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Guten Tag und herzlich willkommen, bon jour bei Radio Klassenzimmer. Heute aus dem Studio …. Wir wollen uns über einen französischen Komponisten unterhalten und haben die große Ehre, einige Zeitzeugen dabei zu haben. Ja, Sie haben richtig gehört, es sind ein paar Herrschaften da, die aus der Zeit des Komponisten stammen und per Zeitreise zu uns gefunden haben.

Lassen wir erst Camilles Mutter zu Wort kommen.

Camilles Mutter:

Also ja, er war schon ein besonderer Junge! Stellen Sie sich vor, schon mit drei Jahren konnte er lesen! Die Großtante von Camille und ich, wir haben sein Talent natürlich schon sehr früh bemerkt, mein Gott, wie niedlich war es, ihn so klein schon singen zu hören! Und ständig wollte er ans Klavier, was wir freilich unterstützt haben, wo wir konnten.

Und so schrieb er schon mit sechs Jahren seine ersten Kompositionen!


Auch in der näheren Umgebung war es nicht zu übersehen und zu überhören, dass Camille eine musikalische Begabung hatte.


Frau Rouge, eine Nachbarin der Familie:

Ja, ich muss schon sagen, das war eine musikalische Familie! Es war nicht zu überhören, die Mutter und Großtante des kleinen Camille haben ihn ja früh gefördert, täglich wurde Klavier geübt, sie haben sehr viel musiziert. Mit sechs Jahren schrieb der Kleine erste Musikstücke, und mit elf trat er in Paris, in unserer Hauptstadt, das erste Mal vor großem Publikum auf! Fast wie der kleine Mozart, der ja nun schon über hundert Jahre tot ist, ja, doch, Camille war als Kind schon sehr auffällig.

Nur wurde er nicht ganz so berühmt wie Mozart.


Was macht denn die Musik von Camille Saint-Saens aus? Gab es denn bei ihm irgendetwas Neues, was man zuvor noch nicht gehört hattet? Nun spreche ich mit einem, der es wissen muss, er war lange Jahre Organist, also Orgelspieler in Lyon:


Simon Longue, ein Organist:

Ach ja, nun, Herr Saint-Saëns war ja doch ein begnadeter Klavier- und Orgelspieler, schon mit siebzehn war er Organist in Paris, und ein Jahr davor begann er schon an der Universität zu studieren, Klavier, Orgel und Komposition! Sehr beeindruckend, ja, und seine Orgelstücke, ach, die gefielen mir doch recht gut.

Auch Opern hat er geschrieben, die aber nicht über die Maße bekannt wurden.

Tja, aber was schon außergewöhnlich war, stellen Sie sich vor, er hat damals dieses Dings, so ein Holzschlaginstrument, wie hieß das doch gleich, Xylo- .hm, ja, genau, Xylophoron oder so ähnlich, das man vorher eigentlich nur bei irgendwelchen Ureinwohnern gehört hatte, das ließ er nun in seinen Sinfonien spielen.

Sehr ungewöhnlich damals, jaja, da horchten die Leute auf. Aber es passte ja gut zu den Tänzen der versteinerten Tiere, hihihi .


Damit kommen wir gleich zum Karneval der Tiere, der ja nun sehr berühmt geworden ist. Hören wir kurz hinein in das Beispiel, das Herr Longue genannt hat, nämlich die Fossilien im Karneval der Tiere, die versteinerten Tiere. (Hörbeispiel 25)

Nun sprechen wir mit einem Klavierschüler von Saint-Saens, mit Gabriel Fauré.


Gabriel Fauré, ein Klavierschüler:

Ja, guten Tag, ich habe ihn sehr geschätzt, er war über vier Jahre lang mein Klavierlehrer und ich muss sagen, ich habe viel von ihm gelernt. Und auch später habe ich seine Musik weiterhin verfolgt. Am witzigsten und neuartigsten war dann doch der „Karneval der Tiere“.


Nun haben wir einen weiteren berühmten Gast bei uns, Herrn Franz Liszt, der auch ein großer Komponist seiner Zeit war und befreundet mit Camille Saint-Saens.

Sagen Sie, Herr Liszt, was fällt ihnen zum „Karneval der Tiere“ ein?

Franz Liszt, Komponist:

(lacht erst einmal) Ja, vielen Dank für die Einladung, also, der „Karneval der Tiere“, das war ja ein bisschen ein Jungenstreich von Camille! Ein netter Kerl übrigens, wir haben gern zusammengearbeitet und ich habe ihn gern unterstützt und sogar damals ein Stück von ihm dirigiert. Aber das war ein anderes Thema.

Im „Karneval der Tiere“ hat er es doch wirklich geschafft, ein paar Musikerkollegen von uns aufs Korn zu nehmen. Ja, er kannte ja sehr viele andere Stücke, hat dann kleine Teile davon herausgenommen und sie in anderer Form in seinem Werk eingebaut. Besonders lustig fand ich die Idee mit den Schildkröten.

Stimmt, der schnellste Tanz der Welt damals, der Cancan, ist auf einmal drei Mal langsamer und wird nicht von wilden Tänzerinnen, sondern in der Musik von Schildkröten dargeboten.

(Hörbeispiel 9)


Und wie ging es Saint-Saens privat? Hatte er Familie? Sprechen wir mit seiner Großtante Silvia.


Silvia, seine Großtante:

Tja, leider leider war er da ja nicht so besonders glücklich. Er war lange Zeit allein und hat sich ausschließlich mit seiner Musik beschäftigt. Aber als er dann endlich mit 40 Jahren geheiratet hat, war diese Ehe nur von kurzer Dauer. Die zwei Söhne, die er mit Marie bekommen hatte, starben leider recht bald nach der Geburt.

Sehr sehr tragisch und traurig für uns alle . Nun hielt die Ehe folglich auch nicht besonders lange, nach gerade einmal drei Jahren legte er ihr einfach einen Zettel hin mit den Worten „Ich bin weg“ und lief wieder zu seiner Mutter. Nun ja, er war einfach auch zu beschäftigt mit seiner Musik, die uns ja glücklicherweise geblieben ist.




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