„beabsichtigte oder unbeabsichtigte Einflussnahme auf Menschen“
(Verhalten, Einstellungen, Werte)
ïƒ Kernbereich sozialpsychologischer Theorie
ïƒ offensichtliches Wollen von Veränderungen anderer Menschen
ïƒ aber auch subtilere Prozesse
A)Einfluss von MEHRHEITEN
ïƒ Einfluss durch Mehrheitsmeinung (= Konform mit der Mehrheit; Druck vorhanden)
ïƒ Konformität = Akzeptanz von Normen und Regeln
Abhängig von Faktoren wie:
-Mehrdeutigkeit der Situation
-Gruppengröße
-Ãœbereinstimmung mit den anderen
-Gruppenzugehörigkeit
-Glaubwürdigkeit der Anderen (Bildung)
ïƒ Unterscheidung:
Normativer Einfluss
Bedürfnis von Anderen gemocht/akzeptiert zu werden
“Need to belong“ (soziale Anerkennung)
führt oft zu Angleichung an die Mehrheitsmeinung
Compliance = öffentliche Konformität ohne innere Überzeugung
Informativer Einfluss
Bedürfnis mit der eigenen Meinung richtig zu liegen
“Bedürfnis nach Genauigkeit“ (Urteil und Verhalten)
SHERIF/ASCH
1955
Prinzip hat sich sozial bewährt
Konversion = öffentliche Konformität und innere Überzeugung
Experiment zu INFORMATIVEN Einfluss „Optische Täuschung“
Ein dunkler Raum, mit einem weißen Punkt, welcher sich (angeblich) bewegt.
Ergebnis:
Die Schätzung der VSP wie weit der Punkt sich bewegt, nähert sich einander immer mehr an. Andere Meinungen werden als Bezugsrahmen verwendet. Orientierung durch Andere;
Konversion;
Experiment zu NORMATIVEN Einfluss „Linienexperiment“
Eine Gruppe von Zusammengeschlossenen gaben vor den VSP eine Antwort auf einen Wahrnehmungstest. Nach öfteren Wiederholungen und bewussten „falsch“ gewählten Antworten, gaben die VSP ebenfalls zu 75% falsche Antworten.
Danach wurden sie befragt, warum sie erklärten, dass sie eigentlich anderer Meinung waren, aber um in die Gruppe hineinzupassen, diese falsche Antwort gaben.
Compliance;
Ergebnis:
Die Schätzung der VSP wie weit der Punkt sich bewegt, nähert sich einander immer mehr an. Andere Meinungen werden als Bezugsrahmen verwendet. Orientierung durch Andere;
Konversion;
B)Einfluss von MINDERHEITEN
ïƒ Minderheiten wie z.b Frauenbewegungen, religiöse Bewegungen;
ïƒ Serge MOSCOVICI
-Minderheiten können beeinflussen (sonst keine sozialen Wandel)
ïƒ Betonung von Ähnlichkeiten erhöht die Sympathie
ïƒ Auslösen von positiven Gefühlen im Gegenüber
-durch Interesse am Anderen
-Blickkontakt
-nicht übertreiben
D)Einfluss durch AUTORITÄT
ïƒ aufgrund der sozialen Norm
ïƒ aufgrund von Titel oder Uniformen
Anweisungen durch Autoritätspersonen werden eher als Hilfestellungen verstanden. Weniger als Befehle, dadurch weniger Abwehrreaktionen.
Experiment zur Autoritätsgehorsamkeit „Stromschock“
Untersuchung ob Anweisungen von Autoritätspersonen auch erfüllt werden, wenn diese mit dem persönlichen Gewissen im Widerspruch stehen. Ein Leiter (Autoritätsperson), welcher im Namen der Wissenschaft diese Testung macht, erklärte Lehrern sie sollen Schülern prüfen und bei fehlerhaften Antworten einen Stromstoß erteilen. Desto häufiger die Fehler desto höher die Frequenz des Stromschlages.
Den Lehrern wurde die schmerzhaften Reaktionen der Schüler immer bewusster. Lehrer kamen in eine Zwickmühle, einerseits gab die Autoritätsperson die Anweisung weiter zu machen, andererseits wimmerten die Schüler und baten um Hilfe.
Ergebnis:
-wenn Opfer nur gehört wurden ïƒ 65% ans Schocklimit
-visueller Kontakt mit Opfer sank die Anzahl der Schocklimits deutlich
-desto näher die Autoritätsperson ïƒ desto häufiger ans Schocklimit
-bei Anwesenheit der Autoritätspersonen ïƒ 92% ans Schocklimit
-wenn ein anderer Lehrer aufgab und nicht mehr Stromschläge verteilt ïƒ nur mehr 10% ans Limit
MILGRAM
1960
Modifiziert
Von
BURGER
2009
Modifizierte Form BURGER
-weniger Volt als Schocklimit
-die Gruppe der Probanden (Lehrer) heterogener
-Frauen wurden ebenfalls als Probanden genommen
Ergebnis
-Gehorsamkeit geringer als 1960
-kein geschlechterspezifischer Unterschied
2.INTRAGRUPPEN PROZESSE
Damit werden Prozesse INNERHALB der Gruppe beschrieben;
Gruppenmitglieder wissen Informationen, welche sie für die Lösungsorientierung nicht in der Gruppe nennen. Eine Äußerung, welche auf geteilte Informationen basiert wird in Betracht gezogen. Nicht geteilte, persönliche Informationen werden nicht genannt.
Unterscheidung:
Geteilte Informationen = Infos welche alle oder mehrere wissen;
Nicht geteilte Informationen= Infos welche nur 1 Gruppenmitglied weiß
Wie kommen die „nicht geteilten“ Informationen aus der Gruppe raus?
-durch Advocatus Diaboli = Gruppenmitglied mit ablehnender Haltung
Es wird ein Advocatus Diaboli auserwählt um
dadurch die anderen Gruppenmitglieder zum
Vorbringen von Begründungen/Rechtfertigungen
und Vorschlägen zu motivieren. Es besteht kein
Druck bei Gegenargumenten, da dies immer die
Aufgabe des Advocatus Diaboli ist.
Warum keine Äußerung von Spezialwissen?
-alle wollen der Gruppe angehören
-Gruppeninformationen werden geteilt
-Angst vor falscher Entscheidungskundgabe
-geteilte Informationen können in der Gruppe diskutiert werden
ïƒ Gruppenentscheidungen
*gemittelte Individualentscheidungen
*„Risky-Shift“ Phänomen Risky-Shift
Risikoschub-Phänomen; besagt das Gruppen risikofreudiger entscheiden
Als Einzelpersonen; Abwälzung an andere
Gruppenmitglieder; Urteilsausprägung auch stärker als Einzelurteilsausprägung.
ïƒ Gruppenpolarisierung
-Wirkung des normativen Einflusses
-Wirkung des informativen Einflusses
*Verstärkung einer dominanten Position in Gruppendiskussionen
2.INTRAGRUPPEN PROZESSE
Damit werden Prozesse INNERHALB einer Gruppe beschrieben;
B)THEORIE DES GRUPPENDENKENS JANIS 1972
ïƒ Group think = Gruppengeistdenken (nicht immer gut)
Gruppenentscheidungsprozess der mit hoher Wahrscheinlichkeit zu
mangelnden Entscheidungen führt. Starkes Streben nach Einmütigkeit;
ïƒ Begünstigung „Group think“
*Gleichgesinnte
*Kohäsion
*Streben nach Konsens
*Gruppenillusionen
-Infos welche die eigenen Entscheidung unterstützen = gut
-Instabile Infos werden ausgeblendet
-INTER und INTRA Individuell
-Illusion der eigenen Unverwundbarkeit
ïƒ Ursachen für „Group think“
*Vorläuferbedingungen
-hohe Kohäsion Kohäsion = Zusammenhangskraft
-strukturelle Faktoren
-unparteiische Führung
*Symptome
-Illusion Unanfechtbarkeit
-Glaube, moralischer Integrität
-Gruppenzwang
*Konsequenzen
-Selektive Informationssuche
-kein Augenmerk auf Alternativen
-Fehlen eines Notplanes
*Lösungen
-Interventionen gegen Group think
+Unparteiisch
+Fremdmeinungen
+anonyme Abstimmung
-Dissens durch Zusammenstellung der GruppeDissens = Uneinigkeit
+Heterogenität bezg. der Entscheidungen
+Ausdruck von konträren Meinungen
+Ãœberwachung durch Externe
+Wechsel in der Gruppenzusammenstellung
-Maßnahmen gegen zu schnellen Konsens
+Verbesserung/Ablehnung der Vorschläge
+Hinterfragen/Kritisieren
+Einholen mehrerer Informationen
3.INTERGRUPPEN PROZESSE
Damit werden Prozesse ZWISCHEN unterschiedlichen Gruppen beschrieben;
A)Definition Gruppe
Zwei oder mehrere Personen
Wir-Gefühl
Gemeinsames Ziel
Interaktion
ïƒ Nutzen
*Materieller Nutzen
-gemeinsame Ziele verwirklichen
-Schutz, Macht, Sicherheit
*Psychologischer Nutzen
-Zwischenmenschlicher Kontakt
-Selbstdefinition
-Selbstwertgefühl
*Soziale Rolle
-individuelle Erwartungen
-allgemein geteilte Erwartungen
Experiment zur Macht sozialer Rolle „Standfort-Prison-Experiment“
VSP wurden in einem Unikeller in Wärter und Gefangene eingeteilt; das Experiment sollte 14 Tage umfassen; Die Wärter bekamen die Order das Gefängnis, angemessen zu führen ohne physische Gewalt anzuwenden.
-Experiment wurde nach 6 Tage abgebrochen
-Wärter bestraften und erniedrigten die Häftlinge
-psychische Misshandlungen lagen an der Tagesordnung
Rolle Wärter
*Hierarchie wurde total ausgenutzt
*Konformität mit der autoritären Meinung
*Abwertung der Häftlinge
Rolle Häftlinge
*Hilflosigkeit
*Resignation (Rückzug/Aufgeben)
*psychischer Stress
*waren als Gruppe und Individuen zerstört
*keine Gruppeneinheit mehr ïƒ alles Einzelkämpfer
ïƒ Kampf beider Gruppen um dieselben knappen Ressourcen
ïƒ Zunehmende Feindseligkeit
ïƒ Eskalation/Beleidigung
ïƒ Eigengruppenaufwertung und Fremdgruppenabwertung
3.Phase = Kooperation (positive Interdependenz)
ïƒ positive Abhängigkeit von anderen, gemeinsam Ziele erreichen
ïƒ Förderung der Zusammenarbeit
ïƒ Abbau von Feindseligkeit
ïƒ Anerkennung der anderen Gruppe und deren Fähigkeiten
ïƒ Abbau des Intergruppenkonfliktes
B)2) Minimalgruppenparadigma
SHERIF
1964
Personen werden willkürlich in minimale Gruppen aufgeteilt. Die Merkmale einer richtigen Gruppe fehlen. Die Gruppenzugehörigkeit sowie das Intergruppenverhalten geht in Richtung Intergruppendiskriminierung und Eigengruppenaufwertung.
Experiment zur Gruppenzugehörigkeit „Geldbetrag verteilen“
Ergebnis:
ïƒ Die Schüler teilten zu 72% das Geld an Mitschüler ihrer Gruppe aus ïƒ Eigengruppenmitglieder erhielten höhere Beträge an Geld
ïƒ Tendenz zur Bevorzugung der eigenen Gruppe
ïƒ Diskriminierung der Fremdgruppe
ïƒ Verbesserung durch „Theorien der sozialen Arbeit“
ïƒ Verbesserung durch „personenzentrierte Ansätze“ (soziale und persönliche Identität)
B)3) Theorien der sozialen Identität (social identity theory)
Menschen definieren sich über folgenden Identitäten: