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Mitschrift
Erziehungswissenschaf­t

Leopold-Franzens- Universität Innsbruck

Aigner, 2012

Evelin E. ©
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VO Grundlagen und Entwicklung der Psychoanalyse – WS 2012


Vorlesung

Grundlagen und Entwicklung der Psychoanalyse

Professor Josef Christian Aigner

WS 2012


Klausur: Dual Choice – ja oder nein (ca. 14 – 18 Aussagen)


1. Einführung


I.A. Caruso (1914 – 1981)

Beschäftigung mit verschiedenen Phänomenen in der Gesellschaft,

Zum Bsp.:

• Hitler Regime

• Triebtäter

⇒ dunkle Seite der menschlicher Seele


Beschäftigt sich auch mit der Frage:

Wie entwickelt sich der Mensch gesund? ⇒Identitätskrisen


„Pansexualismus“ (Spranger)

bezeichnete abschätzig die Psychoanalyse von Sigmund Freud.


Psychoanalyse

• Frauen haben eigenständige Sexualität und lust

• Sexualitätsbegriff (Triebe, auch zw. Eltern u Kind) ist nicht der von Heute (Genital)


Begriffe


Psychologie

Hat nichts mit Psychoanalyse zu tun


Psychopathologie

Die Lehre von den psychischen Krankheiten


Psychiatrie

Facharztausbildung, medikamentöse Behandlung


Psychotherapie
Halbakademischer Berufsstand. 30 Schulen


Psychagogik
Psychologische Arbeit in der Pädagogik


Psychoanalyse
Auf Freuds Theorien gegründetes Erklärungsmodell der Psyche psychoanalytische Kur, hoch frequent, 3-5 Stunden
• analytische Psychotherapie, niedrig frequent, max. 2 Stunden

• analytische Kurztherapie ⇒ Fokaltherapie

• analytische Familientherapie

• Gruppenanalyse

Bücher:

Horst Eberhart Richter: Eltern – Kind Neurose

Tilmann Moser: Körpertherapeutische Therapie


WPV⇒ Wiener Psychoanalyse Vereinigung

Arbeitskreis für Psychoanalyse⇒ Gründer Caruso

PSI⇒ Psychoanalytisches Seminar Innsbruck


2. Grundbegriffe der Psychoanalyse (PSA)


2.1. Was ist Psychoanalyse?


PSA ist der Name für die von Sigmund Freud begründete Disziplin und bezeichnet:

  1. Eine Reihe von psychologischen
    ⇒ Einsichten
    ⇒ Konzepten
    ⇒ Modellvorstellungen über Entstehung und Funktionsweise der menschlichen Psyche

  2. Umfassende Kulturtheorie
    individuelle und kollektive seelische Mechanismen

  3. Theorie – Praxis Corpus für
    ⇒ Reflexionen und
    ⇒ Anwendungen in der Pädagogik

  4. Verfahren zur Untersuchung seelischer Vorgänge, die sonst kaum zugänglich sind
    Unbewusste Bedeutung von
    ⇒ Gefühlen
    ⇒ Handlungen
    ⇒ Träume
    ⇒ Phantasien

  5. Psychotherapeutische Methode die sich auf diese Untersuchung gründet und durch Deutung von Wunsch/Abwehr/Übertragung – Gegenübertragung gekennzeichnet ist.


2.2. Geschichte


2.2.1. Sigmund Freud


  • 1856: Geburt Freiberg in Mähren
    Vater: Jacob;
    Mutter: Amalie (in 3. Ehe 1855 geheiratet, 20 Jahre jünger)

  • 1860 Ãœbersiedlung nach Wien
    (dort bis zur Vertreibung 1938)
    Hass-Liebe zu Wien
    (M. Ponaparte verhilf ihm zur Flucht, aber erst nachdem sie 2 Tage Freuds Tochter gefangen hielten)

_______

Zeitgeschichte:

  • 1856: Heine stirbt in Paris

  • 1859: "Von der Entstehung der Arten" (Charles Darwin)

  • 1867: "Das Kapital" (Karl Marx)

  • seit 1832 Goethe tot

Ausbildung:

  • mit 9 Jahren:
    Wechsel an das Leopoldstädter Privatgymnasium

  • mit 17 Jahren: Matura mit Auszeichnung

  • 1873: Studienbeginn (zuerst Jura u. etwas Philosophie, dann Medizin)

  • 30.3.1881: Promotion
    _____

  • schon 1877: Publikation über das Paarungsverhalten der Flußaale
    (sind ♂ und ♀ gleichzeitig – Bisexualität ist uns mitgegeben)

  • Juni 1882: Verlobung mit Martha Bernays

  • 3 Jahre am AKH Wien

  • 1884 Erste Forschungsversuche mit und über Cocain
    (Anästhesie bei Augenoperationen)

  • 1885/86 Studienaufenthalt in Paris

Hat dort Schriften von Jean Charot übersetz

  • 1886 Heirat mit Martha Bernays

  • 1887 Geburt des ersten Kindes (Mathilde; 5 weitere folgen – 1889 JeanMartin, 1891 Oliver, 1892 Ernst, 1893 Sophie, 1895 Anna)

  • In dieser Zeit Freundschaft mit Joseph BREUER (Internist)
    Fall Anna 0 – Berta von Pappenheim

  • 1887 Beginn der Freundschaft mit

Wilhelm Fließ, Berliner HNO-Arzt
(Sexualität sitzt in der Nasenschleimhaut, Zyklus des Mannes)


  • 1891 Umzug in die Berggasse 19, Wien IX


  • 1893 „Katharina“ bei Urlaub in den Bergen analysiert.
    Wirtstochter – Atemnot – Missbrauch Onkel:
    Theorie der Nachträglichkeit:
    Sieht Cousine mit Onkel als Teenager und erst diese Situation löst Symptome aus.

  • 1895 Veröffentlichung „Studien über Hysterie“

Fall Anna O (Von Breuer betreut)

21 Jähriges intelligentes Mädchen erkrankt. Lähmungen an der Hand, Kopf halten, Ekel vor Nahrung, Hydrophobie, spricht Englisch, Oranisch alles OK ⇒ seelische Erschütterung erlitten ⇒ müsse Hysterie sein!

Behandlung mit Hypnose versucht – keine langzeitwirkung!

Symptome verschwinden bei der Rückführung zum Krankenbett des Vaters:

Konflikt zwischen: Verpflichtung Vater zu Pflegen und es eigentlich aber gar nicht tun wollen ⇒ Unbewusster Wunsch: Vater solle sterben

Ödipus Komplex:

5 Jähriger will nur Mama heiraten – Wunsch erfüllt sich nur wenn Vater nicht mehr das ist ⇒ Unbewusst!

Anna O hat sich in Breuer Verliebt
Phantasie über Schwangerschaft, dies macht Breuer Angst und bricht Therapie ab und fährt indessen mit seiner Frau auf eine zweite Hochzeitsreise
⇒

Ãœbertragungskonzept:

Emotionale Bedeutende Beziehungen werden in die Gegenwart auf Personen übertragen

HYSTERIE: Konversion (Umkehrung)von seelischem Konflikt ins körperliche.

Hysterie war umstritten und Ärzteschaft reagierte mit Ablehnung!

  • 1896 Tod des Vaters – dadurch Ödipus Entdeckung

„Der Vater ist für das spätere Sexualleben wichtiger als der Liebhaber“


  • 1897 Beginn der Selbstanalyse

  • 1899 „Die Traumdeutung“ (datiert auf 1900!)

Freie Assoziation – ersetzt Hypnose weil diese nur kurzfristig wirkt!


  • 1902 Gründung der „Mittwochgesellschaft“


  • 1905 „Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie“!

  • 1908 Mittwochgesellschaft aufgelöst, Gründung der „Wiener

Psychoanalytischen Vereinigung“ (Gründer Caruso)


  • 1909 Einladung USA Clark University - Worcester/Massachusetts

(Stanley Hall)


  • 1911 Trennung von Alfred Adler


  • 1913 Trennung von C. G. Jung
    Trennung hatte mit dem Wert der Sexualität in der PSA zu tun. Freud hatte nur mehr bitter Worte für Jung übrig und war sehr gekränkt. Freud hatte Jung gedrängt die Präsidentschaft der internationalen Vereinigung für Psychoanalytik zu übernehmen, Jung tritt dann nach dem Streit mit Freud 1914 zurück.
    „Die Wahrheit kenn keine Toleranz“ dies sagt Freud über die Trennung mit Jung und Adler!

Die Unmittelbare 7 – (Anführer der versch. Schulen – geheimes Komitee)
⇒ Karl Abraham – Entwicklungstheorie – Berlin
⇒ Sandor Ferenzi – Sprachverwirrung – verliebte sich oft in Patientinnen –
⇒ Ernst Jones – London
⇒ Otto Rank – Trauma der Geburt – Wien
⇒ Hans Sachs – Berlin/Frankfurt
⇒ Max Eitingon – London
⇒ Freud - Wien


  • 1913 „Totem und Tabu“ (Klobenstein am Ritten) Metapsychologie (Theorie über Vorgeschichte)

  • 1914 C.G. Jung legt den Vorsitz in der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung zurück – Trennung

Erster Weltkrieg

  • 1920 Tod der Tochter Sophie

Freud hat sich in Arbeit gestürzt
„Jenseits des Lustprinzips“ (Handelt vom Todestrieb)
„Massenpsychologie und Ich-Analyse“ (Krieg, Elend)

  • 1923 „Das ich und das Es“

Kritik an Religion beginn
Krebsdiagnose (Beschwerden seit 1917)

Gaumenkrebs, über 30x operiert, Prothese getragen (das Ungeheuer, Brei Kost), Kiefer und Gaumen entfernt.


  • 1924 Ehrenbürger der Stadt Wien

Freudmuseum, Berggasse, seit 1971


  • 1929 Für den Nobelpreis im Gespräch; Freud notiert:

„übergangen“ im Tagebuch.


  • 1930 Vorlesungen – Einführung in die PSA

Erhielt dafür den Goethe Preis


  • 1936 Mitglied der Royal Society in London

Bedeutung der seelischen Prozesse für die Gesellschaft und Umgekehrt.

Schrift: „das Unbehagen in der Kultur“

In den 20ger Jahren Titularproffesor


  • 1938 Einmarsch der Nazis in Österreich. Freud war mit Müh und

Not zur Ausreise zu überreden. Über Paris → London

(1933 Bücherverbrennungen, PSA war auf der schwarzen Liste)

Abschiedsworte Freuds: Das Ende Österreichs


  • 1939 Tod Freuds am 23.9. in Maresfield Gardens.

Beerdigung der Urne am Londoner Friedhof „Golders Green“. Sein Leibarzt (Max Schur) musste ihm versprechen, wenn er ihm ein Zeichen gibt, sollte er ihm eine Injektion verabreichen.


3. Setting und Arbeitsweisen


Das „hinlegen auf die Couch“ ist durch Zufall entstanden
⇒ legen sie sich mal hin, und reden sie was ihnen gerade in den Sinn kommt, sei es auch noch so peinlich

Freud wollte damit den verkrampften Typen entspannen!


3.1. Die Analytische Situation


Merkmale:

⇒ FREIE ASSOZIATION (FA)

Das Unbewusste verrät sich zum Teil über die freie Assoziation
⇒ Deutung (eng verbunden mit der FA)

Themenwahl und Reihenfolge spielen eine Tolle

⇒ passiert im Liegen (außer nicht so regelmäßige, 14 tägige Sitzungen)

⇒ Analytiker sitzt dahinter – man sieht einander nicht, Patient muss sich

nicht schämen, Übertragung

⇒ zuhören, deuten, intervenieren

⇒Abstinenz

Keine eigenen Bedürfnisse/Wünsche befriedigen – sie werden hinterfragt

Befriedigung würde agieren bedeuten, damit würde ich den Wunsch zudecken – wieder unbewusst machen.

Agieren: in der Pädagogik

Analysieren: in der Therapie

⇒Gleichschwebende Aufmerksamkeit

Gegenstück zur FA
Alles ist gleich wichtig

Nicht Voreingenommen sein, keine Wertung, Ratschläge, A-moralische Objektivität

⇒Übertragung

Frühere Gefühlsstimmungen werden auf aktuelle Personen/Situationen übertragen.

Morgentaler beschreibt Ãœbertragung wiefolgt:

„In der analytischen Beziehung entwickelt sich immer aus dem emotionalen Angebot des Analytikers ein emotionales Echo des Analysanden. Dieses emotionale Echo enthält die Reste und trägt die Spuren der Gäste, die am einst frisch gedeckten Tisch des Kindes, das der Analysand einst war, gesessen, gegessen, gefressen, gewütet, gefestet, verachtet, verschlungen, gespuckt, gestohlen und getrunken haben.

Das alles ist in der Vergangenheit versunken. Als Analytiker bin ich der verspätete Gast, der von all dem, was da einst vorging, nichts weiß und nichts versteht.“

Fritz Morgenthaler (1978)

Gegenstück:

⇒ Gegenübertragung

Was löst das Verhalten des Analysanden beim Analytiker aus?

Therapeut überträgt seine Gefühle auf den Patient!

Wird ausgelöst durch seelisches Material des Analysanden

Der Therapeut verlässt hierbei aus verschiedenen Motiven – in der Regel vorübergehend – seine neutrale Position.

Anwalt kommt mir vor wie ein kleines Kind, dieser fühlt sich aber nicht so!


2 Möglichkeiten durch Identifizierung:

• konkordante Identifizierung:

Analytiker ist Teil der Innerlichkeit des Analysanden (Fühle mich wie ein Teil des Analysanden – man fühlt wie sich Patient fühlen mag)

• komplementäre Identifikation

Man fühlt sich wie Mutter/Vater des Analysanden

Man ist Objekt.

⇒ Übertragungsneurose

Die alten Beziehungen kommen wieder hervor – damit kann man sie behandeln. Spezielle Form der Übertragungsneurose ist die:

⇒Übertragungsliebe

Liebe zum Therapeuten. In dem Gefühl zum Therapeut wiederholt die Patientin frühere Beziehungserfahrungen (z.Bsp. "er kann einfach alles" - wie der Papa)

Liebe auf kindliche weiße – wiederholt vergangene Lieben

Künstliche Situation die gut tut und hilft damit verschüttetes hervorkommt

Laut Freud: Heilung durch Liebe

Illusionäres eintauchen in die Liebe wie es hätte sein sollen! Analytiker darf Liebe nicht erwidern – Abstinenz!!!

⇒Negative Übertragung
negative Gefühle, Haß, Abneigung, … werden mit dem

Therapeuten verbunden- sollte auch ans Licht gebracht werden, aber solten sehr feinfühlig behandelt werden

⇒Positive Übertragung

positive Gefühle, Zuneigung, werden mit dem Therapeuten

verbunden


Beide Übertragungen sind wichtig, aber Negative Übertragung bedarf der Abstinenz des Therapeuten damit sie rauskommt! Starke positive Übertragung würde negative unterdrücken!

Eine milde positive Übertragung wäre eine günstige Variante als Dauerzustand!


Konsequenzen für Pädagogik und soziale Arbeit


  • Ãœbertragung/Gegenübertragung geschehen in allen sozialen Situationen

  • „Persönliche“ Beziehung zwischen PädagogIn und Kind/Klient und umgekehrt

Muss aber professionell bleiben (reflektiert), ein wenig mitspielen

  • Ihr Verständnis ist unerlässliche Voraussetzung für sozialpädagogisches Verstehen und Handeln

  • Analyse der Ãœbertragung liefert Information über (ubw. Anteile der) Lebensgeschichte

  • Fördert „Distanz“ trotz Nähe und wappnet vor Kränkung und Konflikt.

  • Fördert Verständnis auch scheinbar irrationaler, unsinniger Handlungen

  • Zeigt Wiederholungen aus dem bisherigen Konfliktgeschehen auf

  • Ermöglicht korrigierende emotionale Erfahrungen und Bindungsbereitschaft
    (Franz Alexander – korrigierende emotionale Erfahrungen, Erzieher kann zum positiven Objekt werden und ermöglicht positive Bindung)

  • Folglich Veränderungen in der Persönlichkeitsstruktur (insbes. Ich und Ãœber-Ich)


3.2. Wiederstände

Alles was sich dem Erinnern und Erkennen in den Weg stellt!
(Zu spät kommen, Einfallslosigkeit .)

  • Verdrängungswiderstand


  • Ãœbertragungswiderstände


a) gegen die Ãœbertragung selbst (es gibt keine Ãœbertragung, das hat man nicht)

b) gegen die Bewusstwerdung der Ãœbertragung
(Übertragung nicht wahr haben wollen – Schutz vor schmerzhaftem)

c) Widerstand als Ãœbertragungsliebe oder negative
Ãœbertragung (
es geht einem auf einmal total gut, aus Liebe, od. neg. Ãœbertragung -Schutz vor dem Hinschauen)


d) gegen Auflösung der Übertragung (alleine zurecht kommen, sich vom Therapeuten lösen)


        • Ãœber-Ich-Widerstand

Ich sage bestimmte Dinge, zum Bsp. peinliche, nicht. Unbewußt


        • Es-Widerstand

Kann die triebhaften Impulse nicht kritisch betrachten, lässt sie immer zu.


        • Ich-Widerstand

Sind dauernd hin und hergerissen, können sich nicht entscheiden und dazu stehen – Ich schwäche! Ich balanciert zwischen Es und Über-Ich.


        • Identitätswiderstand

⇒ negative Identität wird verteidigt, jemand will nicht weck von seiner Außenseiterrolle – fühlt sich sicher in seiner Rolle

⇒ der Erfolgreiche kann sich nicht mit seinen negativen Seiten auseinandersetzen

⇒ Identitätsdiffusion – sehr unsicher

Identitätsbegriff von Erik H. Erikson – Entwicklungstheorie bis zum Tod


Passieren alle UNBEWUSST !

Jede Analyse enthält Wiederstände

3.3. Résumé(Die 10 Gebote) – Marie Langer


  1. Die Wichtigkeit des Zuhörens und Verstehens

  2. Es gibt ein Unbewußtes

  3. Daher: Verhalten und Empfinden haben unbewusste Ursachen

  4. Wir sind immer konfliktiv

  5. Die überragende Bedeutung der Ambivalenz (Nähe von Liebe u Hass)

  6. Die Bedeutung unserer Kindheitsgeschichte und der infantilen Sexualität

  7. Die Wichtigkeit unserer Bindungen in der Ãœbertragung

  8. Die Bedeutung der Gegenübertragung

  9. Die Bedeutung der "Ergänzungsreihen"
    Kontinuum von Kränkungen führt zu seelischen Erkrankungen! Nur eine einzige Kränkung muss nicht zu einem Trauma führen


  1. "Alle sind wir wunderbar, aber auch verrückt, Helden, aber auch Feiglinge, Liebende, aber auch Perverse. So mildern wir die Strenge des Über-Ichs, denn Schuldgefühle lähmen mehr, als sie nützen".


4. Psychosexuelle Entwicklung der Kinder
(psychoanalytische Phasenlehre)


3 Grundannahmen


  • Polymorph-perverse (abweichend vom Weg) Anlage
    Abfolge ist genetisch vorgegeben, morphologisch
    ⇒ körperlich)

  • Anlehnung an lebenswichtige Funktionen, daher
    (Zum Bsp. Die Lust
    ⇒ Oral ⇒ Ernährung, die Lust zu Essen)

  • Grundlegung wichtiger Persönlichkeitszüge


4.1. Entwicklungsphasen

•Kutane Phase Gehalten-/Getragensein

(nach Borneman) Hauterotische Phase (Neugeborene, Winnicott-Holding Function)


• Orale PhaseUrvertrauen (nach Erikson)
Alles geht durch den Mund, ausreichend verlässliche Orale Befriedigung, einverleiben

• Anale PhaseAutonomie/Selbstbestimmung Ausscheidungsvorgänge werden wichtig! Richtiger Kot wird produziert nicht „Brei“. Erstes „Geschenk“ an die Eltern. Kinder ekeln sich nicht davor. Lustempfinden des Zurückhaltens und Loslassen. Trotzalter. Analer Charakter: Geiz, Festhalten

• Phallisch-genitale Ph.Entwicklung der Geschlechtsrollenidentität
Urinieren interessant! Kinder nehmen körperliche unterschiede erstmals wahr. Penisneid – äußerlich fehlt etwas ⇒Freuds Theorie (überholt) ⇒Charakter beeinflusst durch Penisneid.

Gebärneid ⇒ „Couvade“ eher nachhaltig.


Ein umstrittenes theoretisches Konstrukt:
Der Penisneid - Tiefenpsychologische Bedeutung


  • Patriarchalische Phantasie (Charakterbildung) zur Abwehr, Abwertung der Frau

  • Reales episodenhaftes Phänomen
    in der kindlichen Entwicklung und in Analysen von Frauen

  • Soziale, gesellschaftliche Symbolik
    Kinder u. bes. Mädchen merken bald, dass Buben/Männer mehr dürfen und gefördert werden etc.

  • Unbewusster Beziehungsaspekt
    a) Sehnsucht nach dem Vater – Identifizierungswunsch
    b) Ablösungs- und Autonomiewunsch (Vater=Unabhängiger)
    c) Abgrenzung von der Mutter (anders als .)

  • Narzißtische Kränkung und –Wunschbildung
    der universelle Anspruch, alles - also Mädchen und Bub zugleich - sein zu wollen.

  • Verlangen , die Macht der Mutter zurückzudrängen

Identifizierung mit dem 'Mächtigen' (Phallus)



Die „Couvade“ –
Ein Ausdruck männlichen
Gebärneids (nach Tylor, 1832 – 1872)

"couver" = ausbrüten (auch: liebvoll bedecken)

Männer ziehen sich mit allen Anzeichen von Geburtswehen bzw. Wochenbett-Symptomen zurück.

Parallelen hier und heute:

22 – 79 % aller untersuchten eben "gewordener" oder werdender Väter

  • klagen über Appetitlosigkeit, Niedergeschlagenheit

  • haben übergroßen Appetit oder Gewichtszunahme

  • klagen über Kopf und Rückenschmerzen oder über

  • Ãœbelkeit und Erbrechen

Man weiß auch dass Männer von schwangeren Frauen
überproportional häufig

  • fremdgehen (oft unmittelbar während der 'Wochenbett'-Zeit)

  • Vergewaltigungen begehen

    ⇒ Abwehr männlicher Ohnmacht und körperlicher Minderwertigkeit


    • Ödipale PhaseMann-/Frau-Werden

    Verhältnis zu Autorität und Gesellschaft

    Gegengeschlechtlichen Elternteil für sich alleine beanspruchen.

    Ödipuskomplex

    Positiv: Rivalität mit gleichgeschl. Elternteil um gegengeschl. Elternteil.

    Negativ: gleichgeschl. Zuneigung, anlehnen von Buben an den Vater.


    Der Knabe entwickelt während der phallischen Phase den unbewussten Triebwunsch, sich mit der Mutter geschlechtlich zu vereinigen. Damit beginnt er, den Vater als seinen Rivalen zu betrachten, und er phantasiert (immer unbewusst), dieser könnte sich durch Kastration rächen. Die Kastrationsangst wird aktiviert. Im Zuge dieser Rivalität entwickelt der Knabe gegenüber dem Vater auch Todeswünsche, was tiefsitzende Schuldgefühle entstehen lässt.

    Es gilt nun beides, die Ängste und die Schuldgefühle, abzuwehren, und dies geschieht mit dem Abwehrmechanismus der Identifikation, denn indem sich der Knabe mit dem Vater identifiziert, setzt er sich gewissermassen an seine Stelle und muss ihn damit einerseits nicht mehr fürchten und hat andererseits Anteil an dessen Vorrechten gegenüber der Mutter. Die geglückte Identifikation des Knaben mit dem Vater bezeichnet Freud als ‘Lösung des Ödipuskomplexes’ , und hat bedeutsame Folgen, denn im Zuge dieser Identifikation übernimmt der Knabe die Norm- und Wertvorstellungen des Vaters und damit auch der Gesellschaft.

    Diese introjizierten Norm- und Wertvorstellungen stellen dann das dar, was Freud als ‘Über-Ich’ bezeichnet.


    Das Mädchen verliebt sich zuerst ebenfalls in die Mutter und lehnt den Vater als Nebenbuhler ab. Doch unter dem Eindruck des eigenen Penismangels entwickelt es eine Abneigung gegen die Mutter, die es nicht mit diesem Körperteil ausgestattet hat, und wendet sich dem Vater zu, der es besitzt. Der Peniswunsch drückt sich dann später im Kinderwunsch des Mädchens aus, wobei erst ein «Kind vom Vater» vorgestellt wird.

    Wegen dieses doppelten Ansatzes besteht der Ödipuskomplex bei Mädchen oft länger, bis in die Pubertät hinein. Der «Untergang des Ödipuskomplexes» erfolgt beim Mädchen durch die Ablösung der Libido vom Vater und identifiziert sich mit der Mutter.


    Über Ich ist das Erbe des Ödipuskomplex


    Triangulierung:

    (Duade / Triangulation)

    das Hinzutreten eines Dritten zu einer Zweierbeziehung


    Die Notwendigkeit sich zu trennen wird repräsentiert durch den Vater.

    Er „verbietet“ der Mutter-Kind-Beziehung alles für einander zu sein. Er nimmt einen Platz in der Duade ein und bildet somit eine Triangulierung die das Kind dann auf die ganze Welt ausrichtet.

    Man darf nicht alles sein für den anderen und umgekehrt. Man muss einsehen, dass Vater/Mutter nicht nur für einen selbst da sein kann.

    Man ist aus der Duade (Vater-Mutter-Beziehung) ausgeschlossen. Gleichermaßen ist auch die Einsicht dass man nur ein Geschlecht haben kann. Vergleich moderne Theorie des Penisneides.


    Fehlende Väter:

    Abwesender Vater: Wenn der Vater fehlt, merkt das Kind dass hier jemand für ihn fehlt, kann ein Suchen nach dem Vater hervorrufen.

    Mutter übernimmt die 3. Person: Repräsentation (#Arbeiten) nach außen hin ein. Kann die Mutter Anerkennung erlangen, wenn sie aus der Dyade austritt.


    Primat des Genitalbereichs:

    In Pubertät/ Adoleszenz ⇒
    Alles konzentriert sich auf das Genital, damit verbunden die Fortpflanzungsfähigkeit; Hineinwachsen in die psychosexuelle, erwachsene Position


    Neben der frühkindlichen Triangulierung in der Babyzeit gibt es späterhin auch die ödipale Triangulierung (Dreieckskonstellation). Hiermit ist gemeint, dass das etwa 3- bis 6-jährige Kind lernt, den Dritten im Bunde zu akzeptieren. Mutter und Vater stellen eine Einheit dar, rufen Eifersucht im Kind hervor und auch das Gefühl von Ausgeschlossen sein und Getrenntsein.

    Gleichzeitig wird aber auch das Gefühl von Eigenständigkeit im Kind gestärkt. Dass Vater und Mutter so eng zusammengehören, bietet dem Kind auch Schutz – z.B. vor Inzest. Dennoch wäre es dem kleinen Kind oft am liebsten, es könnte den gegengeschlechtlichen Elternteil ganz für sich gewinnen. In der ödipalen Phase lernen die Kinder, dass das jedoch nicht möglich ist. Verläuft die Entwicklung gesund, können die Kinder diese Phase irgendwann zufrieden abschließen.



  • Ist der Ödipuskomplex überwunden kommen die Kinder in die Latenzphase:

    Zweiseitige Sexual- und Triebentwicklung ⇒ suchen der Liebesobjekte außerhalb der Familie!


    Zeitspanne der kindlichen Entwicklung, die der phallischen Phase und dem «Untergang des Ödipuskomplexes» folgt. Sie entspricht dem Grundschulalter und ist durch Zurücktreten der kindlichen Sexualität und den Erwerb von Kulturtechniken (Lesen, Schreiben, Rechnen, soziale Fertigkeiten) gekennzeichnet. Die Annahme einer Latenzphase beruht auf Beobachtungen an Kindern der europäischen Mittel- und Oberschicht.

    Claude Levi Strauss

    „Elementare Sturkturen der Verwandschaft“ ⇒ Hauptwerk

    Unterscheidet zwischen:


    1. Kalten Kulturen
      Reibung fehlt zu den Elter, festgelegte Übergänge

    2. Heiße Kulturen
      Heftige Generationsablösungskämpfe, größerer Kulturen Wandel, es gibt weitgehend keine Initiationsriten mehr ⇒ Matura, Führerschein, Militär (verstecktes – Komasaufen)


    Ãœbergang in das Erwachsenenalter


    Durch pubertäre Entwicklung erreichen Mädchen und Jungs den Genitalprimat⇒ sexuelle Hauptregion ist im Genitalbereich!


    Unterschied zwischen



    Pubertät

    Adoleszenz

    1)

    Körperliche Reifung

    Psychosozialer Bereich

    2)

    Körperliche Reife & Psychosozialer Bereich ⇒gleichzeitig (Peergroups)

    Folgt der Pubertät hin zum Erwachsenenalter

    4.2. Erik H. Erikson – Entwicklungsmodell (Prüfungsfragen)


    Vom Grundvertrauen zur Identität

    Entwicklung des Ichs über acht Phasen

    Das Generalthema, zu dem Erikson eine Theorie der Persönlichkeitsentwicklung entwirft, ist das Erringen von Identität. Der Gewinn von Identität beruht für ihn auf der Bewältigung

    von Anforderungen, die aus der Einbettung des Individuums in eine Sozialordnung resultieren.


    4.2.1. Die einzelnen Stufen


    1. Grundvertrauen gegen Grundmisstrauen

    Die Entwicklungsaufgabe dieses Stadiums ist die Ausbildung von Urvertrauen. Urvertrauen ist nach Erikson der Eckstein der gesunden Persönlichkeit. Mit Vertrauen bezeichnet er, was man im Allgemeinen als ein Gefühl des Sich-Verlassen-Dürfens kennt, und zwar in Bezug auf die Glaubwürdigkeit anderer wie die Zuverlässigkeit seiner selbst. Nach der Körperzone, mit der sich in dieser Entwicklungsphase der Wunsch nach physischer Befriedigung am stärksten verbindet, heißt diese Entwicklungs- phase in der klassischen psychoanalytischen Tradition "orale Phase".

    Die erste Reifungskrise der oralen Phase wird dadurch verursacht, dass der Säugling lernen muss, die enge Verbundenheit mit der Mutter aufzugeben, sich auf die Versorger aus der Umwelt zu verlassen, auch wenn sie nicht länger ständig präsent sind, sowie sich selber und der Fähigkeit der eigenen Organe, mit den Triebimpulsen fertig zu werden, zu vertrauen. Der damit verbundene Konflikt wird von Erikson als "Ur Vertrauen gegen Ur-Misstrauen" charakterisiert.

    Die Grundtugend, die sich daraus entwickeln kann, ist Hoffnung.


    2. Autonomie gegen Scham und Zweifel

    "Festhalten" und "Loslassen" zu tun hat. Das insgesamt noch gänzlich abhängige Kind lernt - gerade auch hinsichtlich seiner eigenen Körperfunktion - seinen Willen als Instrument der Verhaltenssteuerung zu gebrauchen. Aus einer Empfindung der Selbstbeherrschung ohne Verlust des Selbstgefühls entsteht ein dauerndes Gefühl von Selbständigkeit

    und Stolz.; aus einer Empfindung muskulären und analen Unvermögens, aus dem Verlust der Selbstkontrolle und dem übermäßigen Eingreifen der Eltern entsteht ein dauerndes Gefühl von Zweifel und Scham. Den damit sich einstellenden Grundkonflikt nennt Erikson "Autonomie gegen Scham und Zweifel"; die Fehlentwicklung des "analen Charakters" zeichnet sich durch hohe Zwanghaftigkeit aus: geizig, kleinlich in Bezug auf Liebe, Zeit, Geld.

    Die Grundtugend sieht Erikson in der Entwicklung eines Willens, der lernt, das zu wollen, was sein kann, und auf das zu verzichten, was nicht sein kann.


    3. Initiative gegen Schuldgefühl

    In dieser Phase kreist die kindliche Entwicklung weitgehend um den Modus des Eindringens: das Eindringen des Kindes auf und in andere durch physischen Angriff, das Eindringen in die Ohren und das Bewusstsein anderer durch aggressives Reden, das Eindringen in den Raum durch kraftvolles Umherlaufen, das Eindringen in das Unbekannte durch eine unersättliche Wissbegier.


    4. Werksinn gegen Minderwertigkeitsgefühl

    Die vierte Reifungskrise (Schulalter) hängt damit zusammen, dass das Kind den Kreis seiner Bezugspersonen auf Schule und Wohngegend erweitert und danach strebt, sich die Anerkennung dieser neuen Kameraden bzw. Erwachsenen durch messbare Leistungen zu sichern. Das Kind entwickelt Unternehmungsfreude auch außerhalb des familiären Milieus und gewinnt bei gemeinsamen Aktivitäten ein Gefühl für das eigene Leistungsvermögen.

    Es lernt, sich durch seine Produktivität, durch das Lesen von Aufgaben und das Herstellen von Dingen, Anerkennung zu verschaffen. Seine Persönlichkeit kristallisiert sich um die Überzeugung "Ich bin, was ich lerne". Die Gefahr dieses Stadiums ist die Entwicklung

    eines Gefühls von Unzulänglichkeit, Minderwertigkeit oder auch der Überforderung durch die Eltern. Erikson nennt den Konflikt "Werksinn gegen Minderwertigkeitsgefühl". Tüchtigkeit entwickelt sich als Grundtugend


    5. Identität gegen Identitätskonfusion

    Ich bin nicht, was ich sein sollte, ich bin nicht, was ich sein werde, aber ich bin nicht mehr, was ich war." (Erikson)

    Die Suche nach Identität findet zum einen in verschiedenen Bereichen der sozialen Umwelt statt bzw. wird durch experimentelles Rollenhandeln begleitet (im Bekannten- und Freundeskreis, in Clubs, religiösen Gemeinschaften, politischen Nachwuchsgruppen etc.), in denen es insbesondere um Anerkennung der eigenen Person bzw. des Selbst in der Öffentlichkeit

    geht. Andererseits findet Identitätssuche auch im Dialog mit sich selbst statt. Dabei findet eine Auseinandersetzung sowohl mit den eigenen körperlichen und sexuellen Veränderungen statt und damit gleichzeitig auch eine Neudefinition der sexuellen Identität. Erikson wehrt sich in seinen Argumentationen gegen eine zu seiner Zeit weit verbreitete Auffassung, dass dieses Verhalten der Jugendlichen sinnlos und irrational sei.

    Freiräume, spielerisch zu experimentieren und seine Identität zu finden, werden als sehr wichtig für die spätere Selbständigkeit angesehen. Identitätskämpfe von Jugendlichen nehmen je nach vorheriger Entwicklung und sozialer Realität sehr unterschiedliche Formen an. Das normale Krisen (z. B. Schule schwänzen als Rückzug von der täglichen Verpflichtung und Beschäftigung mit sich selbst; Diebstahl im Supermarkt

    Entgegen einer verbreiteten Annahme geht es in der Adoleszenz nicht um eine Anpassung an die Gesellschaft und Vorgaben, sondern um den Prozess der Selbstwerdung, wer und wie man sein will, welche Rollen dazugehören.


    6. Intimität gegen Isolierung

    Diese Phase steht im engen Zusammenhang mit der vorherigen – wenn es in der Adoleszenz darum ging, die eigene Identität zu definieren, dann geht es nun darum sie im Alltag zu erproben. Geklärte und gefestigte Identität erlaubt (und verlangt?) nach Intimitätsbeziehungen. Intimität bedeutet hierbei mehr als nur sexuelle Beziehungen, Intimität bedeutet

    vielmehr die Fähigkeit, wechselseitig verpflichtende Beziehungen herzustellen:

    Hierbei wird genau das benötigt, was im frühesten Kindesalter ggf. erworben wurde: ein Grundvertrauen in die andere Person, die nun durch das erworbene Selbst-Vertrauen in der Adoleszenz gestützt wird, erscheinen als Bedingungen der Möglichkeit für „tiefen" persönlichen Austausch. Aber ebenso wie man sich im anderen finden kann, kann man sich auch in ihm/ihr verlieren.

    bei längeren Intimbeziehungen eigentlich unvermeidlich sind, führen zu einer immer vorhandenen Spannung, einer „krampfhaften inneren Zurückhaltung" (Erikson) von Engagement und ein vorsichtige Vermeiden von Konflikten.

    Intimität wird dann zunehmend unmöglich: Das Gegenteil zu Intimität ist daher Isolation, die Angst, allein und unerkannt zu bleiben. Isolierung ist dann ein unvermeidlicher Rückzug in die eigene Welt, soziale Beziehungen werden zwar aufrechterhalten, sind aber oft oberflächlich und berechnet – man geht „auf Nummer sicher." In den dramatischeren Fällen wird die Flucht vor dem eigenen Selbst (bzw. das, wofür sich die Person hält) entweder durch das Ausschalten des eigenen Bewusstseins (meistens durch Drogen) oder gar durch die Identifikation mit einer

    „negativen Identität" bewerkstelligt. Negative Identitäten sind sozial unerwünschte oder vom Individuum als „Abweichung von der Norm" bewertete Typen, die gewählt werden, um sich selbst zu bestrafen.

    In allen Fällen wird die Identitätsdiffusion der vorherigen Phase zum dominanten Persönlichkeitsmerkmal, die sowohl in dieser Phase als auch in den Nächsten eine zyklische Wiederkehr finden.


    Nach gelungener sozialen Einbindung und der Bestärkung des eigenen Ego verstärkt sich das Gefühl, geben zu müssen/geben zu wollen. Generativität bezeichnet hierbei das „Interesse an der Erzeugung und Erziehung der nächsten Generation,

    wenn es auch Menschen gibt, die wegen unglücklicher Umstände oder aufgrund besonderer Gaben diesen Trieb nicht auf ein Kind, sondern auf eine andere schöpferische Leistung richten, die ihren Teil elterlicher Verantwortung absorbieren." (Erikson) aber auch generell nach Fürsorge und Hilfsbereitschaft: „Das Vertrauen in die Zukunft, der Glaube an die Menschheit und die Fähigkeit, sich für andere Menschen einzusetzen, scheinen in dieser Phase Voraussetzungen der Persönlichkeitsentwicklung zu sein." (Miller) Was tun die Menschen, die nicht in der Lage sind, sich um andere zu kümmern? Erikson meint, dass sie sich um sich selbst kümmern.

    Mangelnde Generativit.t führt zu Stagnation der Persönlichkeitsentwicklung und krankhafter Ichbezogenheit. Kinder werden dann eher als Last empfunden, die für einen Selbst keinen Gewinn abwerfen.


    Das Leben gewinnt hier seinen Wert zum einen aus dem Rückblick auf das eigene Leben und zum anderen aus der Fähigkeit, sinn stiftende und aktive Tätigkeiten trotz nachlassender körperlicher & geistiger Fähigkeiten auszuführen.

    Gelingt diese letzte Stufe, dann stellt sich das ein, was Erikson Integrität nennt.

    Verzweiflung ist das Gegenteil von Integrität: Die Trauer um das, was man in seinem Leben getan hat oder versäumt hat, die Furcht vor dem nahen Tod und der Ekel vor sich Selbst gehören dabei zu den bekanntesten Symptomen. Wenn alte Menschen dieses negative Identitätsgefühl nicht überwinden, dann gibt es für Viele nach dem Tod des Partners oder besten Freundes keinen Grund mehr, selbst am Leben zu bleiben.


    5. Traumlehre


    Buch: Die Traumdeutung (Freud) 1899 fertiggestellt, veröffentlicht 1900
    (Das Thema der Traumdeutung ist nicht gleich eingeschlagen, kaum ein Verkauf)


    Traumdeutung ohne den Träumenden ist nicht möglich!!!


    Technik: freie Assoziation


    5.1. Der Traum


    Via Regina zum Unbewussten – Königsstraße zum Unbewussten!



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