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Hausübung
Deutsch

Kantonsschule Baden

2012

Helena L. ©
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ID# 17100







Die erste Liebe

Es war ein sommerlicher Abend als Maggie aus dem Kino kam. Der Film war gut besucht, deswegen war die Strasse sehr voll. Mitten in der Menge sah sie einen gut aussehenden jungen Mann, der sie anstarrte. Wehe er macht mich an, dachte sie. Wegen solchen Männern lief sie abends nicht gerne alleine durch die Stadt. Als sie auf seiner Höhe war packte er ihren Arm und sagte: „Holla Chica.

Zu dir oder zu mir?“ Dabei sah er sie ganz begierig an. „Lass mich in Ruhe du Arschloch! Was denkst du, wer du bist, so mit mir zu reden?!“, entgegnete sie empört, riss sich los und ging schnell weiter. Hoffentlich verfolgte er mich nicht, dachte sie nur.

William war ganz ausser sich. Er hatte noch nie so ein schönes Mädchen gesehen. Er musste sie sofort kennenlernen. Wieso hatte er auch nur so einen dummen Spruch gelandet? Wahrscheinlich war er schon etwas eingerostet.
„Matthew, hast du dieses wunderschöne Mädchen gesehen?“, fragte er seinen Kumpel. Er war ein ganz wilder Rocker, der William versprochen hatte, ihm die fröhliche Seite des Lebens zu zeigen.

William war immer nur auf der Suche nach mehr Wissen gewesen. Doch glücklich war er nie. Wenn Matthew ihn glücklich machen konnte, sollte er Williams ganzes Vermögen erben. Das schafft er sowieso nicht, hatte William sich gedacht und ohne Bedenken der Wette zugestimmt.
„Ich muss herausfinden wo sie wohnt. Nein besser, du findest es heraus und hinterlässt ihr ein Geschenk von mir.

Das musst du natürlich vorher besorgen. Ich denke du hast schon deine Wege um an teuren Schmuck oder so etwas zu kommen. Ach nein, wir machen es so: Du findest heraus wo sie wohnt, besorgst ein Geschenk und ich bringe es ihr. Am besten, wenn sie nicht zu Hause ist. Dann ist das Geheimnis um ihren Liebhaber grösser. Ja, genau so machen wir es!“
„Ich weiss ja nicht, ob das so eine gute Idee ist.

Aber wenn es dich glücklich macht“, antwortete Matthew mit einem Zwinkern.

Als Maggie zu Hause angekommen war, wusch sie erst einmal ihre Haare. Nachher wollte sie noch zu ihrer besten Freundin gehen. Ihr ging es miserabel, denn ihr Freund war im Afghanistan-Krieg und sie hatte seit Wochen nichts mehr von ihm gehört. Wahrscheinlich war er schon gefallen, aber niemand konnte es ihr mitteilen. Maggies Mutter war dieses Wochenende nicht zu Hause.

Sie war in Vegas. Seit dem Tod von Maggies Vater war ihre Mutter ein anderer Mensch. Sie hatte damals gerade erst Maggies Schwester geboren, welche leider früh starb. Maggie musste sich ganz alleine um sie kümmern da ihre Mutter vor Trauer im Bett dahin vegetierte. Es war also mal ganz angenehm, wenn ihre Mutter nicht da war, und wenn sie stattdessen zu ihrer besten Freundin Mandy gehen konnte, war das Leben noch viel schöner.
Nachdem sie ihre Haare geföhnt hatte machte sie sich auf den Weg.

„Bist du sicher, dass sie nicht da ist Matthew?“, fragte William seinen nach Zigaretten und Alkohol stinkenden Freund. „Ja ja, ich hab gesehen wie sie zu ihrer Nachbarin gegangen ist. Sie hat sich vorher hübsch gemacht, also wird sie wohl den restlichen Abend dort verbringen.“
„Na gut, ich vertrau dir mal.“ William nahm den Ersatzschlüssel, den sie unter dem Fussabtreter gefunden hatten, und schloss die Haustür auf.

Maggies Zimmer war gleich neben der Haustür. Als er es betrat sog er gierig ihren Duft ein. Es roch nach Mandelblüten. „Warte draussen Matthew“, murmelte er. „Was hast du denn vor?“, fragte Matthew mit einem lachen, verliess aber, ohne auf Williams Ausrede zu warten, das Zimmer und wartete vor dem Haus. Matthew sah sich um. Das Zimmer schien einem unschuldigen Teenager zu gehören.

Sie hatte ein weisses Himmelbett, einen grossen Kleiderschrank und auf dem Schreibtisch Bilder von ihren Freunden und ihrer Familie. Sie schien sehr brav zu sein. Alles war perfekt aufgeräumt. Er legte die Schmuckschachtel mit einer sehr teuer aussehenden Kette auf den Schreibtisch. Matthew hatte sie irgendwo aufgetrieben, man wollte gar nicht wissen woher. Dieser Mann hatte seltsame Kontakte und William fragte sich oft, woher er diese kannte.
Nach einer halben Stunde verliess William das Haus und begab sich mit Matthew auf den Weg in ihr Hotel. „Du musst Kontakt mit ihr herstellen.

Mir egal wie, aber ich muss sie einfach kennen lernen.“

Als Maggie nach Hause kam, fiel ihr sofort der strenge Geruch auf. Es roch, als hätte jemand in ihrem Zimmer geraucht und dazu jede mögliche Art Alkohol getrunken. Woher kam dieser Geruch? Das Fenster war geschlossen, die Türen auch. Wäre dieser Geruch nicht genug gewesen, lag da auf ihrem Schreibtisch auch noch eine Schachtel. Sie öffnete sie und eine goldene Kette mit einem riesigen Anhänger, besetzt mit Diamanten, sprang ihr entgegen.

Und dann wäre auch ihre Mutter wieder da.

Am nächsten Tag ging Maggie wieder zu Mandy. Sie musste ihr erzählen, was passiert war. Sie wollte einen Rat von ihrer Freundin.
„Am besten behältst du es. Ist doch egal, wer es dahin gelegt hat. Er schien dir ja nichts Böses zu wollen, sondern dir eine Freude machen.“
In diesem Moment klingelte es. Mandy öffnete die Tür. Vor ihr stand ein zottiger Rocker.
„Bist du Mandy, Johns Freundin?“, fragte er.
„Ja, wieso? Wer bist du? Was ist passiert?“
„Ich bin ein Freund von ihm.

Seine Eltern haben mich heute Morgen angerufen. Kann ich einen Moment rein kommen?“
„Was ist denn passiert? Ist John tot?“, fragte sie hysterisch. Der Mann sagte nichts.
„Oh Gott! Wie konnte das passieren? Das glaube ich nicht.“
„Wenn du willst, stelle ich dir noch einen Freund von John vor. Wir könnten uns nachher alle treffen und über ihn reden. Wir sind sehr niedergeschlagen“
Maggie dachte, dass sich das aus dem Mund dieses Rocker sehr seltsam anhörte.

Sie wollte sich nicht mit ihm treffen, und wer weiss was er für einen Freund hatte.

William wartete ungeduldig im Park. Er fand es nicht sonderlich toll, dass er so tun musste, als würde er von dem Tod eines Soldaten wissen. Aber um seine Geliebte zu treffen, tat er alles. Er hoffte nur, ihre erste Begegnung hatte nicht alles ruiniert. Als er Maggie sah, erkannte er in ihrem Blick, dass sie sich an ihn erinnerte.

Er ging auf sie zu und sagte, bevor sie irgendetwas erwidern konnte: „Es tut mir so leid, was da letztens passiert ist. Ich weiss nicht was in mich gefahren ist. Ich hoffe du kannst mir noch einmal verzeihen, wie unhöflich ich zu dir war. Bitte gib mir noch eine Chance.“
Maggie wusste zuerst gar nicht was sie sagen sollte. Aber weil sie so ein gutherziger Mensch war, gab sie ihm noch eine Chance.

Maggie schloss die Augen. Würde er sie jetzt küssen? Sie hatte noch nie jemanden geküsst. Er küsste sie. Sie hatte Schmetterlinge im Bauch und wünschte sich, dass dieser Moment nie enden würde.

Sie trafen sich sehr oft heimlich im Park. Maggies Familie war gegen Liebesbeziehungen in diesem Alter. Nach ein paar Monaten wollte William mit Maggie schlafen.
„Aber was, wenn meine Mutter uns entdeckt?“, fragte sie. William beauftragte Matthew damit, das Problem zu lösen. Er gab William Tabletten. Von diesen sollte Maggies Mutter tief schlafen. „Gib ihr einfach drei“, sagte er.
Doch auch William hatte Zweifel.

Was, wenn Maggies Familie herausfand, dass sie Sex hatte? Würde sie sie verurteilen? War es das wert? Aber er konnte nicht warten. Matthew war natürlich zutiefst begeistert von dieser Idee. „So wirst du endlich mal glücklich!“, sagte er. William hatte noch nie Sex gehabt. Er war immer mit seinen Wissenschaften beschäftigt. Würde er dadurch seine Wette verlieren? War ihm dieser Akt das wert?
Am Abend traf er sich mit Maggie.

Nach einigen Monaten traf Maggie eine Freundin beim Einkaufen.
„Hast du schon das von Babsi gehört? Sie ist schwanger geworden. Ihr Typ hat sie jetzt sitzen gelassen.“
„Oh nein, wie schrecklich. Die Arme! Was tut sie nun?“
. Geschieht ihr recht. Man sollte in unserem Alter keinen Sex haben. Vor allem nicht mit einem Mann, von dem man sich nicht sicher ist, dass er es ernst meint mit uns.

Sie hat nun die Schule abgebrochen. Später wird sie keinen ordentlichen Job finden, ohne Schulabschluss.“
„Hmm…“, sagte Maggie gedankenversunken. Was würde aus ihr werden? Sie war auch überfällig. Was, wenn sie dasselbe Schicksal erwartete, wie Babsi? Noch konnte sie den leichten Babybauch durch luftige Kleider verdecken. Doch was, wenn das nicht mehr ging? Aber ihr William würde bestimmt zu ihr stehen.

William dachte gar nicht lange nach und schoss auf Vince. Er war viel zu verängstigt um nachzudenken. Vince fiel zu Boden. Matthew packte William am Arm und rannte mit ihm weg.
„Schnell, bevor uns noch einer sieht!“

Maggie hörte einen Schuss. Direkt vor ihrem Haus. Was war das? Vince war doch heute nach Hause gekommen. War er das? Sie rannte aus dem Haus und sah ihren Bruder auf der Strasse liegen. Eine Menschenmenge drängte sich schon um ihn.
„Wie konntest du das deiner Familie nur antun?“, fragte Vince und zeigte schwach auf Maggies Bauch. Das war sein letzter Satz.

Er weiss es, dachte sie. Und jetzt wissen es auch alle anderen. Wie konnte er sie nur so blossstellen? Und wer hatte ihr ihren Bruder genommen? Was war nur passiert? Ihr Leben geriet völlig ausser Fugen.
Nach einem Monat war sie immer noch nicht über die letzten Geschehnisse hinweggekommen. William wollte auch nicht mehr viel mit ihr zu tun haben. Ihre Mutter war auch gestorben, sie hatte zu viele Tabletten genommen.



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