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Exkursionsbericht

Schöckl im Grazer Bergland­: Geologie & Klima - Exkursio­nsberich­t

1.864 Wörter / ~9 Seiten sternsternsternsternstern Autor Nico O. im Feb. 2009
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Exkursionsbericht
Geowissenschaften

Universität, Schule

Karl-Franzens-Universität Graz - KFU

Note, Lehrer, Jahr

2008/2009

Autor / Copyright
Nico O. ©
Metadaten
Preis 2.00
Format: pdf
Größe: 0.57 Mb
Ohne Kopierschutz
Bewertung
sternsternsternsternstern
ID# 429







Exkursion Grazer Bergland – Schöckl


Der Schöckl (1445 m) – der „Grazer Hausberg“ – wurde das erste mal 1147 erwähnt, damals noch unter dem Namen Mons Sekkel, seit 1366 heißt er offiziell Schöckl. Oft wurde der Name des Berges auch mit „e“ – also Schöckel – geschrieben, woraufhin seit 1950 eine Verordnung endgültig den Namen Schöckl ohne „e“ bestimmt. Über die Herkunft des Namen gibt es verschiedene Meinungen und Interpretationen, eine der logischeren Erklärungen ist, dass „Schöckl“ vom slawischen Wort für einzeln, allein stehend kommt oder auch vom slowenischen čekelj(„Wachtberg, Warte“).


Der Schöckl befindet sich am Südrand der Alpen und ist 1.445 m hoch. Der relative Höhenunterschied zur Mur beträgt 1.100 m, was sich auch in großen Unterschieden in der Vegetation und beim Klima stark widerspiegelt. Der Schöckl gehört zum Grazer Bergland, ein waldreiches Mittelgebirge, das normal nicht über die Waldgrenze hinaus reicht.

Jedoch ist der Baumbestand am Plateau des Schöckls sehr gering, was eher anthropogene Ursachen hat. Das Grazer Bergland, das das Grazer Becken umschließt, besteht großteils aus Kalk. Teilweise gibt es jedoch auch Schieferzonen, wo aufgrund der sanfteren Formen und Kuppen eher Besiedelungen und landwirtschaftliche Nutzungsformen möglich sind. Das Grazer Bergland ist Teil des Steirischen Randgebirges.

Viele Gesteine des Randgebirges befinden sich unter denen des Schöckls.


Es gibt auch mehrere Becken im Umland, wie z.B. das Passailer Becken oder das Becken von Gratkorn und Gratwein. Des Weiteren gibt es einige Durchbruchstäler, die quer zu den Gebirgszügen verlaufen. Im Süden befindet sich dann das Steirische Alpenvorland bzw. Riedelland, das eher aus jüngeren Lockergesteinen besteht und wo die niedrigen Hügel besser für die landwirtschaftliche Nutzung und den Weinbau geeignet sind.


Gebirgsentstehung (Orogenese)


Die Alpen entstanden im Trias vor rund 200 Mio. Jahren, als sich der Großkontinent Pangaea durch eine Dehnungstektonik und einen darauf folgenden Grabenbruch teilten. Die afrikanische Platte triftete nach Süden und die eurasische nach Norden. Es entstand ein Ozean (Thetys). In der Kreidezeit stoppte das Auseinandertriften der beiden Platten, und die afrikanische bzw. die adriatische Platte bewegten sich dann wieder in Richtung Norden, wo sich zunächst die ozeanische Platte unter die Kontinentalplatte schob (Subduktion) und in weiterer Folge dann die beiden kontinentalen Platten kollidierten und die Gesteine gefaltet wurden.

Die Alpen befinden sich auch heute noch in einer leichten Hebung, man spricht vom isostatischen Schwereausgleich zum erodierten Material.


Geologie


Im Allgemeinen unterscheidet man zwischen den drei Hauptgesteinsgruppen der Magmatite, der Sedimentite und der Metamorphite.


Magmatite

Sedimentite

Metamorphite

Erstarrungsgestein – heißes, flüssiges Magma erstarrt

Ablagerungsgestein – Verfestigung von lockeren Sedimenten

Umwandlungsgesteine – tief im Erdinneren unter hohem Druck und bei hoher Temperatur

- Plutonite:
langsam erstarrt, z.B. Granit, Peridotit

- chemisch-biogen:
aus Muscheln und Schnecken sedimentiert, z.B. Kalk

- Orthogestein:

Ausgangsgestein Magmatit, z.B. Granitgneis, Orthogneis

- Vulkanite:
rasch erstarrt, z.B. Obsidian, Basalt, Andesit

- mechanisch, klastisch:
zerkleinerte Gesteinsbrocken verfestigen sich wieder, z.B. Brekzie, Grauwacke, Sandstein

- Paragestein:

Ausgangsgestein Sedimentit
z.B. Marmor, Glimmerschiefer, Schiefer


Die Form des Schöckls ist asymmetrisch, auf der Nordseite befinden sich steilere Hänge als auf der Südseite, die Ostseite ist steiler als der westliche Teil des Berges.

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Am Fuße des Schöckls und am Beginn des Aufstiegs sieht man zunächst sanftere Landschaftsformen. Im Norden vom Schöckl gibt es vermehrt den Passailer Grünschiefer, im Süden in St. Radegund eher Kristallin (Plattengneis, Pegmatit, Quarzit, Glimmerschiefer, u.a.). Diese Gesteine wurden vom Schöckl-Kalk überlagert.

Der devonische Schöckl-Kalk bildet das Hauptgestein und stammt aus dem Paläozoikum vor rund 350 Mio. Jahren. Er ist durch seine hellgraue Erscheinung erkennbar. Diese Schicht reicht teilweise bis zu 600 m in die Tiefe, und aufgrund des hohen Alters findet man relativ wenige Fossilien.


Der Kalk ist sehr widerstandsfähig, darum werden ab einer gewissen Höhe am Schöckl die Landschaftsformen auch etwas schroffer und steiler. Jedoch ist das Gestein auch sehr löchrig und wasserdurchlässig, weshalb im oberen Bereich des Berges keine Bäche zu sehen sind. Unterirdisch befinden sich große Hohlräume, dieses Phänomen – Karst – ist für Kalkgestein mit hoher Reinheit sehr typisch.


Die Bezeichnung Karst wurde erstmals im Hinterland von Triest verwendet. Das reine Kalkgestein ist für Wasser stark löslich, und so entstehen unterirdische Hohlformen sowie Karren und Dolinen auf der Oberfläche. Bei der Verkarstung löst CO2-haltiges Regenwasser Kalk und Carbonat. Dieser Prozess beginnt meistens an Klüften, wo das Wasser versickert und unterirdische Hohlformen bildet.

Somit hat ein Karstgebiet Wasserspeicher- und
-transportfunktion.


Dolinen sind schüsselförmige Karsterscheinungen, diese Mulden entstehen meistens durch das Einstürzen von Hohlräumen. Die größte Doline am Schöckl ist die Ochsenlacke mit einem Durchmesser von 120 m. Die Vollform bzw. Erhebung des Karsts tritt in Form von Kuppen auf, am Schöckl z.B. die Erhebung mit dem Sendemast. Karren, Rinnen in einem Karstgebiet, findet man vorwiegend an der Nordwand des Schöckls.


Am Fuße des Schöckls in St. Radegund tritt das Wasser an vielen Quellen wieder an der
Oberfläche aus, da das Radegunder Kristallin nicht wasserlöslich und nicht löchrig ist.


Das Kleine Wetterloch ist 80 m tief, es gibt jedoch auch horizontale Höhlen wie z.B. die Leopoldinengrotte mit einer Länge von 143 m, in der auch Überreste von menschlichen Skeletten gefunden wurden, die Forschungen über frühere Kulturen ermöglichten.

Vegetation und Pflanzenwelt


Der Schöckl ist am Plateau größtenteils waldfrei, obwohl er von der Höhe nicht über die Waldgrenze hinaus reicht. Dies wurde durch Rodung durch den Menschen verursacht. Um 1600 war der Schöckl nahezu waldfrei, erst im 19. Jhd. hat der Waldbestand wieder zugenommen, da die Flächen immer weniger als Weideland genutzt werden.


Am Schöckl spricht man von einer „pseudoalpinen“ Vegetation, da trotz der geringen Höhe Gebirgspflanzen wie z.B. die Alpenrose auftreten. Da durch den starken Wind bei den Fichten die Äste nur in eine Richtung, nämlich auf der Leeseite, wachsen, spricht man von „Wetterfahnen“.

Sturmschäden durch „Paula“


Am 26. und 27. Jänner 2008 gab es beträchtliche Orkanschäden durch den Sturm „Paula“, der mit Spitzengeschwindigkeiten von 140 bis 160 km/h über große Teile der Steiermark hinwegfegte und so am Schöckl, in Voitsberg, Weiz, in der Obersteiermark und in einigen anderen Regionen großen Schaden anrichtete. 65 Gemeinden wurden zu Katastrophenschutzgebieten erklärt, viele Dächer, Stromnetze und Verkehrswege wurden zerstört.


Am Schöckl waren vor allem die Fichten stark betroffen, da diese als Flachwurzler noch leichter von einem Orkan ausgerissen werden können. Um das Holz vor dem Borkenkäferbefall zu schützen, mussten die Aufräumarbeiten natürlich möglichst rasch über die Bühne gebracht werden, weshalb auch in vielen betroffenen Gebieten das Österreichische Bundesheer zum Einsatz kam.


Orkane dieser Art treten laut Meteorologen in Mitteleuropa ca. alle 20 bis 30 Jahre auf. Oft wird der Orkan noch durch den Föhn verstärkt, kalte Luftmassen aus dem Nordwesten vermischen sich mit warmen aus dem Süden. Von einem Orkan spricht man ab einer Windstärke von 117,7 km/h (Stärke 12 auf der Beaufort-Skala).

Klima



Das Klima der Region ist kontinental, d.h. es gibt extremere Schwankungen bei den Tages- und Jahresgängen und weniger Niederschlag. Im Gegensatz dazu sind maritime Klimagebiete ausgeglichen, Temperaturschwankungen sind im Tages- und Jahresgang viel geringer, jedoch gibt es auch mehr Niederschlag.


Die Temperatur am Schöckl ist oft um einiges kühler, durch den häufig auftretenden starken Wind wird der kontinentale Einfluss noch verstärkt. Die Strahlungsverhältnisse sind am Schöckl sehr unterschiedlich, die Südseite wird doppelt so intensiv bestrahlt wie Nord- und Nord-West-Hänge. Durch die Bodenerwärmung entsteht Thermik, weshalb die Südseite des Schöckls bei Paragleitern sehr beliebt ist.


Im Winter gibt es aufgrund der Inversionswetterlagen oft eine Umkehrung der Temperatur, und es ist am Schöckl über der Nebeldecke durch Vorteile bei der Besonnung wärmer als in Graz, das viel weniger Sonneneinstrahlung erhält.


Das Jahresmittel der Temperatur am Schöckl beträgt ca. 4°C, das Jänner-Mittel liegt bei -3,4°C und das Juli-Mittel bei 12,5°C. Der Niederschlag ist im Sommer viel stärker als im Winter, der Jahres-Niederschlag beträgt 993 mm. Der Wind ist am Schöcklplateau oft sehr stark. Bis ca. 1.000 m kann man von einem Schonklima sprechen, darüber herrscht aufgrund der Abkühlung, die z.B. durch den starken Wind ausgelöst wird, ein so genanntes Reizklima.


Im Mittelalter sah man Gebirge und Berge eher als Schrecken und Angst einflößend, so entstanden auch viele Sagen. Erst in der Aufklärung und in der Romantik, im 18. und 19. Jhd., empfand man die Bergwelt als spannend, genoss die Aussicht und nutzte Berge für Sport und Erholung. So erfolgte mit der Zeit auch die technische Erschließung und es entstanden immer mehr Erholungsräume für die Großstädte oder Zweitwohnsitze im Gebirge.


Die Besteigung des Schöckls war nicht immer so einfach wie heute. So plante z.B. Erzherzog Johann eine mehrtägige Tour mit unterschiedlichsten Hilfsmitteln und Ausrüstungen. Johannes Keppler nutzte den Schöckl unter anderem für seine Forschungen über die Erdkrümmung. Durch erhobene Messdaten hilft der Grazer Hausberg auch bei Wettervorhersagen.


1872 wurde die Semriacher Hütte errichtet und 1890 das Stubenberghaus, das direkt am Abgrund mit Blick auf Graz errichtet wurde. Es war für die finanzielle Unterstützung eine Bedingung, dass man die Hütte von Graz aus sehen kann. So kamen immer mehr Besucher auf den Schöckl, Erholung und Sport am Berg wurden bedeutender.

Im Winter waren auch Ende des 19. Jhd. erste Skifahrer am Schöckl. Nach dem zweiten Weltkrieg bekam der Massentourismus für den Berg große Bedeutung, und er wurde großtechnisch ausgebaut. So wurde 1951 die Seilbahn auf den Schöckl errichtet und 1953 von der Nordseite ein Sessellift, der jedoch 1985 mangels Rentabilität wieder geschlossen wurde. 1954 wurde die Mautstraße auf den Schöckl eröffnet.


Der Schöckl dient auch als wichtiger Standort für den Sendeturm des ORF bzw. der Telekom Austria, der mit seiner Höhe von 100 m weithin sichtbar ist. Der Turm wurde 1953 errichtet, die Vermessungspyramide wurde aus Standortgründen versetzt. Nach Süden hin hat der Sender eine Reichweite bis nach Kroatien bzw. im Osten auch nach Ungarn.


Bevölkerungsentwicklung


Die Bevölkerungszahlen der Gemeinden um den Schöckl haben aufgrund der Suburbanisierung teilweise zugenommen, es gibt jedoch grobe Unterschiede zwischen der nördlichen und der südlichen Region. So verzeichnen z.B. Stattegg, Weinitzen und St. Radegund große Zuwächse, im Gegensatz dazu stagnieren die Einwohnerzahlen von Neudorf und Stenzengreith.


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