, Infos dürfen dem Leser nicht

vorenthalten werden

► das Verhör ergänzt Beobachtungen (Befragung von Zeugen und Verdächtigen)

► Antworten oft beeinflusst durch Fragestellung, oft passen Antworten nicht, Widersprüche,

Aussageverweigerungen, Doppeldeutigkeiten, Fragen werfen neue Fragen auf, weisen auf

"sekundäre Geheimnisse", die nichts mit dem Fall zu tun haben

► durch Verhöre können falsche Fährten gelegt werden ("red herrings"), so dass der Leser

z.B. eine harmlose Person für den Täter hält, auch z.B. durch falsche Alibis

► "Die richtige Methode ist, so die Wahrheit zu sagen, dass der intelligente Leser dazu

verleitet wird, sich selbst eine Lüge vorzusetzen."

► z.B. kann sich Leser der Meinung der Helfer anschließen, Vorurteilen unterliegen

Detektiv begnügt sich oft mit Andeutungen, Helfer oft unterwürfige Fragen oder

unbeholfene Vermutungen

► Form der Beratung ist auch das Selbstgespräch

► manchmal, aber eher selten, aktionistisches Element der Verfolgung

► die Inszenierung der Überführungsszene

► Effekt einer Pointe, oft allein vom Detektiv arrangiert, der alle Informationen und

Wahrheiten allein kennt, meist alle Verdächtigen zusammengeführt

3. die Aufklärung des Mordes

► Überführungsszene mündet in Identifizierung des Täters

► zusammenfassende Rekonstruktion des Tathergangs aus der Sicht des Detektivs und

Rekapitulation seiner Ermittlungen

► weder Geständnis des Täters noch unangreifbare Beweise liegen vor, Detektiv provoziert

► Triumph des Detektivs zeigt Leser auf, worauf er selbst nicht gekommen ist

► 3 inhaltliche Elemente: Action, Analysis, Mystery

Action: im Detektivroman stark zurückgedrängte eigentliche Handlungselemente,

narrative Partien (Darstellungen von Verbrechen, Verfolgungen)

Analysis: intellektuelle Tätigkeiten des Detektivs und seiner Mitarbeiter (Beobachtungen,

Verhöre, Hypothesenbildungen), oft als Dialoge

Mystery: planmäßige Verdunklung des Rätsels, die am Schluss enthüllt wird (Legen

falscher Fährten, Verschweigen der Gedanken des Detektivs)

► planmäßige Verdunklung und Erhellung des Rätsels ist eigentliches Konstruktionsprinzip

des Detektivromans

Die Handlungsstruktur

analytischer Roman: die Begebenheiten werden in zeitlicher Umstellung erzählt,

► analytisches und chronologisches Erzählen möglich, daher zwei Arten von Spannung

  1. Zukunftsspannung, die auf Fortgang und Ausgang einer Ereigniskette gerichtet ist vorwiegendes Interesse vom Leser des Thrillers)
  2. Geheimnis- o. Rätselspannung, die sich auf bereits geschehene, aber dem Leser in ihren wichtigsten Umständen noch nicht bekannte Ereignisse bezieht

analytisches Erzählen: im Mittelteil; man erfährt, was Betrachter erfährt und in

Reihenfolge, wie er es erfährt, immer Früheres wird immer später erzählt

► wichtiges Mittel analytischen Erzählens: Frage-Antwort-Spiel (bei Verhör oder Beratung)

► oft im Detektivroman keine Aussage, die nicht Antwort auf vorausgegangene Frage wäre

Dialoge wichtiges Stilmittel, da so dem Leser Entscheidung überlassen wird, wem er was

► Leser darf im Detektivroman nicht mehr Informationen vom Erzähler erhalten als der

Detektiv;

► der Detektiv kann aber dem Leser von ihm gemachte Erkenntnisse verschweigen

(lückenhafte oder mehrdeutige Infos), dadurch erhöht sich Spannung beim Leser

Spannungsanstieg durch verschiedene Deutungsmöglichkeiten von Indizien und

Aussagen, gezieltes Legen falscher Fährten mit Hilfe falscher Schlussfolgerungen von

Nebenfiguren etc.; dadurch Überraschungseffekt

► alle Teile des Detektivromans sind der Rätsel- und Geheimnisspannung unterworfen, alles

muss auf die Aufklärung gerichtet sein, keine neuen Handlungsstränge mehr


Die Figuren des Detektivromans

► kleine Gruppe von Ermittelnden mit Detektiv trifft auf größere Gruppe der Unbekannten,

Gruppe der Nicht-Ermittelnden: geschlossener Kreis

-         Figurenzahl begrenzt, überschaubar und konstant und dem Ermittelnden und Leser frühzeitig bekannt

-         oft durch äußere Umstände isolierte Gruppe (Flugzeug, Schlafwagen, Insel) oder isoliert lebende Berufsgruppen (Professoren, Theaterensemble) oder Verwandte (Familientreffen)

-         alle zur gleichen Zeit am gleichen Ort, kennen sich oft lange und gut, das regt den Leser zum Mitdenken und zum Lösen des Falls an

-         "fair play" – der Mörder darf nicht kurz vor Schluss als Person neu eingeführt

werden

-         Darstellung der Personen stark typisiert, seelische Gründe selten wichtig, Psychologie reduziert auf z.B. Eifersucht, Rachsucht, Gewinnstreben

-        

das Opfer

-         normalerweise geringster personaler Stellenwert

-         Requisit, das Mechanismus in Gang setzt

-         Leser kann kaum emotionale Bindung aufbauen, da meist von Anfang an tot

-         würde Tod affektive Teilnahme oder Sentimentalität erzeugen, ginge Unterhaltungscharakter verloren

-         Opfer wichtig für Romanfiguren, da sie Anlass ihrer Schwierigkeiten sind

-         der Tote oft mit schlechtem Charakter, damit es viele Verdächtige gibt

der Mörder ist oft "the most unlikely person"

► Variationen: erst verdächtig, dann stark entlastet, dann doch überraschend Mörder

► es werden viele Verdächtige gebraucht, viele sekundäre Geheimnisse, doch sie sind nicht

als Charaktere wichtig, sondern nur Mittel zum Zweck

► im Detektivroman oft überschaubare, durch Konventionen beherrschte alltägliche Welt,

► Milieu daher oft intellektueller oder Geldadel (Professoren, Diplomaten, wohlhabende

Pensionäre, Offiziere, Geschäftsleute)

► die Gruppe der Ermittelnden: Detektiv und Mitarbeiter in Vertrauensverhältnis, Distanz

oder Konkurrenz

Detektiv zentrale Figur ( Unterscheidungen nach analytisch und aktionistisch, Amateur

oder Polizist, überhöht oder realistisch etc.)

► oft gesehen als Verkörperung des Intellekts, das geht aber nicht weit genug

Exzentrik und Isolation (Außenseitertum) sind Merkmale des Detektivs

► oft aus der Norm fallende Angewohnheiten (Verdunkelung der Zimmer,

Rauschgiftgenuss, künstlerische Neigungen) machen ihn außergewöhnlich, aus der Norm

fallend

Einsamkeit oft durch Junggesellentum dargestellt, damit seine Ermittlungen nicht getrübt

Identifikationspotential durch

-         Hinwegsetzen über Normen

-         persönliche Autonomie und Unabhängigkeit

-         großer Scharfsinn, ausgeprägte Phantasie

-         Unsterblichkeit

-         sittliche Verpflichtung gegenüber einer Gesellschaftsordnung

-         bekannte menschliche Schwächen und Angewohnheiten

► früher Detektive eher überhöht und übermenschlich, heute immer realistischer, näher am

Leser

Arbeitsweise des Detektivs: methodisch; Deduktion und Kombination basieren auf

Beobachtungen, Messungen, Zeugenaussagen u. werden überprüft (Hervorhebung der

wissenschaftlichen Arbeitsweisen, die Welt scheint durchschaubar und zu bewältigen)

► der Gefährte des Detektivs

-         durch ihn teilt sich der Held mit

-         er entlockt dem Helden Meinungen, Äußerungen

-         Medium, durch das dem Leser Beobachtungen oder Ergebnisse mitgeteilt werden können

-         Gefährte übernimmt die lästige Kleinarbeit, Recherche

-         kann Leser auf falsche Fährte locken

-         Leser kann sich besser fühlen, wenn er richtige Schlüsse vor dem Gefährten gezogen hat

-        

die Polizisten

-         sollen Leistungen des Detektivs herausstellen

-         Menschen der Tat, eher aktionistisch als intellektuell

Räume und Gegenstände im Detektivroman

► Raum soll Mordfall verrätseln

► Raum meist abgeschlossen (Zugabteil, Insel), damit Mörder nur unter den begrenzten

Personen im begrenzten Raum zu suchen ist

► manchmal "geschlossener Raum", in den eigentlich keiner gekommen sein kann, zu dem

es aber doch Lösungen gibt

► geschlossenen Räumen und exotischen Mordwaffen stehen oft realitätsnahe Darstellungen

von Gegenständen gegenüber, damit der Leser sich in gewohntem Raum befindet, in dem

unvertraute Dinge geschehen

► erst wird beim Leser Gefühl der Sicherheit erzeugt (familiar homeliness), dann wird es wieder aufgehoben


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