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Lösungen, Klausurtipps, Prüfungsfragen

Grundlag­en der Elektriz­itätswirts­chaft - Fragen und Antworte­n

8.917 / ~31 sternsternsternsternstern_0.5 Janine G. . 2010
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Prüfungsfragen Grundlagen der Elektrizitätswirtschaft


Begriffserklärungen und Definitionen


1. Erklären bzw. Definieren Sie folgende Begriffe: (Bei der Prüfung ca. 5 Begriffe)


• Vertikal integriertes Elektrizitätsunternehmen

ELU mit mindestens zwei folgender Funktionen: a) Erzeugung und Stromhandel; b) Übertragung und c) Verteilung;


• Versorgung

Lieferung oder Verkauf von Elektrizität an Kunden;


• Lieferant

natürliche oder juristische Person oder Erwerbsgesellschaft, die Elektrizität anderen natürlichen oder juristischen Personen zur Verfügung stellt;


• Erzeuger

juristische, natürliche Person oder Erwerbsgesellschaft, die Strom erzeugt;


• Erneuerbare Energien

Wasserkraft, Biomasse, Biogas, geothermische Energie, Wind und Sonne; Müll und Klärschlamm gelten nicht als "erneuerbare Energie";


• KWK-Anlagen

("Kraftwärmekopplungsanlagen") Anlagen zur Stromerzeugung, in denen aus Primärenergieträgern gleichzeitig elektrische Energie und Nutzwärme erzeugt wird, wobei die Nutzwärme der öffentlichen Fernwärmeversorgung dient;


• KWK-Energie

elektrische Energie, die unmittelbar und effizienzmaximiert als Koppelprodukt bei der Erzeugung von Fernwärme hergestellt wird.


• Stromhändler

natürliche oder juristische Person oder Erwerbsgesellschaft, die Elektrizität in Gewinnabsicht verkauft;


• Bilanzgruppe

(BG) Zusammenfassung von Lieferanten und Kunden zu einer virtuellen Gruppe innerhalb derer ein Ausgleich zwischen Aufbringung (Bezugsfahrpläne, Einspeisungen) und Abgabe (Lieferfahrpläne, Ausspeisungen) erfolgt;


• Bilanzgruppenverantwortlicher

(BGV) gegenüber anderen Marktteilnehmern und dem Bilanzgruppenkoordinator zuständiger Vertreter einer Bilanzgruppe;


• Bilanzgruppenkoordinator

(BGK) natürliche oder juristische Person, die eine Verrechnungsstelle auf Grund einer Konzession betreibt;


• Fahrplan

Unterlage, die angibt, in welchem Umfang elektrische Leistung als prognostizierter

Leistungsmittelwert in einem konstanten Zeitraster (Messperioden) an bestimmten Netzpunkten eingespeist und entnommen wird;


• Lastprofil

in Zeitintervallen dargestellte Bezugsmenge oder Liefermenge eines Einspeisers oder Entnehmers;


• Standardisiertes Lastprofil

für eine bestimmte Einspeiser- oder Entnehmergruppe charakteristisches Lastprofil;


• Ausgleichsenergie

Differenz zwischen vereinbartem Fahrplanwert und dem tatsächlichen Bezug oder der tatsächlichen Lieferung der Bilanzgruppe je definierter Messperiode, wobei die Energie je Messperiode tatsächlich erfasst oder rechnerisch ermittelt werden kann;


• Verbundnetz

Anzahl von Übertragungs- und Verteilernetzen, die durch Verbindungsleitungen miteinander verbunden sind;


• Regelzone

kleinste Einheit des Verbundsystems mit Frequenz-Leistungsregelung;


• Regelzonenführer

(RZF) für die Leistungs-Frequenzregelung in einer Regelzone Verantwortlicher;


• Hilfsdienste

alle zum Betrieb eines Übertragungs- oder Verteilernetzes erforderlichen Dienstleistungen;


• Übertragung

Transport von Elektrizität über ein Hochspannungsverbundnetz zum Zwecke der Stromversorgung von Endverbrauchern oder Verteilern (Kunden);


• Verteilung

Transport von Elektrizität mit mittlerer oder niedriger Spannung über Verteilernetze zum Zwecke der Stromversorgung von Kunden;


• Netzzutritt

erstmalige Herstellung eines Netzanschlusses oder die Erhöhung der Anschlussleistung eines bestehenden Netzanschlusses;


• Netzanschluss

physische Verbindung der Anlage eines Kunden oder Stromerzeugers mit dem Netzsystem


• Netzebenen

im wesentlichen durch die Spannungshöhe bestimmter Netz-Teilbereich;


Besonderheiten der Elektrizitätswirtschaft


2. Nennen Sie die 9 Paradigmen der Elektrizitätswirtschaft und beschreiben Sie diese.


1.) Leitungsgebundenheit

Die Leitungsgebundenheit der Energiearten Strom, Gas und Fernwärme erfordert zur Vermeidung von Doppel- und Mehrfachinvestitionen, dass nur eine einzige

Energieversorgungsunternehmung für die leitungsmäßige Versorgung eines bestimmten

Gebietes zuständig ist. à „natürlichem Gebiets-Monopol“


2.) Netzgebundenheit der elektrischen Energie

Der Fluss der elektrischen Energie in einem Netz lässt sich im Vergleich zu den anderen

Energieformen wie Öl und Gas nicht steuern. Der Strom in einem Netz nach physikalischen Gesetzmäßigkeiten ( Kirchhoff’schen Regeln) auf.

Durch das Vernetzen von allen Kraftwerken und allen Verbrauchern, wird die notwendige Reservehaltung von Kraftwerken reduziert.


3.) Gesamtsystemgebundenheit

Durch die Liberalisierung der europäischen Elektrizitätswirtschaft und der damit verbundenen Entflechtung der Bereiche Erzeugung (Vertrieb) – Übertragung – Verteilung (– Verbrauch)und der Einführung des Wettbewerbs bei der Elektrizitätserzeugung wurde die Operative Einheit des Gesamtsystems getrennt.


4.) Mangelnde Speicherbarkeit elektrischer Energie

Da der Strom nicht in nennenswertem Umfang gespeichert werden kann, muss die Erzeugung in jedem Augenblick dem Bedarf nachgeführt werden. Die Kapazitäten

müssen auf die maximal auftretende Nachfrage ausgelegt sein und es müssen für mögliche Anlagenausfälle auch entsprechende Reservekapazitäten vorgesehen werden, um eine unterbrechungsfreie Versorgung zu gewährleisten.


5.) Kapitalintensität

Im Vergleich der Wirtschaftsbranchen weist die Energiewirtschaft eine sehr hohe

Kapitalintensität auf. Diese ist sowohl bei den Erzeugungsanlagen als auch bei den

Übertragungs- und Verteileinrichtungen gegeben.


6.) Lange Vorlaufzeiten

Die meisten Anlagen der Energiewirtschaft und in besonderem Maße der Elektrizitätswirtschaftweisen im Vergleich zu anderen Wirtschaftsbranchen sehr hohe Zeitdauern für Planung, Genehmigung und Errichtung auf. Die Errichtung eines Kraftwerks benötigt, von der Entschlussfassung bis zur Fertigstellung etwa 5 bis 10 Jahre. Demgegenüber steht der Bau von Übertragungsnetzleitungen, welche aufgrund der örtlichen Ausdehnung der Projekte wesentlich höhere Vorlaufzeiten benötigen.


7.) Langlebigkeit

Im Vergleich der Lebens- und Nutzungsdauern zeigen die Anlagen der Energiewirtschaft

besonders hohe Werte. Diese langen Vorlaufzeiten und Nutzungsdauern der Anlagen

erfordern vorausschauende Planungen, dementsprechende Planungsmethoden und Risikomanagement.


8.) Bedarfsgerecht vs. Dargebotsabhängig

Bei der Elektrizitätserzeugung aus erneuerbaren Energien wie Wasserkraft, Windkraft und Solarenergie taucht das Problem der Dargebotsabhängigkeit und Bedarfsgerechtheit dieser regenerativen Energieträger auf. Vor allem bei Laufkraftwerken und Windkraftanlagen fällt die Elektrizitätserzeugung dargebotsabhängig an.


9.) Strom kann aus allen Primärenergien hergestellt werden

Als nicht materiegebundene Sekundärenergieform kann Strom aus allen Primärenergiearten

hergestellt werden. Dadurch ist eine hohe Diversifizierung der Erzeugung möglich, wodurch

die Versorgungssicherheit deutlich erhöht werden kann.


Bedeutung der Infrastruktur


3. Beschreiben Sie die wirtschaftliche Lage Österreichs nach 1945, und beschreiben Sie wie die Wirtschaft und Infrastruktur in Österreich aufgebaut und finanziert wurden.


Nach dem 2. Weltkrieg war die Infrastruktur in Österreich schlecht entwickelt und teilweise zerstört. Sehr trist war die wirtschaftliche Situation zu Kriegsende und in den ersten Jahren danach. Todesfälle infolge Hungerödems häuften sich. Hilfsprogramme der Besatzungsmächte und der europäischen Staaten sowie Sachlieferungen der UNRRA (United Nations Relief and Rehabilitation Administration) linderten die ärgste Not.

Geregeltes Anlaufen des Marshallplanes im September 1948. Im Rahmen des European Recovery Program (ERP) wurden Geld- und Sachwerte aus den USA in das kriegszerstörte Europa gebracht, der Gegenwert musste durch die Empfänger auf ein Sonderkonto (Counterpart-Konto) eingezahlt werden. Das Abkommen Österreich-USA wurde am 2. 7. 1948 unterzeichnet, Österreich bekam als schlecht gestellter Staat die ERP-Hilfe als "Grants" (Schenkung) in Warenlieferungen, die zum Inlandspreis verkauft werden mussten.

Die USA verpflichteten die Partner, die Währung zu stabilisieren und den Staatshaushalt ins Gleichgewicht zu bringen. Die bis Ende 1953 andauernden Hilfslieferungen hatten einen Wert von zirka 1 Milliarde Dollar. Am 12. 7. 1962 wurden die Counterpart-Mittel in das volle Verfügungsrecht der Republik Österreich übertragen. Der daraus entstandene privatwirtschaftliche ERP-Fonds (Gesetz 1962) regelt seither die zweckgebundene Vergabe und Verwendung der Förderungsmittel.

Viele Betriebe wiesen schwere Kriegsschäden auf. Am härtesten trafen sie jedoch die umfangreiche Demontage von Produktionseinrichtungen (vor allem durch die sowjetische Besatzungsmacht). Dazu kam der Anspruch der Sowjets auf jene Betriebe in ihrer Zone. Sie wurden beschlagnahmt und der USIA unterstellt. 1946 und 1947 beschloss die österr. Regierung mit den Stimmen aller drei Parteien zwei Verstaatlichungsgesetze.

Insgesamt kam es jedoch infolge dieser Hilfe zu einem bedeutenden Wirtschaftsaufschwung und Aufbau der Infrastruktur.


4. Beschreiben Sie die Notwendigkeit der Infrastrukturentwicklung in Europa, und welche

Ziele werden damit verfolgt.


Im Weißbuch „Wachstum, Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung – Die Herausforderung des 21. Jahrhunderts“ wird die Entwicklung von transeuropäischen Transport- und Energienetzen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit von Europa hervorgehoben. Um eine sichere und zuverlässige Elektrizitätsversorgung zu realisieren sind einige Verbundleitungen (TEN – Leitungen) nötig.

In Österreich zählen die „Steiermarkleitung“ und die „Salzburgleitung“ zu den TEN-Leitungen. Ein Ausbau dieser Leitungen ist ein wichtiger Schritt, um die europäischen Ziele wie, Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit zu erreichen, die eine Voraussetzung zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit sind. Neben dem Ausbau der Energienetze kommt auch der Erneuerung des bestehenden Kraftwerkspark und dem Neubau von Kraftwerken eine entscheidende Bedeutung zu.

In der Elektrizitätswirtschaft wird von einem Bedarf von 750.000 MW an Kraftwerksleistung bis zum Jahre 2030 ausgegangen, wobei die Hälfte der Leistung Ersatzinvestitionen darstellen und die andere Hälfte neu gebaut werden müssen, um den steigenden Strombedarf abzudecken. Der Bau von entsprechenden Infrastruktureinrichtungen wie Kraftwerken und Verbundleitungen sind prioritäre Interessen von Europa.


5. Stellen Sie die gesellschaftlichen und energiepolitischen Ziele dar.


Eine sicherere Energieversorgung ist für eine Gesellschaft von zentraler Bedeutung. Dies drücken auch die energiepolitischen Ziele wie ausreichend, sicher, kostengünstig, umwelt- und sozialverträglich aus. Energiepolitische Ziele sind abgeleitete Ziele und dienen im dem Wohle der europäischen Gesellschaft. Aus den gesellschaftlichen Zielen leiten sich die europäischen Ziele und die einzelnen politischen Ziele ab.

Energiepolitik steht im allgemeinen Interesse von Europa und deren Menschen und leitet sich auch aus den übergeordneten gesellschaftspolitischen Zielen ab.


6. Welche Auswirkungen werden mit der Umweltverträglichkeitsprüfung untersucht.


Die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP)7 ist ein systematisches Prüfungsverfahren, mit

dem die unmittelbaren und mittelbaren Auswirkungen eines Vorhabens auf die Umwelt

bereits im Planungsstadium nachvollziehbar festgestellt, beschrieben und bewertet werden.

Mensch, Tiere, Pflanzen und deren Lebensräume

Boden, Wasser, Luft und Klima

Landschaft und

Sach- und Kulturgüter

Im Zuge des UVP-Verfahrens werden die Auswirkungen des Projektes auf diese

Schutzgüter untersucht und durch entsprechende Fachgutachten geprüft. Für jedes Schutzgut

werden von verschiedensten Fachbereichen (Abfallwirtschaft, Verkehr, Raumordnung,

Humanmedizin, etc.) die Auswirkungen des Vorhabens beurteilt.


7. Stellen Sie die verschiedenen Perspektiven der unterschiedlichen Parteien bei der

Errichtung von Infrastrukturanlagen, insbesondere bei der Errichtung von energietechnischen Anlagen, dar.


Juristische Perspektive

Juristen beurteilen Konflikte auf der Basis der rechtlichen Grundlage. Eigentümer von Grundstücken, Anrainer, Nachbarn, Unternehmen die ihre eigenen Interessen berührt sehen und versuchen, auf gerichtlichen Wege diese geltend zu machen. Vielfach wird versucht durch die gerichtliche Auseinandersetzung durch mehrere Instanzen hindurch Vorhaben zu blockieren, wenn nicht gar zu verhindern.

Die Auseinandersetzung wird mit allen zur Verfügung stehenden juristischen Mitteln (Einspruch, Widerspruch, Klage, Berufung) geführt. Juristische Auseinandersetzungen sind nötig, um einen Streit im Zweifel hoheitlich entscheiden zu können. Rechtsnormen sind nur Anhaltspunkte für eine Beurteilung eines umstrittenen Sachverhaltes.


Verwaltungswissenschaftliche Perspektive

Verwaltungswissenschaft versucht für die öffentliche Verwaltung, Fragestellungen

verschiedener Fachdisziplinen aufzugreifen und problemorientiert zu integrieren. Die

Steuerungsperspektive steht im Vordergrund. Verantwortliche der öffentlichen Verwaltung müssen rechtliche, politische, wirtschaftliche sowie sachliche Fragen beantworten. Handlungsspielräume und Zuständigkeiten klären (z.B. Bund oder Land).


Planer haben im öffentlichen Bereich den Auftrag, die öffentlichen und privaten Belange

gegeneinander und untereinander gerecht abzuwägen. Die institutionalisierte Beteiligung der Bürger und der Träger der öffentlichen Belange liefern dazu die Bewertungsgrundlagen. Bei konfliktreichen Projekten stößt diese Vorgehensweise jedoch an Grenzen. „Verfahrenen Verfahren“ à ein Interessensausgleich zwischen ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekten scheint unerreichbar.


Volkswirtschaftliche Perspektive

Volkswirtschaftspolitik sieht nicht den Einzelnutzen, sondern den Gemein-/Gesamtnutzen als Maxime des Handelns. Wirtschaftliches Handeln nach dem „Ökonomischen Prinzip“, dass den Gemeinnutzen maximiert. Güter die jedoch schwierig zu bepreisen sind, wie Luft, Wasser, Natur und Umwelt stellen eine Herausforderung dar. Der Bau einer Infrastrukturanlage hat Auswirkungen auf Naturverbrauch, Luftverschmutzung, Umweltbelastung, Lärm, konkurrierende Flächennutzung, Auswirkung auf die Arbeitsplatzsituation und Auswirkungen auf das regionale Inlandsprodukt bzw. auf die Leistungsfähigkeit einer Region.

Betriebswirtschaftliche Perspektive

Unternehmen, die eine Energieanlage bauen, agieren als Unternehmen, und bauen die Anlage im Interesse des Unternehmens. Die verfolgten Interessen sind in diesem Fall, zukünftig wettbewerbsfähiger zu sein, strategische Vorteile für die Zukunft zu erlangen etc.


Menschliche - psychologische Perspektive

Der Bau einer Infrastrukturanlage in der Nähe von Wohngebieten geht in der Regel mit

Veränderungen des vertrauten Landschaftsbildes, mit Naturverbrauch, Veränderungen der Nutzungsgewohnheiten etc. einher. Menschen die mit Veränderungen oder Unsicherheiten konfrontiert sind reagieren mit Ängsten, die in weiterer Folge zu Protesten und Einstellungen gegen den Bau der Anlage führen.

Prinzipiell gibt es mehrere Ebenen der Argumentationen. Einerseits die Ebene der diversen Interessensvertreter die fachliche und sachliche Interessen ihres Klientel vertreten. Weiters gibt es Argumentationen aus einer fachlichen Perspektive.

wie beispielsweise Juristen, Betriebswirte und Volkswirte. Eine weitere Argumentationslinie verfolgen Anrainergemeinden, welche die Interessen ihrer Bevölkerung wahren, und direkt betroffene Bürgerinnen und Bürger, die ihre persönlichen Anliegen und Interessen vertreten.


8. Beschreiben Sie die ökologische ökonomische und soziale Dimensionen beim

Infrastrukturanlagenbau.


Ökologie (Umwelt, Natur, Tiere, Pflanzen, Luft, Boden, Gewässer, Wald, ….)

Ökonomie (Wirtschaft, Volkswirtschaft, Arbeitsplätze, Industrie, Wohlstand,…)

Soziale Dimension (Werte, Einstellungen, Identität, Gruppenprozesse,….)


Ökologie

Klimaschutz ein Argument das für den Bau vonWasserkraftwerken spricht, aufgrund deren regenerativen Energieumwandlung.Wasserkraftwerke reinigen die Gewässer von Treibgut. Durch den Bau vonWasserkraftwerken werden die Gewässer verändert (Veränderung der natürlichenFließgeschwindigkeit, Geschiebe und Erosionsprobleme, Veränderung der Gewässergüte,Veränderung der Gewässer durch Wasserentzug, Kontinuumunterbrechungen, Schwall,Verlust des Revitalisierungspotenzial bei Fließgewässer, Veränderung desGrundwasserspiegels).

Lebewesen im und am Fluss, massive Veränderungen naturnaher Lebensräume (vor allem bei Speicherkraftwerken), Gefährdung der Biodiversität, Gefährdung des Fischbestandes, Zerstörung freier Fließabschnitte – einzigartige Ökosysteme, Verlust naturnaher Lebensräume (Augebiete), Veränderung des regionalen Kleinklimas durch Speicherkraftwerke.


Ökonomie

Die Wasserkraft stellt eine wirtschaftliche Art der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien dar (hoher Wirkungsgrad, lange Lebensdauer, Energiespeichermöglichkeit, gute Zusammenarbeit mit Grundlastkraftwerken und damit optimalere Ausnutzung der Energiesystems, kostengünstige Stromerzeugung - vor allem Großwasserkraftwerke).

Weitere Vorteile sind die Erhöhung der Versorgungssicherheit- (Verringerung der Importabhängigkeit) sowie Verbesserung der Erschließung landwirtschaftlich genutzter Flächen. Nachteile: Verlust von Produktionsflächen (Futterangebot, Anzahl an

landwirtschaftlichen Betrieben), Verlust an Waldflächen, Beeinträchtigung von Waldflächen, irreversible Beeinträchtigung einer herausragenden touristischen Landschaft und Auswirkungen auf die touristische Nachfrage.


Soziale - gesellschaftliche Dimension

Argumente für den Bau der Wasserkraft sind der Hochwasserschutz, Schaffung neuer

Erholungsgebiete (Rad- und Fußwege). Umweltauswirkungen durch Schwerverkehr, während der Bauphase im Siedlungsbereich. Nah- und Fernwirkungen von Anlagenteile, Veränderung im Landschaftsbild, Berührung fremder Rechte, Berührung geschützter Gebiete, Angst der Bürger um ihre Häuser (Veränderung des Grundwasserspiegels), Umsiedlung der Bewohner, Dämpfung der Wasserspiegelschwankung (optische monotones Erscheinungsbild), Zerstörung von Kulturgütern (Überstauung).


9. Stellen Sie die Vorteile dar, die bei der Nutzung von Wasserkraft zur Stromerzeugung

entstehen können.


Ökologische Vorteile

Bei der Energieumwandlung der Primärenergie, der potentiellen Energie des

Wassers entsteht kein CO2-, Stickoxid, Schwefel- oder Feinstaubausstoß. Es entstehen keine Belastungen der Umwelt durch Abwärme oder extremen Lärm. Es müssen keine Brennstoffe, Betriebstoffe im großen Stil transportiert werden. Ausbau der Wasserkraft ermöglicht die Schaffung neuer Lebensräume für die Natur und Anbindung von Nebengewässern. Im Zuge der Errichtung der Wasserkraftanlage kann dem

Gewässer eine naturnahe Form der Ufer gegeben werden. Die Durchgängigkeit kann

technisch durch eine geeignete Gestaltung der Fischaufstiegshilfen gewährleistet werden.


Ökonomische Vorteile

Es fallen keine Brennstoffkosten an. Die Betriebskosten von Wasserkraftwerken sind niedrig. Es werden keine Primärenergieimporte in Form von Gas- Öl- oder Kohle benötigt. Durch die Mehrfachnutzung von Stauanlagen, für den Hochwasserschutz,


Gesellschaftliche Vorteile

Die Gesellschaftlichen Vorteile der Wasserkraft ergeben sich im Zuge der Errichtung, durch Beschäftigung und den damit verbundenen volkswirtschaftlichen Effekten, aber auch dadurch, dass Wasserkraftanlagen mehrfach genutzt werden. Schutz der Gesundheit und des Eigentums von Menschen durch gleichzeitigen Hochwasserschutz.

Schaffung von Freizeitzeitgebieten, Tourismusangebot und Erholungsgebieten.

Die Errichtung einer Wasserkraftanlage in strukturschwachen Gebieten bietet diesen

mehrfach Vorteile:

Verbesserung der Energieinfrastruktur durch die Wasserkraftanlage selbst.

Bei Kraftwerksanlangen mit langen Ausleitungen können Energie und

Telekomunikationsinfrastruktur mit Verbessert werden.

Verbesserung der Infrastruktur durch Errichtung von Trinkwasserkraftwerken.

Mitführung von Abwasserleitungen neben der Druckrohrleitung.

Schaffung neuer Verkehrs und Transportwege, für den Individualverkehr, und

für die Land- und Forstwirtschaft.

Durch Mitführung Leitungsinfrastrukturen, beim Bau von Druckrohrleitungen, kann das

elektrische Energie als Kabel verlegt werden.


Technische Vorteile

Wasserkraft weist die höchsten Wirkungsgrade der reinen Stromerzeugung von 85-90% auf. Die öffentliche Elektrizitätsversorgung in Europa ist durch eine herausragende Versorgungsqualität und Zuverlässigkeit gekennzeichnet. Wasserkraftwerke, und insbesondere Speicher- und Pumpspeicherkraftwerke, tragen einen großen Teil zu dieser Zuverlässigkeit des Elektrizitätssystems bei.

Um das Gleichgewicht für eine stabile Stromversorgung aufrecht zu erhalten bedarf es einer entsprechenden Regelung. In Europa wird dies durch die Frequenz-Leistungsregelung in den einzelnen Regelzonen

realisiert.


Leistungsänderungsgeschwindigkeiten im Vergleich

Speicher- und Pumpspeicherkraftwerke können Leistungsgradienten von mehreren 100 MW/min vollziehen. Thermische Kraftwerke wie Gasturbinen, Gas- und Dampfkraftwerken, Gas- Kombikraftwerke, Kohlekraftwerke können Gradienten bis etwa 10-25 MW vollziehen. Diese Eigenschaft der Speicher- und Pumpspeicherkraftwerke ermöglichen es thermische Kraftwerke technisch und ökologisch optimal zu betreiben.



10. Beschreiben Sie die typische Kostenstruktur eines Elektrizitätsunternehmens.


Aufgrund der Kapitalintensität der Elektrizitätswirtschaft ist die Kostenstruktur völlig unterschiedlich zu anderen Branchen. Der Anteil der Fixkosten an den Gesamtkosten ist in der Energiebranche wesentlich höher und liegt bei etwa zwei Drittel der Gesamtkosten. Die Fixkosten setzten sich im Wesentlichen aus Zinsen für Fremdkapital und den Abschreibungen für das Anlagevermögen zusammen.

Die variablen Kosten, im Wesentlichen Brennstoffkosten belaufen sich etwa auf ein Drittel der Gesamtkosten.


11. Erklären sie die Preisbildung eines Wettbewerbsmarktes.


Wirtschaftstheorie: unter optimalen Voraussetzungen resultiert durch den Marktmechanismus ein paretooptimaler Zustand.

Pareto-optimal bedeutet, dass keine Person besser gestellt werden kann ohne

gleichzeitig eine andere schlechter zu stellen.

Abweichungen von den zentralen Voraussetzungen des Modells der vollständigen

Konkurrenz führen dazu, dass dieses Optimum durch die Marktlösung nicht mehr

Dieses Marktversagen ist der eigentliche Ansatzpunkt für wirtschaftspolitische bzw.

regulierende Eingriffe und Maßnahmen.

Durch geeignete steuernde Maßnahmen soll das Optimum erreicht oder zumindest

eine Annäherung an den effizienten Zustand erzielt werden.

Die Anwendung dieser Theorie erfordert gewisse Voraussetzungen die sich in stark

vereinfachter weise wie folgt darstellen:


Es existiert keine Marktmacht: Das Angebot auf dem Markt (für ein homogenes Gut!)

erfolgt durch eine Vielzahl von Unternehmen, für die der Marktpreis eine vorgegebene

Größe ist. Die Unternehmen verhalten sich als Preisnehmer bzw. Mengenanpasser;

analog gilt das Mengenanpasserverhalten auch für die Nachfrageseite.

Beim betrachteten Gut handelt es sich um ein privates Gut, d.h. es liegt Rivalität im

Konsum vor und andere Konsumenten können vom Konsum des Gutes ausgeschlossen werden.

Es liegen keine externen Effekte beim Konsum oder der Produktion vor, d.h. alle

Nutzen bzw. Kosten, die sich bei der Produktion oder beim Konsum des Gutes

Es besteht vollständige Information über alle Preise und die Qualität der Güter und es

existieren keine Transaktionskosten.

Güter- und Faktorpreise sind vollkommen flexibel, d.h. sie passen sich bei Angebots- bzw. Nachfrageänderungen ohne Verzögerung an.


12. Was ist ein Verbundnetz und welche Vorteile bringt ein Verbundnetz.


à Bessere Ausnutzung des Gesamtsystems – Einsparung von Kraftwerkeskapazitäten:


Der wesentlichste Nutzen der durch die Liberalisierung des europäischen Strommarktes

entstand, ist der Abbau der Überkapazitäten. In der früheren Elektrizitätswirtschaft mussten die einzelnen Mitgliedstaaten in der Lage sein ihre Jahreshöchstlast selbst decken zu können. Durch die kleineren regionalen und staatlichen Strukturen war somit der Kraftwerkspark inklusive der Reservehaltung so groß, dass die regionalen Bedürfnisse befriedigt werden konnten.

Mit der Einführung des UCTE (früher UCPTE) wurde ein großflächiger Verbund des europäischen Stromsystems erreicht. Die grenzüberschreitenden Verbundleitungen dienten zur gegenseitigen Hilfe bei Kraftwerksausfällen und damit zur Reduktion der Reservehaltung. Einzelstaatliches und regionales Denken der früheren Gebietsmonopolisten im Bereich der Übertragung, Erzeugung und Verteilung sowie Regeln der UCPTE für regionale Reservehaltung führten jedoch dazu, dass die Reserve nicht so stark reduziert wurde.



Kraftwerkstechnologien eingesetzt.


Elektrizität kann auf verschiedenste Art und Weise durch Nutzung unterschiedlichster

Primärenergieformen und Technologien gewonnen werden. In Europa wird etwa ein Drittel der elektrischen Energie in Kernkraftwerken gewonnen. Ein Viertel des Stromes wird mit Hilfe fester Brennstoffe (Kohle) und etwa ein Fünftel aus erneuerbaren Primärenergien (davon 80% Wasserkraft) erzeugt. Der Rest wird durch Verbrennung von Erdgas und Öl gewonnen.


Kraftwerkstechnologien:

Es gibt sehr unterschiedliche Erzeugungstechnologien. In der Elektrizitätserzeugung ist die Zuverlässigkeit von Kraftwerken ein wesentlicher Aspekt, da die Elektrizitätserzeugung und der Verbrauch in jedem Zeitpunkt ausgeglichen sein müssen. Es gibt keine Kraftwerke mit einer Verfügbarkeit von 100%, vor allem, da alle Kraftwerke neben Ausfällen auch für Revisionen außer Betrieb genommen werden.

Dies ist ein wesentlicher Aspekt der bei der Notwendigkeit der gesamten installierten Kraftwerkskapazität für eine sichere und zuverlässige Versorgung berücksichtigt werden muss. Aus diesem Grund benötigt jedes Elektrizitätssystem Reservekapazitäten. In Europa gibt es keine Aufsichtsinstanz, welche diese Notwendigkeiten überwacht. Die Nachfrage nach elektrischer Energie ist niemals konstant.


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